Folgen der Karlsbader Beschlüsse

Gisele

Mitglied
Karlsbader Beschlüsse

Hallo,
ich habe eine Frage an Euch, und ich hoffe mir kann jemand weiterhelfen. Nach langem stöbern im Forum bin ich aber auf keine Antwort gestoßen.
Meine Frage nun: Warum waren die Karlsbader Beschlüsse von 1819 eine Reaktion auf die politischen Forderungen der Burschenschaften?


Meíner Meinung nach, sah Metternich die größte Gefahr darin, dass sich die Deutschen in Deutschland vereinen. Forderung der Burschenschaften war ja, die Freiheit und Einheit in Deutschland oder? Durch die Karlsbader Beschlüsse würde dann ein Verbot über Burschenschaften verhängt. Aber zur Frage warum. Da muss es doch noch mehrere Gründe geben?
Wäre echt auf Hilfe angewiesen und sage im Voraus schon mal vielen Dank!!
:winke:
 
Karlsbader Beschlüsse

Die Karlsbader Beschlüsse waren ein Teil der Demagogenverfolgung. Anlass zur Verabschiedung der Karlsbader Beschlüsse war die Ermordung von August von Kotzebue durch Karl Ludwig Sand, der dem radikalen Flügel der Burschenschaft angehörte.
 
Die nationale Bewegung in Deutschland,deren Farben Schwarz-Rot-Gold waren,forderte bürgerliche Grundrechte,Gleichberechtigung aller Bürger,Mitregierung des Volkes und eine Verfassung,also eine konstitutionelle Monarchie und auch eine Einigung Deutschlands.
Das war natürlich gegen den Willen der Fürsten,die alleine herrschen wollten und dann die sogenannte "Heilige Allianz" unter Führung Metternichs als Reaktion darauf gründeten.
Und um diese nationale Bewegung zu unterdrücken,wurden die Karlsbader Beschlüsse nach der Ermordung Kotzebues eingesetzt,durch welche Demagogen verfolgt wurden,die Presse zensiert wurde und Professoren entlassen wurden.Die hervorgebrachte Wirkung war,dass sich viele Bürger ins Privatleben zurückzogen,es kamen als Kulturepochen Biedermeier und Romantik auf und es herrschte in vielen deutschen Ländern eine "Grabesruhe" bis zum Vormärz.
 
Liesjailaeki schrieb:
Die hervorgebrachte Wirkung war,dass sich viele Bürger ins Privatleben zurückzogen,es kamen als Kulturepochen Biedermeier und Romantik auf und es herrschte in vielen deutschen Ländern eine "Grabesruhe" bis zum Vormärz.
Die Romantik hat hier nichts zu suchen, sie reicht zwar noch in das Zeitfenster hinein, ist aber alles andere als "privat".
 
Ich wollte nicht sagen,dass die Romantik "privat" sei.Eigentlich hätte ich vor dem Satz mit den Kulturepochen auch einen Punkt setzen können.Er steht nicht in direktem,inhaltlichem Zusammenhang mit dem Zurückziehen ins Privatleben.
Es war nur so,dass die Romantik Kritik am Spießbürgertum übte,welches damals eben stark vertreten war.Kulturepochen hingen auch immer mit der Geschichte zusammen.
 
Danke für Eure schnelle Hilfe!! Gibt es vielleicht bestimmte Internetseiten, die dieses Thema nochmals genau aber kurz zusammenfassen?
Lg
 
Liesjailaeki schrieb:
Ich wollte nicht sagen,dass die Romantik "privat" sei.Eigentlich hätte ich vor dem Satz mit den Kulturepochen auch einen Punkt setzen können.Er steht nicht in direktem,inhaltlichem Zusammenhang mit dem Zurückziehen ins Privatleben.
Es war nur so,dass die Romantik Kritik am Spießbürgertum übte,welches damals eben stark vertreten war.Kulturepochen hingen auch immer mit der Geschichte zusammen.


Wie die Romantiker Kritik am Spießbürgertum üben, müsstest Du mal näher erläutern, das geht mir nicht recht in den Sinn.

Einen Zusammenhang zwischen Karlsbader Beschlüssen und „Romantik“ bzw. romant. Ideen sehe ich in dem Scheitern der heren Ideale der Frühromantiker.
Die heilige Allianz wartete nur auf den geeigneten Zeitpunkt, um den freigeistig-romantischen Träumen von Teilen des Bürgertums ein Ende zu setzen. Die Folge war sozusagen dann das Duckmäuser-und Spießertum.
 
"Die Poesie mischt alles zu ihrem großen Zweck der Zwecke - der Erhebung des Menschen über sich selbst." - Novalis

Dieses Streben hat sich auch inhaltlich ausgedrückt z.b. in den Motiven der Heimatlosigkeit,des Wanderns,des Getriebenseins und der Sehnsucht.Diese Motive liefen alle quer zur Anschauung des Spießbürgertums.
Zur Verdeutlichung ein Gedicht von Eichendorff.Nomen est omen,sag ich dazu nur:


Sehnsucht

Es schienen so golden die Sterne,
Am Fenster ich einsam stand
Und hörte in weiter Ferne
Ein Posthorn im stillen Land.
Das Herz mir im Leibe entbrennte,
Da hab ich mir heimlich gedacht:
Ach, wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht!

Zwei junge Gesellen gingen
Vorüber am Bergeshang,
Ich hörte im Wandern sie singen
Die stille Gegend entlang:
Von schwindelnden Felsenschlüften,
Wo die Wälder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klüften
Sich stürzen in die Waldesnacht.

Sie sangen von Marmorbildern,
Von Gärten, die überm Gestein
In dämmernden Lauben verwildern,
Palästen im Mondenschein,
Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der prächtigen Sommernacht.


Diese Ansicht des Hinausziehens und auch die Suche nach dem Mysteriösem,die speziell im folgenden Gedicht zu finden ist,sind einfach total gegensätzlich zum Spießbürgertum:


Die zwei Gesellen

Es zogen zwei rüstige Gesellen
zum erstenmal von Haus,
so jubelnd recht in die hellen,
klingenden, singenden Wellen
des vollen Frühlings hinaus.

Die strebten nach hohen Dingen,
die wollten, trotz Lust und Schmerz,
was Rechts in der Welt vollbringen,
und wem sie vorüber gingen,
dem lachten Sinnen und Herz.

Der erste, der fand ein Liebchen,
die Schwieger kauft Hof und Haus;
der wiegte gar bald ein Bübchen,
und sah aus heimlichen Stübchen
behaglich ins Feld hinaus.

Dem zweiten sangen und logen
die tausend Stimmen im Grund,
verlockend Sirenen, und zogen
ihn in der buhlenden Wogen
farbig klingenden Schlund.

Und wie er auftaucht vom Schlunde,
da war er müde und alt,
sein Schifflein das lag im Grunde
so still wars rings in der Runde,
und über die Wasser wehts kalt.

Es singen und klingen die Wellen
des Frühlings wohl über mir;
und seh ich so kecke Gesellen,
die Tränen im Auge mir schwellen ?
ach Gott, führ uns liebreich zu dir!


In der 3. Strophe erzählt Eichendorff von einem Gesellen,der Familie und Hof gründet,also vom Spießbürgertum und das tut er in keiner positiven Weise. Die Diminutive drücken die Verachtung für das Spießbürgertum aus.Auch glaube ich mich dunkel erinnern zu können,dass Eichendorff mit Absicht bestimmte dunkle bzw. helle Vokale in bestimmten Strophen überwiegen lässt,um seine Meinung über die entsprechenden Passagen zu verstärken,aber da müsst ich mich jetzt mit mehr Informationen zudecken,um dir eine bessere Antwort in Bezug auf die Vokalwahl geben zu können.
In der 4. Strophe findet man vor allem das Motiv der Suche nach dem Mysteriösem,die sich in der Erwähnung der Sirenen ausdrückt,das einen positiven Klang bekommt durch die Synästhesie bei "farbig klingenden Schlund".

Ich muss mich entschuldigen für die etwas dürftige Interpretation,aber Deutsch ist nicht mein Fachgebiet und habe das nur aus dem Stegreif heraus geschrieben.Außerdem hab ich nur kleine Teile herausgegriffen und etwas näher erläutert.Ich hoffe ihr seid gnädig mit mir ;)
Ich hoffe das reicht dir,wenn nicht,dann werde ich versuchen,das besser zu machen,indem ich mir woanders noch mehr Informationen suche,aber nicht mehr heute *g*

Gruß,Liesjailaeki
 
Liebe Liesjailaeki,

ich denke erst müßte der Begriff "Spießbürgertum" mal geklärt werden , denn mit Deinem Beispiel von Eichendorff und dem "Gesellen,der Familie und Hof gründet" als Beispiel eines Spießers bin ich nicht einverstanden.
Dies kann aber nicht in diesem Thread geschehen. Das müßte unter Kultur-Philosophie-bzw. Literaturgeschichte hier im Forum geschehen. Als Beispielthema : Spießer-ideologie im 19.Jahrhundert oder so ähnlich.
LG Arcimboldo :rolleyes:
 
Wartburgfest & Karlsbader Beschlüsse

heyo,
ich wüsste gern ob die Karlsbader Beschlüsse sich gegen die Grundsätze und Beschlüsse der Burschenschaften(Wartburgfest) im jahre 1817 gerichtet hatten,oder ob sie die eher noch unterstützten?!
vllt weiß da jemand mehr als ich.
gruß Luna
 
Luna schrieb:
heyo,
ich wüsste gern ob die Karlsbader Beschlüsse sich gegen die Grundsätze und Beschlüsse der Burschenschaften(Wartburgfest) im jahre 1817 gerichtet hatten,oder ob sie die eher noch unterstützten?!
vllt weiß da jemand mehr als ich.
gruß Luna


Die Karlsbader Beschlüsse unterstützten die Burschenschaften in keineswegs, ganz im Gegenteil. Am bestens liest du dir den Wikipedia-Artikel hierzu durch:

http://de.wikipedia.org/wiki/Karlsbader_Beschlüsse
 
also hatten die burschenschaften keinen langen bestand und waren nur ein kleiner versuch ein vereintes deutschland zu erreichen,da sie zwei jahre nach ihrer gründung von den karlsbader beschlüssen verboten wurden,versteh ich das jetzt richtig?

es wird noch von einer "europäischen Pentarchie" gesprochen..?!
 
Nein, es gibt auch heute noch Burschenschaften.

Wiki gibt zur der Dauer der Verbote und Überwachungen folgende Information:

"Nach der Julirevolution in Paris nahm die deutsche Demokratiebewegung wieder zu. Nach und nach wurden die Verbote wieder gelockert. Viele Burschenschafter waren eine treibende Kraft der Revolution von 1848. Infolge der Einrichtung einer Nationalversammlung in der Paulskirche wurden die Karlsbader Verbote endlich aufgehoben."
http://de.wikipedia.org/wiki/Burschenschaft
 
Hallo ,

Kann mir jemand etwas näheres zu den Folgen der Karlsbader Beschlüsse sagen?

Gruß Karl
 
Betroffen durch Verfolgung und Inhaftierung waren z.B. Ernst Moritz Arndt, Friedrich Ludwig Jahn (Turnvater Jahn), Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Hans Ferdinand Maßmann, Christian Sartorius, Georg Büchner, Karl Theodor Welcker und Friedrich Gottlieb Welcker, aber auch der im damals dänischen Schleswig-Holstein lebende Uwe Jens Lornsen.
Karlsbader Beschlüsse - Wikipedia
 
Hallo , erstmal danke für die Information auch wenn ich die schon hatte ,ich würde mich nicht an ein Forum wenden wenn mir die Wikipedia informationen reichen würden ....
Mir ging es wie gesagt eher um einzelschicksale zB. das Leben ernst E. M Arnds wärend der Demagogenhetze in wie weit war er von den Umständen betroffen usw ......


Gruß Karl
 
Arndt, E.M., Nothgedrungener Bericht aus seinem Leben und aus und mit Urkunden d. demagogischen u. antidemagogischen Umtriebe. 2 Tle. Leipzig, Weidmann, 1847.

Dokumentation über die gegen Arndt 1819-1822 durchgeführte Demagogenverfolgung. Enthält Verhörprotokolle, Briefe u. andere Dokumente (teils beschlagnahmte) u. Auszüge aus unveröffentlichten Manuskripten. Das Werk dokumentiert d. preußische Reaktion nach 1818 u. ist durch d. veröffentlichten Briefe an Arndt u.a. von Schleiermacher, Stein, Gneisenau, Hardenberg eine aufschlußreiche Quellensammlung aus d. Zeit d. Befreiungskriege.
 
Mdl. Abitur - Karlsbader Beschlüsse & politische Kultur in D

hi all!

diesen Donnerstag ist bei uns in Bawü mündliches Abi. Mein Thema lautet:

Die Karlsbader Beschlüsse und ihre Bedeutung für die Entwicklung einer politischen Kultur in Deutschland.

Nach viel Leserei und Recherche hab ich folgende Ausformulierung verfasst und wär euch sehr verbunden, wenn ihr das mal durchlesen würdet und euren Senf dazugebt.

Einleitung
„Was die Deutschen betrifft, so bedürfen sie weder der Freiheit noch der Gleichheit. Sie sind ein spekulatives Volk, Ideologen, Vor- und Nachdenker, Träumer, die nur in der Vergangenheit und der Zukunft leben und keine Gegenwart kennen.“ Heinrich Heine (Aussage: Nationalcharakter der Deutschen steht revolutionärem Vorhaben im Weg)

Mit dem Zerfall des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahre 1806 entwickelte sich in Deutschland ein neues Verständnis von Freiheit und Einheit.
Was sich in den Jahren zuvor bereits andeutet, wurde nach den Befreiungskriegen von 1813 – 1815 und dem Wiener Kongress 1815 im neu entstandenen Deutschen Bund immer mehr zum Gegenstand der politischen Diskussion.
Da politische Kultur und politische Ordnung dieses losen Staatenbundes langfristig immer deutlicher differierten, kam es nach und nach zu schwerwiegenden Legitimationsproblemen der damals vorherrschenden hierarchischen Strukturen und damit automatisch zu ihrer Destabilisierung.
Auf dieses besondere Thema der politischen Kultur möchte ich später noch zurückkommen.

Die liberale Bewegung die sich in den Jahren 1815-1819 in vielen Teilen der Gesellschaft entwickelte, wurde zum größten Teil von Universitätsprofessoren getragen, die freiheitliche Denkmuster an ihre Studenten weitervermittelten.
Der Liberalismus dieser Zeit entwickelte sich zum wichtigsten Träger der Verfassungsreformbewegung (insbesondere in Bayern, Baden, Württemberg), man spricht auch von der ersten Konstitutionalisierungswelle.
Der Wunsch, einen einheitlichen Nationalstaat zu konstituieren, förderte allerdings nationalistische Tendenzen, die sich zusehends vor den Freiheitsgedanken schoben.

Um der Destabilisierung der Herrschaftsprinzipien entgegenzuwirken, traten 1819 auf Betreiben des österreichischen Kanzlers Clemens von Metternich die Karlsbader Beschlüsse in Kraft.
Deren Inhalt lässt sich wie folgt zusammenfassen:
  • Verbot der Burschenschaften
  • Überwachung der Universitäten
  • Schließung der Turnplätze (Orte polit. Engagements!)
  • Zensur der Presse
  • Entlassung und Berufsverbot für liberal und national gesinnte Professoren, die ihre Einstellung ihren Schülern vermittelten
  • Die eigene Meinung durfte nicht in geschriebener Form (in der Öffentlichkeit) propagiert werden
Anlass zu den Beschlüssen gab die Ermordung von August von Kotzebue (einem reaktionären Autor im Dienst des russischen Staates) durch den Studenten Karl Ludwig Sand.
Zensur, Demagogenverfolung und Repression wurden also institutionalisiert und fester Bestandteil des Machtapparats.
Durch fortwährende Überwachung und umfangreiche Verhöre gelang es der Zentral-Untersuchungskommission in Mainz die politische Aktivität der Opposition in Deutschland weitestgehend zu unterbinden.
Was solch eine Überwachung und Bespitzelung zur Folge hat, musste Deutschland 1933 bzw. auch 1961 nach dem Mauerbau nochmals erleben.

Auch wenn die Kommission zunächst keine revolutionären Umtriebe aufdecken konnte, verstand sie es doch, zumindest nach Außen hin den Schein zu wahren, um am Ende doch noch große Teile der weitgehend geheim organisierten Opposition aufzudecken.
Debattierclubs wurden geschlossen, politische Artikel fielen der Zensur zum Opfer.
Schließlich gelang es, die im Entstehen begriffene nationale bzw. liberale Bewegung vorrübergehend zu lähmen.

Dies hatte zur Folge, dass ein Großteil des Bürgertums es vorzog, sich in den häuslichen Alltag zurückzuziehen. Die Epoche des Biedermeier war geboren.
Die verbleibende Minderheit der Bevölkerung, allen voran Studenten, begann radikaler gegen den Obrigkeitsstaat vorzugehen. Diese Radikalisierung ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass sich die nationalistische bzw. liberale Bewegung in Deutschland so langsam entwickelte.


Politische Kultur
Definition: „Als politische Kultur bezeichnet man die "weichen" Faktoren der Politik: politische Meinungen, Einstellungen und Werte, die eine Gesellschaft kennzeichnen. Man hat es hier mit kollektiven Mentalitäten zu tun, die gefühls- oder verstandesmäßig begründet sind und die Identität eines Gemeinwesens markieren. Viele Merkmale reichen über nationale Grenzen hinaus. So gehört die politische Kultur Deutschlands heute zur "Großfamilie" der liberalen westlichen Demokratien.“ (Prof. Dr. Claus Leggewie, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Gießen)
Wenn auch in denn 20er Jahren des 19. Jahrhunderts die demokratischen Ansätze für einen deutschen Nationalstaat noch weitestgehend gefehlt haben, so waren es vor allem die liberalen Elemente die von breiten Schichten des Bürgertums gefordert wurden.
Einige Staaten besaßen zwar landesrechtliche Verfassungen, diese waren aber stark eingeschränkt, da Preußen und Österreich stets ein Auge auf die „Liberalisierung“ in Staaten wie z.B. Bayern oder Württemberg hatten und wenn nötig eingriffen.
Die französische Revolution von 1789 und auch die Julirevolution 1830 lieferten ein Vorbild für die Bevölkerung der größtenteils von absolutistischen Herrschern regierten Fürstentümer östlich des Rheins.
Die Errungenschaften dieser Revolutionen, wie…erfuhren auch in den deutschen Fürstentümern immer mehr Zuspruch und sind auch heute noch Grundlage des Rechtes der meisten Staaten unserer Welt
Diese Prinzipien setzten sich in den Köpfen vieler deutscher Akademiker, Gelehrter und nicht zuletzt auch in denen der ländlichen Bevölkerung fest und wurden somit ein wichtiger Bestandteil der politischen Kultur des Deutschen Bundes in den 1830er Jahren. Jedoch verstand es das Regime zu verhindern, dass diese neu entstehende politische Kultur ausgelebt wurde bzw. aktiv gestaltet werden konnte.



Bedeutung
Das Hambacher Fest Ende Mai 1832 bildete einen vorläufigen Höhepunkt in den angesprochenen Freiheitsbestrebungen. Bei dieser Kundgebung demonstrierten fast 30.000 Menschen unter den späteren Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold für Einheit und Freiheit Deutschlands, eine föderative deutsche Republik und eine Allianz der demokratischen Bewegungen in Europa.
Die damals gestellten Forderungen wurden im Paulskirchenparlament von 1848, bei der Gründung der Weimarer Republik 1819 sowie der BRD im Jahre 1949 realisiert. Somit trugen die Demonstranten von 1832 einen wichtigen Teil zur Entwicklung eines demokratischen Deutschen Nationalstaates bei.
Nach dem Hambacher Fest wurden die Karlsbader Beschlüsse nochmals verschärft. Es wurde massiv verfolgt und zensiert, hohe Haft- und sogar Todesstrafen wurden gegen die Revolutionäre verhängt.

Der Entwicklung einer Demokratie sowie der deutschen Nationalbewegung konnten die Beschlüsse von 1819 jedoch keinen Riegel vorschieben. Die Freiheits- und Nationalbwegung wurde lediglich für ca. 30 Jahre gelähmt, um sich schließlich in der Revolution von 1848/49 durchzusetzen.
Ohne die Karlsbader Beschlüsse hätte sich die politische Kultur in Deutschland nicht für drei Jahrzehnte nahezu auf der Stelle bewegt.

Fazit
Die Karlsbader Beschlüsse nahmen großen Einfluss auf die Entwicklung einer politischen Kultur in Deutschland. Späteren Regimes wurde an Hand der Repressionsmethoden und Demagogenverfolgung beispielhaft vorgeführt, wie man vorgehen muss, um ein ganzes Volk zum Schweigen zu bringen. Sicherlich könnte man sich an dieser Stelle die Frage stellen, ob die Deutschen denn nicht 1848 bewiesen haben, dass man sie nicht dauerhaft unterdrücken könne. Aber Anlass zu dieser Revolution gaben natürlich nicht nur die Unterdrückungsmaßnahmen Metternichs. Im Deutschland des 19. Jahrhunderts lagen meiner Meinung nach zu viele Modernisierungsfragen auf einmal vor. Nicht nur politisch gesehen war die Lage brisant, mit dem Einsetzen der industriellen Revolution sah man sich mit ökonomischen und infolgedessen auch sozialen Problemen konfrontiert. Und all diese Probleme zu erkennen und anschließend zu lösen sah sich niemand im Stande. Der fast 30 Jahre andauernde Vormärz äußerte sich 1848 schließlich in der lang ersehnten Revolution, deren nähere Ausführung hier allerdings den Rahmen sprengen würde.

Daneben gibt es Merkmale, die eine Nation besonders charakterisieren. Dazu gehört in Deutschland vor allem die späte Gründung der Nation (1870/71). Nachdem zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine kräftige demokratische Nationalbewegung aktiv war, schlugen die alten Eliten des Deutschen Reiches einen im Verhältnis zu den westlichen Nachbarn illiberalen "Sonderweg" ein, der schließlich in die nationalsozialistische Diktatur mündete.
Ein wichtiges Merkmal der Bundesrepublik und ihrer politischen Kultur ist, dass die Bevölkerung aus dieser katastrophalen Erfahrung lernen wollte und es somit schlussendlich zu einer der weltweit bedeutendsten Nationen gebracht hat.
Was würdet ihr noch ändern? Ist sachlich alles richtig? Mir gefällts hinten raus noch nicht so gut, mein Fazit werd ich wahrscheinlich noch etwas erweitern.
Zu guter Letzt: habt ihr ne Idee was für Bilder man zeigen könnte? Dachte vll. an ne Illustration der Ermordung Kotzebues und an ein Bild vom Hambacher Fest...naja mal sehen.

danke schonmal,
tobi
 
Zitat:
"Was solch eine Überwachung und Bespitzelung zur Folge hat, musste Deutschland 1933 bzw. auch 1961 nach dem Mauerbau nochmals erleben."

Bei solchen Vergleichen wäre ich immer etwas vorsichtig, ob sie auch wirklich zutreffen. Ich denke, die Beispiele, die du anführst, haben noch eine andere Qualität als die Repressionen nach den Karlsbader Beschlüssen. Dazu eine Passage aus dem Buch "Vormärz" von Wolfgang Hardtwig:
"Bei alledem muß man sich freilich bewußt halten, daß trotz aller Härte im einzelnen die Durchführung der Kontroll-, Überwachungs- und Verbotsmaßnahmen (der Karlsbader Beschlüsse) weit entfernt blieb von der Perfektion späterer totalitärer Regime."

Am Ende deines Textes sprichst du noch vom deutschen Sonderweg. Hier würde ich darauf hinweisen, dass es sich um eine verbreitete These handelt, die manch anderer Historiker aber bestreitet.

Ansonsten ein guter Text.

Wale
 
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