Russische Marine

Was tat die eigentlich wärend des 1. WK? Faul im Hafen rumdümpeln?

Naja, viele Kriegsschiffe blieben der russischen Marine nach den schweren Verlusten der baltischen und pazifischen Flotte im russisch-japanischen Krieg 1904/05 nicht über.

Es wurden zwar nach 1906 auch der Bau von Großkampfschiffen forciert und ein neues Flottenbauprogramm aufgestellt, aber die russische Wirtschaft war nicht in der Lage dieses auch umzusetzen und mit dem Kriegsbeginn 1914 war da der Ofen ganz aus.

Die Aktionen der baltischen Flotte ab 1914 beschränkten sich auf defensive Aufgaben, wie z.B. das legen riesiger Minenfelder.

Es gab nur zögerliche Angriffe gegen die kaiserliche Marine bei diversen Landungsunternehmen 1915, 1917 und 1918. Die Großkampfschiffe der Gangut-Klasse ( Gangut-Klasse ? Wikipedia ) wurden kaum eingesetzt. Zu tief steckte die Verlustangst nach 1904/05 in den Köpfen der russischen Admirale.
Ich denke ein offensiverer Einsatz der russischen Marine in der Ostsee, hätte die kaiserliche Marine durchaus in Bedrängnis bringen können, da ein Abzug der deutschen Großkampfschiffe aus der Nordsee unvermeidlich gewesen wäre.

Als Buchtipp empfehle ich: Der Seekrieg in der Ostsee 1914-1918 von Lutz Bengelsdorf

Und eine kleine Auswahl mit Themen, indem die russische Marine angesprochen oder gar diskutiert wurde:
Geschichtsforum.de - Forum für Geschichte - Suchergebnisse

Noch ein paar Links zu großen russischen Kriegsschiffen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Slawa_(1905)
Zessarewitsch ? Wikipedia
Andrei Pervozvanny class battleship - Wikipedia, the free encyclopedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Admiral_Makarow_(1906)
http://de.wikipedia.org/wiki/Pallada_(1906)
http://de.wikipedia.org/wiki/Bajan_(1907)
http://de.wikipedia.org/wiki/Rurik_(1906)
 
Ich habe gerade viel gelesen, zur russischen Marine um 1914, vor allem auch nach dem Desaster nach 1904/05, die ja praktisch gesamte Flottenbestände an schweren Einheiten zum Verlust hatten.

Nun bin auch darauf gestoßen, daß zum Übergang des russischen Dreadnought-Bau ab 1907 eine öffentliche Ausschreibung zu einem neuen Entwurf stattgefunden hat. Es gab 51 Entwürfe von denen der beste Entwurf von der deutschen Werft Blohm & Voß kam bzw. zuerkannt wurde. Es scheiterte aber an der Umsetzung, daß dieses Schiff auf eine russischen Werft zu bauen sei. Letztlich wurde die italienisch beeinflusste Gangut-Klasse gebaut.

Nun aber meine Frage, kennt jemand eine Quelle oder Literatur, wo diese Konstruktionen und Entwürfe thematisiert werden?

Ich kenne dies bisher nur von der deutschen Nassau-Klasse, die auch über den Kaiser in einer privaten Ausschreibung an die Werften aufgefordert wurden, Entwürfe abzugeben. Dazu gibt es in der Marine Rundschau von 1977 in mehreren Ausgaben einen Artikel zur kaiserlichen Ausschreibung und so etwas suche ich eben auch zu den russischen Großlinienschiffen.
 
Ich möchte nochmals meine vorangegangenen Beitrag auf die Agenda holen, weil mich die Frage schon sehr interessiert.
Ich bin davon ausgegangen, da aktuell viel Literatur hier zitiert oder als Quelle genutzt wird, vielleicht auch die ein oder andere Information zu dieser speziellen Thematik erkannt wurde.

Wenn das nicht der Fall ist, werde ich mich wohl an ein spezielles Forum für Marinegeschichte wenden müssen.
 
Aus dem Breyer, Soviet Warship Development 1917-, geht noch hervor, dass die 51 Entwürfe aus einer Ausschreibung der ersten Runde stammten.

Davon wurden 10 in eine engere Liste überführt, darunter ein russischer. Angeblich soll BV den besten Entwurf abgeliefert haben, jedoch überstimmte die DUMA das Vorgehen und verlangte eine russische Entwicklung. Die wurde dann unter italienischen Einflüssen wie beschrieben realisiert.
 
Aus dem Breyer, Soviet Warship Development 1917-, geht noch hervor, dass die 51 Entwürfe aus einer Ausschreibung der ersten Runde stammten.

Davon wurden 10 in eine engere Liste überführt, darunter ein russischer. Angeblich soll BV den besten Entwurf abgeliefert haben, jedoch überstimmte die DUMA das Vorgehen und verlangte eine russische Entwicklung. Die wurde dann unter italienischen Einflüssen wie beschrieben realisiert.


Danke silesia, aber soweit war mein Kenntnisstand schon, dank Breyer, sowohl als auch ... :winke:

Interessant wäre, etwas mehr über die Ausschreibung zu erfahren, vor allem, was die B&V vorschlagen haben.
 
Interessant wäre, etwas mehr über die Ausschreibung zu erfahren, vor allem, was die B&V vorschlagen haben.

Schreib doch mal an B&V. Die werden sicherlich ein Archiv besitzen, in dem diese Informationen enthalten sind.

Wenn Dir jemand diese sehr spezielle Information geben kann, dann sicherlich das Unternehmen.
 
Schreib doch mal an B&V. Die werden sicherlich ein Archiv besitzen, in dem diese Informationen enthalten sind.

Wenn Dir jemand diese sehr spezielle Information geben kann, dann sicherlich das Unternehmen.

Danke für den Tipp. In der Regel wird es schwer, vom Konzern solche Daten zu erhalten, zumal immer wieder große Teile solcher Konstruktionsdaten im 2.WK verloren gegangen sind.

Aber mehr wie Nein sagen können sie aber nicht.

Ich habe auch zur Frage der Spionage Geschichte um die Seydlitz in Freiburg, Militärarchiv und auch in Berlin angefragt, aber leider ohne Erfolg, von daher messe ich auch ein Anschreiben an die Werft, wenig Erfolg bei.
 
Danke silesia, aber soweit war mein Kenntnisstand schon, dank Breyer, sowohl als auch ... :winke:

Interessant wäre, etwas mehr über die Ausschreibung zu erfahren, vor allem, was die B&V vorschlagen haben.

Es gibt eine zweiteilige Darstellung zu den russischen Dreadnoughts in einem Jahrgang (XXXVI) der Warship International. Die besitze ich leider nicht, kann daher auch nichts zusammenfassen.

Vielleicht wissen die im Marineforum dazu mehr.
 
Es gibt eine zweiteilige Darstellung zu den russischen Dreadnoughts in einem Jahrgang (XXXVI) der Warship International. Die besitze ich leider nicht, kann daher auch nichts zusammenfassen.

Doch noch fündig geworden. :D

Steve McLaughlin beschreibt detailliert die Ausschreibungen und die Entstehung der Konstruktion in: The Baltic Dreadnought - the Sevastopol Class, Warship 1994, S. 52ff.

Den Band habe ich, und zB geht daraus hervor, dass der BV-Entwurf aus formalen Gründen, weniger aus dem schlussendlichen Bauinteresse heraus, noch gekauft worden ist. Es waren in der Konstruktions-Ausschrebung 27 Firmen beteiligt, darunter 6 russische, die die insgesamt oben erwähnten 51 Entwürfe vorlegten.
 
Doch noch fündig geworden. :D

Steve McLaughlin beschreibt detailliert die Ausschreibungen und die Entstehung der Konstruktion in: The Baltic Dreadnought - the Sevastopol Class, Warship 1994, S. 52ff.

Den Band habe ich, und zB geht daraus hervor, dass der BV-Entwurf aus formalen Gründen, weniger aus dem schlussendlichen Bauinteresse heraus, noch gekauft worden ist. Es waren in der Konstruktions-Ausschrebung 27 Firmen beteiligt, darunter 6 russische, die die insgesamt oben erwähnten 51 Entwürfe vorlegten.

Vielen Dank silesia, für deine Recherche.
Gibt es auch Zeichnungen zu den Beschreibungen der Entwürfe?
 
Zurück
Oben