KZ Buchenwald: Entlohnung für Zwangsarbeit?

L

LUNTIK

Gast
Hallo!
Im Konzentrationslager Buchenwald mussten die Häftlinge doch Zwangsarbeiten leisten. Meine Frage wäre da jetzt, ob sie dafür auch irgentwelche Löhne gekriegt haben?
Lg
 
Aus einem Besuch der Gedenkstätte Mittelbau-Dora bei Nordhausen habe ich Erinnerung, dass ein geringer Lohn an die dortigen Zwangsarbeiter, Insassen des KZ, bezahlt wurde. Es gab im KZ-Bereich auch eine kleine Verkaufsstelle, in der den Lagerinsassen diese geringe Entlohnung gegen Waren wieder abgenommen wurde.

Dagegen gab es ein festes Entlohnungssystem zwischen den produzierenden Rüstungsunternehmen, und dem SS-Wirtschaftssystem, das die Lagerinsassen als Arbeitssklaven "abstellte". Im Fall Mittelbau-Dora sind im Museumsbereich Fotokopien solcher Abrechnungen (geleistete "Tagewerke" der Lagerinsassen) einzusehen.

Vielleicht hat jemand Literatur zu diesem Aspekt griffbereit:winke:
 
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Dagegen gab es ein festes Entlohnungssystem zwischen den produzierenden Rüstungsunternehmen, und dem SS-Wirtschaftssytem, dass die Lagerinsassen als Arbeitssklaven "abstellte".
Dieses Entlohnungssystem galt auch für die "Bereitstellung" von Arbeitskräften aus dem KZ Buchenwald für die HASAG. LUNTIK,vielleicht findest Du unter diesem Stichwort Antworten auf Deine Frage.
 
Aus Rathkolb, NS-Zwangsarbeit - Der Standort Linz der "Reichswerke Hermann Göring AG Berlin" 1938-1945, S. 515:

"Ein zusätzlicher Kostenfaktor für die Reichswerke waren die an die Häftlinge ausbezahlten Leistungsprämien. Ein ausgeklügeltes Prämiensystem, das den Häftlingen einen materiellen Anreiz für ihre geleistete Arbeit bieten sollte, war in den Konzentrationslagern 1942 mit der Ausrichtung auf den Arbeitseinsatz eingeführt worden. Hafterleichterungen, Verpflegungszulagen, Geldprämien, Möglichkeiten zum Tabakwarenbezug und die Einrichtung von Bordellen für bestimmte männliche Häftlingsgruppen sollten zu einer Differenzierung der Häftlinge nach Qualifikation und Leistung führen und somit die Produktivität erhöhen."

Anmerkung: die Prämien wurden so zT auch Bestandteil der Überlebensstrategie der Häftlinge unter den unmenschlichen Arbeits- bzw. Lagerbedingungen. Tabakwaren waren "Hauptwährung" am Schwarzmarkt im Lager, häufig im Eintauschen gegen Brot.

Für die Reichswerke sollten Prämienobergrenzen von 0,70 RM pro Tag eingehalten werden (Schreiben des technischen Direktors vom 22.9.1944), sowie bei höchstens 60% der Belegschaft eingesetzt werden.

bzgl. der Unternehmen:
1943ff. galten Tagessätze von 6 RM für ArbeiterInnen und 4 RM für Hilfskräfte, die von den Betrieben an die die Häftlinge überstellenden SS-Unternehmen zu zahlen waren.
 
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