Aus Rathkolb, NS-Zwangsarbeit - Der Standort Linz der "Reichswerke Hermann Göring AG Berlin" 1938-1945, S. 515:
"Ein zusätzlicher Kostenfaktor für die Reichswerke waren die an die Häftlinge ausbezahlten Leistungsprämien. Ein ausgeklügeltes Prämiensystem, das den Häftlingen einen materiellen Anreiz für ihre geleistete Arbeit bieten sollte, war in den Konzentrationslagern 1942 mit der Ausrichtung auf den Arbeitseinsatz eingeführt worden. Hafterleichterungen, Verpflegungszulagen, Geldprämien, Möglichkeiten zum Tabakwarenbezug und die Einrichtung von Bordellen für bestimmte männliche Häftlingsgruppen sollten zu einer Differenzierung der Häftlinge nach Qualifikation und Leistung führen und somit die Produktivität erhöhen."
Anmerkung: die Prämien wurden so zT auch Bestandteil der Überlebensstrategie der Häftlinge unter den unmenschlichen Arbeits- bzw. Lagerbedingungen. Tabakwaren waren "Hauptwährung" am Schwarzmarkt im Lager, häufig im Eintauschen gegen Brot.
Für die Reichswerke sollten Prämienobergrenzen von 0,70 RM pro Tag eingehalten werden (Schreiben des technischen Direktors vom 22.9.1944), sowie bei höchstens 60% der Belegschaft eingesetzt werden.
bzgl. der Unternehmen:
1943ff. galten Tagessätze von 6 RM für ArbeiterInnen und 4 RM für Hilfskräfte, die von den Betrieben an die die Häftlinge überstellenden SS-Unternehmen zu zahlen waren.