Christoph Probst
Christoph Probst wird am 6. November 1919 in Murnau in Oberbayern geboren. Er wächst zusammen mit seiner Schwester Angelika und seinem Halbbruder Dieter in einem durch religiöse und kulturelle Offenheit geprägtes Elternhaus auf. Sein Vater Herman Probst ist Privatlehrer und Sanskritforscher. Er hat Kontakt zu den Künstlern, die im Nationalsozialismus als „entartet“ galten. Paul Klee und Emil Nolde gehören zum Freundeskreis der Eltern. Als Christoph Probst noch klein ist, trennen sich die Eltern und er lebt dann abwechslungsweise bei seiner Mutter Katharina und bei seinem Vater. Herman heiratet dann Elise Jaffée geb. Rosentahl. Dadurch dass Christoph Stiefmutter Jüdin ist, erlebt die Familie die Bedrohung durch die Nationalsozialisten unmittelbar.
Christoph Probst besucht ab 1932 die Internatsschule Marquartstein. 1934 tritt er in die Hitlerjugend ein, übernimmt aber keine Führungsaufgaben und mit dem Abitur 1937 endet seine Mitgliedschaft. 1935 wechselt er von der Internatsschule ans Neue Realgymnasium in München. Hier lernt er auch Alexander Schmorell kennen. Die beiden freunden sich an und gehen wandern, nehmen Fechtunterricht und beschäftigen sich mit Literatur. Nach dem sein Vater 1936 Selbstmord beging, wechselt er erneut die Schule und geht in das Landheim Schondorf, wo er auch 1937 das Abitur ablegt. Nachdem obligatorischen Arbeits- und Wehrdienst bei der Luftwaffe in Oberschleissheim, beginnt er 1939 ein Medizinstudium in München, Strassburg und Innsbruck. 1940 heiratet er Herta Dohrn, die Tochter von Harald Dohrn. Harald Dohrn stand dem NS-Regime kritisch gegenüber und kommt so ins Visier der Nationalsoziasten. 1945 beteiligt er sich an einem Aufruf der Freiheitsaktion Bayern. Er wird verraten und zusammen mit seinem Schwager Hans Quecke, am 29. April 1945, kurz vor Einmarsch der US-Streitkräfte, von der SS erschossen.
Christoph Probst kann das Medizinstudium als Soldat in der Studentenkompanie fortsetzen. 1940 und 1941 werden seine Söhne Michael und Vincent geboren. Katja das dritte Kind der Probst wird 1943 geboren.
1942 trifft er auf Willi Graf, Hans Scholl kennt er bereits durch Alexander Schmorell. Probst nimmt an den Lese- und Diskussionsabenden der Freunde teil und wird von Schmorell und Scholl in die Flugblatt-Aktion eingeweiht. Die Freunde wollen ihn aber, wegen seinen Kindern nicht in Gefahr bringen, Christoph Probst lässt sich aber nicht davon abhalten, an den Flugblatt-Aktionen teilzunehmen.
Nach der deutschen Niederlage von Stalingrad verfasst Probst einen Flugblattentwurf, darin geht er auf die Kriegsereignisse ein. Er schreibt:
„Hitler und sein Regime müssen fallen, damit Deutschland lebt!“ Diesen Entwurf gibt er Hans Scholl. Am 20. Februar 1943 wird Christoph Probst in Innsbruck verhaftet. Hans Scholl hatte bei seiner Verhaftung am 18. Februar 1943, den Entwurf von Probst in der Tasche. Dieser Entwurf ist das einzige Beweisstück das die Gestapo gegen ihn in der Hand hat.
Christoph Probst sagt im Verhör, er habe es im Schock von Stalingrad und der Krankheit seiner Frau (sie erkrankte nach der Geburt der Tochter an Kindbettfieder), im Zustand einer Depression geschrieben. Im Grunde sei er ein unpolitischer Familienmensch. Die Verhandlung findet am 22. Februar 1943 im Volksgerichtshof statt. Christoph Probst und die Geschwister Scholl werden zum Tode verurteilt und am selben Tag durch das Fallbeil hingerichtet. Probst lässt sich noch im Gefängnis katholisch taufen.
Zeit für den Abschied von Frau und Kinder hat er nicht mehr. Er stirbt am 22. Februar in München-Stadelheim.
Zitat von Christoph Probst:
„Auch im schlimmsten Wirrwarr kommt es darauf an, dass der Einzelne zu seinem Lebensziele kommt, zu seinem Heil kommt, welches nicht in einem äusseren Erreichen gegeben sein kann, sondern nur in der inneren Vollendung seiner Person.“ August 1942
Auswahl Quellen:
Bundeszentrale fr politische Bildung - Druck-Version: Christoph Probst - Biografie
Christoph Probst ? Wikipedia
Harald Dohrn ? Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Quecke_(Politiker)
Literatur zu Christoph Probst:
Christiane Moll
Alexander Schmorell, Christoph Probst
Gesammelte Briefe
Lukas Verlag 2010. 944 Seiten
Zu den Bildern:
Christoph Probst und seine Frau Herta