Die Durchsetzung des Nationalsozialismus als Revolution

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Gast

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hallo ihr,

ich stecke gerade in einem Geschichtlichen Dilemma und wollte euch deshalb mal um Hilfe bitten.
Es sind mehrere Fragen aber ich poste mal nur 2 davon, weil ich bei denen echt keinen Ansatz finde.
Geht Algemein darum inwiefern die Machtübernahme einschließlich der Durch-setzung der Herrschaft Hitlers als totalitäre Revolution bezeichnet werden kann.

1. Nehmen Sie Stellung zu der Tatsache, dass in den meisten historischen Darstellungen und vielen Schulbüchern nicht von einer nationalsozialistischen Revolution gesprochen wird, wohl aber von der Oktoberrevolution in Russland.

2. Untersuchen Sie Hans-Ulrich Wehlers These, dass „auf die Durchsetzung der charismatischen Herrschaft Hitlers in Staat und Gesellschaft“ kein anderer Begriff besser zuträfe, „als derjenige der Revolution“

Wäre echt nett wenn ihr mir hier mal ein paar Dinge schreibt die ich dann vielleicht noch weiter Ausgebaut als Antwort nutzen kann.

MfG Rob
 
Gast schrieb:
1. Nehmen Sie Stellung zu der Tatsache, dass in den meisten historischen Darstellungen und vielen Schulbüchern nicht von einer nationalsozialistischen Revolution gesprochen wird, wohl aber von der Oktoberrevolution in Russland.

Die Nationalsozialisten feierten das Wahlergebnis vor allem als Votum für den "Volkskanzler" Adolf Hitler und ließen nun den deutschnationalen Partner im Kabinett deutlich die veränderten Machtverhältnisse spüren. Das kam auch darin zum Ausdruck, daß in der offiziellen Sprachregelung nun nicht mehr von der "nationalen Revolution", sondern von der "nationalsozialistischen Revolution" oder einfach von "der Revolution" die Rede war.

Klingelts?

http://www.bpb.de/themen/1JTI8Q,6,0,Beginn_der_nationalsozialistischen_Herrschaft.html

Gast schrieb:
2. Untersuchen Sie Hans-Ulrich Wehlers These, dass „auf die Durchsetzung der charismatischen Herrschaft Hitlers in Staat und Gesellschaft“ kein anderer Begriff besser zuträfe, „als derjenige der Revolution“

In dem 2003 erschienenen vierten Band seiner Gesellschaftsgeschichte revidiert der Bielefelder Historiker Hans-Ulrich Wehler (geb. 1931) mehrere weit verbreitete Ansichten zum Nationalsozialismus. Dazu gehört auch die Beurteilung des Nationalsozialismus als Revolution.

Das Arbeitsblatt liegt dir doch vor?
 
Danke schonmal für deine Mühe Mercy!

Aber um nochmal auf erstens zu kommen. Sorry es klingelt noch net :).

Im Zitat steht doch, dass " in der offiziellen Sprachregelung nun nicht mehr von der "nationalen Revolution", sondern von der "nationalsozialistischen Revolution" oder einfach von "der Revolution" die Rede war.".

Ich verstehe das nun so das es eben als nationalsozialistischen Revolution anerkannt wurde. Aber warum wird dann nun in den meisten historischen Darstellungen und vielen Schulbüchern nicht von einer nationalsozialistischen Revolution gesprochen , wohl aber von der Oktoberrevolution in Russland.

Ich mein was weis ich warum die das nicht beim Namen nennen wenn es angeblich als solche anerkannt wurde und warum wurde die Oktoberrevolution nun ohne weiteres als solche anerkannt.

Bitte klär mich auf denn ich will das doch so gern verstehen (meinem Punktwert zuliebe).

Also am besten mal ne Erklärung bzw. Antwort auf Frage 1 die selbst der letzt Geschichts null merker begreift.

Wäre echt nett wenn ihr euch die Mühe machen würdet. Danke schonmal.

MfG
 
Gast schrieb:
Aber um nochmal auf erstens zu kommen. Sorry es klingelt noch net :).
...

Ich mein was weis ich warum die das nicht beim Namen nennen wenn es angeblich als solche anerkannt wurde und warum wurde die Oktoberrevolution nun ohne weiteres als solche anerkannt.

Die Begriffe waren nationalsozialistische Sprachregelungen und Propaganda.
Sollten sie deshalb heute in einem Geschichtsbuch als neutrale Begriffe verwendet werden?
 
Mercy schrieb:
Die Begriffe waren nationalsozialistische Sprachregelungen und Propaganda.
Sollten sie deshalb heute in einem Geschichtsbuch als neutrale Begriffe verwendet werden?

Sehe ich auch so;
das Schlagwort von der „legalen Revolution“ ist eine zeitgenössischer Propagandatrick nationalsozialistischer Politiker, Juristen und eben Propagandisten.
Diese legten seit der Machtergreifung der Nazis größten Wert darauf zu betonen, daß die Regierungsübernahme Hitlers zwar den Beginn einer Revolution, eine tiefgreifenden Änderung aller Dinge beteute, daß es sich dabei aber um einen durchaus legalen, im Rahmen von Recht und Verfassung verlaufenden Vorgang handele.
Dies wurde bewußt vor dem Hintergrund der Erfahrungen der „offenen „ Revolutionen von 1848 und vorallem 1918 kolportiert. Hitler, dem Taktiker der „legalen „ Revolution war das tiefsitzende Mißtrauen und die Abneigung gegenüber offenen Revolutionen in der dt. Seele sehr wohl bewußt und hat mit dem Trick der „legalen „ Revolution via Präsidialdiktatur in die gewalttätige „Nationalsozialistische Revolution „ (damaliger Sprachgebrauch ) übergeleitet.
 
Welche "gelungenen" Revolutionen, außer der Französichen und der Russischen, erkennt man denn heute als solche an ?

Nach o.a. Definition müsste ja die chinesische (Mao) eine gewesen sein, die südafrikanische (Mandela) aber keine. Auch die Perestojka wohl eher nicht. Wie sieht's mit der islamischen (Khomeni) aus ?
 
Arcimboldo schrieb:
Hitler, dem Taktiker der „legalen „ Revolution war das tiefsitzende Mißtrauen und die Abneigung gegenüber offenen Revolutionen in der dt. Seele sehr wohl bewußt und hat mit dem Trick der „legalen „ Revolution via Präsidialdiktatur in die gewalttätige „Nationalsozialistische Revolution „ (damaliger Sprachgebrauch ) übergeleitet.
Das sehe ich ähnlich.
Es gab ja in der NSDAP bis 1933 einen linken Flügel der revolutionär, anitkapitalistisch und sogar teilweise pro-sowjetisch war, also das genaue Gegenteil der späteren kapitalistischen, anti-sowjetischen, völkisch-antisemitschen und eher rechts-bürgerlichen NSDAP. Die NSDAP Bewegung bis 1933 fiel ja eher durch Straßenkämpfen mit anderen politischen Richtungen auf. Die Ziele der "linken" NSDAP waren der deutschen Bevölkerung zu gewalttätig, revolutionär, radikal und waren wenig erfolgreich. Ich verzichte eigentlich immer gern auf das Wort "hätten" verzichten, aber hätte die Straßer-Fraktion (Straßer Brüder u. a.) die Macht in der NSDAP behalten wäre vermutlich Deutschland und Europa viel erspart geblieben. Denn die NSDAP fuhr die ersten Wahlerfolge erst ein als der linke, revolutionäre Flügel bereits faktisch entmachtet war (1928: 2,6% 1930: 18,3%, 1932: 37,36% ...) Doch es kam ja leider anders und dieser unsägliche Hitler war erfolgreicher als seine linken Parteigenossen.

Ein weiterer Aspekt war in diesem Zusammenhang die SA. Die SA die ja in den 20er Jahren die "Drecksarbeit" für die Nazi-Größen erledigte wurde 1934 in Zusammenhang mit dem Röhm-Mord quasi entmachtet. Auch Gregor Strasser wurde dabei ermordet. Sein Bruder Otto Straßer trat bereits 1930 aus der NSDAP aus und emigrierte 1933 nach Wien 1938 nach Prag, dann in die Schweiz, Portugal und schließlich 1943 Kananda von dort aus veröffentlichte er die Zeitschrift "die deutsche Revolution" gegen Hitler und trauerte der gescheiterten national-sozialistischen Revolution nach. 1955 kehrte er nach Deutschland zurück und gründete die Partei DSU.

Im 3. Reich sang man zwar immer noch das "revolutionäre" Horst-Wessel-Lied und gedachte der von der Rotfront gemordeten Mitkämpfer aber man distanziere sich doch nahezu von den alten Revolutionären und Mitstreitern.

Es wird ja oft diskutiert dass die NSDAP ab 1933 in keine politische Richtung einzuordnen sei, weder rechts noch links, sondern dass sie eine Sammlung von machtbesessenen, größenwahnsinnigen und bösartigen Menschen gewesen sei oder wie auch immer man diese Bagage beschreiben mag.
Wie schnell solche Leute ihre politische Richtung wechselten zeigt sich besonders an Joseph Goebbels der anfangs zur linken und antikapitalistischen Straßer Gruppe gehörte und nach deren Entmachtung zum größten Hetzer Hitlers wurde.
 
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