Panzerkreuzer Salamis

Repo

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Laut Weyer war 1914 bei Vulkan Hamburg für Griechenland ein kampfstarker 18.000 to Panzerkreuzer im Bau, der 1915 fertig sein sollte.

Hat jemand Ahnung, was damit passiert ist?

Die Briten haben diese Fälle auf englischen Werften ja beschlagnahmt.
Der Fall der für rußland im Bau befindlichen Torpedoboote ist mir auch bekannt.

Aber jener Panzerkreuzer Salamis? Panzerplatten und 34,5 Artillerie
sollte Bethlehem Steel liefern.
 
Laut Weyer war 1914 bei Vulkan Hamburg für Griechenland ein kampfstarker 18.000 to Panzerkreuzer im Bau, der 1915 fertig sein sollte.

Hat jemand Ahnung, was damit passiert ist?

Die Briten haben diese Fälle auf englischen Werften ja beschlagnahmt.
Der Fall der für rußland im Bau befindlichen Torpedoboote ist mir auch bekannt.

Aber jener Panzerkreuzer Salamis? Panzerplatten und 34,5 Artillerie
sollte Bethlehem Steel liefern.

Hallo repo,

die Salamis war von den Griechen als Großlinienschiff geplant, kein Panzerkreuzer.
Die Bewaffnung glaube ich sollten 8x 35,6 sein, aber ich bin mir gerade nicht sicher.
Genauere Daten kann ich heut abend liefern, wenn die dann noch benötigt werden.
 
Habe in einem Forum gefunden , dass der Bau gestoppt wurde.
Nach dem 1. Wk wollte Griechenland das Schiff nicht mehr haben , es gab
einen Prozess und das Schiff verblieb in der Werft.
1932 dann abgewrackt.

Hamburger_VULCAN_Bauliste.pdf (application/pdf-Objekt)
Hier offenbar noch 1913 Stapellauf ?
History of War - Forum


Vielen Dank.
Ich unterstelle mal, dass man die Griechen 1914 nicht verärgern wollte. Und ohne Panzerung und Artillerie macht eine Beschlagnahme ja auch keinen Sinn.
 
:grübel:Der Pott wäre nach den vorliegenden Daten relativ kampfkräftig gewesen. Griechenland stand doch auf Seite der Entente. Da wäre es eigentlich legitim gewesen, ihn mit deutscher Technik fertig zu stellen und in die Hochseeflotte zu übernehmen, anstatt die Helling mit einer Investruine zu blockieren.
 
:grübel:Der Pott wäre nach den vorliegenden Daten relativ kampfkräftig gewesen. Griechenland stand doch auf Seite der Entente. Da wäre es eigentlich legitim gewesen, ihn mit deutscher Technik fertig zu stellen und in die Hochseeflotte zu übernehmen, anstatt die Helling mit einer Investruine zu blockieren.


Griechenland war lange Neutral.
Die Landung der Orientarmee in Saloniki zur Rettung der Serben war ein klarer Bruch des Völkerrechts.
Der Kriegseintritt Griechenlands ist dann eine längere Geschichte, die auch wenig mit Völkerrecht zu tun hat.

Man wird wohl annehmen dürfen, dass man die Vorteile durch einen zusätzlichen Panzerkreuzer als geringer eingeschätzt hat, als ein zusätzlicher Gegner an Nachteilen brachte.
 
Hallo repo,

die Salamis war von den Griechen als Großlinienschiff geplant, kein Panzerkreuzer.
Die Bewaffnung glaube ich sollten 8x 35,6 sein, aber ich bin mir gerade nicht sicher.
Genauere Daten kann ich heut abend liefern, wenn die dann noch benötigt werden.

Die Daten sind im 1914er Weyer soweit enthalten. Dort wird er auch als Panzerkreuzer bezeichnet.

Für mich interessant, dieses Detail war mir bisher kpl. entgangen.
Der türk. Panzerkreuzer auf englischen Werfen, dessn Beschlagnahme den Vorwand zum "Kauf" der Goeben lieferte, ist ja durchaus bekannt.
Aber die Salamis, naja, mir jedenfalls neu.
 
Die Daten sind im 1914er Weyer soweit enthalten. Dort wird er auch als Panzerkreuzer bezeichnet.

Für mich interessant, dieses Detail war mir bisher kpl. entgangen.
Der türk. Panzerkreuzer auf englischen Werfen, dessn Beschlagnahme den Vorwand zum "Kauf" der Goeben lieferte, ist ja durchaus bekannt.
Aber die Salamis, naja, mir jedenfalls neu.

An einer anderen Stelle hatte ich schonmal etwas über die türkischen Schiffe geschrieben, siehe hier:
Ja, die Türkei hatte nicht nur ein Großkampfschiff bei den Briten im Auftrag.
Gleich drei Stück, der Reshadije-Klasse, wobei 2 in England gebaut wurden, von denen eines für die Navy in Dienst gestellt wurde, es war die Erin. Für das zweite wurde der Auftrag 1912 annulliert.
Das dritte sollte auf einer türkischen Werft gebaut werden.

Ein viertes Schiff war die Sultan Osman I. die auf der englischen Werft als Rio de Janeiro für Brasilien gebaut werden sollte und von der Türkei im Frühjahr 1914 gekauft worden ist. Auch dieses Schiff wurde beschlagnahmt und als britische Agincourt in Dienst genommen.

Ich wage zu Behaupten, das wenn die Schiffe die Türkei erreicht hätten, diese veilleicht nicht so leicht an der Seite der Mittelmächte in den Krieg gezogen wär. Aber mit dem vorgetäuschten Kauf der Goeben, hatte man sich ebend diesen Mittelmächten mehr genähert.
 
@Köbis17: Ich wage zu Behaupten, das wenn die Schiffe die Türkei erreicht hätten, diese veilleicht nicht so leicht an der Seite der Mittelmächte in den Krieg gezogen wär. Aber mit dem vorgetäuschten Kauf der Goeben, hatte man sich ebend diesen Mittelmächten mehr genähert.
Glaube ich nicht. Die Gegensätze der Türken zu Rußland und Großbritannien waren unüberbrückbar. Der Zar hatte ja schon lange ein Auge auf die Dardanellen und Istanbul geworfen. Gleiches gilt für England, die sich mit Palästina das Vorfeld zum Suezkanal sichern wollten, ebenso das Öl von Mossul.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die terminologische Verwirrung bei der „Salamis“ geht wohl auf folgenden Umstand zurück:

Vor dem Beginn des ersten Balkankrieges wurde in Griechenland ein Neubauprogramm für die Marine aufgelegt, das u.a. den Bau eines „Panzerschiffs“ vorsah. Im Juli 1912 wurde mit der Vulcan-Werft der Bauvertrag abgeschlossen für ein „Panzerschiff“ in der Größe des zuvor in Italien bestellten Panzerkreuzers „Georgios Aweroff“.

Im Verlauf des Balkankrieges kam die griechische Regierung zu dem Schluss, dass diese Größe nicht mehr ausreichen würde und über einen Zwischenentwurf mit 16.500 to kam man schließlich zu dem endgültigen Entwurf mit nahezu 20.000 to.

Schon vom ersten Entwurf als „Panzerschiff“ an hatte die „Salamis“ die Charakteristika eines „all big gun battleships“, wobei die schwere Artillerie in drei Doppeltürmen an Bug, mittschiffs zwischen den Schornsteinen und am Heck aufgestellt war. In den späteren Entwürfen ging man dann auf die Aufstellung in je zwei Doppeltürmen an Bug und Heck über.

Nach dem Balkankrieg und in Anbetracht der türkischen Bemühungen um die Beschaffung von Großkampfschiffen bestellte Griechenland 1914 in Frankreich noch einen weiteren Dreadnought; dabei sollte, um eine möglichst schnelle Lieferung zu erreichen, ein Schiff nach dem Muster „Provence“-Klasse gebaut werden. Wegen des Ausbruchs des ersten Weltkrieges wurde der Bau nicht mehr begonnen.
Quelle: Breyer, Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 – 1970, München 1970

Die Bezeichnung der „Salamis“ als Panzerkreuzer im Weyer 1914 muss man danach wohl als falsch ansehen.
 
Laut Weyer war 1914 bei Vulkan Hamburg für Griechenland ein kampfstarker 18.000 to Panzerkreuzer im Bau, der 1915 fertig sein sollte.

Hat jemand Ahnung, was damit passiert ist?

Die Briten haben diese Fälle auf englischen Werften ja beschlagnahmt.
Der Fall der für rußland im Bau befindlichen Torpedoboote ist mir auch bekannt.

Also Schiffe die für das Ausland auf deutschen Werften gebaut worden sind, als der 1WK anfing wurden schon beschlagnahmt, siehe z.B: ehm. rusische Kreuzer Pillau und Elbing.
Im Fall Salamis war der Bau noch nicht sehr weit fortgeschritten, als der 1WK begann. Da eine Umkonstruktion des Schiffes sicherlich notwendig gewesen wäre, macht es keinen Sinn, dieses Schiff für die deutsche Marine weiterzubauen. Zumal ab 1915 kaum noch an den großen Kreuzern der Mackensen-Klasse gebaut wurde oder an den Linienschiffen Sachsen und Württemberg. 1917 kam die Hindenburg als letztes großes Schiff zur Hochseeflotte.
Die Werften waren mit diversen U-Bootbauprogrammen und Instandhaltung der Hochseeflotte voll beschäftigt.
Daher gab es keinen Grund die Salamis weiterzubauen, ich denke sie wurde nach dem Krieg abgebrochen.
 
Hallo repo,

hier etwas interessantes zum Thema: Verbleib der Salamis.
Also da das Schiff erst am 11.11.1914 vom Stapel lief, wurde der Bau schon im Dez 1914 eingestellt. Ein Bau für die Hochseeflotte kam nicht in Frage, da die Lieferung für neue deutsche Geschütze zu lang gedauert hätten. Als Name für die Spekulationen des Weiterbaus hatte man Tirpitz angegeben!
Nach Kriegsende verweigerte allerdings Griechenland die Abnahme des unfertigen Schiffes. Dadurch wurde von der Bauwerft 1923 ein Proßes angestrebt, der erst April 1932 durch ein deutsch-griechisches Schiedsgericht entschieden wurde.
Demnach mußte der Bauvertrag gelöst werden und Griechenland hatte an die Bauwerft 30.000 Pfund zu zahlen, während das Schiff Eigentum der Werft blieb und abgewrackt wurde.
Zum Ende des 1WK gab es übrigens noch einen vierten Entwurf, der in Richtung Schlachtkreuzer ging, mit 6x 35,6 und einer Geschwindgkeit von 27-28kn.
Somit war das Schiff vom Ursprung als kleiner 13.000t Dreadnought bis zum 20.000t Großkampfschiff und letzlich als schneller Schlachtkreuzer geplant und es scheint mir der Fall zu sein, das jeder bauliche Sprung der damaligen Zeit umgesetzt werden sollte.:confused:

Ach die Geschütze für das Schiff wurden von der Ami Geschützfabrik an die Engländer verkauft und auf den Monitoren Abererombie, Havelock, Raglan und Roberts eingebaut.

Quelle: Breyer, Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 – 1970, München 1970
 
Hallo repo,

hier etwas interessantes zum Thema: Verbleib der Salamis.
Also da das Schiff erst am 11.11.1914 vom Stapel lief, wurde der Bau schon im Dez 1914 eingestellt. Ein Bau für die Hochseeflotte kam nicht in Frage, da die Lieferung für neue deutsche Geschütze zu lang gedauert hätten. Als Name für die Spekulationen des Weiterbaus hatte man Tirpitz angegeben!

Quelle: Breyer, Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 – 1970, München 1970

Danke für die Infos Köbis.

Ist doch hochinteressant, man findet immer mal wieder Details, die einem bisher entgangen sind.
 
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