Hitlerjugend

G

Gast

Gast
hallo,
ich muss in geschichte ein größeres referat über die HJ halten und ich suche schon eine weile nach den wöchentlichen und regelmäßigen aktivitäten der HJ. also welche aktivitäten und wie oft. Alle artikel die ich gefunden habe widersprechen sich oder sind nicht volllständig.

Würde mich auf Antworten Freuen
Danke

johannes
 
Wahrscheinlich spiegelt sich in Deinen bisherigen Ergebnissen die Realität der HJ bzw. der BDM wider.

Auch wenn das Dritte Reich ein totalitärer Staat war, bedeutete es nicht, dass die Aktivitäten der Nachwuchsorganisastionen alle hierarchisch geplant und von oben nach unten durchgesetzt wurden.

Die einzelnen regionalen Parteigruppierungen waren durchaus mächtige Organisationen innerhalb der NSDAP und haben sich nicht ohne weiteres zentral vorschreiben lassen, was sie zu tun haben. Die Zentrale hat vielmehr sehr genau hin gehört, welche Erwartungen aus den regionalen Parteigruppierungen formuliert worden sind.
 
Genau. Du kannst ja die verschiedenen Quellen, die du gefunden hast, in deinem Referat miteinander vergleichen und gegenüberstellen, wo z.B. die HJ sehr aktiv war und wo weniger aktiv. Finde ich übrigens noch sehr interessant... Da hast du auch gleich viel mehr Material, über das du referieren kannst ;) .
 
danke für eure antworten, da habt ihr sicher recht. wisst ihr von regelmäßigen aktivitäten der hj?
 
Könntest du die Widersprüche in deinen Materialien mal aufzeigen?

Frage deinen Lehrer nach dem Quellenband Nationalsozialismus von Walther Hofer. Dort findest du einiges zur HJ.
 
"Bauer" (Nationalsozialismus) beschreibt die Tätigkeiten der HJ im wesentlichen als stupiden Drill. Es gab sicherlich auch Ausnahmen die sich schwerpunktmäßig mit anderen, wesentlich kreativeren Tätigkeiten beschäftigt haben.

Ein Verwandter erzählte mir beispielsweise, dass sie sehr viel Flugzeugmodelle gebastelt hätten. Aber das sind sicherlich die Ausnahmen, die nicht den Blick auf die eigentliche Zielsetzung verstellen sollten.

In die HJ ist man mit 14-18 Jahren - nicht selten zwangsweise - gekommen, dann folgte 1 Jahr Arbeitsdienst und dann die Wehrmacht. Auch alles zwangsweise.

In diesem Sinne wurde die Jugend paramilitärisch bereits mit 14 Jahren zu willigen, physisch fitten Soldaten "geformt" und sukzessive mit der Nutzung von Waffen vertraut gemacht.

Bereits in der HJ wurde das Befehl- und Gehorsam-Prinzip gelernt in Verbindung mit der Härte gegen sich, aber vor allem gegenüber den Untergebenen. Deswegen das Einüben stupiden Drills, damit man sich an die Befolgung von Befehlen gewöhnt, ohne sie kritisch zu hinterfragen.

Abgefedert wurde diese ausgesprochen Langweilige Beschäftigung im Rahmen der HJ-Treffenes durch das kollektive Erlebnis, dass diese Institutionen den Jugendlichen und heranwachsenden Erwachsenen geboten hat.

In diesem Sinne wollte "Baldur von Schirach", als Reichsjugendführer, die nationalsozialistischen Nachwuchsorganisationen als Instrument benutzen, vor allem auch Kinder aus anderen Jugendorganisationen, kirchlicher oder rivalisierender politischer Kräfte, zu binden und im Sinne der NS-Ideologie zu erziehen.

Die HJ, sowie den anderen Jugendorganisationen, fiel somit eine sehr wichtige Funktion im Rahmen der politiischen Arbeit der NSDAP zu. Sie sollten die zukünftige Generationen der Deutschen zu überzeugten Nationalsozialisten im Rahmen der politischen Sozialisation gleichschalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
die hitlerjugend führte häufige Treffen durch, vor allem um die Gemeinschaft zu festigen.
Da oft parallelen zu den Pfadfindern vorlagen, merkten die Mitglieder meistens nicht, wie stark sie beeinflusst wurden ;)
 
danke für eure antworten, da habt ihr sicher recht. wisst ihr von regelmäßigen aktivitäten der hj?


In der HJ wurde eine Fülle von verschiedensten Sportwettkämpfen durchgeführt (Bann- und Gebietssportwettkämpfe, Winterkampfspiele, Frühjahrsgeländelauf, Führerzehnkampf und schliesslich der Reichssportwettkampf der HJ).

Für spezielle Sportarten existierten Motor-, Segelflug- und Seesportschulen, die Sondereinheiten der HJ (Marine-, Flieger- und Motor-HJ) garantierten die Verbindung solcher speziellen Sportarten mit wehrsportlicher Ausbildung.

Sport war ein Teil des HJ-Pflichtdienstes. Auch bei der BDM-Dienst waren die Leibesertüchtigungen Pflicht, zwei Drittel des BDM-Dienstes dienten der Leibesertüchtigung, ein Drittel der weltanschaulichen Schulung.

Dazu kamen bei der HJ militärische Ordnungsübungen, Marschdienst von Einheiten, Antreten, Exerzierübungen, Appelle usw.

Dann gab es zahlreiche Lager und Fahrten der HJ. Ein Dienstplan eines Lagers sah so aus:

Wecken - Geländelauf - Flaggenhissen - Weltanschaulicher Vortrag - Leibesübungen bis zum Mittag - dann kurze Pause - Leibesübungen - Geländesport - Luftgewehrschiessen - abends Flaggenappell - Lagerfeuer - Zapfenstreich.

Wehrertüchtigung begann bei den Pimpfen des DJ, die sich in ihren wöchentlichen Diensten und ihren Wochenend- und Ferienlagern vornehmlich mit Geländekampfspielen, dem Erwerb von Geländedienstkenntnissen (Karte, Kompass, Melden, Zielerkennung usw.) und mit dem Luftgewehrschiessen beschäftigten. Dies fand seine Fortsetzung in den Einheiten des 14 - 18 Jährige, hier kamen aber noch weitere Schiessausbildungen dazu. Den Abschluss dieser Ausbildung bildeten in den Kriegsjahren die Wehrertüchtigungslager.

Neben der körperlichen Ertüchtigung und er militärischen Ausbildung kam noch die weltanschauliche Schulung dazu.

Dazu kamen noch Teilnahme an den Reichsparteitagen, NS-Ferien, Parteiveranstaltungen usw. Dann folgte der HJ Landdienst, das waren Einheiten von freiwilligen, auf einige Jahre verpflichtete Landhelfern, 1942 hatte der Landdienst ca. 30 000 Freiwillige im Altersdurchschnitt von 16 Jahren.

Dann gab es noch den HJ Ernteeinsatz, dies war ein zeitweiliger Einsatz geschlossener Schulklassen in der Landarbeit.

In den DJ- und JM Einheiten kamen noch der Modellbau, das Spielzeugbasteln usw. hinzu.

Die Weltanschauliche Schulung war der wichtigste Bestandteil der regelmässig stattfinden Heimabende aller HJ-Einheiten. Die jeweiligen Themen waren zentral geordnet und festgelegt.

Hier findest du Zeitzeugenberichte über die HJ:

http://www.dhm.de/lemo/forum/kollektives_gedaechtnis/434/index.html
http://www.dhm.de/lemo/forum/kollektives_gedaechtnis/407/index.html
http://www.dhm.de/lemo/forum/kollektives_gedaechtnis/327/index.html
http://www.dhm.de/lemo/forum/kollektives_gedaechtnis/040/index.html
http://www.dhm.de/lemo/forum/kollektives_gedaechtnis/086/index.html
http://www.dhm.de/lemo/forum/kollektives_gedaechtnis/252/index.html
 
Aus Wiki:

Der Samstag wurde ab 1934 zum „Staatsjugendtag“ erklärt, der neben zwei Stunden nationalpolitischer Belehrung auch Werk- und Sportunterricht umfasste. Den Unterricht übernahmen Führer der Hitlerjugend. Allerdings wurde er 1936 wegen mangelnden Niveaus wieder abgeschafft.

Erziehung im Nationalsozialismus – Wikipedia

Hier hat es noch einen Stundenplan aus dem Jahr 1937, da hatten sie auch am Samstag Schule:

http://schulmuseum.mailgmx.de/unterseiten/schule/schuleab1918.html

Und hier einer aus dem Jahr 1934/35, da hatten sie nur bis am Freitag Schule:

http://www.ludwig-schlaich-akademie.de/Geschichtliches.1114.0.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mal meinen Vater dazu gefagt,der das alles noch live mitgemacht hat.

Danach wuden viele Jugendorganisationen gesellschaftlich relevanter Gruppen u.a. auch Pfadfinder, ev. Jungschar, usw.offenbar zwangsweise in die HJ "überführt"
Entsprechend heterogen war die Zusammensetzung der HJ und auch die der lokalen Führung. Teilweise haben, wie bei uns im Ort, die zwangseingegliederten Gruppen auchrecht schnell die Führung der HJ-Gruppen übernommen und,soweit es ging, einfach unter dem neuen Dach die alte Jugendarbeit weitergemacht.

Dies erklärt die differierenden Angaben der verschiedenen Quellen dazu .

Im wesentlichen wuden die bei all diesen Jugendoganisationen üblichen Pfadfinderspielchen abgehalten mit Gruppenabenden, Zeltlagern, Geländespielen, usw., wozu mehr oder weniger ernsthaft betrieben die von oben angeordneten Aktivitäten wie nationalpolitischer Unterricht oder Wehrertüchtigungsübungen hinzu kamen.
 
Wobei damals bspw die "Wehrertüchtigung" bei so ziemlich ALLEN Jugendgruppen zum Programm gehörten (für Jungs), da nahmen sich HJ, andere Partei-Jugendorganisationen, bündische Jugend oder kirchliche Jugendgruppen allesamt nciht viel.

Tatsächlich wurden zwischen 1933 und 1935 alle Jugendverbände zwangsweise in die HJ eingegliedert, oder kamen dem durch Selbstauflösung zuvor. Dabei kam es mWn höchstens im Kleinen zu einzelnen Aktionen des Widerstandes, der aber (wie praktisch der gesamt Widerstanbd gegen den NS) fruchtlos blieb.

Als Beispiel mag dieses Textbeispiel eine Liedes aus dem Dunstkreis der bündischen Jugend gelten:

So ziehen wir weiter, durchs Land, durch die Zeit,
wir ändern uns nimmermehr.
|:Lasst uns die Fahne, die Fahrt uns das Scheit
und den abgebrochenen Speer.:|

Einige der bedeutungsschwangeren Stellen lassen sich selbst heute noch mühelos erklären. Am auffälligsten ist wohl der zerbrochene Speer. Damit ist der Wimpelspeer gemeint, der zerbrochen wurde, wenn ein Übertritt in die HJ nicht mehr abzuwenden war.

Quelle: http://www.scout-o-wiki.de/index.php/Wir_sind_eine_kleine_verlorene_Schar

... da der HJ-Wimpel eine "Entehrung" der eigenen "Fahne" bedeutet hätte. Sagt viel darüber aus, wie Pfadfinder und bündische Jugend die HJ sahen, aber auch viel über den "Geist dieser Zeit"...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein ganz gutes Buch, auf jugendliche Leser zugeschnitten, ist "Wir waren dabei" von Hans Peter Richter. Darin hat er viel Autobiographisches aus seiner HJ-Zeit verarbeitet. (Gibt es relativ häufig bei Ebay u.a.)

Dort werden auch viele der regelmäßigen HJ-Veranstaltungen beschrieben, vom Geländespiel bis hin zum Ordnungsdienst, vom Sammeln für das Winterhilfswerk bis zur vormilitärischen Ausbildung.

Von Richter stammt auch - dies nur am Rande - das Buch "Damals war es Friedrich". Das ist an vielen Schulen Klassenlektüre und beschreibt die schleichende Ausgrenzung und Verfolgung der Juden im 3. Reich.
 
"Bauer" (Nationalsozialismus) beschreibt die Tätigkeiten der HJ im wesentlichen als stupiden Drill. Es gab sicherlich auch Ausnahmen die sich schwerpunktmäßig mit anderen, wesentlich kreativeren Tätigkeiten beschäftigt haben.

Ein Aspekt davon sind Drangsalierungen der Kinder in der HJ (körperlich Schwächere) durch Angehörige der HJ bzw. Ausbilder, bis hin zu traumatischen Erfahrungen.

Kennt jemand Literatur, die dieser Frage nachgeht? Ich habe das bislang nur Zeitzeugen-Berichten entnommen, die sich ähnlich anhören wie bei der späteren Kinderland-Verschickung, mitunter vermischt sich beides.
 
Hi, hatte auf Spiegel.de vor einiger Zeit einen Bericht gelesen, der auf den Aspekt Gewalt und Traumatisierung abstellte.

Allerdings stärker zwischen den einzelnen Gruppen der HJ. Die "ritualisierten" Konflikte waren dann wohl deutlich mehr und deutlich heftiger und gerade für die Schwächeren muss es wohl extrem brutal gewesen sein.

Leider habe ich den Bericht so nicht mehr gefunden, aber poste man die Links.

Suche - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

Zwischen Hitlerjugend und Luftangriff - einestages
 
Zurück
Oben