NSDAP-Parteinummern

Arne

Premiummitglied
Jemand berichtete mir kürzlich, daß die Nummern gleich von Anfang an, mit 500 gestartet hätten, um eine hohe Mitgliederanzahl zu "faken" - das wäre so in einer Doku gesendet worden.
Nach meinem Vorwissen und einigem Googeln hat sich das aber als falsch herausgestellt.

Hat jemand eine Ahnung, woher diese Info kommen kann?
 
@Arne

Wie Du m.E. richtig vermutest bzw. weißt, nein, diese "Info" ist einfach falsch. Zu dem "Mitgliedswesen" der NSDAP gibt es eine Veröffentlichung des Bundesarchives, vergl. hier:

Bundesarchiv - PG - Zum Mitgliedschaftswesen der NSDAP

Hätte die NSDAP in ihrer "Frühzeit" Mitgliedsnummern gefälscht, hätte das Bundesarchiv das gemerkt und veröffentlicht, außerdem, welchen Sinn hätte das gemacht? Woher der die Doku redaktionell bearbeitende Journalist seine "Info" bezog, kann aus ferner Sicht nur sehr schwer beantwortet werden, vllt. eine "Ente" politischer Gegner der NSDAP aus Zeiten der Weimarer Republik, die er kritiklos aufnahm und kolportierte. Das exBDC-Archiv ist für jedermann zugänglich, nur machen sich viele Journalisten, sei es aus Zeitnot oder zu schmalen Budget, nicht die Mühe exakt zu recherchieren.

o.t.

Mein Eindruck ist, daß Dokus als wissenschaftlich fundierte Beiträge gesehen werden, dabei sind sie oft einfach nur Entertainment, die Redakteure müssen einfach preiswert Sendezeiten füllen.

M.
 
Das Listendurcheinander bestand schon 1922/23.

Zum Kontext ist das hier ganz erhellend:
Kater, Zur Soziographie der frühen NSDAP, VfZ 2/1971. Findet man hier:
Institut für Zeitgeschichte: VfZ-Download (1953-2006)

Möglicherweise ist der Ausgangspunkt der Diskussion um die "Fünfhundert" die Darstellung von Maser zur Frühgeschichte der NSDAP.


EDIT: link korrigiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Listendurcheinander bestand schon 1922/23.

Zum Kontext ist das hier ganz erhellend:
Kater, Zur Soziographie der frühen NSDAP, VfZ 2/1971. Findet man hier:
Institut für Zeitgeschichte: VfZ-Download (1953-2006)

Möglicherweise ist der Ausgangspunkt der Diskussion um die "Fünfhundert" die Darstellung von Maser zur Frühgeschichte der NSDAP.


EDIT: link korrigiert.

zum einfachen Finden: S. 128 (= S. 18 des PDF) in Fußnote 29 des Artikels von Kater ist der Hinweis auf Maser.

In der Wki steht das allerdngs auch:

Kurz danach begann die NSDAP, die ersten Mitgliedsausweise auszugeben. Und da sie nicht als „unbedeutende Kleinstpartei“ dastehen wollte, begann das offizielle Parteiverzeichnis mit der Nummer 501. Hitler wurde in diesem Verzeichnis mit der Nummer 555 geführt.[1]

[1] John Toland: Adolf Hitler, Band 1 (1977), ISBN 3-404-61063-6, S. 139.

Gestern las ich zufällig im GEO EPOCHE über den Nationalsozialismus von 1933 - 1936 (?) gleichlautendes. Die "555" habe ich noch im Kopf.

Auf der Seite des Deutschen Historischen Museums (Biographie: Adolf Hitler, 1889-1945) steht dies auch:

Hitler besucht eine Versammlung der Deutschen Arbeiterpartei (DAP) und tritt ihr wenige Tage später mit der Mitgliedsnummer 555 bei. Die Partei hatte ihre Zählung bei 500 begonnen, um eine größere Mitgliederschaft vorzutäuschen.

Jemand berichtete mir kürzlich, daß die Nummern gleich von Anfang an, mit 500 gestartet hätten, um eine hohe Mitgliederanzahl zu "faken" - das wäre so in einer Doku gesendet worden.
Nach meinem Vorwissen und einigem Googeln hat sich das aber als falsch herausgestellt.

Hat jemand eine Ahnung, woher diese Info kommen kann?



@Arne

Wie Du m.E. richtig vermutest bzw. weißt, nein, diese "Info" ist einfach falsch. Zu dem "Mitgliedswesen" der NSDAP gibt es eine Veröffentlichung des Bundesarchives, vergl. hier:

Bundesarchiv - PG - Zum Mitgliedschaftswesen der NSDAP

Hätte die NSDAP in ihrer "Frühzeit" Mitgliedsnummern gefälscht, hätte das Bundesarchiv das gemerkt und veröffentlicht, außerdem, welchen Sinn hätte das gemacht? Woher der die Doku redaktionell bearbeitende Journalist seine "Info" bezog, kann aus ferner Sicht nur sehr schwer beantwortet werden, vllt. eine "Ente" politischer Gegner der NSDAP aus Zeiten der Weimarer Republik, die er kritiklos aufnahm und kolportierte. Das exBDC-Archiv ist für jedermann zugänglich, nur machen sich viele Journalisten, sei es aus Zeitnot oder zu schmalen Budget, nicht die Mühe exakt zu recherchieren.

o.t.

Mein Eindruck ist, daß Dokus als wissenschaftlich fundierte Beiträge gesehen werden, dabei sind sie oft einfach nur Entertainment, die Redakteure müssen einfach preiswert Sendezeiten füllen.

M.

In den verlinkten Informationen des Bundesarchivs kann ich nicht erkennen, wie die Systematik der Mitgliedsnummern bei der DAP im fraglichen Zeitraum war. Möglich wäre später eine Umstellung der Nummernsystematik von fortlaufender Zählung auf Nummernintervalle. Beim Überfliegen habe ich gesehen, dass das Nummernintervall von 6.100.001 bis 6.600.000 für Mitglieder der illegalen NSDAP in Österreich vorbehalten war. Nummernintervalle scheint es also gegeben zu haben.
 
In dem von Arne in Beitrag #3 verlinkten Dokument steht zu Hitlers Parteibuchnummer:


Militaria 1/2006 berichtet über die „Goldenen Ehrenzeichen“ von Adolf Hitler:
Prov. Mitgliedsausweis mit der Nr. 7
Im Mitgliederverzeichnis vom 29. Mai 1920 hat er die Nr. 555 und die Nr. 7 im Ausschuss
des Parteivorstandes
Nach einem kurzfristigen Austritt und einige Monate später Neueintritt war die Nr. 3680
1925 kam es zu einer Neuvergabe der Nummern nach politischen Gesichtspunkten, wobei​
Hitler nun die Nr. 1 erhielt
 
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