Weimarer Republik - Krisenjahr 1923 & Untergang

IsabellAmbition

Neues Mitglied
Hallo :)

ich sitze gerade verzweifelt vor meinem Geschichtshefter & versuche wie verrückt für meine Leistungskontrolle in 2 Wochen zu lernen.
Leider habe ich bedingt durch Krankheiten einige wichtige Schulstunden verpasst und komme nun nur sehr schwer hinterher.

Es wäre wirklich toll, wenn mir der ein oder andere von euch helfen könnte. Ich habe mich extra dafür hier angemeldet, seid mir also bitte nicht böse, wenn ich mich noch nicht so auskenne.

Also, in der Arbeit soll es um das Krisenjahr 1923 der Weimarer Republik gehen und um die Untergangssymptome (Weltwirtschaftskrise, Präsidialkabinette etc.)
Die Untergangssymptome habe ich soweit verstanden, glaube ich .. nur mit dem Krisenjahr tue ich mich ganz schön schwer. :grübel:

ich kann allg. so gut wie garnichts mit den ganzen "Putschversuchen" anfangen (Kapp,Hitler), sowie mit dem "Roten Oktober 1923".
Was mir besonders zu schaffen macht ist auch, dass wir im Unterricht nie nach der "richtigen Zeit" die Themen behandeln .. damit meine ich das wir bspw. erst 1923 behandeln und dann wieder ins Jahr 1919 gehen .. das verwirrt mich total :( Könntet ihr mir vielleicht helfen die wichtigsten Ereignisse mit Datum zusammenzufassen und mir die Putschversuche + Sachsen und Thüringen 10. April 1923 zu erklären ?

Ich stell mich leider ziemlich "holzig" an & der ein oder andere von euch wird sich jetzt auch sicher an den Kopf greifen, aber ich möchte die Arbeit wirklich nicht verhauen und zurzeit sieht es ziemlich schlecht für mich aus.

Ich danke euch !
 
...Also, in der Arbeit soll es um das Krisenjahr 1923 der Weimarer Republik gehen und um die Untergangssymptome (Weltwirtschaftskrise, Präsidialkabinette etc.)
...

Es wäre bestimmt hilfreich, wenn du dir zunächst einen zusammenhängenden Überlick über die ersten Jahre der Weimarer Republik bis zum "Krisenjahr 1923" verschaffen würdest.
Lies doch einfach das Kapitel "Kampf um die Republik 1919-1923" aus den "Informationen zur politischen Bildung" Heft 261. Danach kannst du dich dann sicher leichter gezielt über Einzelprobleme informieren.
Viel Erfolg!
 
1923 Endscheidungsjahr/Überlebensfähig?

Hallo liebe Forenmitglieder,
ich setzte mich gerade ein wenig mit der Weimarer Republik auseinander .
Warum gilt den 1923 als Entscheidungsjahr bzw. war die WR zu diesen Zeitpunkt überlebensfähig? ich bin diesbezüglich gerade ein wenig ratlos

Mit lieben Grüßen :winke:
 
Entscheidungsjahr wird das Jahr wohl genannt, weil in diesem Zeitraum viele Ereignisse fielen, die mit dem weiteren Verlauf der Weimarer Geschichte in Verbindung gebracht werden. Ob es deswegen aber seriös ist, von einem Entscheidungsjahr zu sprechen? Mit dem kläglich gescheiterten Hitler-Ludendorff-Putsch war ja z. B. alles andere als eine Entscheidung über die spätere Karriere Hitlers getroffen.

Geht die Rede vom "Entscheidungsjahr" übrigens tatsächlich auf Ernst Nolte zurück? Dazu jedenfalls hier eine kurze Glosse aus der FAZ: Glosse Feuilleton: Jahrgang 1923 - Feuilleton - FAZ
 
Hallo,

Ich halte in zwei Wochen meine GFS über das "Krisenjahr 1923". Ich finde das Thema sehr interressant und habe mir schon viel dazu auserarbeitet. Doch eine Sache ist mir nicht klar:

Wieso hat man so viel Geld gedruckt? Klar war die wirtschaftliche Lage aufgrund der Kriegsfolgen und dem Ruhrkampf schwer. Aber die Notenpressen haben zur inflation geführt und das ganze viel schlimmer gemacht. Welchen Vorteil hatte also das Drucken des des Geldes oder war es einfach eine ungeschickte Idee damals?

Vielen Dank im voraus
 
Mysta
Wieso hat man so viel Geld gedruckt?

Bestimmungsgründe für inflation sind unter Ökonomen ein bis heute stark umstrittenes Thema oder mit anderen Worten: Fragen sie 10 Ökonomen zum Thema Inflation, so erhalten Sie 20 Meinungen.
Gerade ob "Gelddrucken" an sich inflationsfördernd ist, läßt sich aus heutiger Sicht nicht eindeutig beantworten: Immerhin versucht dies die EZB in Europa seit einigen Jahren - ohne nennenswerten Erfolg...
 
Tagespolitik sollten wir außen vor lassen.

Was die deutsche 1923er Hyperinflation betrifft, gibt es keinen beachtlichen Dissenz im Forschungsstand, sondern eine ganz herrschende Meinung zu den Ursachen und erschöpfende ökonometrische Darstellungen der Phasen.
 
Ansonsten sehr zu empfehlen der Band der Deutschen Bundesbank, Wirtschaft und Währung 1875/1976, mit der Analyse der Hyperinflation, dann etwa der Tagungsband Historische Prozesse der Deutschen Inflation 1914/1924, hrsg. von der Historischen Kommission zu Berlin,

oder aber DER Klassiker schlechthin, unverändert lesenswert, detailliert und treffend analysiert Bresciani-Turroni: The Economics of Inflation, A Study of Currency Depreciation in Post-War Germany - (stammt aus den 1930ern)
 
Welchen Vorteil hatte also das Drucken des des Geldes oder war es einfach eine ungeschickte Idee damals?

Um nicht nur Literaturhinweise zu geben: Schuldner konnten unter diesen Bedingungen sehr leicht ihre Schulden loswerden; bspw der Staat seine Anleihen aus dem 1. Wk. (solange in RM ausgegeben).
 
Hast Du mal geschaut, welche Umschuldungen der Kriegskredite inzwischen erfolgten, insbesondere in kurzfristige Staatsschulden? Das waren allein 1919 rd. 40 Mrd., und 1920/1921 nochmal 100+ Mrd. Mark. 1921 waren die Kriegskredite quasi einmal "umgeschlagen", fast alles in den kurzfristigen Bereich. Die verkürzten Fälligkeiten heizten wiederum an. Extrem kurzfristige Verschuldung weist außerdem in der Folge eine extreme Elastizität zur Inflation auf, bzw. ist hier relativ "unempfindlich" durch den immer kurzfristigeren "Umschlag".

Dazu kamen die Steuererhöhungen, um "abzuschöpfen". Was dann verpuffte und wieder kontraproduktiv in den Kreislauf mit Ausgabenerhöhungen einmündete.

Die ganze Angelegenheit kam iW durch die exponential steigenden laufenden Staatsausgaben außer Kontrolle, diese wiederum bedingt durch Völligen Vertrauensverlust schon vor der galoppierenden, erst recht vor der Hyperinflation. Die "Notenpresse" wurde angeschmissen, um die laufenden Lasten der Budgets 1919/1922 irgendwie zu decken, diese wiederum explodierten durch den Vertrauensverlust, kombiniert mit Kriegsfolgelasten in den laufenden Budgets (kann man aufreißen und detailliert darstellen, mit einem Verhältnis 80:20 binnen- zu außenwirtschaftlich*).

Als es dann zur Hyperinflation kam, war der Staat bereits mit den Mitteln der Fiskal-/Steuer-, Ausgaben- und Schuldenpolitik handlungsunfähig, sämtliche Maßnahmen hatten vielmehr zwischenzeitlich lediglich die Inflation angeheizt, die dann ab Mitte 1922 "durchstartete".

*außen=>Reparationen, der geringere Anteil ist eine grobe Schätzung.
 
silesia
Tagespolitik sollten wir außen vor lassen.

T‘schuldigung. Korrigiere auf:
Immerhin versuchte dies die japanische Nationalbank in den 90er Jahren - ohne nennenswerten Erfolg...

silesia
Was die deutsche 1923er Hyperinflation betrifft, gibt es keinen beachtlichen Dissenz im Forschungsstand, sondern eine ganz herrschende Meinung zu den Ursachen und erschöpfende ökonometrische Darstellungen der Phasen.

Falls das noch auf mich gemünzt war: Bestreite ich nicht; mein Einwand bezog sich nur auf die Aussage des Thread-Starters "Die Notenpressen führten zur Inflation": Monokausal ohne wenn und aber.
 
Ich glaube nicht, dass Schülern mit wirtschaftshistorischen Spezialschriften geholfen ist, zumal die meisten Geschichtslehrer doch in ökonomischen Fragen eher unbeleckt sind.
 
Die Diskussion ist hier recht schnell auf die komplexeren ökonomischen Betrachtungen geschwenkt. Natürlich kann das bei der schulischen Fragestellung niccht weiterhelfen.

Meine Antwort war auch auf die spezielle Frage von Lafayette und nur auf diesen Teil der Diskussion bezogen. Das hätte ich klarstellen sollen, sorry.:winke:
 
Und ich bedanke mich dafür! :winke:

Speziell die "jüngste" Ausgabe der Bundesbank scheint sehr interessant. Was neueres gibt's aber nicht?
 
Ist mir nicht bekannt, dass sich die BB damit nochmal beschäftigt hat.

Den Klassiker Bresciani findest Du im Netz. Evt hat sich zB auch Ritschl damit beschäftigt.
 
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