Kaiser Wilhelm II - der letzte deutsche Kaiser

Pitschnass

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Hallo, im Rahmen eines Geschichtsprojektes brauche ich moeglichst viele Informationen darueber WIE der letzte deutsche Kaiser war und damit meine ich keinen Lebenslauf sondern so etwas wie Charakterzuege, Libelingsessen, Hunde oder Katzen Person etc. also alles was mit seiner Persoenlichkeit und seinem Wesen zusammen haengt....
Danke schonmal im vorraus
 
Hallo, im Rahmen eines Geschichtsprojektes brauche ich moeglichst viele Informationen darueber WIE der letzte deutsche Kaiser war und damit meine ich keinen Lebenslauf sondern so etwas wie Charakterzuege, Libelingsessen, Hunde oder Katzen Person etc. also alles was mit seiner Persoenlichkeit und seinem Wesen zusammen haengt....
Danke schonmal im vorraus


Hallo Pitschnass,

bevor wir Dir Tipps und Links (wie wikipedia) empfehlen, die Du vielleicht schon kennst, eine Frage: Was hast Du denn schon an Material über Wilhelm II. gesammelt?

Gruß

Jacobum
 
Naja ich habe schon Sachen wie den detailierten Lebenslauf (von wikipedia^^) ausserdem habe ich mich schon ausgiebig mit seiner Kindheit beschaetigt (also die schlechte beziehung zu seiner mutter, seine Behinderung, die Therapien die er aufgrund dessen unterlaufen musste) und zum schluss habe ich noch versucht mir aus allem so ein grobes persoenlichkeits bild von ihm zu machen und nach eigenschaften von ihm zu suchen(eitel, militarist, impulsiv, unausgegliechen, unbedacht, technikbegeistert, cholerisch) aber mir fehlen halt noch solche kleinen sachen und details ueber ihn und das waer echt nett wenn mir jemand da helfen wurde jede kleine information wuerde mir reichen....
 
Einige Beobachtungen, die John C. G. Röhl zusammengetragen hat:

Röhl schrieb:
1. Jede Skizze seines Charakters muß mit der Feststellung beginnen, daß er nie reifer wurde. Am Ende seiner 30jährigen Regierungszeit galt er immer noch als "junger", als "kindlich-genialer" Kaiser.
[...]
Der Kaiser hatte eine ganz ungewöhnliche Gabe, die Welt zu sehen, nicht wie sie war, sondern wie er sie sehen wollte. [...] 1927 mußte sich auch die Kronprinzessin fragen, wie es möglich sei, daß ein doch so kluger Mensch "so jede Dimension verliert und die phantastischsten Dinge erzählt und sie selbst glaubt? In einem gewissen Augenblick ist eben völlig Schluß beim Kaiser, da hört sein Blick für jede Wirklichkeit auf und dann glaubt er an die unmöglichsten Zusammenhänge. Er ist und bleibt ein Rätsel."
[...]
5. Wilhelms "Humor" hatte nicht selten einen verletzenden, ja bisweilen sadistischen Charakter. Obwohl sein rechter Arm so stark war, wie der linke nutzlos von der Schulter hing, amüsierte es ihn, seine Ringe nach innen zu drehen - um dann die Hand von Besuchern so fest zu drücken, bis ihnen die Tränen kamen. König Ferdinand von Bulgarien reiste "weißglühend vor Haß" von Berlin ab, nachdem der Kaiser ihm öffentlich einen wuchtigen Schlag auf den Hintern gegeben hatte.
[...]
Die nähere Umgebung des Kaisers blieb von solchen "Scherzen" nicht verschont. Ein Diplomat schrieb in sein Tagebuch während einer Schiffsreise: "Morgens machten wir mitsamt dem Kaiser gesundheitshalber 'Freiübungen' (...) Ein ulkiger Anblick: Wenn all die alten Kracher von Militärs gemeinsam die Kniebeuge machen müssen mit verzerrten Gesichtern! Der Kaiser lacht manchmal laut auf und hilft mit Rippenstößen nach. Die alten Knaben tun dann so, als ob dieses Auszeichnung ihnen eine besondere Freude machen würde, ballen aber die Faust in der Tasche und schimpfen nachher unter sich über den Kaiser wie alte Weiber." Wiederholt beklagte sich auch Philipp Eulenburg über dieses "geradezu ekelhafte Schauspiel": "Alle alten Exzellenzen und Würdenträger (müssen) unter Geschrei und Witzen zum Turnen antreten." [...] Auch daran änderte sich im Laufe der Jahre nichts. Noch während der zweiten Marokkokrise notierte der Chef des Marinekabinetts in seinem Tagebuch: "Beim Turnen morgens große Albernheit. S. M. schneidet Scholl mit einem Taschenmesser die Hosenträger durch."
6. Schließlich hatte der Kaiser eine Vorliebe für Uniformen, historische Kostüme, Schmuck und Juwelen, vor allem aber für kindliche Spiele in männlicher Gesellschaft. [...] Der Bruder Georg Hülsens, Dietrich, General und Chef des Militärkabinetts, starb 1908 an einem Herzanfall, während er in Donaueschingen - im einen großen Federhut und ein Ballettröckchen gekleidet - dem Kaiser vortanzte."

John C. G. Röhl, Kaiser, Hof und Staat - Wilhelm II. und die deutsche Politik, München 1995
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Einige Beobachtungen, die John C. G. Röhl zusammengetragen hat:
(...)

John C. G. Röhl, Kaiser, Hof und Staat - Wilhelm II. und die deutsche Politik, München 1995

Typisch Röhl. Er stellt den Kaiser entweder als Witzfigur, (antisemitischen) Sadisten oder einfach als Schwachkopf dar.
 
Typisch Röhl. Er stellt den Kaiser entweder als Witzfigur, (antisemitischen) Sadisten oder einfach als Schwachkopf dar.

In dem von mir zitierten Buch stellt Röhl Wilhelm II. nicht als Schwachkopf dar.

Im übrigen dürfte Röhl die zitierten Episoden und Zitate wohl kaum erfunden haben.
 
Im übrigen dürfte Röhl die zitierten Episoden und Zitate wohl kaum erfunden haben.

Nein, das werfe ich ihm auch nicht vor. Grundsätzlich kann man fast jede beliebige Person durch eine passende Auswahl von Fakten und Zitaten (eigener und aus Meinungen Dritter) in einem gewünschten Licht dastehen lassen.
Röhl baut so ein Bild, das unterstützt wie er Wilhelm sieht. Das ist kein Verbrechen, nur muß man das halt wissen, wenn man Röhls Bücher liest oder seine Interviews hört.

Ich zitiere da gern einen anderen Historiker, Nicolaus Sombart, der auf die Frage antwortete, warum in den Büchern der Historikerkollegen der Kaiser wesentlich schlechter wegkommt, als in seinen (Sombarts): "Sie lieben den Kaiser halt nicht."
 
Nein, das werfe ich ihm auch nicht vor. Grundsätzlich kann man fast jede beliebige Person durch eine passende Auswahl von Fakten und Zitaten (eigener und aus Meinungen Dritter) in einem gewünschten Licht dastehen lassen.

Willst Du das auch Röhls großer Biographie vorwerfen? Da wird ja nicht nur eine beschränkte Auswahl an Material geboten, sondern eine Überfülle von Fakten und Zitaten aus allen nur erdenklichen Quellen.


Ich zitiere da gern einen anderen Historiker, Nicolaus Sombart, der auf die Frage antwortete, warum in den Büchern der Historikerkollegen der Kaiser wesentlich schlechter wegkommt, als in seinen (Sombarts): "Sie lieben den Kaiser halt nicht."

Liebe macht blind, sagt der Volksmund.
 
Willst Du das auch Röhls großer Biographie vorwerfen? Da wird ja nicht nur eine beschränkte Auswahl an Material geboten, sondern eine Überfülle von Fakten und Zitaten aus allen nur erdenklichen Quellen.
Stimmt, als Materialsammlung prima. Aber wenn er ein "Extrakt" abgibt, sucht er sich halt die Äpfelchen aus dem Korb, die ihm gefallen...

Liebe macht blind, sagt der Volksmund.
Aber macht das Leben lebenswert und menschlicher.
Und damit genug zum Thema Röhl von mir. Manche unterstützen, bzw. mögen seine Schlußfolgerungen - manche eben nicht.
 
Hallo, im Rahmen eines Geschichtsprojektes brauche ich moeglichst viele Informationen darueber WIE der letzte deutsche Kaiser war und damit meine ich keinen Lebenslauf sondern so etwas wie Charakterzuege,


Manchmal ist es auch interessant eine hist. Figur aus der Nähe der Zeit zu erleben und dies heute nachlesen zu können.
Privates und Stimmungsgeladenes im Umfeld des Kaisers sagen sicher viel über den Charakters dieser hist. -tragischen Figur aus . Daher meine Literaturempfehlung zu deinen Fragen : :)

"Am Hofe der Hohenzollern " Aus dem Tagebuch der Baronin Spitzemberg 1865-1914, Herausgg. v. R. Vierhaus, dtv- dokumente

Ihr Tagebuch aus d. Jahren 1865-1914 gehört zu den aussagekräftigsten Quellen über die Ära Bismarcks und Wilhelms II. Es enthält eine fast unerschöpfliche Fülle von Notizen über bedeutende Ereignisse und führende Persönlichkeiten des polit.-gesellschaftl. Lebens dieser Zeit.
Sie lebte und beobachtete scharfsinnig ohne jedes Ressentiment und Schönfärberei ihre unmittelbare Umgebung, zu der W.II. und Bismarck u.a. gehörten.
 
Welches Buch ich auch empfehlen kann dazu ist"Wilhelm II. Der Deutsche Kaiser. Eine Biographie von Daniel Chamer mit einem Geleitwort seiner Kaiserlichen Hoheit Louis Ferdinand Prinz von Preussen." Ist eigentlich sehr informativ zur Persönlichkeit Wilhelms, da der Prinz von Preussen daran mitgearbeitet hat. Es ist allerdings aus dem selben Grund, auch mit vorsicht zu genießen.
 
Welches Buch ich auch empfehlen kann dazu ist"Wilhelm II. Der Deutsche Kaiser. Eine Biographie von Daniel Chamer

Der Mann heißt Chamier.
Die englische Originalausgabe erschien 1934 unter dem Titel "Fabulous Monster", die deutsche 1936 mit dem Titel "Ein Fabeltier unserer Zeit".
 
Steckbrief - Kaiser Wilhelm II

Also erstmal danke sehr an alle die mir zu diesem Thema geschrieben haben ihr habt mir sehr geholfen... ich dachte mir ich werde jetzt noch einmal ein paar grobe ergebnisse von mir hier reinstellen falls es noch jemanden gibt der diese Informationen brauch also hier der grobe Steckbrief von Kaiser Wilhelm II:
Name: Friedrich Wilhelm Albert Victor von Preussen
Geburtsdatum: * 27.January 1895 in Berlin
Todesdatum: Ê 4. June 1941 in Haus Doom (Niederlande)

Interessen/Hobbys: Jagd, Orient, Archaeologie, Uniformen,
Kostueme, Schmuck, Technik, Militaer, (im Exil)
Baeume faellen
Er mochte nicht: Aerzte, Leute die ihm wiedersprachen, Leute die nicht seinen Humor teilten
Character: X aggressiv, cholerisch, launisch
X wollte von allen Leuten geliebt/angesehen werden
X lebte in seiner eigenen Traumwelt (in der er die
Dinge sah wie er sie sehen wollte)
Xgeringes Selbstwertgefuehl, viele Selbstzweifel
Xoft kindisch
Xseltsamer (oft als sadistisch beschriebender) Sinn
fuer Humor
Ximpulsiv
Xeitel
Xunbedacht
Xleicht kraenkbar

(weitere Informationen unten waren speziell fuer mein Geschichtsprojekt und scheinen deswegen etwas seltsam und beruhen auch hauptsaelich auf meinen spekulationen aber wen es interessiert...)

Hunde/Katzen Person:Ich wuede sagen er war eine Hunde-Person, da eine seiner Lieblingsbeschaeftigungen die Jagd war wo Hunde benutzt wurden. Ausserdem zeigt ein Hund auch mehr Liebe und Treue gegenueber seinem Herr als eine Katze die eher eigenstaendig ist. Deswegen wuerde ein Hund wohl eher zu Wilhelms Charakter passen.

2 Leute zum Essen:
XPhillipp Duke to Eulenberg (sein einziger enger Freund)
XPeter Pan (weil wie Peter Pan Kaiser Wilhelm nie wirkloch erwachsen geworden sein soll viele Leute zur damaligen zeit haben ihn als 'ausgewachsendes Kind' beschrieben)

Song: “I want to be loved by you” (Da er von seinen Leuten so wie seiner Mutter (die ihn hasste aufgrund seiner Behinderung) geliebt und respektiert werden wollte.

Der Rest meises Projektes ist schwer in Worte zu fassen also werde ich es bei diesen Informationen belassen ich bedanke mich nocheinmal bei allen die mir geschrieben haben!:winke: :winke: :winke:
 
Eine detaillierte, wenn natürlich recht subjektive Charakterstudie findet sich in Bismarcks "Denkwürdigkeiten". Erwähnenswert ist auch Ludwig Quiddes "Caligula, eine Studie über Cäsarismus und Byzantinismus". Quidde, nach dem I. Weltkrieg Friedensnobelpreisträger, prägte darin den Begriff "Caesarenwahn" in der eigentlichen Schrift ist vom Kaiser gar nicht die Rede, doch das Publikum verstand die Anspielungen, und Quidde mußte schließlich nicht zuletzt wegen dem "Caligula" drei Jahre Stadelheim absitzen. In einer Neuauflage aus den 20. Jahren geht Quidde auf Wilhelm II. und die Politik im deutschen Kaiserreich ein, als Ergänzung ist die Schwarte nicht schlecht.
 
Hallo! Das hat zwar nichts mit der Person von Wilhelm II. direkt zu tun, aber es wird oft behauptet, dass er kriegstreiberisch und rüchsichtslos war.
Im Internet bin ich dann auf dieses hier

http://www.deutsche-kriegsgeschichte.de/vorgurs.html

gestoßen.
Was ein völlig anderes Bild auf ihn wirft und erklären würde, inwieweit er sich von den anderen Ländern "umzingelt" und "verraten" fühlte.
Ich würde gerne eure Meinung zu der Darstellung der Situation im Link hören - ob sie zutrifft, oder völlig falsch.

Danke im voraus!

Monti
 
Eine interessante Studie ist "War der Kaier an allen schuld?" von Wolfgang Mommsen. Mommsen tritt hier der Argumentatonslinie von Röhl entgegen, der alles an Wilhelm II. festmachen will.
 
Ist das denn wirklich wahr:

"6 Uhr nachmittags: Telegramm des deutschen Kaisers an den Zaren mit dem Erfolge, daß dieser gegen 11 Uhr abends telefonisch Suchomlinow befiehlt, die Teilmobilmachung gegen Österreich anzuhalten. Der Befehl bleibt unbeachtet! (Aussage Suchomlinows im Hochverratsproßes gegen ihn!)"

Von so einem Befehl hab ich noch nie etwas gehört.


 
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