Das Schema ist meiner Ansicht nach: Hitler tarnt sich als Revisionist ganz in der Tradition der Weimarer Republik. Bis hin zum Münchner Abkommen sind seine Forderungen nichts Neues, sondern "alte" Themen, die auf die Revision des Versailler Vertrags hinauslaufen. Sogar Stresemann kann in gewisser Weise als Revisionist gesehen werden.
Diese z.T. anscheinend berechtigten Forderungen stellte Hitler also (ab 1936 auch oft verbunden mit Drohgebärden) und als sie erfüllt wurden, setzte er weitere Forderungen drauf.
In der Sudetenkrise war die Taktik so, dass der Anführer der dt. Minderheit, Henlein, angewiesen wurde, Forderungen zu stellen (als Begründung der vertraglich vereinbarte Schutz von Minderheiten und das Selbstbestimmungsrecht der Völker), aber jedesmal, wenn die tschechische Regierung auf eine Forderung eingehen wollte, noch weitere Forderungen nachzulegen. Hitler war hier meines Erachtens nicht mehr wirklich an einer friedlichen Lösung interessiert, er wollte einen Vorwand, um losschlagen zu können. Nach Außen hin äußerte sich Hitler nach dem Münchner Abkommen aber so, dass nun alle Forderungen, die "Deutschland an die Welt zu stellen habe" erfüllt seien. Dies wiederum bestärkte die Engländer, an der Appeasement-Politik festzuhalten.