Glasmine

kommissarin

Mitglied
Hallo Leute,

bin bei einer Recherche über etwas gestolpert. Vielleicht weiß jemand mehr dazu.
1944 bekamen Pionierbataillone Glasminen, sozusagen eine neue Schützenmine. So richtig kann ich das nicht nachvollziehen. Es war doch schon fast Toresschluss. Wie viele der Minen sind denn hergestellt und wie viele noch ausgeliefert worden?

Gruß Kommissarin Gabi
 
Durch verfeinerte Spürgeräte war der Gegner 1944/45 auch in der Lage, selbst Holzminen zu orten. Daher wurde auf deutscher Seite versucht, Minen aus Keramik herzustellen. Da die Fabrikation von Glas jedoch einfacher war, entstand die Glasmine 43, die aber erst ab April 1944 an die Truppe abgegeben wurde. Diese Mine bestand aus einem Glastopf von 145 mm Durchmesser und 80 mm Höhe, in dem unter einem Zwischenboden ein 0,2 kg schwerer Sprengkörper 28 eingelegt war. Im oberen Teil war die Zündvorrichtung untergebracht, der dann von einem Deckel mit 150 mm Durchmesser abgedeckt wurde. Dieser Deckel, als Scherplatte ausgebildet, brach bei einer Belastung von 10 kg, und die Mine zerknallte.
Da sich die erste Ausführung, die den metallenen Hebelzünder SM 4 trug, immer noch orten ließ, wurde nach Übergangslösungen mit dem Druckzünder SF 6 und dem chemischen Druck-Zünder dann nur noch der ortungssichere Glaszünder SF 14 verwendet.

Im Einsatz zeigte sich, dass sprödes Material nicht ohne Gefahr zu verlegen war.
Es sind deshalb von den über 11 Millionen produzierten Glasminen bei Kriegsende fast 9,7 Millionen Stück in den Beständen verblieben.

Eine Variante war die Glasmine 43(W), bei der das Glasgefäß auf einer größeren Bodenplatte befestigt war. Sie sollte an Küsten im flachen Wasser verlegt werden, deshalb das »(W)« für Wattenmeermine.

Produktion: Glasmine 43
1944 9.887 TStück
1945 1.125 TStück
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
immer gern :winke:, ich hatte irgendwo mal gelesen, dass der Einsatz dieser Minen bereits damals gegen geltendes Kriegsrecht/Konventionen verstieß. Wenn dies von Interesse ist müsste ich mal intensiv suchen. Die Kampfmittelbeseitigungsdienst haben auch in unserer Zeit noch erhebliche Probleme diese Minen in ehem. Kriegs-/Einsatzgebieten aufzuspüren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Als Ergänzung und zur Abrundung:

1945 an der Oder wurden "Glashandgranaten" eingesetzt, die ebenfalls heute den Kampfmittelbeseitigern arge Probleme bereiten.

Näherhes müsste ich bei Bedarf heraussuchen. (könnte aber eine Weile dauern)
 
Hallo Repo,
sehr interessant, davon hatte ich keine Kenntnis.
Hättest Du weitere Informationen zu diesen Glashandgranaten ?
 
Hallo Repo,
sehr interessant, davon hatte ich keine Kenntnis.
Hättest Du weitere Informationen zu diesen Glashandgranaten ?

War, glaube ich in einer Publikation der Brandenburgischen Kampfmittelbeseitiger, suche ich mal raus. (hoffentl. finde ich es:grübel:)

Die Angaben in den Links sind allerdings zum Teil konträr meiner Erinnerung.
Mal sehen.
 
Hallo Repo,
sehr interessant, davon hatte ich keine Kenntnis.
Hättest Du weitere Informationen zu diesen Glashandgranaten ?

Zitatanfang
....Das trifft zum Beispiel auf einen eiförmigen Handgranatenkörper aus Beton zu, der 1987 auf dem Gelände des Zementwerkes Rüdersdorf gefunden worden ist. Bekannt gewesen sind bis dahin "Volkshandgranaten 45", die aus einem zylindrischen Betonkörper bestehen und mit einer Sprengladung aus Nipolit sowie dem Brennzünder für Eihandgranate 39 versehen waren. Zumindest auf dem Gebiet der alten Bundesländer sind nach Auskunft erfahrener Feuerwerker diese, wie auch Handgranatenkörper aus Glas bis zur Wiedervereinigung im Jahr 1989 unbekannt gewesen, somit können für diese Munitionskörper zwei interessante Aussagen zu Ort und Zeit der Herstellung und Ihrer Verwendung zur Diskussion gestellt werden:
a) Die Handgranatenkörper wurden erst im Frühjahr 1945 hergestellt
b) Schwerpunkt der Herstellung waren die mitteldeutschen Standorte der Glas- und Baustoffindustrie. In Mitteldeutschland wurden die Munitionskörper auch an den Volkssturm ausgegeben und im Verlauf der bis Anfang Mai anhaltenden schweren Kämpfe zum Einsatz gebracht.
Zitatende

aus Wolfgang Fleischer, Spurensuche, Das Aufspüren, Bergen und Bewahren von militärhistorischen Bodenfunden, Freital 1997
ISBN 3-7909-0625-5
 
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