48er Revolution: revolutionäre Motive einzelner Gruppierungen und Parteien

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Gast

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Hallo,
ich schreibe bald eine Klausur über die 48er Revolution und hätte
dazu noch einige konkretere Fragen, die ich so über Online-Recherche
nur oberflächlich beantwortet bekomme:

Was waren denn die einzelnen revolut. Motive der Gruppierungen und Parteien?
Wer hätte demzufolge kooperieren können (bezgl ähnlicher Ziele)?
Und wie unterscheiden sich die Parteien heutzutage von ihrer damaligen Position?

Es wäre echt super, wenn Ihr mir helfen könntet, vor allem mit den Kooperationsmöglichkeiten und den konkreten unterschiedlichen Motiven einzelner Gruppen und Parteien.

Vielen Dank schon mal

Laura
 
Fang doch mal damit an, welche Gruppierung und Parteien es in der 1848er Revolution gab. Diese kann man einem Spektrum von politischen Forderungen zuordnen. Die beiden zentralen Fragen für dieses Spektrum sind:
Welche Staatsform sollte Deutschland erhalten (d.h. wer soll regieren)?
und
Was gehört eigentlich alles zu Deutschland?

Du kannst gerne die Antworten hier schreiben und wir helfen dir weiter.
 
Also, ich schreib mal auf was ich bis jetzt herausgefunden hab.

Es gab die republikan. Linke, die eine Demokratie wollte, also allg. Wahlrecht, Volkssouveränität. Zusätzlich wollte sie einen Zentralstaat und Republik, also ohne Einzelstaaten. Diese Ziele wollte sie zur Not auch mit Gewalt erreichen.
UNterstützung fand diese Gruppe v.a. bei Akademikern und Handwerkern.

Das Bürgertum hingegen, also auch die UNternehmer, war Teil des liberalen Lagers, sie wollten die Revolution möglichst begrenzen. So weit ich das verstanden habe, waren sie v. a. auf ihre Freiheiten (Presse-, Religionsfreiheit etc) aus , wollten aber eine konstitutonelle Monarchie und die Einzelstaaten erhalten.

Die Konstervativen hingegen wollten möglichst viel der alten Ordnung erhalten, also auch ein Erbkaisertum und möglichst eine Monarchie. Zu den Konservativen gehörten gehobene Beamte, Militär und auch ländliche Bevölkerung (bekamen auch Unterstützung von Adel und Kirche).

Hier wäre schon eine Zwischenfrage aufgekommen: Sind das so die "Haupt"-parteien die es bei der 48er Revolution gab, oder müsste man noch stärker ausdifferenzieren?

Zudem gab es ja noch die Bauern, die jedoch nicht am politischen Geschehen so interessiert waren, sondern an der Aufhebung der Feudalherrschaft interessiert waren.


Was alles zu Deutschland gehören sollte, war auch ein Knackpunkt: Es wurde (glaube ich) unterschieden zwischen kleindeutsch/großdeutsch und bei großdeutsch noch mal ob nur mit dem deutsch-sprachigen Österreich oder ganz Österreich.
Jedoch weiß ich hier nicht, welches polit. Lager für welche Lösung war.

Was mich noch interessieren würde ist, warum die verschiedenen Bevölkerungsschichten jeweils an einer Revolution interessiert waren.
Die Arbeiter wollten ihre schlechten Lebensverhältnisse (durch die Industrialisierung) verbessern, die Bauern waren hauptsächlich an der Entfeudalisierung interessiert. Aber wie genau war das bei dem Bürgertum: Wollten sie eine Revolution (inwiefern wollten sie eine eigentlich?) um eben am polit. Geschehen Teil zu haben und Pressefreiheit zu besitzen?
Also, anders formuliert, welche waren die Ausgangspunkte, auch der sich geblideten Parteien, dass sie eine Revolution anstrebten?
Und auf was für Koalitionsmöglichkeiten kann ich dann schließen?

Noch eine letzte Unklarheit: Was waren die Haupt-Auseinandersetzungen in der Paulskirche? Worüber ist man sich kaum einig geworden? War das die groß/kleindeutsche Frage und die nach der Regierungsform?

Ich danke sehr für Antworten
 
Die Einteilung in Demokraten (was du als republikanische Linke bezeichnet), Liberale und Konservative würde mir als Lehrer schon ausreichen. Da du aber schreiben sollst, wer mit wem koalieren hätte können, wirst du nicht darum herum kommen, weiter zu differenzieren.
Die Kriterien, nach denen man unterscheidet sind die Vorstellungen in den zentralen Fragen:

1. Monarchie oder Republik?
2. Großdeutsch oder Kleindeutsch?
3. Staatenbund, Bundesstaat oder Zentralstaat?
4. Volkssouveränität oder Fürstensouveränität?

Du must einfach Schauen, welche Fraktionen gemeinsame Vorstellungen hatten und wo Kompromisse möglich waren.

Bei der Motivation der einzelnen Bevölkerungsschichten hast du schon gute Vorarbeit geleistet. Die bürgerlichen Schichten wollten vor allem die bürgerlichen Freiheiten durchsetzen. Was das alles ist? Schau mal in der Deklaration der Menschenrechte aus der franz. Revolution nach.


Ich hoffe, das hilft weiter.
 
Hier wäre schon eine Zwischenfrage aufgekommen: Sind das so die "Haupt"-parteien die es bei der 48er Revolution gab, oder müsste man noch stärker ausdifferenzieren?
Nenn es nicht Parteien, sondern eher Strömungen oder Richtungen. Partei ist noch eine Eben tiefer in der Differenzierung.
 
48 Revolution!

Hey!

Ich schreibe bald meine zweite Geschichtsklausur udn habe diesbezüglich einige Fragen, denn ich bin mir gerade ziemlich unsicher.
Habe nämlich eben gelesen, dass es 5 verschiede Fraktionen in der 4ß Revolution gibt, jedoch dachte ich immer, dass es bloß vier gibt, was meiner Meinung schon genug war. Nämlich:
Die Linke
Das linke Zentrum
Das rechte Zentrun
und die Rechte

Jedoch soll es wohl noch Demokraten geben und ich dachte, dass sich in Liberalismus und Konservatis gespalten wurde.
 
Noch wichtiger aber wurden die Fraktionen. Bei neuerlicher Majorität der Liberalen zeichneten sich vier parteipolitische Gruppierungen ab, mehr Clubs als feste Organisationen, deren Einzelfraktionen nach den Frankfurter Tagungslokalen benannt waren:
Das „Café Milani“ umfaßte Reformkonservative vornehmlich aus Preußen, Österreich und Bayern. Sie hatten sich auf den Bänken der äußersten rechten Seite der Paulskirche plaziert.
Im „Casino“, der größten Fraktion, und deren Abspaltung „Landsberg“ waren die rechten Liberalen, besonders aus dem Südwesten, aus dem rheinischen Bürgertum und aus der norddeutschen Professorenschaft versammelt.
Der „Württemberger Hof“ und dessen Abspaltung „Augsburger Hof“ beherbergten die linken Liberalen vor allem aus Mittel- und Kleinstaaten.
Die Linke mit ihren wichtigen Zentren in Baden und Sachsen traf sich in der „Westendhall“, dem „Deutschen Hof“ und im „Donnersberg“.
Die Westendhall stellte das Bindeglied zu den Liberalen dar, die stärkste Gruppe, auf der linken Seite der Paulskirche, war der von Blum geführte Deutsche Hof,
während im Donnersberg die „radikalen“ Republikaner zusammenfanden.

Außerdem gab es mehr als 30 Prozent Fraktionslose. Konservative im Sinne des Metternich'schen Systems waren in dieser Nationalversammlung ebensowenig vertreten wie Sozialisten. Ein „Katholischer Club“ arbeitete nur in Fragen zusammen, die die Kirchen betrafen.

Vorparlament und Paulskirche - Informationen zur politischen Bildung (Heft 265)
 
Also, es gab ja 2 Fraktionen, die eine parlamentarische Demokration befürworteten (die Linke und das linke Zentrum) und die anderen waren für eine konstitionelle Moarchie ( die Rechte und das rechte Zentrum). Zumindest habe ich dies so aufgenommen und das linke Zentrum, sowie die Linken waren eher liberal beeinflussed udn die beiden anderen Strömungen konservativ.
 
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