Erik Gottfrid Christian Brandt - Friedensnobelpreis für Hitler?

iamNex

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Auch mit Hilfe der Sufu habe ich im Forum bisher nichts darüber gefunden, deshalb fang ich das Thema jetzt selbst an.

Ich bin zufällig darauf gestoßen, dass Erik Gottfrid Christian Brandt, ein Mitglied des schwedischen Parlaments 1939 Hitler für den Friedensnobelpreis vorschlug.
(Adolf Hitler ? Wikipedia)

Mehr finde ich zu diesem Thema aber nicht.
Das einzige Wikipedia, das zu Erik Brandt einen Eintrag findet ist das Schwedische: Erik Brandt - Wikipedia

Ich sprech zwar kein schwedisch, aber da steht doch "Sozialdemokrat" und "Ironie" wenn ich das richtig sehe.

Wer weiß mehr zu dem Thema?
Wie wurde es von seinen Parteigenossen, dem Parlament und der schwedischen Öffentlichkeit aufgenommen?

Interessant wäre auch, ob es irgendwelche Reaktionen der NSDAP oder vllt. sogar von Hitler selbst gab?


http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Erik_Gottfrid_Christian_Brandt&action=edit&redlink=1
 
Ich sprech zwar kein schwedisch, aber da steht doch "Sozialdemokrat" und "Ironie" wenn ich das richtig sehe.

Das siehst du richtig!

Die Begründung Brandts findet sich hier:

Nr Hitler nominerades fr Nobels fredspris

Wenn man das Ganze dann mal per google übersetzt, bekommt man dann raus, dass er unter anderem von der "Friedensliebe" Hitlers spricht, die wohl bislang am besten in dessen Buch "Mein Kampf" dokumentiert sei, welches neben der Bibel wohl das schönste und meistverbreitetste Werk der Weltliteratur sei.

Dass die Nominierung nur ironisch gemeint sein konnte, wird zudem klar, wenn man bedenkt, dass Hitler per Dekret 1937 allen Deutschen die Annahme des Friedensnobelpreises für alle Zukunft untersagt hatte (und zwar nachdem der Regime-Gegner Ossietzky diesen im Jahr 1936 rückwirkend zugesprochen bekommen hatte).

Nobelpreis ? Wikipedia
 
Auch mit Hilfe der Sufu habe ich im Forum bisher nichts darüber gefunden, deshalb fang ich das Thema jetzt selbst an.

Ich bin zufällig darauf gestoßen, dass Erik Gottfrid Christian Brandt, ein Mitglied des schwedischen Parlaments 1939 Hitler für den Friedensnobelpreis vorschlug.
(Adolf Hitler ? Wikipedia)

Mehr finde ich zu diesem Thema aber nicht.
Das einzige Wikipedia, das zu Erik Brandt einen Eintrag findet ist das Schwedische: Erik Brandt - Wikipedia

Ich sprech zwar kein schwedisch, aber da steht doch "Sozialdemokrat" und "Ironie" wenn ich das richtig sehe.

Wer weiß mehr zu dem Thema?
Wie wurde es von seinen Parteigenossen, dem Parlament und der schwedischen Öffentlichkeit aufgenommen?

Interessant wäre auch, ob es irgendwelche Reaktionen der NSDAP oder vllt. sogar von Hitler selbst gab?


http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Erik_Gottfrid_Christian_Brandt&action=edit&redlink=1


Brandt war Sozialdemokrat und kein Anhänger Hitlers. Das er Hitler für den Friedensnobelpreis vorschlug, war eine Reaktion auf die Idee von schwedischen Parlamentariern Chamberlain vorzuschlagen. Die Nominierung Hitlers war sein Protest gegen Chamberlain. Wenn man das Nominierungsschreiben liest, dann kann man die Ironie und den Sarkasmus gut herauslesen.

Die Nominierung war im Januar 1939 und im Februar 1939 wurde diese bereits zurückgezogen.
 
Dass die Nominierung nur ironisch gemeint sein konnte, wird zudem klar, wenn man bedenkt, dass Hitler per Dekret 1937 allen Deutschen die Annahme des Friedensnobelpreises für alle Zukunft untersagt hatte (und zwar nachdem der Regime-Gegner Ossietzky diesen im Jahr 1936 rückwirkend zugesprochen bekommen hatte).

Oha, das Dekret kannte ich noch gar nicht.

Gibt es vllt. trotzdem Reaktionen seitens der NSDAP-Pressestelle oder von Hitler selbst?
Unwahrscheinlich, wäre aber interessant zu wissen.
 
Interessant wäre es zwar für beide, ich meinte aber zur Nomination Hitlers.
Wie die Nazis mit Ossietzky umgesprungen sind ist ja bekannt...
 
Interessant wäre es zwar für beide, ich meinte aber zur Nomination Hitlers.
Wie die Nazis mit Ossietzky umgesprungen sind ist ja bekannt...

Zu Hitler's nomination:

Ich habe jetzt mal schnell in den Tagebüchern von Goebbles nachgelesen, der erwähnt den Preis mit keinem Wort. Wenn das ein Thema gewesen wäre, dann hätte er dies mit Sicherheit reingeschrieben. Da er einige Unterhaltungen im Janaur bis Februar mit Hitler hatte. Die Annahme eines Preises war ja verboten, dann haben die das auch nicht in der Presse gebracht.


Zu Ossietzky:

Konstantin von Neurath hat im Namen Hitlers in Oslo Protest eingelegt. Laut Hitler sei dies eine bewusste und beleidigende Herausforderung Deutschlands.


Die NSDAP-Pressestelle hiess Reichspropagandaleitung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mussolini wurde übrigens ein Jahr zuvor, 1935, für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.
 
Stalin wurde sogar zweimal für den Friedensnobelpreis nomminiert. das liegt allerdings an dem Vorschlagsystem zum Friedensnobelpreis. Neben bisherigen Nobelpreisträgern dürfen auf Abgeordnete und Universitäten Vorschläge machen. Daher finde ich es nicht verwunderlich, dass sich gerade Diktatoren auf den Vorschlagslisten finden. Insbesondere linientreue Abgeordnete können so ein bisschen "Liebkind" machen.
 
Das mag stimmen, aber ich denke, dass es wie im Falle Hitler auch öfter auf bewusste Provokation bzw. ins lächerliche ziehen angelegt war.

Wie kann man einen Kriegstreiber besser denunzieren als ihn für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen? Die ganze Welt lacht mit.
 
Wie kann man einen Kriegstreiber besser denunzieren als ihn für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen? Die ganze Welt lacht mit.

Und da besteht dann auch der Unterschied zu Stalin, der sicher nichts dagegen hatte, als besonders friedliebend dargestellt zu werden. Was bei Hitler, so darf ich mutmaßen, wohl nicht unbedingt so war.
 
Zumindest 1mal war Hitler auch "Man of the Year" bei der Time.

Ein Jahr vor Stalin 1939.

Das stand im Kontext der Euphorie über den anscheinend vermiedenen Krieg. In den Wochen ging zB die französische Politik davon aus, mit Hitler einen Nichtangriffspakt schließen zu können, in dem die alte Vision vom Ost-Locarno eingebunden wäre.
 
Die Praxis, Menschen zu Friedensnobelpreisträgern zu machen, die aktiv in Kriege eingebunden waren, ist nichts Neues, z.B. Kissinger und Lê Đức Thọ (1973), Sadat und Begin (1978), Arafat, Peres und Rabin (1994).
Letztendlich will man damit die Kriegsparteien nach jahrelangem Abschlachten loben, Bemühungen anderer Art zur Konfliktbewältigung eingegangen zu sein.

Meines Erachtens kann man diese Belobigungen auch ohne Friedensnobelpreisverleihung vornehmen.
 
In den 1930er Jahren betonte Hitler noch alle Nase lang, wie sehr ihm an einer Aussöhnung mit Frankreich liegen würde. Als altem Frontsoldaten haben ihm viele das abgenommen, er tauchte auch auf bilateralen Veteranentreffen auf.
 
In den 1930er Jahren betonte Hitler noch alle Nase lang, wie sehr ihm an einer Aussöhnung mit Frankreich liegen würde. Als altem Frontsoldaten haben ihm viele das abgenommen, er tauchte auch auf bilateralen Veteranentreffen auf.

Ich wurde nach näheren Informationen gefragt. Die Quelle habe ich momentan nicht zur Hand, es war wenn ich mich recht entsinne: Ziel Paris. Der Westfeldzug 1940 von Janusz Piekalkiewicz . Da dieses Buch sehr verbreitet ist, kann vielleicht jemand eine Seitenangabe nachliefern. Es muß ja ganz am Anfang stehen.
 
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