Also, ich hatte mal einiges dazu gelesen, ohne mich aber wirklich mit dem Thema zu beschäftigen.
1. was für eine Bedeutung hatten Kolonien und Kolonialgesellschaften im Dritten Reich.
Hitler hatte sich einmal sehr abfällig über die ursprüngliche koloniale Idee geäußert, leider finde ich das Zitat nicht. Seine Außenpolitik schloss eine Revision der Kolonien auch nicht ernsthaft ein. Es gab da einen, wie ich meine, fundamentalen Unterschied:
- die Einrichtung der deutschen Kolonien im 19. Jhdt. geschah in erster Linie aus wirtschaftlichen Überlegungen der Kolonialgesellschaften und der dahinter stehenden Kompanien. In zweiter Linie sollte - was aber durchaus mit in Zusammenhang steht - angesichts des Bevölkerungsüberschusses Land für deutsche Siedler geschaffen werden, auch um die Auswanderung in die USA und anderswo zu stoppen. Dies geschah aber mit bescheidenem Erfolg nur in der Kolonie Deutsch-Südwest.
- dagegen verfolgte Hitler eine Siedlungspolitik unter rassistischen Gesichtspunkten. Er äußerte sich in "Mein Kampf" dahingehend, den "ewigen Germanenstrom" von Osten nach Westen in der Weltgeschichte umzukehren und dem deutschen Volk "Lebensraum" im Osten zu verschaffen. In der zukünftigen Ordnung Hitlers würden die nordisch-arischen Völker in ganz Europa über die zu Menschen zweiter Klasse degradierten nichtarischen Völker, insbesondere die Slawen, herrschen, wohingegen die Juden ausgelöscht werden sollten.
Gerade, wie er das Verhältnis der "Herrenrasse" zu weitgehend rechtlosen und niederen "Fellachenrassen" ausgestalten wollte, ist dadurch durchaus eine Abart zu Verhältnissen in den Kolonien zu sehen.
Diese Siedlungspolitik hatte aber noch einen anderen Aspekt: in Hitlers großdeutschem Reich sollten alle Deutschen leben, also auch Österreicher und die vom Dritten Reich als "Volksdeutsche" bezeichneten deutschen Minderheiten auf dem Balkan und in Osteuropa. Was letztere betrifft, gab es während des Krieges tatsächlich Umsiedlungsaktionen. Letzerer Aspekt spielte auch eine Rolle zur Legitimation der aggressiven Außenpolitik während der 30er Jahre, wenn Hitler etwa vorgab im Sudetenland oder Polen den deutschen Minderheiten zu Hilfe kommen zu wollen.
Was die Kolonialgesellschaften betrifft, so ist zu erwähnen, dass diese soweit ich weiß auch im dritten Reich noch existierten, aber kaum noch politische Bedeutung entfalten konnten. Noch ein erwähnenswerter Effekt ist, dass viele Handelsgesellschaften auch noch nach dem verlust der Kolonien in den 20er Jahren und bis zum Zweiten Weltkrieg Plantagen betrieben und anderweitig wirtschaftlich tätig waren, z.T. sogar in genauso großem Umfang wie zuvor, als Beispiel etwa die Hamburger Kompanie Woermann in Kamerun.
2. wie Verhielt sich der Kolonialismus im Dritten Reich bzw. wie äusserte sich der nationalsozialistisch Kolonialismus
Siehe oben.
3. welchen Einfluss hatten Kolonien im Dritten Reich auf die Geschehnisse im deutschen Reich selber, bzw. in Mitteleuopa
Wie gesagt, relativ wenig, eine wirkliche Revisionspolitik gab es von deutscher Seite nicht. Auch im zweiten Weltkrieg spielten die ehemaligen Kolonien keine große Rolle, auch deshalb, weil sie abseits der Kriegsschauplätze lagen (sieht man mal von den ehemaligen Besitzungen in der südsee ab, wobei die Deutschen sich auch nicht sehr beteiligten).
Allerdings unterstüzte Deutschland aus machtpolitischen Erwägungen antikoloniale Bewegungen vor allem in den englischen Kolonien, wobei besonders Palästina, der Irak und Indien hervorzuheben sind.
4. Da kann ich leider nichts beitragen, ich weiß nur, das einige Organisationen weiter bestanden, ohne eine große Rolle zu spielen.