Der Kreisauer Kreis setzte sich aus jungen Adligen aus traditionsreichen Familien, bekannten Sozialdemokraten, katholischen und evangelischen Theologen und Laien zusammen. Diese Zusammensetzung war für den deutschen Widerstand einzigartig. Kopf und Zentrum des Kreisauer Kreises waren Helmuth James von Molke und Peter Graf York von Wartenburg. Jeder hatte ein eigenes Beziehungsnetz von Mitgliedern aufgebaut. Die gesamte Widerstandgruppe bestand aus ungefähr 20 Aktiven. Darunter waren Julius Leber, Adam von Trott zu Solz, Adolf Reichwein und viele mehr. Es bestanden Kontakte zwischen dem Kreisauern und dem militärischen Widerstand, zur Widerstandsgruppe im Amt Ausland/Abwehr des OKW, zum katholisch-gewerkschaftlichen und sozialistisch-gewerkschaftlichen Widerstand.
Durch eigene Platzierungen im politischen und militärischen Apparat und die Bekanntschaft und Freundschaft mit Funktionsträgern aus verschiedenen Bereichen von Staat und Wirtschaft waren die Kreisauer bestens über die Binnenstrukturen des NS-Systems, über die Tagespolitik und die langfristigen Ziele orientiert.
Ziel des Kreisauer Kreises war es die gemeinsame Erarbeitung eines Grundkonsens über das Wesen und die Rolle des Staates. Das grosse Thema war: die Freiheit des Einzelnen in den politischen und ökonomischen Beziehungen. Molke schrieb in der Denkschrift „Über die Grundlagen des Staatslehre“ vom 20. Oktober 1940: „Dem Einzelnen die Freiheit zu verschaffen, ist eine wesentliche Aufgabe des Staates. Das erfordert, den Menschen von Unterdrückung durch andere Menschen freizuhalten, ihm die Gelegenheit zu geben, sich durch Betätigung die Wirtschaftsgüter zu verschaffen, die ihn zum Herrn über die Natur werden lassen und ihm hierdurch den Grund zu Hass und Furcht zu nehmen. Dieser Teil der These ist offenbar und bedarf daher keiner weiteren Erörterung: Der unfreie Mensch ist ein Tier oder eine Maschine.“
Sie hatten sich nicht zusammengefunden, um bestimmte Fehler, Irrtümer und Verbrechen der NS-Politik zu überwinden, sondern um den Nationalsozialismus als eine Denk- und Aktionsform zu entlarven. Die Kreisauer sahen aber immer mehr, die Radikalisierung der NS-Politik und warteten fast verzweifelt auf die Initiative des Militärs zu einem Staatsstreich. Denn nach den Kreisauern war das Militär die einzigen die Millionen von Menschen retten konnten. Sei selber waren verdammt, als Männer ohne Macht an ihrer gesetzten Aufgabe des Entwurfs einer Neuordnung weiterzuarbeiten. In ihrem Umfeld retteten sie zwar einzelne Menschen oder halfen ihnen zumindest, aber die grossen Verbrechen konnten sie nicht verhindern. Im August 1943 erwarteten sie den Staatstreich des Militärs und darauf hin arbeiteten sie ihre Neuordnung aus.
Am 4 Dezember 1943 starb Carlo Mierendorff bei einem Luftangriff in Leipzig und im Januar 1944 wird Molke von der Gestapo verhaftet. Daraufhin schlossen sich Peter Graf von York von Wartenburg und Julius Leber und er Rest des Kreisauer Kreises dem militärischen Widerstand an. Jetzt waren sie bereit aktiv an einem Staatsstreich mitzuarbeiten. Leber und Reichwein suchten noch den Kontakt zu einer kommunistischen Widerstandsgruppe, was dann zur ihrer Verhaftung führte. Die Mitglieder des Kreisauer Kreises sollten dann in der neuen Regierung nach dem Attentat wichtige Regierungsämter übernehmen. York und Gerstmeier waren auch am 20. Juli im Bendlerblock anwesend, sie warteten auf den Einsatz im Auswärtigen Amt.
Man sah den Kreisauer Kreis lange als ein Club von Theoretikern an. Dies ist aber eindeutig ein Verzerrtes Bild der Widerstandsgruppe. Am Ende haben sie den Staatsstreich entscheidend getragen. Und wenn man die Protokolle aus den Verfahren gegen die Kreisauer ansieht, kann man schon erkennen, dass die Gestapo und der Präsident des Volksgerichtshofes, Roland Freisler, in den Kreisauern ihre gefährlichsten Gegner gesehen haben.
Links:
Der Kreisauer Kreis
Molke
York
Solz Mierendorff Leber Reichwein
Quelle: Peter Steinbach (Hrsg) Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur 1933 bis 1945
Durch eigene Platzierungen im politischen und militärischen Apparat und die Bekanntschaft und Freundschaft mit Funktionsträgern aus verschiedenen Bereichen von Staat und Wirtschaft waren die Kreisauer bestens über die Binnenstrukturen des NS-Systems, über die Tagespolitik und die langfristigen Ziele orientiert.
Ziel des Kreisauer Kreises war es die gemeinsame Erarbeitung eines Grundkonsens über das Wesen und die Rolle des Staates. Das grosse Thema war: die Freiheit des Einzelnen in den politischen und ökonomischen Beziehungen. Molke schrieb in der Denkschrift „Über die Grundlagen des Staatslehre“ vom 20. Oktober 1940: „Dem Einzelnen die Freiheit zu verschaffen, ist eine wesentliche Aufgabe des Staates. Das erfordert, den Menschen von Unterdrückung durch andere Menschen freizuhalten, ihm die Gelegenheit zu geben, sich durch Betätigung die Wirtschaftsgüter zu verschaffen, die ihn zum Herrn über die Natur werden lassen und ihm hierdurch den Grund zu Hass und Furcht zu nehmen. Dieser Teil der These ist offenbar und bedarf daher keiner weiteren Erörterung: Der unfreie Mensch ist ein Tier oder eine Maschine.“
Sie hatten sich nicht zusammengefunden, um bestimmte Fehler, Irrtümer und Verbrechen der NS-Politik zu überwinden, sondern um den Nationalsozialismus als eine Denk- und Aktionsform zu entlarven. Die Kreisauer sahen aber immer mehr, die Radikalisierung der NS-Politik und warteten fast verzweifelt auf die Initiative des Militärs zu einem Staatsstreich. Denn nach den Kreisauern war das Militär die einzigen die Millionen von Menschen retten konnten. Sei selber waren verdammt, als Männer ohne Macht an ihrer gesetzten Aufgabe des Entwurfs einer Neuordnung weiterzuarbeiten. In ihrem Umfeld retteten sie zwar einzelne Menschen oder halfen ihnen zumindest, aber die grossen Verbrechen konnten sie nicht verhindern. Im August 1943 erwarteten sie den Staatstreich des Militärs und darauf hin arbeiteten sie ihre Neuordnung aus.
Am 4 Dezember 1943 starb Carlo Mierendorff bei einem Luftangriff in Leipzig und im Januar 1944 wird Molke von der Gestapo verhaftet. Daraufhin schlossen sich Peter Graf von York von Wartenburg und Julius Leber und er Rest des Kreisauer Kreises dem militärischen Widerstand an. Jetzt waren sie bereit aktiv an einem Staatsstreich mitzuarbeiten. Leber und Reichwein suchten noch den Kontakt zu einer kommunistischen Widerstandsgruppe, was dann zur ihrer Verhaftung führte. Die Mitglieder des Kreisauer Kreises sollten dann in der neuen Regierung nach dem Attentat wichtige Regierungsämter übernehmen. York und Gerstmeier waren auch am 20. Juli im Bendlerblock anwesend, sie warteten auf den Einsatz im Auswärtigen Amt.
Man sah den Kreisauer Kreis lange als ein Club von Theoretikern an. Dies ist aber eindeutig ein Verzerrtes Bild der Widerstandsgruppe. Am Ende haben sie den Staatsstreich entscheidend getragen. Und wenn man die Protokolle aus den Verfahren gegen die Kreisauer ansieht, kann man schon erkennen, dass die Gestapo und der Präsident des Volksgerichtshofes, Roland Freisler, in den Kreisauern ihre gefährlichsten Gegner gesehen haben.
Links:
Der Kreisauer Kreis
Molke
York
Solz Mierendorff Leber Reichwein
Quelle: Peter Steinbach (Hrsg) Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur 1933 bis 1945