Ich habe gerade in meinem Bücherschrank folgendes gefunden, bei Werner Lahne, "Unteroffiziere": im Kapitel über die Reichswehr:
"jeder der sich in der Reichswehr bewährte, überdurchschnittliche Leistungen zeigte und hart an sich selbst über das notwendige hinaus arbeitete, sollte die Chance haben, es bis zu maßgebenden Führungsstellen zu bringen. Dabei war theoretisch eine Beförderung zum Offizier keineswegs mehr an das Reifezeugnis einer höheren Lehranstalt gebunden, wohl aber an Bedingungen geknüpft, die praktisch dem gelichkamen. Die Wirklichkeit beschränkte also die gegebenen Chancen stark. Immerhin verdient festgehalten zu werden, dass die Reichswehr bei ihrer Aufstellung im Jahre 1920 über 209 Offiziere verfügte, die aus dem Unteroffiziersstand hervorgegangen waren....die auf Grund ihrer vor dem Feind bewiesenen Tapferkeit oder wegen anderer hervorragenden Leistungen die Tressen des Unteroffiziers mit den Rangabzeichen des Offiziers vertauscht hatten. Einige von Ihnen haben es bis zum General gebracht.....
Für die Offizierslaufbahn wurden solche Unteroffiziere uzugelassen, die zwar kein Abitur hatten, von ihrem Bataillonskommandeur aber als in jeder Hinsicht für Führungsaufgaben geeignet angesehen und entsprechend beurteilt worden waren. War diese Grundvoraussetzung erfüllt, so konnte sich der Betreffende frühestens nach zweijähriger Dienstzeit zu einer Wissenschaftlichen Vorprüfung melden. Hatte er sie bestanden, so galt es mindestens ein weiteres Jahr zu warten um sich einer ebenso strengen Nachprüfung zu unterziehen. Diese entsprach in ihren Anforderung praktisch der Reifeprüfung an einer höheren Lehranstalt. Der Prüfling konnte sich auf dieses Examen entweder im Selbststudium oder an einer Heeresfachschule vorbereiten. War auch die Hürde der Nachprüfung genommen, folgte die Zulassung zur eigentlich Offizier-Anwärter-Prüfung"
Es war also langwierig aber möglich.
Bei der Aufrüstung nach 1933 sind über 1500 Unteroffiziere zu Offizieren befördert worden. Der es dabei vermutlich am schnellsten schaffte, war Karl Schwarzmann, der 1936 eine Goldmedaille im Turnen gewann und innerhalb von 24 Stunden zum Feldwebel und dann zum Offizier ernannt wurde (den kann man aber wohl kaum als representativ ansehen).
Zu Kriegsende gab es eine ganze Reihe von Generälen die aus dem Unteroffiziersstand stammten.