Jüdischer Widerstand in Österreich

ursi

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In der jüdischen Geschichtsschreibung wurde der Widerstand der österreichischen Juden lange vernachlässigt. Vieles ist nach wie vor unerforscht und nur dank des Dokumentationszentrums des österreichischen Widerstandes wird dieser Widerstand erforscht.

Anders als in Deutschland, erfuhren die österreichischen Juden die Erniedrigungen und Enteignungen schlagartig. Die Mutlosigkeit welche die österreichischen Juden nach der Annexion Österreichs erfasste, spiegelte sich auch in der Widerstandstätigkeit wider. Sie hatten keine Chance Widerstandsgruppen zu bilden. Es gab zwar einzelne Jugendliche die man später im Allgemeinen österreichischen Widerstand antraf, aber ein organisierter jüdischer Widerstand, wo wie es in Deutschland zum Beispiel durch die Baum-Gruppe oder die Mamlok-Gruppe gab, gab es in Österreich nicht.
Nach 1938 waren die Juden in der monarchistisch-legitimistischen Österreichischen Kampffront aktiv. Diese wurde jedoch sehr schnell von der Gestapo liquidiert. Eine der eigenartigsten Widerstandsgruppe in Österreich war die von Juden getragene Sonderabteilung "NN", die Mischlingsliga in Wien und die Antifaschistische Partei Österreichs. Die Geschichte der Mischlingsliga ist sehr kompliziert und fast nicht zu entwirren. Deshalb beschränke ich mich auf den Sammelname: "Mischlingsliga".
Diese wurde erstmals 1938 gegründet und 1943 neu formiert. Diese neue Formation ging auf ein Versprechen der Alliierten zurück, dass sie die Unabhängigkeit Österreichs wiederherstellen werden. Die Liga bestand aus "Halbjuden", Juden und Christen die in Mischehen lebten. Die Mischlingsliga tendierte in ihrer politischen Richtung mit den Linken, sie war geprägt von einem kommunistischen Einfluss. Die Liga wurde nach der Deportierung fast der ganzen verbliebenen jüdischen Bevölkerung aus Österreich zum einzigen organisierten "jüdischen Widerstand" in Wien. Sie arbeitete mit dem tschechischen Untergrund und mit Titos Partisanen zusammen. Diese wurden vor allem mit ärztlicher Hilfe und Medikamenten versorgt. Gemeinsam mit jugoslawischen und französischen Kriegsgefangenen betrieben sie Sabotage in den österreichischen Fabriken. Ihr Anführer war Otto Ernst Andreasch der die Gruppe militärisch führte. Seine "Truppen" wurden schliesslich 1945 in der Schlacht um Wien eingesetzt. Darauf hatten sie sich vorbereitet. Mit 100 bis 200 Aktivisten erreichten sie Kompaniestärke, und nach der Befreiung wurden ihnen von der sowjetischen Besatzung die Funktion einer Ordnungstruppe zugestanden.

Quellen:

Dokumentationszentrum des österreichischen Widerstandes (DÖW)
Arnold Paucker, Deutsche Juden im Widerstand

http://86.59.6.110/frames.php?/service/archiv/eg/horn1.html
 
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