Fortbewegungsmittel der armen Binnenwanderer z.B. von Ostpreußen ins Ruhrgebiet

suchhexe

Neues Mitglied
Ich würde mich sehr freuen, möglichst anschauliche Schilderungen über die Lebensbedingungen und Fortbewegungsmöglichkeiten der armen Landarbeiter in Ostpreußen oder Oberschlesien in die neu entstehenden Industriezentren zu erfahren, auch, wie Nachrichtenübermittlung funktionierte. Verbreitung von Zeitungen gab es ja nicht.
Ich recherchiere für einen Roman und brauche bildhafte, dabei aber historisch einwandfreie Darstellungen, wie es damals war. Mein bisheriges Quellenmaterial ist wissenschaftlich und gibt darüber leider keine ausreichende Auskunft.

Vielen Dank fürs Erste mal! Ich werde bestimmt noch mehr Fragen haben.

Suchhexe
 
Fortbewegungsmöglichkeiten der armen Landarbeiter- ich würde mal sagen per pedes.
Da arme Landarbeiter weder Zug- noch Reittiere zu besitzen pflegten und sich die Postkutsche oder später die Eisenbahn wohl ebenfalls nicht leisten konnten,blieb ihnen vermutlich nix anderes übrig. Möglicherweise konnte sich der eine oder andere auch als Fuhr- oder Schiffsknecht verdingen,aber die meisten dürften schlicht gelaufen sein und sich unterwegs mit Gelegenheitsarbeiten durchgeschlagen haben.
Nachrichtenverbeitung erfolgte natürlich durch Zeitungen und Flugschrifteni ,wobei deren Leser quasi als Multiplikatoren für den Rest der Bevölkerung fungierten.

Möglicherweise erfolgte auch in gewissem Umfang gezielte Anwerbung von Arbeitskräften.
 
Guten Tag,
zu dieser Frage kann ich auf drei Digitalbücher hinweisen, die direkt abrufbar sind:




  • [FONT=&quot]Die landarbeiter in der provinz Ostpreussen ..[/FONT][FONT=&quot] Digitalbuch: Die ländliche Arbeiterfrage. Beantwortet durch die bei dem Königl. Landes-Oeconomie-Collegium aus allen Gegenden der preußischen Monarchie eingegangenen Berichte landwirthschaftlicher Vereine über die materiellen Zustände der arbeitenden Classen auf dem platten Lande. Herausgegeben von Prof. Dr. Alexander v. Lengerke, Königl. [/FONT][FONT=&quot]Preuß. [/FONT][FONT=&quot]Landes-Oeconomie-Rathe, ordentlichem Mitgliede und General-Secretaire des Königl. [/FONT][FONT=&quot]Landes-Oeconomie-Collegiums, …, Berlin, 1849[/FONT]
Vielleicht ist etwas dabei, das weiterhilft.
Freundliche Grüße
famint
 
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Leider habe ich nach Absendung meiner Antwort feststellen müssen, daß das erste Buch leider gar nicht mehr und das zweite Buch am besten als PDF einzusehen ist.
Ich bitte um Verständnis.
Freundliche Grüße

famint
 
Bergarbeit im Ruhrgebiet ab den 70er Jahren 19. Jh.

Lieber famint und ZaphodB.

Herzlichen Dank für die freundlichen Antworten und die sehr informativen Links! Damit kann ich schon mal eine Menge anfangen. Die Google-Bücher sind dabei für mich mit am aufschlussreichsten.

Ich lese z.Zt. das Buch "Lebensberichte dt. Bergarbeiter. Darin wird in einem Beitrag ein System von Korruption in den Saarbergwerken geschildert. Gab es sowas auch in den Ruhrzechen? Z.B. dass Steiger von den Arbeitern ein "Opfer" vom Lohn verlangt haben, damit sie anständig behandelt und nicht "bestraft" wurden?

Im selben Buch wird das Statut und die Geschichte des "Alten Verbandes zur Wahrung und Förderung der bergmännischen Interessen in Rheinland und Westfalen" beschrieben. Darin ist von einem "Meineidsprozess" im Jahr 1895 die Rede, worin durch den Meineid eines Polizeibeamten führende Funktionäre des Verbandes zu langjährigen Haftstrafen verurteilt und 16 Jahre später rehabilitiert worden sind. Gibt es dazu noch authentische Prozessakten?

Dann interessiert mich noch das Ordnungssystem der sog. "Menagen" im letzen Drittel des 19. Jh. Wie waren die Schlafräume möbliert? Welche Hausordnung gab es? Wie wurde sie durchgesetzt? Schliefen Deutsche und Einwanderer in einem Schlafraum? Gab es Konflikte zwischen den verschiedenen Volksgruppen?

Gab es Kinderarbeit zwischen 1870 und danach?

Welche oberirdischen Tätigkeiten gab es für Neuankömmlinge aus dem Osten? Gab es den oberirdischen Pferdejungen?

Wie wurde das Sprachproblem gelöst? Die ostdeutschen (ostpreußischen, schlesischen) Polen sprachen ja kein Deutsch?

Ich versuche gerade ein Manuskript für ein Buch über Einwanderer ins Ruhrgebiet und deren Entwicklung, Karrieren und staatliche Repression im 19. Jh. zu schreiben und möchte gern möglichst wahrheitsgemäß über die damalige Zeit berichten. Dabei ist mir Detailgenauigkeit und Anschaulichkeit sehr wichtig.

Vieles weiß ich schon, aber bestimmte Dinge sind trotz sorgfältiger Recherche bisher einfach nicht zu erfahren.

suchhexe
 
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