Nationalismus 1848/1989

C

cluuu

Gast
Hallo, ich habe nächste Woche meine mündliche Prüfung im Fach Geschichte und mein Thema soll der Nationalismus von 1848 bis 1989 sein...

Meine Frage an Euch ist jetzt, wie der Nationalismus in der Bundesrepublik Deutschland war und warum es in derBRD so gut geklappt hat?

Wenn mir jemand weiterhelfen könnte, wäre ich Euch sehr dankbar =)
 
... warum es in derBRD so gut geklappt hat?

Was meinst du mit "es hat so gut geklappt"?

Die Norweger z.B. wuerden es als gestørtes Verhæltnis zur eigenen Nation ansehen, wenn man nicht am Nationalfeiertag am hauseigenen Flaggenmast die Nationalfahne hisst oder den Weihnachtsbaum ohne kleine Nationalfæhnchen schmueckt.
Wenn man nur noch die schlimmen Jahre des 3.Reiches im Fokus hat und dabei andere Epochen, Begebenheiten und Errungenschaften vøllig vergisst.

Ein (positives) Nationalgefuehl kann ich zu Zeiten der BRD nicht sehen.
Der 17. Juni war halt ein freier Tag fuer'n Ausflug in's Gruene.

Eine Art Nationalgefuehl kam doch erst auf, nachdem die Wiedervereinigung greifbar war - aber bitte nur ohne Extrakosten.
Sogar Berlin als alte/neue Hauptstadt war auf einmal umstritten.

Als "gesund" wuerde ich das Nationalgefuehl der Deutschen erst nach der WM im eigenen Land ansehen, als auf einmal auch wie selbstverstændlich die schwarz-rot-goldnen Fæhnchen geschwungen wurden.

Gruss, muheijo
 
hey leute
danke schonmal für eure antworten =)

also ich frage mich, warum es in der brd besser geklappt hat als in der ddr? also so friedlich sag ich mal.. in der ddr kam es letztendlich ja auch zu den friedlichen revolutionen..

ist das so gewesen weil die westmächte den deutschen bürgern mehr freiheiten gegeben haben als in der ddr? also eher pressefreiheit, freie marktwirtschaft etc...?

die ddr bürger waren doch eher für eine einigung als die brd bürger oder seh ich das jetzt falsch? weil in der ddr herrschte ja sozusagen diese seddiktatur anders als in der brd.
 
Es geht um die historische Entwicklung des Nationalismus. Hier insbesondere zur Zeit der deutschen Teilung im Vergleich BRD - DDR. Soweit habe ich das.


also ich frage mich, warum es in der brd besser geklappt hat als in der ddr?

Was hat besser geklappt? Der Nationalismus? Oder der erfolgreichere Aufbau eines Staatswesens?

in der ddr kam es letztendlich ja auch zu den friedlichen revolutionen..

Das hat aber weniger mit der Geschichte des Nationalismus zu tun. Auch wenn irgendwann der Ruf "Wir sind ein Volk" lauter wurde - erstmal ging es um Menschen- und Bürgerrechte (und wohl auch um die D-Mark).


ist das so gewesen weil die westmächte den deutschen bürgern mehr freiheiten gegeben haben als in der ddr? also eher pressefreiheit, freie marktwirtschaft etc...?

Deswegen war der westdeutsche Staat attraktiver, ja.


die ddr bürger waren doch eher für eine einigung als die brd bürger oder seh ich das jetzt falsch? weil in der ddr herrschte ja sozusagen diese seddiktatur anders als in der brd.


Darüber lässt sich streiten. Die Idee der Wiedervereinigung stand jedenfalls bei nahezu allen Parteien recht weit oben auf der Agenda - und auch wenn es durchaus mahnende Stimmen gab, ist der Prozess doch recht kurzfristig angestoßen und durchgeführt worden.
 
Darüber lässt sich streiten. Die Idee der Wiedervereinigung stand jedenfalls bei nahezu allen Parteien recht weit oben auf der Agenda - und auch wenn es durchaus mahnende Stimmen gab, ist der Prozess doch recht kurzfristig angestoßen und durchgeführt worden.

In der Theorie sicherlich, aber Wiedervereinigung war spätestens ab den 60er Jahren mehr ein Thema in den Sonntagsreden als in der tatsächlichen Tagespolitik. Auf Seiten der Union war es schon ab den 50ern dank Westintegration eigentlich kein Thema mehr. Erst mit dem drohenden Zusammenbruch der DDR wurde die Wiedervereinigung wieder ins Auge gefasst und da beugte man sich dem Volkswillen.

Im übrigen tue ich mich schwer von "Nationalismus" zu sprechen. Die Wiedervereinigung war zu großen Teilen ein Produkt ökonomischer und politischer Faktoren (wirtschaftliche Misere, Unterdrückung, Bevorzugung der Linientreuen) und weniger die nach einem geeinten deutschen Staat nach den Motiven der 1848er Revolution.
 
In der Theorie sicherlich, aber Wiedervereinigung war spätestens ab den 60er Jahren mehr ein Thema in den Sonntagsreden als in der tatsächlichen Tagespolitik.

Naja, immerhin wurden Postleitzahlen und Telefonvorwahlnummer, die man für die Wiedervereinigung brauchte, vom alltäglichen Gebrauch ausgenommen.
Die Nummern für die U-Bahnlinien, die im damaligen Ost-Berlin fuhren, wurden in Westberlin nicht neu vergeben. Man war also gerüstet. ;)
Aber stimmt schon, das Thema war durch die weltpolitischen Gegebenheiten so weit weg, dass niemand ernsthaft damit gerechnet hat, dass noch zu erleben. Von 89 wurden auch die Westpolitiker "kalt" erwischt.
 
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Die Nummern für die U-Bahnlinien, die im damaligen Ost-Berlin fuhren, wurden in Westberlin nicht neu vergeben. Man war also gerüstet. ;)

Nø, das war einfach ein Relikt aus der Nachkriegszeit: Die U-Bahn wurde ja von den Westberlinern betrieben, die S-Bahn vom Osten. Insofern war da nummermæssig nichts anzupassen. An ein paar U-Bahnhøfen durfte man pløtzlich wieder halten, das war's.

Gruss, muheijo
 
Nø, das war einfach ein Relikt aus der Nachkriegszeit: Die U-Bahn wurde ja von den Westberlinern betrieben, die S-Bahn vom Osten. Insofern war da nummermæssig nichts anzupassen. An ein paar U-Bahnhøfen durfte man pløtzlich wieder halten, das war's.

Gruss, muheijo

Nee Nee, in Ostberlin gab es auch U-Bahnlinien, die U-2 von Prenzlberg nach Mitte und die U-5 von Alexanderplatz nach Hönow. Und die wurde von Ostberlin betrieben! Diese Nummern gab es dann in Westberlin nicht.

Außerdem fuhren zwei Linien (die U-6 und die U-8) durch Ostberliner Gebiet, also drunter durch. Bei einer Station (Friedrichstraße) konnte man aussteigen, im Intershop einkaufen oder in die S-Bahn umsteigen. Die U-Bahn wurde aber von der West-BVG gefahren, gegen Nutzungsgebühr für Ost-Berlin versteht sich. Manchmal sah man beim Durchfahren gelangweilte VoPos auf den Bahnsteigen herumlungern.

Aber es ist richtig, dass die S-Bahn im Westteil von der Ostberliner Reichsbahn betrieben wurde. Da gab es aber viel weniger Strecken (im Westen) als heute.
 
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Naja, als alter Berliner, seit 1984 betrieb die BVG die Berliner S-Bahn in Westberlin.

Aber Du hast recht, am Ende des Tages bleibt von der deutschen Teilung/Wiedervereinigung ein paar Fahrplananpssungen der S-Bahn, der U-Bahn, einige unerhebliche Kontrollpunkte im "Inter-Zonen-Verkehr".

M. :winke:
 
Ich wollte doch nur sagen, dass die Berliner Verkehrsbetriebe, die Post und die Telekom jederzeit auf die Wiedervereinigung vorbereitet waren, weil Postleitzahlen, Vorwahlnummern und eben zwei Ziffern für U-Bahnlinien ausgespart wurden.

Um aber auf das Thema Nationalismus zurückzukommen, da war man früher kaum ein stolzer "Ossi" oder "Wessi". Diese Begriffe wurden erst nach 89 geprägt. Ein Nationalgefühl "ostdeutsch" gab es kaum. Die meisten DDR-Bürger hielten eher zur BRD-Fußballmannschaft, und wenn die mal Welt- oder Europameister wurden, hat man sich im Osten ebenso gefreut. Das galt natürlich nicht für alle, aber für sehr viele.
Das lag u.a. daran, dass der Großteil der DDR-Bevölkerung abends Westfernsehn schaute.
 
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Die meisten DDR-Bürger hielten eher zur BRD-Fußballmannschaft, und wenn die mal Welt- oder Europameister wurden, hat man sich im Osten ebenso gefreut. Das galt natürlich nicht für alle, aber für sehr viele.
Das lag u.a. daran, dass der Großteil der DDR-Bevölkerung abends Westfernsehn schaute.
Prinzipiell stimmt das schon. Über das Sparwasser-Tor 1974 haben sich trotzdem die meisten in der DDR gefreut.
 
Nee Nee, in Ostberlin gab es auch U-Bahnlinien, die U-2 von Prenzlberg nach Mitte und die U-5 von Alexanderplatz nach Hönow. Und die wurde von Ostberlin betrieben! Diese Nummern gab es dann in Westberlin nicht.

Danke fuer die Aufklærung: Die beiden Ost-Berliner Linien waren mir nicht gelæufig.

Ich habe aber gerade nochmal nachgeguckt:
Die Linie 2 gab's auch im Westen, die Ostberliner Strecke ist deshalb eine "eigene" Linie geworden, weil die (Gesamt-)Strecke durch den Mauerbau unterbrochen wurde.
Eine Linie 5 gab es im Westen auch, die fuhr nach dem Mauerbau nur noch vom Richard-Wagner-Platz zur Deutschen Oper. (Also nur zwischen 2 Stationen)
(aus: einem Abdruck des Liniennetzplanes von 1968)
Spæter verschwand die Linie 5 im Westen, weil die U7 ausgebaut wurde und diese Strecke dann befuhr.

Die Berliner Verkehrsbetriebe konnten so leicht umstellen bzw. wiedereingliedern, weil es eben auch ein "vor-der-Teilung" gab.

Ich wollte doch nur sagen, dass die Berliner Verkehrsbetriebe, die Post und die Telekom jederzeit auf die Wiedervereinigung vorbereitet waren, weil Postleitzahlen, Vorwahlnummern und eben zwei Ziffern für U-Bahnlinien ausgespart wurden.

Bei den Postleitzahlen sind wir ja heute 5-stellig, weil man eben anfangs nicht auf den Wiedervereinigungsfall vorbereitet war: Es gab ja ein paar Jahre die 4-stelligen, mit entsprechend W- und O- davor, weil alles doppelt belegt war.

Langfristiger gedacht hatte man nur bei den KfZ-Kennzeichen.

Gruss, muheijo
 
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Bei den Postleitzahlen sind wir ja heute 5-stellig, weil man eben anfangs nicht auf den Wiedervereinigungsfall vorbereitet war: Es gab ja ein paar Jahre die 4-stelligen, mit entsprechend W- und O- davor, weil alles doppelt belegt war.

Langfristiger gedacht hatte man nur bei den KfZ-Kennzeichen.

Gruss, muheijo

Die Ost-PLZ wurden schon ausgespart, z.B. der ganze Einser-Bereich (außer Berlin). Etliche waren natürlich doppelt belegt, auch das ist richtig. Da hat sich die DDR-Post einfach nicht an die Bundesrepublikanischen Vorstellungen gehalten.
Bei den KFZ-Kennzeichen gab es wohl nur eine Umstellung von L = Lahnkreis zu L = Leipzig.

Übrigens gab es vor der Umstellung in Kreuzberg eine Demo unter dem Motto "Wir sind die Post", mit der man gegen die Umänderung der PLZ protestierte. Hat aber nix geholfen. =) (Die gab´s wirklich.)

Wenn man vom R.Wagner-Platz zur Station Deutsche Oper will, muss man umsteigen. Oder man geht zu Fuß, das geht schneller.
Aber dass es die Linie früher gab, wusste ich nicht.
Die Station "Deutsche Oper" ist riesengroß. Da war wohl früher ein Umsteigebahnhof. Aber die Linie wurde nicht wieder in Betrieb genommen. Und zur Mauer ist es von dort aus ziemlich weit. Da muss es noch andere Linien gegeben haben.
 
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Die meisten DDR-Bürger hielten eher zur BRD-Fußballmannschaft, und wenn die mal Welt- oder Europameister wurden, hat man sich im Osten ebenso gefreut. Das galt natürlich nicht für alle, aber für sehr viele.
Das lag u.a. daran, dass der Großteil der DDR-Bevölkerung abends Westfernsehn schaute.

Na, ja, da würde ich schon differenzieren. Fußball ist Sport. Fußball haben wir alle irgendwann mit mehr oder weniger Erfolg gespielt. Und da ist dann der Heimatverein. Bei mir war es der 1. FC Magdeburg. 1974 haben die Jungs um Trainer Krügel den AC Mailand im Finale des Cups der Pokalsieger geschlagen. Das war lange Jahre Kult ... die Jungs richtige Helden.

Natürlich wurde die Bundesliga geschaut, natürlich haben wir uns auch gefreut, dass Deutschland 1974 Weltmeister wurde. Aber "wir" hatten den späteren Weltmeister geschlagen.

Prinzipiell stimmt das schon. Über das Sparwasser-Tor 1974 haben sich trotzdem die meisten in der DDR gefreut.

Richtig. Und das vllt. umso mehr, weil die Manschaft um Beckenbauer, Maier und Co. ein wirklich klasse Team war, und dann kommt der Underdog ...

Grüße
excideuil
 
Jaja, die Befindlichkeiten in der DDR, das hat wohl jeder anders erlebt.
Aber gerade Fußball ist ja in vielen Teilen der Welt ein guter Indikator des jeweiligen Nationalgefühls. Und Spiele der DDR-Nationalmannschaft waren keine "nationalen Ereignisse" oder "Straßenfeger". (außer dem einen natürlich :pfeif:)
Die DDR-Oberliga war bei uns in der Schule oder im Ort kein Thema. Das interessierte irgendwie keinen. Da war die Bundesliga wichtiger.
 
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Die DDR-Oberliga war bei uns in der Schule oder im Ort kein Thema. Das interessierte irgendwie keinen.
Wenn es gegen den Serienmeister und Stasi-Verein BFC Dynamo ging schon. Im Gegensatz zu Magdeburg, Jena und Dresden bekamen die international nix gebacken, weil sie dann ihren Schiedrichter nicht dabei hatten.
 
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