Der Erste Weltkrieg - Ein Motor der Frauenemanzipation?

Der Erste Weltkrieg - Ein Motor der Frauenemanzipation?

  • Ja

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  • Nein

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    4
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Luna1

Neues Mitglied
Mich würde interessieren was ihr zu diesem Thema denkt und ob der Erste Weltkrieg eurer Meinung nach als Motor der Frauenemanzipation gilt.

Meiner Meinung nach "treibt" der 1.WK zwar die Frauenemanzipation enorm an, (für Frauen nicht unbedingt in allen Punkten positiv, da sie somit unter enormem Stress standen Arbeit, Haushalt, Kinder, ... unter einen Hut zu bringen) aber Frauen sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht gleichberechtigt, da beispielsweise die Wahlberechtigung erst nach dem 1.WK stattfindet. Außerdem bekamen Frauen für gleichschwere Arbeit einen weitaus geringeren Lohn als Männer und sie wurden erst ab 1.7.58 in der Ehe gleichberechtigt.

Liebe Grüße von Luna1 :winke:
 
Dadurch, dass viele Männer im Krieg waren und viele entweder gar nicht oder verkrüppelt nach Hause kamen, waren Frauen ab dem 1.WK immer häufiger der "Ernährer" einer Familie. (Die Probleme, die damit zusammenhängen, hast du ja bereits angerissen). Diese Entwicklung ist in Deutschland meiner Meinung nach ein Grund, warum das Frauenwahlrecht 1918/19 eingeführt wurde.

Außerdem bekamen Frauen für gleichschwere Arbeit einen weitaus geringeren Lohn als Männer und sie wurden erst ab 1.7.58 in der Ehe gleichberechtigt.
Ich denke, die Gleichberechtigung in der Ehe kam erst am 01.07.1977. Bis dahin konnte ein Ehemann beispielsw., den Arbeitsvertrag seiner Ehefrau kündigen oder von ihr fordern, dass sie kostenlos in seinem Betrieb (bspw. in der Land- oder Gastwirtschaft) mitarbeitet.
Hier ein Artikel darüber von 1976.
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Viele Grüße, Ugh:winke:
 
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Mich würde interessieren was ihr zu diesem Thema denkt und ob der Erste Weltkrieg eurer Meinung nach als Motor der Frauenemanzipation gilt.

Meiner Meinung nach "treibt" der 1.WK zwar die Frauenemanzipation enorm an, (für Frauen nicht unbedingt in allen Punkten positiv, da sie somit unter enormem Stress standen Arbeit, Haushalt, Kinder, ... unter einen Hut zu bringen) aber Frauen sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht gleichberechtigt, da beispielsweise die Wahlberechtigung erst nach dem 1.WK stattfindet. Außerdem bekamen Frauen für gleichschwere Arbeit einen weitaus geringeren Lohn als Männer und sie wurden erst ab 1.7.58 in der Ehe gleichberechtigt.

Liebe Grüße von Luna1 :winke:


Der Weltkrieg war meiner Meinung nach schon ein Motor der Emanzipation, schon aus dem Grund, weil Frauen, die ihren Mann" standen, nicht nur in der Rüstungsindustrie dringend gebraucht wurden. ich glaube es war 1913 oder 1914 dass sich eine Sufragette beim Derby vor das Pferd des Königs stürzte und es wären Frauen als Schaffnerinnen, die ab 1915/16 zum Straßenbild von London und Berlin gehörten 1914 noch undenkbar gewesen. Der Krieg hatte nicht nur vier Reiche hinweg gefegt, sondern es wurden auch überkommene Normen, Tabus und Moralvorstellungen in Frage gestellt. Nach den Anstrengungen in der Kriegswirtschaft ließ sich den Frauen das Wahlrecht nicht mehr verweigern. Viele Arbeiterinnen wurden durch den Umgang mit giftigen Substanzen in Munitionsfabriken unfruchtbar, andere wurden Kanarienvögel genannt, weil sich die Haut durch Chemikalien gelb färbte.

Viele Errungenschaften der Weimarer Republik wurden im 3. Reich kassiert, und die Nazis propagierten ein rückwärts gewandtes Frauenbild, doch die Emanzipation setzte sich auch unter den Nazis fort, Fliegerinnen wie Elly Beinhorn und Hanna Reitsch waren Idole und auch Leni Riefenstahl konnte eine karriere machen, die in der wilhelminischen oder viktorianischen Zeit undenkbar gewesen wäre. Das ideologisches Frauenbild wurde spätestens mit Kriegsausbruch von der Realität überholt, und Frauen mussten Stellen besetzen da Männer als soldaten eingezogen wurden.

Waren während des Krieges viele Frauen berufstätig, ging die Berufstätigkeit zurück, als während des Wirtschaftswunders die letzten Kriegsgefangenen zurückkamen. Um berufstätig zu werden, war für verheiratete Frauen in der der Bundesrepublik der 50er Jahre das Einverständnis des Ehemanns erforderlich.
 
... Motor der Frauenemanzipation hört sich etwas positiv an. Es waren ja Zwänge, durch welche die Frauen in die Industrie mussten. Ihnen wurden zu den bisherigen Lasten auch noch die Bürden der Männer aufgehalst.
Die Anfänge liegen allerdings schon vor der Reichgründung, mit den Forderungen z.B. des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins, der 1865 in Leipzig gegründet wurde.
Das Frauen im Verlauf der Ersten Weltkrieges ein zunehmender politischer Faktor wurden, zeigen die Aprilstreiks 1917, auch Brotstreik genannt, im Deutschen Reich.
 
ich glaube es war 1913 oder 1914 dass sich eine Sufragette beim Derby vor das Pferd des Königs stürzte
ich hab die live aufnahmen davon letzte Woche das erste mal gesehen, war da hier im Forum? War ein sehr krasser clip von großen Unglücken/Tragödien die gefilmt wurden..

edit: hab ihn gefunden, man google nach "10 tragedies caught on film"
aber vorsicht, da wird nicht weggeblendet wenn es kracht.

wusste nicht aus welchem kontext die Bilder waren, bzw warum die Frau auf die Bahn lief - nun bin ich wieder etwas schlauer ;)

Zum Thread:

ich würde der These zustimmen.

btw:
als Kind hab ich gern die Hörspiele "abenteuer des jungen indiana jones" gehört - und da gibt es eine Folge in der er britischen Soufragetten begegnet und auf ihre politischen Treffen geht.
sehr gut gemacht, hat mich schon als Kind tief beeindruckt wie mutig diese Frauen waren.
 
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Vielen Dank für eure Antworten. Hat mich sehr gefreut. :)

Ich weiß nur noch nicht ganz wie der "Motor" zu deuten ist. Etwa ein Antrieb, der das Ganze ins Rollen bringt? Für mein Referat sollte ich nämlich die Fragestellung genau beachten und deswegen hat mein Lehrer gemeint, dass ich auf jeden Fall auf den Motor mit einbringen muss.
 
Vielen Dank für eure Antworten. Hat mich sehr gefreut. :)

Ich weiß nur noch nicht ganz wie der "Motor" zu deuten ist. Etwa ein Antrieb, der das Ganze ins Rollen bringt? Für mein Referat sollte ich nämlich die Fragestellung genau beachten und deswegen hat mein Lehrer gemeint, dass ich auf jeden Fall auf den Motor mit einbringen muss.

Wie bereits erwähnt und dargestellt waren Frauen im Weltkrieg gezwungen ihren "Mann" zu stehen, und sie taten es auch erfolgreich.
(Was Dein Lehrer, der ja wahrscheinlich nicht das Fach Physik lehrt, unter "Motor versteht, ist eine andere Frage.)
Es ist schwer zu sagen, inwiefern der Zusammenbruch einer alten Ordnung, die ja auch hervorgehoben patriachalisch war, mehr zur Emanzipation der Frau beitrug, als die Leistung der Frauen in einer allesdurchdringenden Krise.

Interessant ist dabei vielleicht ein Blick auf die Teilhabe von Frauen am politischen Geschehen durch das Frauenwahlrecht.
MW 04.03 Einfhrung des Frauenwahlrechts in Europa | bpb

Bemerkenswert ist auch, dass die erste freigewählte Frau an der Spitze eines Staates keine Europäerin war.
Sirimavo Bandaranaike ? Wikipedia
 
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