Sonderausstellung/Topographie des Terrors

ursi

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„Vor aller Augen” – Die Deportation der Juden und die Versteigerung ihres Eigentums: Fotografien aus Lörrach, 1940

25. Oktober 2011 bis 8. Januar 2012

Die in der Ausstellung gezeigten Bildserien mit insgesamt 42 Fotografien der Deportation von Juden in Lörrach am 22. Oktober 1940 sowie der Versteigerung von Hausrat aus ihren Wohnungen, wenige Wochen nach diesem öffentlichen Verbrechen, stellen eine erschütternde visuelle Dokumentation dar. Für beide Serien sind die originalen Negative des Fotografen, eines Kriminalpolizeibeamten, erhalten. Wegen der nur spärlichen schriftlichen Überlieferung zum Geschehen kommt den visuellen Quellen besondere Bedeutung zu, obwohl sie aus der Perspektive der Täter und in deren Auftrag entstanden. Sie belegen organisatorische Details dieses Verbrechens wie die Sammlung und den Transport der Opfer. Und sie vermögen in großer Unmittelbarkeit atmosphärische Aspekte des Geschehens, die Facetten der Sozialgeschichte dieses einen unter so vielen NS-Verbrechen beleuchten, zu belegen. Haben sie doch im Bild aufbewahrt, wer auf Seiten der Täter beteiligt war, aber auch, dass dieses Verbrechen teilweise öffentlich, vor den Augen vieler Zuschauer stattfand. Die Fotos der Versteigerungen belegen zudem den starken Publikumsandrang zu den Auktionen des Eigentums der Deportierten und damit die ungeheuerliche Indifferenz erschreckend vieler Deutscher gegenüber dem Schicksal der Juden.

Die Ausstellung stellt eine von der Stiftung Topographie des Terrors, Berlin, völlig neu bearbeitete Übernahme der im Dezember 2010 im Museum am Burghof in Lörrach gezeigten Präsentation „Vor aller Augen” des Stadtarchivs Lörrach dar. Dieses griff dabei den Titel einer erfolgreichen Wanderausstellung und Publikation der Stiftung auf.

Quelle: Topographie des Terrors -Sonderausstellungen
 
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