Quo vadis?

Germanicus

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Heute, ARD, 15.45 Uhr.
Auch wenn die erzählte Geschichte etwas seicht sein mag, Peter Ustinov als Nero ist einfach einmalig!
 
Heute, ARD, 15.45 Uhr.
Auch wenn die erzählte Geschichte etwas seicht sein mag, Peter Ustinov als Nero ist einfach einmalig!

Dieses Filmepos sehe ich mir auch heute noch mit Vergnügen an - trotz gemalter Kulissen und viel Gips! Welcher Schauspieler wagt heute noch einen derart expressiven Ausdruck, das ist Filmmuseum erster Güte! :)
 
Dieses Filmepos sehe ich mir auch heute noch mit Vergnügen an - trotz gemalter Kulissen und viel Gips! Welcher Schauspieler wagt heute noch einen derart expressiven Ausdruck, das ist Filmmuseum erster Güte! :)

Wie wahr. Eine Schande, dass Ustinov für diese Leistung nicht den Oscar bekommen hat.
 
Quo Vadis

Originaltitel: Quo Vadis?
Deutscher Titel: Quo Vadis
Prod.-Land: USA
Prod.-Jahr: 1951
Länge: 171 Minuten
Regie: Mervyn LeRoy
Darsteller:
Robert Taylor: Marcus Vinicius
Deborah Kerr: Lygia
Peter Ustinov: Kaiser Nero
Leo Genn: Petronius
Patricia Laffan: Poppaea

Inhalt:

Der römische Feldherr kehrt nach siegreichen Schlachten nach Rom zurück und trifft im Hause seines Onkels Petronius auf Lygia, eine Sklavin, die aber als eigene Tochter erzogen wurde und verliebt sich in sie. Er erreicht beim Kaiser Nero das ihm Lygia zum Geschenk macht, als Anerkennung für seine siegreichen Schlachten. Marcus ahnt aber noch nicht das Lygia eine Christin ist.
Rom steht lichterloh in Flammen. Nero ist hiervon fasziniert und spielt auf seine Leier. Er ist von seiner Kunst überzeugt und ist der Meinung, um reale Kunst zu schaffen, muss man entsprechende Situationen hautnah erleben.
Nach Beratungen mit seinen Untergebenen kommt Nero, der Wahnsinnige, zum Schluss, das die Christen den Brand gelegt haben und ließ sie gnadenlos verfolgen und in Scharen einsperren mit dem Ziel das sie im Kollosseum den hungrigen Löwen zum Fraß vorgeworfen werden sollen.

Meine Meinung zu dem Film:

Marvin LeRoy, der hier auf dem Regiestuhl Platz genommen hat, hat zweifellos ein gewaltiges und eindrucksvolles Monumentalwerk geschaffen und kassierte 8 Oscars für sein Werk. LeRoy war m. E. ziemlich großzügig in Hinsicht tatsächlich geschichtlicher Ereignisse. Da wäre doch so einige Unstimmigkeiten, z. B.:

- Am Ende des Films begeht Nero Selbstmord; doch soviel mir bekannt ist, starb er erst angeblich vier Jahre später;

- Die Raubtierkämpfe fanden nicht im Kollosseum statt, denn dieses Bauwerk wurde 72 n. Chr. vom Kaiser Vespasian erbaut.

- auch bin ich mir nicht so sicher, das wirklich zu dieser Zeit in diesem hohen Maße Christenverfolgungen stattfanden, denn die Christen suchten zwar ihre "geheimen Orte" auf, weil sie eine Gefahr vermeiden wollten, verfolgt und vernichtet zu werden (ich kann aber auch falsch liegen)

- während der Palast gestürmt wurde, erwürgt Nero seine Frau, die aber schon im Jahr 65 an den Folgen Neros Raserei verstorben ist.

Alles im allen ist Quo Vadis ein gewaltiges, aufwendiges Werk, welches den Zuschauer zu fesseln versteht mit anspruchsvoller Starbesetzung; seiner Bilderflut und grandioser Musikuntermalung.

EDIT:
sicher kennen einige von euch diesen Film. Gern möchte ich wissen, wie er von euch aufgenommen wurde. Eure Meinungen zu diesem Werk würde mich sehr interessieren.

LG Monika
 
Zuletzt bearbeitet:
- auch bin ich mir nicht so sicher, dass wirklich zu dieser Zeit in diesem hohen Maße Christenverfolgungen stattfanden, denn die Christen suchten zwar ihre "geheimen Orte" auf, weil sie eine Gefahr vermeiden wollten, verfolgt und vernichtet zu werden (ich kann aber auch falsch liegen)

Die Christenverfolgung durch Nero berichten Tacitus und Sueton.
 
Originaltitel: Quo Vadis?
Deutscher Titel: Quo Vadis
Prod.-Land: USA
Prod.-Jahr: 1951
Länge: 171 Minuten
Regie: Mervyn LeRoy
Darsteller:
Robert Taylor: Marcus Vinicius
Deborah Kerr: Lygia
Peter Ustinov: Kaiser Nero
Leo Genn: Petronius
Patricia Laffan: Poppaea
Originaltitel: Quo Vadis?
Prod.-Land: Polen
Erstveröffentlichung: 1885
Literaturnobelpreis: 1905
Autor: Henryk Sienkiewizc
:winke:

...was den Film betrifft, so zählt er nach meinem Erachten nicht zu den gelungensten Literaturverflimungen, aber der quäkende Nero ("oh loderndes Feuer. oh göttliche Macht") ist herrlich :)
 
Ustinov als Nero ist Legende. Ansonsten empfand ich den Film immer als durchschnittliche Sandalenfilmkost, nicht mehr und nicht weniger. Dass am Rande mal der junge Carlo Pedersoli aufgetreten ist, als an Italowestern noch nicht zu denken war, ist ne nette Glosse. Robert Taylor hat mich als Schauspieler nie angesprochen. Ich empfand ihn irgendwie immer so hölzern - vergleichbar mit Victor Mature - einfach zu oft in dem Genre Abenteuerfilm der 1950er gesehen, ohne je besonders positiv aufzufallen.
 
Nach der "Kameliendame" mit Greta Garbo waren die damalige Bekannte, mit der ich mir den Film angesehen hatte, und ich uns einig. Robert Taylor sah in diesem Film wirklich gut aus, auf uns wie ein Mannequin. Dabei hatte er als Schauspieler durchaus mehr drauf, denn in einem Film wie "Der unbekannte Geliebte", wo er einmal nicht den "strahlenden" Helden gab, hat er mich durchaus überzeugt.

Auch in "Quo vadis" hätte sich aus seiner Figur sicher mehr machen lassen, vor allem mit Blick auf die Figur des Marcus Vinicius in der Romanvorlage.

Mit Deborah Kerr als Lygia war es leider auch nicht viel anders, optisch attraktiv, aber als Figur farblos. Zwar ist die Figur der Lygia auch im Roman nicht allzu aufregend, aber auch hier wäre mehr möglich gewesen.

Wer mir im Film eigentlich gut gefallen hat, war Leo Genn als Petronius, allerdings hatte er auch eine sehr dankbare Rolle.

Peter Ustinov war ein großartiger Schauspieler, aber in Filmen wie "Spartakus" habe ich ihn eigentlich besser gefunden.

Was die Schauwerte betrifft, die düften für die damalige Zeit allerdings großartig gewesen sein.
 
Nach der "Kameliendame" mit Greta Garbo waren die damalige Bekannte, mit der ich mir den Film angesehen hatte, und ich uns einig. Robert Taylor sah in diesem Film wirklich gut aus, auf uns wie ein Mannequin. Dabei hatte er als Schauspieler durchaus mehr drauf, denn in einem Film wie "Der unbekannte Geliebte", wo er einmal nicht den "strahlenden" Helden gab, hat er mich durchaus überzeugt.

Auch in "Quo vadis" hätte sich aus seiner Figur sicher mehr machen lassen, vor allem mit Blick auf die Figur des Marcus Vinicius in der Romanvorlage.

Mit Deborah Kerr als Lygia war es leider auch nicht viel anders, optisch attraktiv, aber als Figur farblos. Zwar ist die Figur der Lygia auch im Roman nicht allzu aufregend, aber auch hier wäre mehr möglich gewesen.

Wer mir im Film eigentlich gut gefallen hat, war Leo Genn als Petronius, allerdings hatte er auch eine sehr dankbare Rolle.

Peter Ustinov war ein großartiger Schauspieler, aber in Filmen wie "Spartakus" habe ich ihn eigentlich besser gefunden.

Was die Schauwerte betrifft, die düften für die damalige Zeit allerdings großartig gewesen sein.

Mich überzeugte er auch in der Rolle des 1. Maats Starbuck in John Hustons Verfilmung von Moby Dick. Er wurde für seine Rolle in Quo Vadis für einen Oscar für die beste Nebenrolle nominiert.

Leo Genn war eine sehr vielseitige Persönlichkeit, in Cambridge hatte er Jurisprudenz studiert, und er praktizierte neben seinen schauspielerischen Verpflichtungen als Anwalt. Bei Beginn des 2. Weltkrieges trat er in die britische Armee ein und brachte es bis zum Oberstleutnant der Royal Artillery. Er gehörte zu den renommierten Shakespeare-Darstellern und bekam für seine Interpretation von Hamlet positive Kritiken. 1944 bekam er Fronturlaub, um in Laurence Oliviers Inszenierung von Henry V. mitzuwirken. Genn gehörte 1945 zu den Einheiten, die Bergen-Belsen befreiten und untersuchte die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die dort verübt wurden. Beim Bergen Belsen Prozess assistierte er als Vertreter der Anklage.
 
Robert Taylor hat mich als Schauspieler nie angesprochen. Ich empfand ihn irgendwie immer so hölzern - vergleichbar mit Victor Mature - einfach zu oft in dem Genre Abenteuerfilm der 1950er gesehen, ohne je besonders positiv aufzufallen.

Das sehe ich anders, Taylor hatte durchaus das Zeug zum Charakterdarsteller, leider wurde er meistens als "good guy" in Western eingesetzt. Am besten finde ich ihn in dem Streifen "The Last Hunt", ein Western (1956, Hauptrollen R. Taylor, Stewart Granger, Debra Paget) von Richard Brooks, der sich kritisch mit den dunklen Seiten der Erschließung des Westens auseinandersetzt.

Taylor spielt darin, einen paranoiden Bisonjäger und Indianerhasser, der schließlich dem Wahnsinn verfällt. Die Kritiken waren seinerzeit regelrecht begeistert.
 
Taylor spielt darin, einen paranoiden Bisonjäger und Indianerhasser, der schließlich dem Wahnsinn verfällt. Die Kritiken waren seinerzeit regelrecht begeistert.
War das der Film ,an dessen Ende der verrückte Büffelkiller in einem frisch abgezogenen Bisonfell ,erfroren, mit der Flinte im schoß dasaß ? Da hat mir Taylor auch gut gefallen. In Quo Vadis machte er nicht so viel her.
 
...Robert Taylor hat mich als Schauspieler nie angesprochen. Ich empfand ihn irgendwie immer so hölzern - vergleichbar mit Victor Mature -....

Als Vorzeigerömer hat er in dem Film mein Bild nachhaltig geprägt. Stocksteife Disziplin, Redlichkeit (was man so auch im alten Preußen darunter verstanden haben mag) und Militarismus.

Was ich schon als Kind lustig fand:
Den besorgten Ausruf "Herr, Ihr habt mich noch nicht bezahlt !", als sie die Sklavin entführen wollen welche in Begleitung des maulfaulen Ursus ("der Riese sieht aus, als ob er die Kraft eines kretischen Bullen hätte") durch die Gassen lief.
 
Zuletzt bearbeitet:
maulfaulen Ursus ("der Riese sieht aus, als ob er die Kraft eines kretischen Bullen hätte") durch die Gassen lief.
Ursus fand ich die beste Figur des Filmes da ich ihn mir, beim lesen des Buches genasu so vorgestellt hatte und sein Zweikampf mit dem Stier war wirklich spektakulär. Der Darsteller Buddy Baer war übrigens Schwergewichtsboxer in den dreißiger Jahren.
 
Danke sehr für den Link. Hab ich mit wachem Interesse gelesen.
Hatte angenommen, das die Christenverfolgung noch nicht so extrem war.:grübel:
Na, sicher - wie ich schrieb - war ich aber nicht.

Die Verfolgung war auf die Hauptstadt Rom und die nähere Umgebung begrenzt, und es fehlten Erfahrungen, wie man überhaupt Christen als solche erkennt. Immerhin muss die Christengemeinde schon zahlenmäßig so bedeutend gewesen sein, dass man ihr die Schuld am Brand Roms von 64 n. Chr. gab. Von den 14 Bezirken überstanden nur 4 diese Katastrophe. Nero war an dieser Katastrophe höchstwahrscheinlich unschuldig, er hielt sich in Antium auf und zeigte sich durchaus als guter Krisenmanager, sein Ruf war aber so schlecht, dass man ihm zutraute, er habe Rom anstecken lassen. Die Exekutionen waren so grausam, dass es selbst den Römern zuviel wurde, und das Frauen und Kinder, die man durch Raubtiere zerfetzen ließ, die Stadt in Brand gesetzt hatten, glaubte auch keiner wirklich. Brandkatastrophen waren nichts ungewöhnliches in Rom. Einige Jahre nach dem Großen Brand von 64 wurde Rom noch einmal von einer Feuersbrunst 79 oder 80 n. Chr stark zerstört.
 
Ursus fand ich die beste Figur des Filmes da ich ihn mir, beim lesen des Buches genasu so vorgestellt hatte und sein Zweikampf mit dem Stier war wirklich spektakulär. Der Darsteller Buddy Baer war übrigens Schwergewichtsboxer in den dreißiger Jahren.

Buddy war übrigens der Bruder von Max Baer, der sowohl als Boxer wie als Schauspieler noch größere Erfolge verbuchen konnte. Max Baer war in den 1930ern einer der erfolgreichsten Schwergewichtsmeister. Bei einem seiner ersten Kämpfe 1930 kam sein Kontrahent Frank Cambell tragischerweise ums Leben. Baer versorgte die Familie Cambells, ermöglichte seinen Kindern das College und dachte, mit dem Boxen aufzuhören. Baer war jüdischer Herkunft und trug nach seinem ersten Kampf mit Max Schmeling 1933 in New York immer einen Davidstern auf seinen Shorts. Er besiegte Schmeling, verlor aber 1935 einen Weltmeisterschaftskampf gegen Jim "Cinderella Man" Braddock, der in dem Streifen von 2004 Das Comeback" mit Russel Crowe verewigt wurde. Baer wird darin aber als eiskalter Totschläger dargestellt, was überhaupt nicht seinem Wesen entsprach. Im Gegenteil verfügte Max Baer über einen treffenden Humor und war beim Publikum sehr beliebt. Nachdem er zu Beginn der 1940er zweimal dem "Brown Bomber" Joe Louis unterlag, hängte er seine Profikarriere an den Nagel und konzentrierte sich auf seine Schauspielerkarriere. In der Komödie der Boxer und die Lady wirkte ein anderer ehemaliger Champion mit Jack Dembsey. Weitaus bekannter ist aber Baers Rolle in dem Film "Schmutziger Lorbeer" (Original The harder they fall") mit Rod Steiger und Humphrey Bogart. Es war Bogeys letzter Film, in dem er einen Sportreporter spielt, der gemeinsam mit einem Boxpromoter den etwas einfältigen sanften Riesen Toro Moreno zum großén Star aufbaut und hochschreibt, um durch Schiebung ein Vermögen zu verdienen.

Max Baer starb 1959 an einem Herzanfall.
 
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