Die Nazis und Tibet

Tehol Beddict

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich hatte letztens folgende Dokumentation gesehen: „Die Nazis - Die okkulte Verschwörung, Teil1“. Dabei ging es u.a. über die Tibet-Expeditionen des Ernst Schäfers und der Suche nach den „Ur-Ariern“. Es wurde behauptet, dass Teile der Naziführung daran glaubten, dass sich Hohepriester von dem untergehenden Atlantis nach Tibet gerettet hatten und das „Deutsche Volk“ von diesen (Hohepriester) abstammt.

Nun zu meiner Frage: Ist dieser Glaube der Nazis an Atlantis bewiesen oder handelt es sich nur um eine Vermutung? Damit meine ich jetzt nicht, ob es Atlantis gegeben hat, sondern nur den Glauben daran. Indianer Jones lässt grüßen :)


Viele Grüße
TB
 
Hallo El Quijote,

besten Dank für die Infos. Der Spiegelbericht war mir schon bekannt, aber Alfred Rosenberg und sein Werk kannte ich noch nicht.


Viele Grüße
TB
 
Wenn Du da etwas weiter suchst, findest Du noch mehr "Expeditionen".

Die "Ahnenforschung" der SS wirkte auf Himmlers Anordnung nicht nur während des Krieges in den besetzten Gebieten, so zB "Gotenforschung" auf der Krim 1942/43.

Die gleichgeschalteten Universitäten mit den durch den Nationalsozialismus vorgegeben Themen waren ebenfalls unterwegs. So gab es Islands-Expeditionen, Aktivitäten in den skandinavischen Ländern usw., aber auch in Indien. Eine "Rußlandforschung" im Dritten Reich gab es auch vor 1941, mW auch mit Forschungsgruppen zB im Kaukasus. Ein universitärer Schwerpunkt lag hier in Königsberg.

Die Kulturwissenschaften an den Hochschulen waren nach 1933 in die "Rasseforschung" des NS eingebunden.

Schau mal hier:

Peter Mierau, Nationalsozialistische Expeditionspolitik - Deutsche Asien-Expeditionen 1933–1945, Dissertation München 2003

Nationalsozialistische Expeditionspolitik - Peter Mierau - Google Books
http://www.utzverlag.de/buecher/40409dbl.pdf

Kaufmann, Das Dritte Reich und Tibet : die Heimat des "östlichen Hakenkreuzes" im Blickfeld der Nationalsozialisten, Dissertation Hagen 2008
https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=1000655393&fbt=4876906-972001336
 
Die Nazis fahndeten ja nicht nur nach dem Urarier, sondern auch nach dem Heiligen Kral, den Otto Rahn nahe der Katharerburg Mont Segur lokalisierte. Fast ebenso bizarr wie die "Forschung" von Himmlers Rasputin, Karl Maria Willigut aka Weißthor, ein ehemaliger k. k. Offizier war die Hexenkartei des Reichsführers SS. Himmler glaubte daran, von einer hexe abzustammen, und es handelte sich bei den Hexen sozusagen um frühe Blutzeuginnen der Bewegung, die einer Verschwörung der Juden und der katholischen Kirche zum Opfer fielen.
 
Vielen Dank noch einmal für die Infos. Habe mich auch schon ein wenig durch die Wiki "gekämpft". Treibende Kräfte waren anscheinend Himmler und die Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe. Man lernt doch immer wieder was dazu ;)

Der heilige Gral kommt u.a. im 2. Teil der Doku vor.
 
Eduard Gugenberger: Hitlers Visionäre: Die okkulten Wegbereiter des Dritten Reiches (Ueberreutter 2001).

Ist ein locker zu lesendes Buch auf Knopp-Niveau. Sehr gründlicher Quellenteil, falls du tatsächlich in diese Richtung weiter forschen willst. Bekommst du sicher günstig bei Amazon o.ä.

Dort werden die ganzen Spinner, die sich auch in die NS-Bewegung eingebracht haben, biographiert:
Alfred Schuler, Dietrich Eckhardt, Guido von List, Lanz von Liebenfels, Rudolf von Sebottendorf, Karl Maria Wiligut, Otto Rahn (Templer unmd Gral), Hanussen (der Hellseher), Mathilde Ludendorff, Julius Evola.

Rahn war der, der wie Indiana-Jones nach dem Gral gesucht hat. Allerdings in Südfrankreich.

Evola find ich ganz spannend. Er war ein echter römischer Rassist. Blöd halt, dass er als Italiener bei den deutschen Nazis schon eine Stufe auf dem Rassetreppchen tiefer rangierte als die ollen Germanen. Hat ihn tief gewurmt, zeigt aber sehr schön den Schwachsinn des Rassismus auf.
 
Hallo Steffen,

vielen Dank für den Buchtipp. Gebraucht bekommt es wirklich zu einem guten Preis. Die anderen hier vorgeschlagenen Bücher waren mir doch etwas zu teuer oder ich bin zu geizig ;)

Beste Grüße
TB
 
Eduard Gugenberger: Hitlers Visionäre: Die okkulten Wegbereiter des Dritten Reiches (Ueberreutter 2001).

Hab das Buch gelesen und war nur am Kopf schütteln. Da geisterte ja einiges an kruden Ideen durch die Köpfe - und das wurde auch noch begeistert aufgenommen und verbreitet :autsch:
 
Hab das Buch gelesen und war nur am Kopf schütteln. Da geisterte ja einiges an kruden Ideen durch die Köpfe - und das wurde auch noch begeistert aufgenommen und verbreitet :autsch:

Die esoterischen Spinnereien innerhalb der NS-Bewegung darfst du auf keinen Fall überbewerten, das würde die Nazis nur weichspülen. Himmler hatte als einziger der NS-Top-Entscheider (entschuldige die Wortwahl, ich war grad auf einem Managementseminar) einen Draht in die Richtung und versuchte, Mystizismen in die SS einzubringen. Ansonsten waren die Nazis knallharte und skrupellose Machtpolitiker und von Runenwahn und ähnlichem nicht angekränkelt.
 
Zurück
Oben