Politische Einstellung CGv Stauffenbergs?

Nach der Einstellung zum Nationalsozialismus und zur NSDAP im Jahre 1933 befragt, erklärte Berthold Graf von Stauffenberg im Gestapo-Verhör für sich und seinen Bruder Claus im Oktober 1944:„Auf innerpolitischem Gebiet hatten wir die Grundideen des Nationalsozialismus zum größten Teil durchaus bejaht: Der Gedanke des Führertums, der selbstverantwortlichen und sachverständigen Führung, verbunden mit dem einer gesunden Rangordnung und dem der Volksgemeinschaft, der Grundsatz ,Gemeinnutz geht vor Eigennutz‘ und der Kampf gegen die Korruption, die Betonung des Bäuerlichen und der Kampf gegen den Geist der Großstädte, der Rassegedanke und der Wille zu einer neuen, deutsch bestimmten Rechtsordnung erschien uns gesund und zukunftsträchtig. Die Grundideen des Nationalsozialismus sind aber in der Durchführung durch das Regime fast alle in ihr Gegenteil verkehrt worden.“
aus:: Spiegelbild einer Verschwörung, 1961, S. 447f.

Zitiert aus
Lehrerfreund - Stauffenberg-Attentat: Arbeitsblatt
 
ille zu einer neuen, deutsch bestimmten Rechtsordnung erschien uns gesund und zukunftsträchtig. Die Grundideen des Nationalsozialismus sind aber in der Durchführung durch das Regime fast alle in ihr Gegenteil verkehrt worden.“
aus:: Spiegelbild einer Verschwörung, 1961, S. 447f.

Im Oktober 1944 zur Gestapo.
Der Mann hatte Rückgrat.
 
Vielleicht sollte man das hier nochmals erwähnen:

In der deutschen Wehrmacht und bei ihren früheren Angehörigen war das ein offenes Geheimnis:

Bei uns wurde alles verraten.


Dieser vollkommen alle militärischen Bereiche umfassende Verrat, und jeder wusste irgend einen Kameraden, den dieser das Leben gekostet hat, wurde weitgehend dem "20. juli" angelastet, der "Roten Kapelle", dem ominösen "Werther" usw.

Heute, das heißt, seit den 70ern wissen wir aber, dass das alles Schimären sind. Verraten war alles, aber durch die Enigma. Es wird keinen Krieg der Weltgeschichte gegeben haben, im dem eine Seite so umfassend über den Kriegsgegner informiert war. Insofern hatten die alten Soldaten sehr recht. Hat sie ihr Eindruck keineswegs getäuscht.


Aber bis heute wird diese Tatsache weitgehend ignoriert. Dies ist in der deutschen Öffentlichkeit einfach nicht angekommen. Die Deutschen wurden nicht verraten, sie wurden ausgerechnet mit Technik besiegt.


Das Andenken gerade an die Männer und Frauen des Widerstands wird auf diese Art und Weise aber bis heute beschmutzt. Statt deren Heldentum (blödes Wort, ich weiß) als integrative Kraft zu nutzen.
 
Haffner

Das, was Sebastian Haffner dazu schreibt, ist denke ich auch noch erwähnenswert. Politisch gesehen ordnet er Stauffenberg rechts von Hitler ein. Haffner schreibt weiter, dass nur eine konservative Opposition Hitler wirklich gefährlich werden konnte und es letztenendes ja auch nur von dort ernstzunehmende Versuche gab, Hitler zu entfernen. Stauffenberg steht für Haffner in einer Tradition mit den Konservativen, die schon dafür sorgten, dass Weimar den Bach runter ging.

Hab leider den Haffner grad nicht hier, könnte sonst die entsprechende Textstelle mal zitieren. Wirklich sehr interessant.
 
Das, was Sebastian Haffner dazu schreibt, ist denke ich auch noch erwähnenswert. Politisch gesehen ordnet er Stauffenberg rechts von Hitler ein. Haffner schreibt weiter, dass nur eine konservative Opposition Hitler wirklich gefährlich werden konnte und es letztenendes ja auch nur von dort ernstzunehmende Versuche gab, Hitler zu entfernen. Stauffenberg steht für Haffner in einer Tradition mit den Konservativen, die schon dafür sorgten, dass Weimar den Bach runter ging.

Hab leider den Haffner grad nicht hier, könnte sonst die entsprechende Textstelle mal zitieren. Wirklich sehr interessant.

Wo schreibt Haffner das denn? Und wie habe ich "rechter als Hitler" zu verstehen? :confused:
 
Ich erinnere mich, daß Haffner in "Anmerkungen zu Hitler" so etwas schreibt.(Kapitel Erfolge s.74 ff. Er sagt, daß man sich hüten solle, Hitler so eindeutig als Rechten einzuordnen. Er war kein Demokrat, aber Populist, der sich auf Massen, nicht auf Elieten stützte und mit Hilfe von Demagogie und Massenorganisationen herrschte, also sozusagen als "Volkstribun", der durchaus mehr "linke", als "rechte" Züge besaß. Haffner schreibt, daß Hitler durchaus mehr Ähnlichkeit mit Stalin, als mit Mussolini gehabt habe, wobei er auf die Parrallelität der Begriffe "Nationalsozialismus" und "Sozialismus in einem Land" verweist. Es sei fälschlich, Hitler einen Faschisten zu nennen, denn er war kein Klassenpolitiker und ihm ging es nie darum, die Herrschaft einer Oberschicht auszuüben wie das faschistische Italien. Hitler habe in den Konservativen alter Schule mit ihren Posten und Beziehungen zwar stets halbe Verbündete, aber auch halbe Opponenten gehabt. Sozialisten und Liberale zu bekämpfen, war eine reine Polizeiaufgabe, während die Konservativen mit ihren fest verschanzten Positionen in Administration und Armee ihm weit mehr zu schaffen gemacht haben. Aus der Sicht von Konservativen wie Goerdeler, Popitz und Staufenberg, stand Hitler politisch "links", so schreibt Haffner.
 
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