Das maritime Wettrüsten zwischen den Briten und Franzosen im Mitte des 19.Jahrhunderts stellte das erste Beispiel einer Rüstungsrevalität zwischen modernen Gesellschaften dar. Der Wiederaufstieg der franz. Marine in den 1830iger Jahren trug zu den Modernisierungswettlauf des Rüstungsmaterials bei, an dem sich Großbritannien, die Vereinigten Staaten und zu einem geringen Ausmaß Rußland beteiligten. Diplomatische Spannungen zwischen den Briten und Franzosen im Rahmen der Orientkrise von 1839/40, verstärkt durch neu erwachte nationale Ressentiments, verschafften den beiden Mächte den Bezugspunkt ihrer Anstrengung und intensivierten den Wettbewerb, der zwischen ihnen herrschte. Mit Ausnahme der 2 Jahre einer Allianz gegen Rußland im Krimkrieg, setzte sich die maritime Rivalität zwischen beiden über ein Vierteljahrhundert hinweg fort. Sie kulminierte in drei intensivierten Rüstungswettläufen, von denen jeder zwei bis drei Jahre dauerte.[1]
Obgleich Cobden die französische Bedrohung für übertrieben hielt und für die Panikattacken der regierende Klasse verantwortlich machte [2], waren dies in der Tat lebenswichtige Fragen der nationalen Sicherheit, welche die öffentliche Meinung in Großbritannien bewegten. Unsicherheit bezüglich der neuen Möglichkeiten, die sich mit dampfgetriebenen Kriegs- und Transportschiffen verbanden, schürte Invasionsängste, und die wachsende Bedeutung des Überseehandels für eine sich industrialisierende Wirtschaft schien das Land einer Unzahl von Gefahren auszusetzen, sollte die Royal Navy je die maritime Vorherrschaft verlieren. Dies war das Hauptmotiv im Wettrüsten gegen Frankreich die beherrschende Führungsrolle zurückzugewinnen.
[1]Baxter, The Indroduction of the Ironclad Warship, S. 65-68, 119-180; Hamilton, Anglo-French Naval Rivalry
[2]Cobden, The Three Panics.
Quelle:
Maritimer Imperialismus/ Rolf Hobson