Gefechte in den Kolonien?

askan

Aktives Mitglied
Deutschland hatte ja eine Menge Kolonien gehabt, wie Togo, Namibia, Tansania, Neuguinea, Südsee usw.
Gab es eigentlich während des WK1 nennenswerte Gefechte in Übersee?
 
askan schrieb:
Deutschland hatte ja eine Menge Kolonien gehabt, wie Togo, Namibia, Tansania, Neuguinea, Südsee usw.
Gab es eigentlich während des WK1 nennenswerte Gefechte in Übersee?

Ja, gab es. Natürlich nicht vergleichbar mit den Massen- und Materialschlachten in Europa, aber doch: Togo wurde relativ kampflos im September oder Oktober 1914 oder so besetzt, Deutsch-Südwestafrika (Namibia) wurde bis 1915 gekämpft. Der Deutsche Traum von einem Aufstand der Buren und vielen Freiwilligen für die deutsche Sache erwies sich als unrealistischer Wunschtraum. In Kamerun endeten die Kämpfe 1916 mit dem Übertritt der Schutztruppe (ich glaube nur den Deutschen, nicht den schwarzen Soldaten) in die spanische Enklave (Rio irgendwas). Die Südsee wurde eigentlich nur besetzt von Australiern und Japanern. Tsingtao, die von Deutschland besetzte Stadt in China, kämpfte einige Monate gegen Japaner. Berühmt wurde Günther Püschow, der Flieger von Tsingtao, der mit einer Rumpler Taube Luftaufklärung betrieg und sich dann mit dem Flieger vor der Kapitulation rechtzeitig absetzte und über die USA nach Deutschland ging.
Am längsten kämpfte man in Deutsch-Ostafrika (ca. das Gebiet von Tanganika/d.h. Tansania ohne die Sansibar-Inseln). Unter dem Major, dann Oberst Lottow-Vorbeck hielt man die Kolonie bis 1916/17, zog sich dann nach Süden zurück und bildete dann, als es keine Möglichkeit einer regulären Verteidigung mehr gab, eine ca. 1-2000 Mann satrke Guerillatruppe, die durch Mozambique und Rhodesien zog. Erst im Nachhinein erfuhr Lettow-Vorbeck von der deutschen Kapitulation in Europa und legte dann im November 1918 die Waffen nieder.
 
Fischhof schrieb:
Unter dem Major, dann Oberst Lottow-Vorbeck...

Meines Wissens hat es Paul v. Lettow-Vorbeck bis zum Generalmajor gebracht... Er hat als General der Reichswehr noch 1919 in Hamburg "gewirkt" und galt als Held, da "im Felde unbesiegt".
War die Beförderung erst nach Ende des Ersten Weltkrieges?
Im Internet habe ich leider dazu nichts gefunden. :motz:
 
Als Lettow-Vorbeck im Jahre 1914 nach Deutsch-Ostafrika versetzt wurde, war er Major, ist dann ziemlich bald nach Kriegsanfang zum Oberstleutnant befördert worden, dann zum Oberst und ziemlich sicher zumindest nach, wahrscheinlich aber schon während des Krieges zum Generalmajor. Da ich das also nicht weiß, habe ich nur den Oberst erwähnt.
 
2. August 1914
Dem Gouvernement wird durch Kabel nach der Mobilmachung in Deutschland mitgeteilt, dass die Kolonie sich außer Kriegsgefahr befinde. Ein weiteres Kabelgramm wird angekündigt, kommt aber nicht an. Durch einen deutschen Dampfer wird dann das von Sansibar kommende Gerücht, dass auch mit England Kriegsgefahr bestehe, bestätigt. Die Kriegserklärung selbst erhält die Kolonie durch Funkspruch am 5. August früh 4 Uhr 45 Min.

August 1914 bis März 1916
Der erste Abschnitt des Krieges in dem Schutzgebiet.
Das ganze Schutzgebiet bleibt, abgesehen von kleinen unbedeutenden Gebäudeverlusten an den Grenzen, in deutscher Hand. Die Operationen im Ostteil werden von dem Kommandeur selbst geleitet, im Westteil (um den Viktoria-, Tanganjika-, Kiwu- und Njassasee) von General Wahle von dessen Hauptquartier in Kigoma aus.
17. August 1914
Der englische Kreuzer "Pegasus" läuft Tanga an. Nach einem Abkommen mit den Engländern wird Tanga, wie am 8. August Daressalam, als offene Stadt erklärt. Im November wird das Abkommen von den Briten gekündigt.
7. September 1914
Gefecht einer deutschen Abteilung unter Hauptmann Schulz bei Tsavo an der Ugandabahn. Am 26. September greift die Abteilung in der Nähe stehende, aus Indern gebildete Truppen an, die dabei große Verluste erleiden.
September 1914
Eine kleine Abteilung in Bismarckburg greift Abercorn in Rhodesien.
14. September 1914
Im Westen des Viktoriasees besetzen die Engländer das Gebiet bis zum Kagera. Die Deutschen dringen am Ostufer in englisches Gebiet, müssen sich aber bei Kissi wieder zurückziehen.
September 1914
Die Deutschen wehren sich bis zum März 1916 erfolgreich gegen Angriffe der Belgier auf und am Tanganjikasee.
20.September 1914
Der Kreuzer S.M.S. Königsberg, Kommandant Kapitän zur See Looff, vernichtet den englischen Kreuzer "Pegasus" vor Sansibar.
24. September 1914
Hauptmann Wintgens, Kommandant der im Sultanat Ruanda stationierten Truppen, greift die Belgier am Kiwusee an und besiegt sie.
25. September 1914
Die Briten greifen die 10. Kompanie unter Hauptmann Tafel am Engitoberg an.
Oktober 1914
Major von Stuemer erhält den Oberbefehl über die gesamte Schutztruppe am Viktoriasee; Bukoba wird Zentralkommandostelle. Verschiedene See- und Landgefechte finden in den nächsten Monaten statt.
1. Oktober 1914
Auf diesen Tag war die Einführung des Postsparkassendienstes in 1914 Deutsch-Ostafrika festgesetzt. Der Krieg verhinderte die Durchführung. (In Deutschland erst 1939 eingeführt.)
4. Oktober 1914
Belgische Truppen (4 Kompanien) erleiden eine völlige Niederlage bei Kissenji am Kiwusee. Auch einen zweiten noch stärkeren Angriff am 21. Dezember 1915 weist Hauptmann Wintgens ab. Am 26. Januar 1916 erfolgt ein dritter Angriff mit sehr überlegenen Kräften, der von Hauptmann Klinghardt abgewiesen wird.
8. Oktober 1914
Siebenstündiges Gefecht der Abteilung Major Baumstark bei Gazi (südlich Mombassa an der Küste) mit englischen Truppen. Das Gefecht wird auf deutscher Seite wegen Munitionsmangel abgebrochen.
2. November 1914
Der erste große Vorstoß der Briten beginnt. Zwei englische Kreuzer erscheinen vor Tanga und landen Truppen. Unter Kündigung des früheren Abkommens fordert der englische Kommandant die Stadt zur Übergabe auf. Nach Weigerung entwickelt sich die dreitägige Schlacht von Tanga. Von Lettow-Vorbeck steht am 2. November mit der Hauptmacht am Kilimandscharo, während nur einige Züge in Tanga stehen. Es gelingt, die Truppen aus dem Innern sowie das freiwillige deutsche Schützenkorps unter Hauptmann von Prince zur rechten Zeit von Usambara nach der Küste zu bringen. Das britische Landungskorps unter Generalmajor Aitken besteht aus einem englischen (Northlancashire) und acht indischen Regimentern sowie einigen Spezialtruppen.
Am 4. November, dem Hauptkampftag, besteht die deutsche Heeresmacht aus 1000 Mann mit 21 Maschinengewehren. Von Lettow kam in der Nacht vom 3. zum 4. November in Tanga an. Am 4. November fällt von Prince ("Bwana Sakkarani"). Die Schlacht endet mit einem Sieg der Deutschen. Am 6./7. November dampft die britische Flotte mit allen Truppen wieder ab.
3.November 1914
Britische Streitkräfte gehen gegen den nordwestlich vom Killmandscharo gelegenen Longidoberg vor, wo sie von der Abteilung des Majors Kraut unter schweren Verlusten zurückgeschlagen werden.
28./30. November 1914
Beschießung Daressalams durch britische Kriegsschiffe.
Am 11. Dezember wird Tanga, am 16. Dezember Kilwa-Kisiwani beschossen.
10. Januar 1915
Die Insel Mafia, die von einem Offizier, zwei deutschen Unteroffizieren und 20 Askaris besetzt war, wird nach heftigem Beschuss von den Briten im Sturm genommen. Sie landeten zu diesem Zweck nicht weniger als sechs Kompanien indischer und schwarzer Truppen. Die Besetzung von Mafia hatte den Zweck, in der Bucht von Tirene einen geschützten Ankerplatz für die Schiffe und einen Stützpunkt für den Blockadedienst an der Küste zu gewinnen. Die Besetzung von Mafia war für die "Königsberg" insofern ein herber Verlust, als sie hierdurch einer zuverlässigen Nachrichtenstation beraubt war.
18. Januar 1915
Gefecht bei Jassini nahe der Küste im Norden an der englischen Grenze (heutige Grenze zwischen Tansania und Kenia). Die britischen Truppen erleiden schwere Verluste und müssen kapitulieren. Nach diesem neuen misslungenen Versuch der Engländer, mit Hilfe von indischen Truppen vom Norden und der Küste her einzudringen, entsteht eine längere Pause in den englischen Landangriffen.
April 1915
Die von den Engländern gegen Deutsch-Ostafrika verhängte Blockade (1. März) wird von dem von der deutschen Marine ausgesandten Hilfsschiff "Rubens" unter Führung des Kapitänleutnants d. R. Christiansen durchbrochen. Die "Rubens" wird von den Engländern in Brand geschossen, doch gelingt es, Munition und Gewehre zu bergen.
20. Juni 1915
Die Briten besetzen Bukoba, müssen jedoch bald wieder zurückweichen, nachdem sie den Ort geplündert und die Funkstation zerstört haben.
11.Juli 1915
Der Kreuzer S.M.S. Königsberg wird in der Kikunjamündung des Rufijiflusses von überlegenen Kräften der britischen Marine blockiert und auf Befehl des schwerverwundeten Kommandanten Looff gesprengt. Die Besatzung wird, ebenso wie vorher die des Vermessungsschiffes "Möwe" (Kommandant Korvettenkapitän Zimmer), den Truppen Lettows eingereiht.
19. August 1915
Britische Kriegsschiffe greifen Tanga an, ziehen sich jedoch bald wieder zurück. Bereits am 29. Juli erscheinen die Engländer in Lindi und beschießen am 17. August Daressalam, welches inzwischen mit ausgedehnten Verteidigungsanlagen versehen worden ist. Die Geschütze der "Königsberg" fanden dabei Verwendung. Auch die Truppe ist durch die Marine bedeutend verstärkt. Insgesamt sind 54 Offiziere und 884 Unteroffiziere und Mannschaften von der Marine in die Truppe übernommen.
Bis zum Februar 1916 bleibt es an der Küste im ganzen ruhig.
17 Januar 1916
Am Kagera auf dem westlichen Kriegsschauplatz finden verschiedene Gefechte (16. Februar bis Juni) statt, als die von Westen vordringenden Belgier die Bukobaabteilung zum Abzug zwingen.

März bis September 1916
Der zweite Abschnitt des Krieges im Schutzgebiet umfasst die Zeit des Vordringens der weit überlegenen Ententemächte bis zum Verlust der Zentralbahn und damit des größten Teiles der Kolonie. Ende September befinden sich im wesentlichen nur noch die Gebiete südlich des Rovuma sowie der westlich angrenzende Mahengebezirk in deutschem Besitz. Bereits im Januar erfolgt der erste große Vorstoß. Am 9. Januar erscheinen die ersten britischen Landflugzeuge im Norden über Taveta. Vorher hatten die Briten nur zwei Marineflugzeuge im Endgefecht gegen die "Königsberg" verwendet. Auch tauchen am 22. Januar bei Taveta die ersten Panzerautos auf. Den britischen Oberbefehl führt der Burengeneral Smuts, sein Stabschef ist der englische Brigadegeneral Collyer. Die Gesamtstärke der Gegner (Engländer, Belgier, Südafrikaner und Portugiesen) beträgt ungefähr 100 000 Mann.
8. März 1916
Der Vormarsch der britischen Haupttruppen unter General Smuts auf Taveta beginnt. Das Ziel ist, die deutsche Hauptmacht, welche zwischen dem Kilimandscharo und dem Paregebirge steht, anzugreifen und gleichzeitig dieselbe von der Usambarabahn (Kahe) abzuriegeln. Am 11. März kommt es am Reataberg zum Kampf. Die deutschen Truppen müssen sich zurückziehen, auch Neumoschi wird geräumt.
15. März 1916
Das Hilfsschiff "Marie" unter Führung des Kapitäns Sörensen durchbricht die britische Blockade und läuft unbemerkt in die Sudibucht im Süden ein, wo es Kriegsmaterial löscht, darunter sechs Geschütze, eine Anzahl Maschinengewehre und 2000 Karabiner. (Auch bringt das Schiff Postwertzeichen, da die vorhandenen inzwischen ausgegangen sind. Die Postverwaltung hat bereits in der Missionsdruckerei in Wuga bei Mombö Aushilfsmarken drucken lassen, die nun nicht mehr zur Ausgabe gelangen. Der Abtransport der Ladung macht 50 000 Trägerlasten für den mehr als drei Wochen dauernden Marsch nach der Zentralbahn erforderlich.
April 196
Die große belgische Offensive im Nordwesten am Kiwusee setzt ein. Hauptmann Wintgens ist gezwungen, sich kämpfend vor den zahlenmäßig weit überlegenen Gegener zurückzuziehen. Auch die Briten drängen vom Südwesten und Süden her gegen Tabora vor.
Mai 1916
Das deutsche Kommando nimmt für den Fall, dass das Gebiet nördlich der Zentralbahn nicht gehalten werden kann, den Rückzug nach Süden auf Mahenge in Aussicht. Die Hauptmacht (4000 Askari) unter von Lettow rückt von Dodoma auf Kondoa-Irangi vor, es kommt zu einem verlustreichen Gefecht.
23. Juni 1916
Britische Marinetruppen besetzen Pangani und am 1. August 1916 Sadani.
1. August 1916
Die Briten dringen bis zur Zentralbahn vor.
16./17. August 1916
Nachdem die deutsche Hauptabteilung sich auf Kilossa und Morogoro an der Zentralbahn unter mehreren Gefechten zurückziehen musste, wird bei Morogoro ein neuer Angriff der Briten zurückgewiesen. Der Gouverneur, der bis dahin seinen Sitz in Morogoro hatte, geht mit seinem Stabe südlich nach Kissaki, auch von Lettow nimmt am 25. August dort Quartier. Am 26. August besetzen die Briten Morogoro.
4. September 1916
Die Engländer besetzen Daressalam, nachdem die letzten deutschen Truppen dort abgezogen sind.
7. September 1916
Die Briten greifen bei Kissaki die deutschen Truppen von Westen und Südwesten her an, werden aber unter erheblichen Verlusten zunächst zurückgeschlagen. Auch der Angriff einer anderen Brigade vom Norden her bleibt vorerst ohne Erfolg. Es folgen weitere Gefechte in deren Folge Kissaki geräumt werden muss. Die großen Vorräte an Lebensmitteln usw. werden verbrannt. Am 15. September besetzen die Briten Kissaki.
Es tritt eine längere Gefechtspause ein, da die Truppen erschöpft sind. Die Briten lagern nördlich des Mgetaflusses, die deutschen Truppen halten die Stellungen am südlichen Ufer.
13./14. September 1916
Gefecht bei Itagaberg nördlich von Tabora. General Wahle bringt den Belgiern zwar große Verluste bei, muss sich dann aber am 18. September 1916 zurückziehen. In drei Kolonnen wird auf Iringa zu marschiert.
Die Belgier besetzen am 19. September 1916 Tabora. Es kommt zu schwere Ausschreitungen und Misshandlungen gegen die Zivilbevölkerung. Frauen, Kinder und Zivilgefangene werden quer durch Afrika nach Frankreich transportiert.
September 1916 bis November 1917
Der dritte Abschnitt des Krieges bis zur Räumung des Schutzgebietes durch die Reste der Schutztruppe und der Übergang derselben über den Rovuma in portugiesisches Gebiet.
November 1916
Die drei Westabteilungen des Generals Wahle, der Iringa schon besetzt findet und daher nach dem Süden weitermarschieren lässt, liefern sich mit den den Feinden verschiedene Gefechte und können sich schließlich bei Lupembe, welches von Hauptmann Wintgens vergeblich angegriffen wird, vereinigen. Die Kolonne unter Oberstleutnant a. D. Hübener findet den Anschluss nicht, wird am 24. November bei Ilembule eingekreist und muss nach zweitägigen Kämpfen kapitulieren. Die Abteilung des Majors Kraut, die in der Gegend von Mahenge verschiedene Gefechte zu bestehen hat, wird von General Wahle Ende Dezember zurückgenommen.
1. Januar 1917
Eine erneute große Offensive der Briten an der Mgeta-Kiderengwa-Front setzt ein. Die deutschen Truppen gehen über den Rufiji zurück.
General Smuts verlässt Deutsch-Ostafrika, den Oberbefehl übernimmt General Hoskins. Smuts, der nach London geht, glaubt, dass der Feldzug zu Ende sei. Der größte Teil der südafrikanischen Truppen wird abtransportiert. Britische und mit ihnen verbündete Truppen besetzt das Rufijidelta und den Süden des Bezirks Daressalam.
21. April 1917
Mpanganja muss von den Deutschen geräumt werden. Die Regenzeit behindert die Operationen auf beiden Seiten, auch die Waldgebiete behindern die Briten im Vorgehen, so dass sie nun ihre Haupttruppen von der Küste her ansetzen.
Juni 1917
Im englischen Oberbefehl tritt ein neuer Wechsel ein. Hoskins wird von dem Burengeneral van Deventer abgelöst.
19. Juli 1917
In einem Gefecht bei Narungombe gelingt es Hauptmann von Liebermann mit 95 Europäern und 850 Askari (2 Geschütze und 15 Maschinengewehre die britischen Truppen aufzuhalten und fügt ihnen schwere Verluste zu. Die britische Offensive stockt hierdurch bis zum September 1917. Dann werden die deutschen Truppen in ständigen schweren Gefechten zurückgedrängt.
29. Juni 1917
Die Abteilung Wintgens versucht sich vom Viktoriasee aus nach Südwesten durchzuschlagen. Nachdem Wintgens schwer an Typhus erkrankt ist, wird er den Briten anvertraut, die ihn auch behandeln. Hauptmann Naumann übernimmt die deutsche Truppe, ergibt sich aber nach einem halben Jahr den Briten.
15. bis 18. August 1917
Viertägige Schlacht (neben Tanga das größte Gefecht des ganzen Feldzuges) bei Mahiwa im Lukuledital. Die Abteilung Wahle wird von den Briten angegriffen, von Lettow eilt zu Hilfe. Es gelingt ihm die zahlenmäßig weit überlegen Briten zurückzuschlagen.
9. Oktober 1917
Die telegraphische Verbindung zwischen der den Westtruppen unter Hauptmann Tafel bei Mahenge ist unterbrochen. Die Westtruppen marschieren weiter nach Süden, müssen sich aber am Einfluss des Bangala in den Rovuma wegen völligen Mangels an Lebensmitteln den Engländern am 28. November ergeben mit Ausnahme einer größeren Patrouille unter Hauptmann Otto, der weiter nach Süden marschiert. 110 Deutsche, 1220 Askari und 2000 Träger ergeben sich.
21.November 1917
In Bulgarien (in Jambul bei Burgas) steigt der deutsche Zeppelin L 59 mit einer Ladung von Munition, Medikamenten usw. für die ostafrikanische Schutztruppe auf. Am 22. November über Chartum erhält der Kommandant durch Funkspruch den Befehl zur Umkehr. (Der Urheber dieses Befehls ist unbekannt geblieben.)
25. November 1917
Die deutsche Schutztruppe geht nahe der Einmündung des Ludjenda über den Rovuma und tritt damit nach Portugiesisch-Ostafrika (Mozambique) über. (278 Europäer, 1600 Askari, 4000 Träger und 1000 Askarifrauen und Askariboys.)
Der vierte Abschnitt des Feldzuges vom Übergang über den Rovuma bis zum Waffenstillstand.
Nach Übergang über den Rövuma wird das portugiesische Fort Ngomano erstürmt; es wird viel Kriegsmaterial erbeutet. Die Verpflegung der Truppe wird aber trotzdem immer schlechter. Im Laufe der nächsten Monate werden noch weitere kleine Forts der Portugiesen eingenommen. Nach der Regenzeit, Anfang April 1918, beginnt ein ständiges Wanderleben der Truppe.
22. Mai 1918
Nach einem schweren Gefecht mit den Briten bei Mopelia, nordwestlich von Nanungu, am 5. Mai erleiden die deutsche Truppe am Timbaniberg große Verluste an Munition, Gepäck, Geld usw. Am 1. Juli gelingt es jedoch den Deutschen den Portugiesen und Engländern größere Bestände abzunehmen, die eine Wiederausstattung der deutschen Truppen ermöglichen. Der Marsch wird fortgesetzt, wobei es dauernd zu Gefechten kommt, so u. a. am 3. Juli bei Nhamacurra.
28. September 1918
Fortwährend kämpfend, geht die deutsche Truppe, bei der sich General Wahle und der Gouverneur befinden, wieder auf deutsches Gebiet (Tansania) zurück. Die Truppe hat unter Erkrankungen aller Art sehr zu leiden. In den zehn Monaten, welche die Schutztruppe in Portugiesisch-Ostafrika (Mozambique) zubrachte, hat sie 2500 km zurückgelegt.
31. Oktober 1918
Die Truppe marschiert durch die Bezirke Iringa und Langenburg und überschreitet die deutsch-rhodesische (Tansania - Sambia) Grenze bei Fife. In Ubena fand am 17. Oktober ein kleineres Gefecht statt; General Wahle ist so schwer erkrank, dass er zurückgelassen werden muss.
12. November 1918
Letztes Gefecht im Feldzug nördlich von Kasama.
14. November 1918
Lettow-Vorbeck muss auf Befehl von Berlin bei Kasama die Waffen nach 4 1/2jährigem Kampf strecken. Am 13. November erhält die Truppe zum ersten Mal genaue Nachrichten über die Vorgänge in der Heimat. Übergabe der Truppe bei Abercorn in Rhodesien (heutiges Sambia) an die Briten unter General Edwards. Die Truppe zählt 30 Offiziere, 125 Unteroffiziere und Mannschaften, 1168 Askari, 1522 Träger und einige hundert Frauen. Am 8. treffen die Deutschen in Daressalam ein. Grippeerkrankungen fordern noch 11 Todesopfer.

Quelle:
http://www.deutsche-schutzgebiete.de/default_kolonien.htm
 
Lettow-Vorbeck galt deshalb als unbesiegt, da er in Afrika ständig mit seiner Truppe auf der Flucht war und den Krieg somit überstand.
 
Fischhof schrieb:
Tsingtao, die von Deutschland besetzte Stadt in China, kämpfte einige Monate gegen Japaner.
Ich hab mal gelesen das die Deutsche garnsion den Japanern einen derartigen kampf geliefert hat das nach der kapitulation der Japanische kommandant die offiziere als zeichen des respekts ihre säbel behalten lies.
 
@Stormbringer,

die Truppen in Tsingtao haben nicht kapituliert, weil sie militärisch geschlagen waren, sondern weil sie den nächsten Angriff mit Kieselsteinen hätten abwehren müssen!

Wenn noch Munition vorhanden gewesen wäre, hätten die Schutztruppen dort noch lange ausharren können.

Ist übrigens bekannt, das die Entente die deutschen Kolonien in Afrika entgegen gültiger Vertäge besetzt hat?
In der Kongo-Akte wurde nämlich festgelegt, das ein europäischer Konflikt nicht auf die afrikanischen Kolonien übertragen wird.
Doch 1914/15 scherten sich die Engländer und Franzosen nicht drum...

Gruß,
Andreas

-------------------------------------------------------------------------------------

Jede Medaille hat zwei Seiten. Es lohnt sich immer, auch die andere Seite zu betrachten!
 
ganz_der_alte schrieb:
@Stormbringer,

die Truppen in Tsingtao haben nicht kapituliert, weil sie militärisch geschlagen waren, sondern weil sie den nächsten Angriff mit Kieselsteinen hätten abwehren müssen!

Wenn noch Munition vorhanden gewesen wäre, hätten die Schutztruppen dort noch lange ausharren können.

Ist übrigens bekannt, das die Entente die deutschen Kolonien in Afrika entgegen gültiger Vertäge besetzt hat?
In der Kongo-Akte wurde nämlich festgelegt, das ein europäischer Konflikt nicht auf die afrikanischen Kolonien übertragen wird.
Doch 1914/15 scherten sich die Engländer und Franzosen nicht drum...

Wenn eine Festung kapituliert, weil ihr Munition oder andere wichtige Güter ausgehen, so ist sie letztlich militärisch geschlagen. Und wie lange sie mit Munition hätte noch aushalten können, ist schwer zu beurteilen, weil sich die Japaner inzwischen an die deutsche Festung herangearbeitet hatten und nun Stumangriffe möglich gewesen wären.

Daß sich die Deutschen um gültige Verträge nicht viel kümmerten, haben sie aber zuerst unter beweis gestellt (begische Neutalität). Außerdem muß in diesem Zusammenhang darauf verwiesen werden, daß Lettow-Vorbeck die Kongo-Akte aus deutscher Sicht in diesem Weltkrieg für Unsinn hielt. Denn die Funktion der deutschen Kolonien sah er darin, möglichst viele Truppen der Gegner vom europäischen Kriegsschauplatz fernzuhalten. Und das ging nur militärisch.
 
Sorry, das ich den etwas älteren thread nach oben bringe.

Stormbringer schrieb:
Stimmt. So haben die Buren ja auch erfolgreich die Briten geschlagen während des ersten Buren krieges.
Da gab es auch nicht wenig freiwillige aus Europa, die die Buren unterstützten. da gab es sogar irische Brigaden (auch wenn es Irland nicht unbedingt als Staat gab damals) die für die Buren kämpften damals!
Zu Tsingtao:
Da existierte ein Hilfsangebot der Chinesen, der betrug etwa bei 10.000 chinesische Freiwillige, was aber ignoriert wurde von den deutschen. Und Tsingtao war auch die erste Stadt in der Weltgeschichte, die planmässig und wiederholt aus der Luft bombardiert wurde.
Die Japaner verlieren bei den Kämpfen rund 12.000 Soldaten und die Deutschen 200 Soldaten. Die Verluste bei den Japanern darum so gross, weil sie bei den Stürmen und Regen in dem Gebiet (was keine seltenheit war dort), nur langsam vorwärts kamen.
Quelle: GEO Epoche

gruss
 
Ist übrigens bekannt, das die Entente die deutschen Kolonien in Afrika entgegen gültiger Vertäge besetzt hat?
In der Kongo-Akte wurde nämlich festgelegt, das ein europäischer Konflikt nicht auf die afrikanischen Kolonien übertragen wird.
Doch 1914/15 scherten sich die Engländer und Franzosen nicht drum.

Das ist so völkerrechtlich nicht zutreffend und wurde selbst von der deutschen Seite so vor dem Krieg nicht gesehen.

Nach dem Krieg ist allerdings die oben beschriebene Diskussion aufgeflammt, bei der mit den Neutralitätsklauseln der Kongoakte deutscherseits argumentiert wurde.

Die Völkerrechtslage für das Kongobecken (Umschreibung der geographischen Lage siehe zB in der Akte oder hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Afrika_Politische_Uebersicht_Maerz_1885.jpg )


Die Vertragslage ist anhand von Artikel 10 und 11 aufzubröseln.

1. Grundsatzregelung zur Neutralität ist in Artikel 10 des Abkommens enthalten.

Dieser Artikel enthält eine Optionsregelung für Staaten, die sich für neutral zB in einem europäischen Krieg erklären. Diese (dortige) Neutralitätserklärung ist auch für das Kongobecken wirksam. Die Kolonialmächte klären damit völkerrechtlich den "Gebietsstatus" für Kolonialgebiete und erstrecken die Neutralität auch auf diese Gebiete (die Kolonie wird so behandelt wie das eigentliche Staatsgebiet)



2. Die einzelnen Umstände dieser optionalen "Neutralitätserklärung" nach Artikel 10 regelt dann Artikel 11, der kriegführende und übrige Mächte behandelt. Der Kern der Klausel ist dieses:

"...im gemeinsamen Einverständniß dieser Macht und des anderen oder der anderen der kriegführenden Theile, für die Dauer des Krieges den Gesetzen der Neutralität unterstellt und so betrachtet werden"

Ergo: die Neutralitätsoption und Neutralitätserklärung eines Beteiligten setzt eine wirksame Anerkennung durch Einverständnis aller anderen voraus. Es gab somit keinerlei Automatismus der Neutralität. So haben das die Mächte vor 1914 verstanden.

In der Nachkriegsliteratur setzten dann deutsche Völkerrechtler natürlich alle möglichen Argumentationen in Gang, um diese Vertragsgrundlage umzuinterpretieren.


Hierzu, und auch bzgl. der umfassenden Schilderungen der Kriegshandungen:
Anderson, The forgotten Front - The East African Campaign 1914-18, 2004
sowie:
Anderson, World War One in East Africa 1916-18, 2001

EDIT: Text Abkommen
https://de.wikisource.org/wiki/General-Akte_der_Berliner_Konferenz_(Kongokonferenz)
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben