Kriegsschuldfrage 1. Weltkrieg: wieso wird Österreich-Ungarn nie erwähnt?

pickanick

Neues Mitglied
Hey,

Erstmal Nein ich will nicht darüber diskutieren wer schuld am Krieg ist!

Meine Frage ist eher: wieso sind es entweder die alliierten oder Deutschland (oder beide zusammen) die schuld sein sollen?

Österreich - Ungarn wird kaum bis gar nicht erwähnt und ihnen wird bzw. Wurde nie gesagt dass sue schuld seien (außer bei ausführlichen Büchern zur kriegsschuld).

Die Österreicher waren ja mit verantwortlich durch ihr Interesse am Balkan .

Meine Vermutungen:

- Deutschland ist stärker als Österreich - Ungarn und hat mehr gekämpft ---> gegenargument : ö-u hat sogar ein größeres Gebiet als Deutschland( auf Karten oft zu sehen das Österreich - Ungarn ein Riesen Gebiet hatte im Vergleich zu heute ). Dazu war man im heiligen römischen Reich Bis zum Deutschen Krieg stärker als Preußen.

- Österreicher wurden als Deutsche angesehen ?

Ps. Beim Themengebiet 1. Weltkrieg dürfte ich es nicht reinschreiben :/
 
Die Rolle Østerreich-Ungarns ist m.E. sehr genau beleuchtet worden, mit eindeutigem Ergebnis.

Es wird der Aufløsung dieses Staates geschuldet sein, dass es heutzutage vielleicht nicht so im øffentlichen Fokus steht wie die anderen, noch existierenden Staaten.

Gruss, muheijo
 
Das stimmt aber wirklich. Ist mir auch schon aufgefallen. Ich will die Mitschuld Deutschlands nicht runterschrauben, aber österreich, ungarn waren in meinen Augen auch schuldig.

Das ist wie im 2.WK. Hitler ist ohne Zweifel eines der größten A****löcher der Geschichte, aber es wird nie berücksichtigt, dass er ja eigentlich Österreicher war.
 
Im Gegensatz zum Deutschen Reich, welches seine Weltmachtsstellung auf Kosten anderer ausbauen wollte, war Österreich-Ungarn eher an einem lokal begrenzten und schnell abgeschlossenen Konflikt interessiert.
 
Die Rolle Østerreich-Ungarns ist m.E. sehr genau beleuchtet worden, mit eindeutigem Ergebnis.
Nimm aber mal ein Geschichtsbuch der 9 oder 10 Klasse in die Hand, es wird kaum bis kein bisschen erwähnt. Es steht: ,,Deutschland wurde die Alleinschuld zugewiesen"

Mehr steht in meinem nicht.

Das ist wie im 2.WK. Hitler ist ohne Zweifel eines der größten A****löcher der Geschichte, aber es wird nie berücksichtigt, dass er ja eigentlich Österreicher war.
Er war aber Deutsch-Österreicher

Wer war also Schuld?
Jeder
 
Im Gegensatz zum Deutschen Reich, welches seine Weltmachtsstellung auf Kosten anderer ausbauen wollte, war Österreich-Ungarn eher an einem lokal begrenzten und schnell abgeschlossenen Konflikt interessiert.

Ach so, das Deutsche Reich war also deiner Meinung an einem globalen, weltweiten industriellen Volkskrieg interessiert. Das ist ja eine ganz neue Erkenntnis. Hast du dich eigentlich schon einmal mit den Zielen der Reichsleitung in der Julikrise auseinandergesetzt?
 
Im Gegensatz zum Deutschen Reich, welches seine Weltmachtsstellung auf Kosten anderer ausbauen wollte, war Österreich-Ungarn eher an einem lokal begrenzten und schnell abgeschlossenen Konflikt interessiert.

Es gehen zwei Aspekte durcheinander, die zwar grundsätzlich zusammengehören (wie Fischer dargestellt hat), aber im Fall der Juli-Krise nur indirekt zusammenspielen. Auch in der Person von KW II (wie Röhl dargestellt hat)

Die Bülow`sche "Weltpolitik", eingebettet in die imperialistische Sichtweise der Ideologie des "Navalismus" war eine allgemeine Sichtweise der damaligen Großmächte und förderte die Konfliktbereitschaft. Daneben spielte der realive "Abstieg" und das "Aufstieg" einzelner Mächte eine wichige Rolle, um die Entschiedenheit der Haltung von DR, ÖU, F und R besser einschätzen zu können. Sie alle glaubten, auf unterschiedliche Art, etwas verlieren zu können, von dem sie sich einbildeten, er würde ihnen zustehen.

Den Konflikt, im Anschluss an das Attentat in Sarajewo, wollte auch "Berlin" (Bethmann-Hollwg) im Rahmen der Riezlerschen Risiko-Theorie lokalisieren.

Die Hoffung von Bethmann-Hollweg ging davon aus, dass Russland erneut nahgeben würde und keinen allgemeinen Krieg riskieren würde und England sich neutral verhalten würde (vgl. Hamilton & Herwig: Decision for War 1914-1918).

Eine entsprechende Deutung der Entscheidungsprozesse findet sich bei Lebow (Between Peace and War.The July Crisis. A Case Studie, S. 119).

In diesem Sinne erklärt die Haltung der Großmächte insgesamt ihre kriegsorientierte Haltung, die seit 1908 dramatisch im Rahmen des Rüstungswettlaufs zugenommen hat, aber es erklärt nicht den Ausbruch des WW1.
 
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Ach so, das Deutsche Reich war also deiner Meinung an einem globalen, weltweiten industriellen Volkskrieg interessiert. Das ist ja eine ganz neue Erkenntnis. Hast du dich eigentlich schon einmal mit den Zielen der Reichsleitung in der Julikrise auseinandergesetzt?

So scharf habe ich das von Protestnote nicht verstanden.

Auf die möglicherweise vermischten Aspekte hat thanepower schon hingewiesen.

Den kurzen Beitrag würde ich so interpretieren, als wird zwischen dem High-Risk-approach von Bethmann Hollweg für das Deutsche Reich (der wohl unbestritten auf gesamteuropäische Mächtekonstellation gerichtet war) und der anfänglichen Politik ÖUs, (begrenzt) gerichtet auf die Antagonie zu RUS und SERB, unterschieden.

Das findet man so auch in Teilen der Literatur.

Aber vielleicht kann das Protestnote erläutern.
 
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Die Hoffung von Bethmann-Hollweg ging davon aus, dass Russland erneut nahgeben würde und keinen allgemeinen Krieg riskieren würde und England sich neutral verhalten würde (vgl. Hamilton & Herwig: Decision for War 1914-1918).

Mir ist nicht wirklich klar geworden worauf sich Bethmanns Hoffnung auf die britische Neutralität stützte? Vor allem nach dem er Kenntnis von den Verhandlungen zwischen London und Petersburg zwecks einer Marinekonvention, die gegen das Deutsche Reich gerichtet sein sollte, erhalten hatte und der britischen Außenminister Grey ih diesbezüglich mehrfach angelogen hat.

Ich meine, mit dem Marineabkommen von 1912, in dem Frankreich den Schutz seiner Küste praktisch den Briten anvertraute, war doch wohl mindestens Grey sicher klar, das eine Neutralaität nicht in Frage kommen könnte. Belgien war als Anlass für die Öffentlichkeit willkommen, aber der wahre Grund für den britischen Eintritt dürfte doch wohl der Verpflichtung gegenüber Frankreich gewesen sein.

Nur weshalb fuhr Grey so eine unmögliche Außenpolitik in der Julikrise, die immer eine präzise Aussage aus dem Wege ging. Der deutsche Botschafter Lichnowsky hatte schon frühzeitig darauf hingewiesen, das London nicht neutral bleiben würde. Grey hat weder seine Verbündeten abgekühlt, ließ sich von seinen Botschafter in Petersburg beruhigen und vermied auch klare Ansagen an das Deutsche Reich. Das waren nicht die Mittel, um ein Weltbrand zu vermeiden.
 
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Na ich wusste nur noch das seine Eltern beide Österreicher waren.
Ist schon eine Weile her das wir Hitler im Unterricht behandelt hatten.
 
Mir ist nicht wirklich klar geworden worauf sich Bethmanns Hoffnung auf die britische Neutralität stützte? Vor allem nach dem er Kenntnis von den Verhandlungen zwischen London und Petersburg zwecks einer Marinekonvention, die gegen das Deutsche Reich gerichtet sein sollte, erhalten hatte und der britischen Außenminister Grey ih diesbezüglich mehrfach angelogen hat.

Ich meine, mit dem Marineabkommen von 1912, in dem Frankreich den Schutz seiner Küste praktisch den Briten anvertraute, war doch wohl mindestens Grey sicher klar, das eine Neutralaität nicht in Frage kommen könnte. Belgien war als Anlass für die Öffentlichkeit willkommen, aber der wahre Grund für den britischen Eintritt dürfte doch wohl der Verpflichtung gegenüber Frankreich gewesen sein.

Nur weshalb fuhr Grey so eine unmögliche Außenpolitik in der Julikrise, die immer eine präzise Aussage aus dem Wege ging. Der deutsche Botschafter Lichnowsky hatte schon frühzeitig darauf hingewiesen, das London nicht neutral bleiben würde. Grey hat weder seine Verbündeten abgekühlt, ließ sich von seinen Botschafter in Petersburg beruhigen und vermied auch klare Ansagen an das Deutsche Reich. Das waren nicht die Mittel, um ein Weltbrand zu vermeiden.[/QUOTE


Das stimmt nicht ganz. Als man die Neutralität Luxemburgs verletze warteten die Briten auch ab. Als die Neutralität beligiens gebrochen wurde wurde auch nicht sofort der Krieg erklärt sondern erst als es die Deutschen wirklich drauf anlegten und mitten durch Belgien marschierten.
 
Mir ist nicht wirklich klar geworden worauf sich Bethmanns Hoffnung auf die britische Neutralität stützte? Vor allem nach dem er Kenntnis von den Verhandlungen zwischen London und Petersburg zwecks einer Marinekonvention, die gegen das Deutsche Reich gerichtet sein sollte, erhalten hatte und der britischen Außenminister Grey ih diesbezüglich mehrfach angelogen hat.

Ich meine, mit dem Marineabkommen von 1912, in dem Frankreich den Schutz seiner Küste praktisch den Briten anvertraute, war doch wohl mindestens Grey sicher klar, das eine Neutralaität nicht in Frage kommen könnte. Belgien war als Anlass für die Öffentlichkeit willkommen, aber der wahre Grund für den britischen Eintritt dürfte doch wohl der Verpflichtung gegenüber Frankreich gewesen sein.

Nur weshalb fuhr Grey so eine unmögliche Außenpolitik in der Julikrise, die immer eine präzise Aussage aus dem Wege ging. Der deutsche Botschafter Lichnowsky hatte schon frühzeitig darauf hingewiesen, das London nicht neutral bleiben würde. Grey hat weder seine Verbündeten abgekühlt, ließ sich von seinen Botschafter in Petersburg beruhigen und vermied auch klare Ansagen an das Deutsche Reich. Das waren nicht die Mittel, um ein Weltbrand zu vermeiden.[/QUOTE


Das stimmt nicht ganz. Als man die Neutralität Luxemburgs verletze warteten die Briten auch ab. Als die Neutralität beligiens gebrochen wurde wurde auch nicht sofort der Krieg erklärt sondern erst als es die Deutschen wirklich drauf anlegten und mitten durch Belgien marschierten.


Bin neu in diesem Forum, mich würde schon interessieren, inwieweit dies hier S. Haffner-Gedächtnisrunde ist oder ob auch neuere Forschungsergebnisse Diskussionsstandard sind? Also muss man noch mühsam darstellen, dass die Briten nicht wegen Belgien in den Krieg eingetreten sind oder meinetwegen die USA wg. dem totalen U-Boot-Krieg oder kann man sich auf Wesentlicheres konzentrieren und voraussetzen, dass wir uns im Jahr 2014 befinden? Das "englische Belgien" lag übrigens in Griechenland und Persien.
 
Das stimmt nicht ganz. Als man die Neutralität Luxemburgs verletze warteten die Briten auch ab. Als die Neutralität beligiens gebrochen wurde wurde auch nicht sofort der Krieg erklärt sondern erst als es die Deutschen wirklich drauf anlegten und mitten durch Belgien marschierten.

Eben. Belgien war der Schlüssel.
 
Bin neu in diesem Forum, mich würde schon interessieren, inwieweit dies hier S. Haffner-Gedächtnisrunde ist oder ob auch neuere Forschungsergebnisse Diskussionsstandard sind? Also muss man noch mühsam darstellen, dass die Briten nicht wegen Belgien in den Krieg eingetreten sind oder meinetwegen die USA wg. dem totalen U-Boot-Krieg oder kann man sich auf Wesentlicheres konzentrieren und voraussetzen, dass wir uns im Jahr 2014 befinden? Das "englische Belgien" lag übrigens in Griechenland und Persien.

Es gibt hier in etlichen Themen, einige hunderte Beiträge zu dem Beginn des 1. WK und seinen Ursachen. Dabei wurde sehr viel Literatur zitiert, auch neuere.

Ob Belgien Ursache oder Ausrede war ist auch schon viel diskutiert worden, zuletzt ist es vier Beiträge vor deinem durch Turgot angesprochen worden.

Griechenland wurde bereits auch schon thematisiert.

Es wäre vielleicht angemessen, dass Du dir die Diskussionen erst einmal etwas anschaust bevor Du Schlüsse ziehst.
 
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Im Jahre 1905 befand das Foreign Office, das der Vertrag von 1839 Großbritannien nicht verpflichtete die belgische Neutralität unter allen Umständen und angesichts jeden Risikos aufrechtzuerhalten.

Im Jahre 1912, als das Thema erneut auf die Tagesordnung gelangte, äußerte Lloyd George die Sorge. Im Kriegsfall könne die Erhaltung der belgischen Neutralität die britische Blockadestrategie unterminieren.

Als das Thema dann am 29.Juli 1914 im Kabinett zur Sprache kamm, entschied man sich dafür, jede Reaktion auf eine deutsche Invasion gegen Belgien politisch und nicht mit rechtlichen Verpflichtungen zu begründen.
 
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Es gibt hier in etlichen Themen, einige hunderte Beiträge zu dem Beginn des 1. WK und seinen Ursachen. Dabei wurde sehr viel Literatur zitiert, auch neuere.

Ob Belgien Ursache oder Ausrede war ist auch schon viel diskutiert worden, zuletzt ist es vier Beiträge vor deinem durch Turgot angesprochen worden.

Griechenland wurde bereits auch schon thematisiert.

Es wäre vielleicht angemessen, dass Du dir die Diskussionen erst einmal etwas anschaust bevor Du Schlüsse ziehst.





Ich habe eine Frage gestellt, übrigens keine rhetorische. Und das Belgien dabei noch und nöcher debattiert wurde, habe ich mir - kaum glaublich- bereits gedacht. Ich soll mir also Diskussionen anschauen, bevor ich, wie du sagst, "Schlüsse ziehe", was für mein Dafürhalten aber eine Frage ist, was durch ein Fragezeichen gemeinhin auch deutlich erkennbar sein mag für einen Jeden? Zumal meine Fragestellung genau darauf abzielte, wie wohl die foreninterne Gemengelage sei? (Ohne sich hunderte Beiträge, davon voraussichtlich nicht alle von ansprechender Qualität, durchzulesen)

Abschließend ziehe ich aus diesem Forum sicher nicht meine Schlüsse, dies bewerkstelligt primär doch eher entsprechende Literatur, aber auch darauf zielte meine kurze, kleine Frage gar nicht ab. Die du ja auch beantwortest, nur den letzten Absatz empfinde ich dann als überflüssig.
 
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