Frage zu Mietshaus um 1880, Berlin

Artefakt

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Hallo Forum,

in einem Roman, der um 1900 veröffentlicht wurde, wird ein "alkovenhaftes Schlafzimmer" erwähnt.
Wie würdet ihr euch dieses Schlafzimmer vorstellen?

Dieses Zimmer befand sich in der 4. Etage eines Berliner Mietshauses in der Nähe der Friedrichstraße. Das Haus wird als "palaishaft" beschrieben. Die Mieter im 4. Stock waren arm, die Wohnung klein.

Ein Alkoven ist eine Nische. Im Text steht aber nicht, dass das Bett in einer Nische stand. Dort steht, dass das "Schlafzimmer bloß alkovenhaft" war.

Ich dachte darum zunächst, dass damit eine winzige, vielleicht von der Küche abgetrennte, fensterlose Schlafkammer gemeint war, ein Kabuff.
In der Geschichte wird ein Fenster erwähnt. Darum denke ich, dass das kleine Zimmer wirklich eine Bettnische gehabt haben muss.

Meine Vorstellung: Wer die Tür öffnete, stand direkt vor dem Nischenbett. Ein Fenster, eine Waschschüssel, ein Stuhl, zum Sachenablegen.
Könnte es so ausgesehen haben?
 
Berlin...
Ja, so ähnlich.
Von H. Zille gibt es da einiges.
In meinem Buch „Das Dicke Zille Buch“, Herausgeber „Eulenspiegel Verlag Berlin“, Erstausgabe 1971 findet man da einige Bilder. Insbesondere im Kapitel VII: „Im Schoß der Familie“.
Hätte gern z. B. das Bild „Mansarde – Wohnung eines jungen Fabrikarbeiterpaares“ abfotografiert und reingestellt, aber bin mir nicht sicher wegen Urheberrechten.
Dieses Bild trifft fast auf Deine Beschreibung zu.
 
Hallo Ralf!Zille natürlich. Ich habe sogar ein Zillebuch hier.

Hallo thanepower!
Danke für die hilfreichen Hinweise. Der TU-Link ist toll. Danach hab ich gesucht.

Grüße
von Arti
 
Ich habe heute zufällig eine Textpassage, in der Schlafstellen/Alkoven in Arbeiterwohnungen beschrieben werden, entdeckt.

Arbeiterwohnungen in Chemnitz und Berlin, 1890

Die zweite Reihe Schlafstellen befindet sich in den Wohnräumen der Familie selbst. Die bedenklichsten darunter, die mit der Familie in einem Raume gemeinsamen, sind nebst den durch die angeführte Verordnung untersagten heute wenn auch noch nicht ganz beseitigt, so doch selten. Wer in einem Alkoven (in der Stadt wird oft auch die Küche dazu benutzt) mit mehreren andern zusammenschläft, pflegt wöchentlich eine Mark zu zahlen; wer in einem leeren, d. h. nur mit einem Bette ausgestatteten Alkoven allein schläft, mindestens zwei Mark.


Quelle:http://germanhistorydocs.ghi-dc.org/pdf/deu/250_Arbeiterwohnungen_68.pdf
 
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