War Hitler ein Atheist?

Reinecke

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Hitler war auch Atheist

Nein, war er nicht; weder formal noch faktisch. Er war getaufter Katholik, der in Wort und Schrift immer wieder auf Gott Bezug nahm. Menschen, die sich für Gottes Werkzeug halten, mögen ja einiges sein, aber "Atheist" passt i-wie nicht.

EDIT/Ergänzung
Wie es in anderen Konfessionen aussah, kann ich nicht sagen. Daher bezieht sich meine Erklärung auch soweit nur auf die katholische Kirche bzw. die Haltung Marx' gegenüber dieser Institution. Wobei Marx ja pauschal das Christentum angreift (oder kritisiert) und nicht nur eine bestimmte Konfession. Man kann sich nach der Ausbreitung verschiedener Sekten, Glaubensgemeinschaften und Konfessionen des Christentums in Europa, besonders in Deutschland zu der Zeit, denken, dass Marx damit sowohl die katholische wie auch die protestantische Konfession anspricht und die Orthodoxie bzw. Puritanismus und dergleichen eher außen vor lässt, da diese keinen bis nur geringen Einfluss auf die deutsche Öffentlichkeit gehabt haben dürften.

Marx kritisierte die Religionen an sich (oder für sich?...). Besonders hat er sich dabei mit dem Judentum auseinandergesetzt, dem er selber entstammte.
 
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Nein, war er nicht; weder formal noch faktisch. Er war getaufter Katholik, der in Wort und Schrift immer wieder auf Gott Bezug nahm. Menschen, die sich für Gottes Werkzeug halten, mögen ja einiges sein, aber "Atheist" passt i-wie nicht.

Hitler war aber sowas von Atheist ;)

Wenn die Mehrheit des deutschen Volkes religiös war, was kommt da besser? Wenn er sagt: "So ist es" oder wenn er sagt "So ist es, weil der allmächtige Schöpfer es so will"? Natürlich das Zweite. Hitler hing eher einem heidnisch-germanischen Kult an und sprach immer wieder von der "Vorsehung".

Ich würde behaupten: Wenn Hitler den Zweiten Weltkrieg gewonnen hätte, hätte er, nachdem er alle Juden ermordet gehabt hätte, als Nächstes die Christen oder zumindest die Katholiken systematisch ermorden lassen, da sie für ihn nicht nur eine Bedrohung darstellten, sondern einen Gott anbeteten, der nicht seine "Vorsehung" war.

Ich weiß, Spekulationen sind nur Spekulationen und haben keinen historischen Stellenwert. Dass Hitler aber nur von Gott redete, um sich beliebt zu machen, ist für viele Historiker eine Tatsache.

Ganz nebenbei: Nur weil man getauft ist, heißt das nicht, dass man religiös oder Theist ist. Auch viele Atheisten sind getaufte Christen gewesen. Wie zum Beispiel Ludwig Feuerbach.

Marx kritisierte die Religionen an sich (oder für sich?...). Besonders hat er sich dabei mit dem Judentum auseinandergesetzt, dem er selber entstammte.

Das ist natürlich eine schöne Ergänzung (ich sehe es nicht als Widerspruch, da ich Widersprüchliches nie behauptet habe).

Ich allerdings würde das "besonders" durch ein "unter anderem" ersetzen, denn Marx hat auch viel über das Christentum geschrieben (wofür er vielleicht sogar noch mehr bekannt ist (behaupte ich mal, ist aber gerne zu widerlegen)).
 
Ich würde behaupten: Wenn Hitler den Zweiten Weltkrieg gewonnen hätte, hätte er, nachdem er alle Juden ermordet gehabt hätte, als Nächstes die Christen oder zumindest die Katholiken systematisch ermorden lassen, da sie für ihn nicht nur eine Bedrohung darstellten, sondern einen Gott anbeteten, der nicht seine "Vorsehung" war.

Spekulieren kann ich auch: Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte, hätte er sich selber früher oder später selbst als quasi-göttlich vereehren lassen; und die "deutschen Christen" wären ihm willig gefolgt. Kann man sich drüber streiten, was das noch mit Jesus mit Nazareth zu tun hat, kann man sich bei anderen Punkten der Geschichte des Christentums aber auch...

Jemand, der sich selbst als Erfüllung einer irgendwie gearteten "Vorhersehung" sieht, mag ja ein Spinner sein, ein Atheist ist er immer noch nicht; sonst waren schon die ägyptischen Pharaonen Atheisten, was eine spannende These ergäbe... ;)

Können sich die Atheisten aber immer noch mit Stalin ua auseinandersetzen. :pfeif:
 
Hitler war aber sowas von Atheist ;)

Geht zwar ein bisschen am Thread-Thema vorbei, aber wie kommst Du denn darauf? Hast Du eine Aussage Hitlers oder sonst eine Quelle in diese Richtung parat?
In seinem Werk "Mein Kampf", dass er ja bekanntlich schrieb, als er noch so ziemlich sagen konnte, was er dachte, weil er noch längst kein politisches Amt innehatte, spricht Hitler mehrmals von "Gott" und dem "ewigen Schöpfer", einmal richtet er sogar eine Art Gebet oder Bitte an den "Allmächtigen Gott".
Hitlers Gott wird freilich für den Leser nirgends fassbar; und vermutlich definierte Hitler sich seinen Gott selbst nicht näher, aber er kannte zumindest das ewig gültige Gesetz dieses Gottes: Die Rasse, die sich im dauernden Kampf als die stärkste (sowohl in Sachen Erhaltung der Blutreinheit als auch in Sachen Krieg) erweist, ist der Liebling der "Vorsehung", weil Hitlers Gott den Sieg der stärksten und blutreinsten Rasse wollte und vorhersah.
Das hat gewiss wenig mit christlich-kirchlichem Gottglauben zu tun, aber es ist dennoch eine Form von (zugegebenermaßen relativ undefiniertem) Gottglauben.
 
Da würde mich ein Zitat oder Hinweis brennend interessieren. Wo kündigt Prophet Dawkins das Paradies auf Erden an?

Paradies auf Erden ist sicherlich übertrieben, aber in god delusion meint er mit dem Sieg der Wissenschaft und Bildung, wird der Glauben verschwinden und mit ihm die blutigen Konflikte in der Welt. Auch in einer Doku im ORF hat er sich ähnlich geäußert.

El Quijote: Sind es nicht die Calvinisten bei denen der wirtschaftliche Erfolg, die Gottgefälligkeit eines Menschen zeigt und nicht die Puritanier.
 
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Spekulieren kann ich auch: Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte, hätte er sich selber früher oder später selbst als quasi-göttlich vereehren lassen; und die "deutschen Christen" wären ihm willig gefolgt. Kann man sich drüber streiten, was das noch mit Jesus mit Nazareth zu tun hat, kann man sich bei anderen Punkten der Geschichte des Christentums aber auch...

Hitler hing – wie gesagt – einem heidnisch-germanischen Kult nach, den er wahrscheinlich zur einzigen Staatsreligion erhoben hätte. Für Christentum und Katholizismus wäre da wenig übergeblieben. Dass er den Katholizismus rigoros ablehnte, kann man an sehr vielen Beispielen sehen. Ich will nur auf den katholischen Erzbischof von Utrecht Jan de Jong hinweisen, als auf dessen Hirtenbrief contra des Umgangs der Nazis mit den Juden Tausende Juden aus den Niederlanden deportiert worden waren (darunter z. B. Edith Stein).

Wie du auf Jesus von Nazareth kommst, ist mir schleierhaft. Du übst gerade Kirchenkritik, die vollkommen fehl am Platz ist.

Dass sich aber viele Katholiken dem Führer unterworfen hätten und bereits haben, möchte ich gar nicht in Abrede stellen. Man kennt Bilder von katholischen Bischöfen, die die Hand zum Hitlergruß heben. Der heilige Apostolische Stuhl hat mit dem Reichskonkordat aus dem Jahre 1933 gleich Farbe bekannt, nämlich sich dem Verbrecher an der Spitze des NS-Regimes gutgestellt. Und auch heute noch ist die Haltung S. H. Papst Pius' XII. umstritten.

Jemand, der sich selbst als Erfüllung einer irgendwie gearteten "Vorhersehung" sieht, mag ja ein Spinner sein, ein Atheist ist er immer noch nicht; sonst waren schon die ägyptischen Pharaonen Atheisten, was eine spannende These ergäbe... ;)

Atheismus definiert sich für mich insofern, dass man an keinen Gott glaubt. Der Pharao im antiken Ägypten glaubte gleich an mehrere Götter (jedenfalls die meisten Pharaonen), was keinen Atheismus darstellt, sondern einen Polytheismus, dennoch eine spezifische Form des Theismus, wie das Christentum eine monotheistische Religion ist.

Wenn ich aber die Existenz eines Gottes ablehne und verneine, nenne ich das Atheismus. Wenn ich an menschliches Können, persönliche Fähigkeiten, Verstand, Schicksal oder eine "Vorsehung" glaube (und nur daran; an keinen Gott), dann ist das für mich Atheismus, denn ein Gott kommt nicht in dieser Weltanschauung vor. Man spricht ja ausdrücklich von einer "Vorsehung" und nicht von Gott, man spricht von "Gaia" und nicht von Gott, man spricht von "Schicksal" und nicht von Gott, man spricht von "Homo Homini Deus est" und nicht von Gott. Oder von Göttern, ganz wie es beliebt.

Um dies noch etwas weiter auszuführen, greife ich direkt auf das nächste Zitat zurück:

Geht zwar ein bisschen am Thread-Thema vorbei, aber wie kommst Du denn darauf? Hast Du eine Aussage Hitlers oder sonst eine Quelle in diese Richtung parat?
In seinem Werk "Mein Kampf", dass er ja bekanntlich schrieb, als er noch so ziemlich sagen konnte, was er dachte, weil er noch längst kein politisches Amt innehatte, spricht Hitler mehrmals von "Gott" und dem "ewigen Schöpfer", einmal richtet er sogar eine Art Gebet oder Bitte an den "Allmächtigen Gott".
Hitlers Gott wird freilich für den Leser nirgends fassbar; und vermutlich definierte Hitler sich seinen Gott selbst nicht näher, aber er kannte zumindest das ewig gültige Gesetz dieses Gottes: Die Rasse, die sich im dauernden Kampf als die stärkste (sowohl in Sachen Erhaltung der Blutreinheit als auch in Sachen Krieg) erweist, ist der Liebling der "Vorsehung", weil Hitlers Gott den Sieg der stärksten und blutreinsten Rasse wollte und vorhersah.
Das hat gewiss wenig mit christlich-kirchlichem Gottglauben zu tun, aber es ist dennoch eine Form von (zugegebenermaßen relativ undefiniertem) Gottglauben.

Ich sehe das anders. Es sind zwei unterschiedliche kontroverse Meinungen und ich lege meine hiermit dar:

Hitler spricht selbstverständlich von einem Gott, manchmal von einem "Herrn", manchmal von einem "allmächtigen Schöpfer" (wie zum Beispiel in seinem Buch "Mein Kampf").

Aber ich unterstelle Hitler Berechnung. Wie in allem Berechnung steckt, steckt auch für mich hinter dieser Anrufung Gottes eine reine Inszenierung. Hitler, der fromme Christ. Hitler, der die Werte des Christentums vertritt. Hitler, der die "parasitären" Juden nicht nur aus rassisch-sozialdarwinistischen, sondern auch aus religiösen Gründen verfolgt und damit die Reinheit des Christentums bewahren will. Hitler, der für alle Christen nur das Beste will, der einm Förderer und überzeugter Anhänger des Christentums ist.

Genau das sagt diese lächerliche Anrufung Gottes für mich aus. Für die Christen im Reich muss das wohl wie (göttliche) Musik geklungen haben. Einer, der seine Prinzipien nicht nur zum Wohle des arischen Volkes, sondern auch in Einklang mit Gott und Kirche und durch göttliche Weisung verfolgt.

Verzeiht, dass ich den Sachverhalt so provokativ und zugespitzt dargestellt habe. Das entspricht natürlich in keinster Weise meiner Meinung von Hitler, soll aber meine Ansicht des überwiegend christlichen Volkes gegenüber dem "Führer" darstellen.

Von da aus kann ich sagen, dass Hitler "Gott" nur als legitimierende Formel nutzt und nicht tatsächlich an Gott glaubt; allein seine "Vorsehung" spricht dagegen.
 
Ein Mensch, der ständig Gott im Mund führt und an eine schicksalhafte Vorhersehung glaubt, ist also Atheist; weil das mit dem Gott kann der ja gar nicht ernst gemeint haben...

Willkommen in Absurdistan. Ich werd das nicht diskutieren, sondern sag einfadch nochmal: Du benutzt den Begriff falsch.

Das einzig, was eindeutig und absolut sicher ist: Hitler war formal Katholik, da Mitglied der katholischen Kirche; und die Mehrheit der Christen in Deutschland ist ihrem angeblich von Gott gesandten Führer willig ins Verderben gefolgt...
 
AN DIE MODERATION:
Könnte mir vorstellen, dass es unangebracht ist, im Faden über marxistische Religionskritik ausgedehnt über die religiösen Anschauungen Hitlers zu diskutieren. Aber falls Ihr das verschiebt, bitte irgendwohin, wo man auch ohne Schreibrechte mitdiskutieren kann. Das wäre sehr lieb. Danke.

Wenn ich aber die Existenz eines Gottes ablehne und verneine, nenne ich das Atheismus. Wenn ich an menschliches Können, persönliche Fähigkeiten, Verstand, Schicksal oder eine "Vorsehung" glaube (und nur daran; an keinen Gott), dann ist das für mich Atheismus, denn ein Gott kommt nicht in dieser Weltanschauung vor. Man spricht ja ausdrücklich von einer "Vorsehung" und nicht von Gott, man spricht von "Gaia" und nicht von Gott, man spricht von "Schicksal" und nicht von Gott, man spricht von "Homo Homini Deus est" und nicht von Gott. Oder von Göttern, ganz wie es beliebt.

Vielen Deiner Beobachtungen kann ich durchaus zustimmen: Hitler äußert sich m. W. nirgends über einen "persönlichen", helfend eingreifenden Gott; sondern nach seiner Weltanschauung ist der Mensch, ist das Volk und ist die Rasse so ziemlich auf sich selbst gestellt, muss selbst kämpfen, sich durchsetzen, das eigene Lebensrecht durch die eigene Stärke und Durchsetzungskraft beweisen. In diesem Sinne tut Hitler in "Mein Kampf" in der Tat - wie Du richtig sagst - sozialdarwinistische Bekenntnisse kund. Die arische Rasse muss sich selbst erlösen. Einen Erlöser-Gott kennt Hitler gewiss nicht. ABER in diesen "ewigen Kampf" hat gemäß Hitler doch "Gott" die Rassen und Völker hineigeschaffen bzw. hingesetzt. Warum kann solch ein Gott nicht Hitlers Überzeugung gewesen sein, warum kann er Deiner Meinung nach nur Berechnung oder Verstellung vor der Öffentlichkeit gewesen sein?
(Es ist ja nicht so, als dass Hitlers stumpfsinniger Gottesglaube, den christlichen Gottesglauben in irgendeiner Weise in Misskredit bringen könnte.)
Vielleicht kann man sagen: Hitler weiß nichts von seinem Gott, als dass er der Garant für das Heil der stärksten, sich im Kampf durchsetzenden Rasse ist. Alles andere an seinem Gott interessiert Hitler zugegebenermaßen auch nicht. Gott um seiner selbst willen ist bei Hitler kein Thema; Gott taucht bei ihm nur im Zusammenhang mit dem kämpfenden Menschen auf. Das ist schon richtig. Aber den Glauben an einen sonst nicht näher definierten Gott und Schöpfer, der den ganzen "Kampfeswahn" auf Erden ins Leben gerufen hat und diesen will und dessen Gültigkeit garantiert, möchte ich Hitler nicht absprechen.

Du hast auch damit recht: Hitler spricht in seinem Werk oft von der "Vorsehung" oder vom "Schicksal", vielleicht lieber noch als von "Gott". Vorsehung und Schicksal sind bei Hitler gewissermaßen das selbe von unterschiedlicher Warte aus betrachtet. Es geht allerdings nicht darum, dass irgendetwas vorherbestimmt ablaufen würde oder müsste, sondern die "Vorsehung" ist - nach meinem Dafürhalten - gewissermaßen das ewig geltende, göttliche Gesetz, dass der Stärkste und Durchsetzungsfähigste auf Erden der 'Liebling Gottes' wird/ist. In der Welt kämpfen die Rassen und Völker miteinander, die/das stärkste gewinnt. Das ist die Vorsehung. Hitlers Gott ist von dieser Situation auf Erden aber nicht abhängig, weil er am Ende den Siegreichen - egal wer das ist oder sein wird - als den Seinen betrachtet.
Hitlers Vorsehungsglaube spricht m. E. nicht gegen einen Gottglauben Hitlers.

Hitler spricht selbstverständlich von einem Gott, manchmal von einem "Herrn", manchmal von einem "allmächtigen Schöpfer" (wie zum Beispiel in seinem Buch "Mein Kampf").

Aber ich unterstelle Hitler Berechnung. Wie in allem Berechnung steckt, steckt auch für mich hinter dieser Anrufung Gottes eine reine Inszenierung. Hitler, der fromme Christ. Hitler, der die Werte des Christentums vertritt. Hitler, der die "parasitären" Juden nicht nur aus rassisch-sozialdarwinistischen, sondern auch aus religiösen Gründen verfolgt und damit die Reinheit des Christentums bewahren will. Hitler, der für alle Christen nur das Beste will, der einm Förderer und überzeugter Anhänger des Christentums ist.
Genau das sagt diese lächerliche Anrufung Gottes für mich aus. Für die Christen im Reich muss das wohl wie (göttliche) Musik geklungen haben. Einer, der seine Prinzipien nicht nur zum Wohle des arischen Volkes, sondern auch in Einklang mit Gott und Kirche und durch göttliche Weisung verfolgt.
Hitler hat sich nach meiner Einschätzung nicht so sehr als "frommer Christ" gegeben; denn wir sollten die damaligen Christen nicht unterschätzen: Zentrale christliche Lehren, Werte und Gebote wie Barmherzigkeit, Mitleid, Vergebung, Nächsten- und Feindesliebe, vor allem eben auch Erlösung durch Christus (nicht durch eigene Stärke) suchte man in Hitlers Werk vergeblich. Jener damalige Christ, dem solche christlichen Werte persönlich existenziell erschienen, der wird die Anschauungen Hitlers entweder nicht gutgeheißen haben oder er ist einen persönlichen Kompromiß eingegangen. Dass sich der traditionell christlich-kirchliche Glaube in wesentlichen Punkten nicht mit dem "Glauben" Hitlers vertragen wollte, dürfte dem damaligen Christen kein Geheimnis gewesen sein. Ich kann zumindest aus "Mein Kampf" nicht ersehen, dass Hitler sich bemüht hätte, als "frommer Christ" im kirchlichen Sinn zu erscheinen.

Verzeiht, dass ich den Sachverhalt so provokativ und zugespitzt dargestellt habe. Das entspricht natürlich in keinster Weise meiner Meinung von Hitler, soll aber meine Ansicht des überwiegend christlichen Volkes gegenüber dem "Führer" darstellen.
Ist ja gut, dass Du das so zugespizt hast, dann kann man schön diskutieren. Vielleicht steckt wirklich ein Funken Wahrheit darin, dass damals beinah jedermann (und auch beinah jeder Christ) "Mein Kampf" im Schrank stehen hatte, aber nie richtig drin gelesen hat. Ich bin aber der Meinung, den Interessierten war die Diskrepanz zwischen dem "Gottesbild" Hitlers, Rosenbergs & Co. und dem christlich-kirchlichen Gottesbild durchaus sehr bewusst. Aber ich lasse mich hierin gerne korrigieren.

Von da aus kann ich sagen, dass Hitler "Gott" nur als legitimierende Formel nutzt und nicht tatsächlich an Gott glaubt; allein seine "Vorsehung" spricht dagegen.
Wie gesagt: Die Vorsehung spricht in meinen Augen nicht gegen einen Gottglauben Hitlers. Die Vorsehung ist die Vermittler-Instanz zwischen Hitlers ominösem und undefiniertem Gott und der Menschenwelt.
Dass "Gott" bei Hitler nur eine "legitimierende Formel" ist - übrigens eine sehr schön gewählte Begrifflichkeit - ersehe ich aus "Mein Kampf" nicht. Damals haben sehr viele seltsame ariosophische, völkische, deutschnationale, antisemitische Denker und Macher einen seltsamen, aber dennoch einen Gott-Glauben gehegt. Da wäre Hitler ja kein Sonderfall. Ich sehe irgendwie noch nicht ein, warum Hitler ein Glaube an einen Gott abgesprochen werden soll, wo Hitler in seinem Werk doch explizit das Gegenteil vom Stapel lässt.
 
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Das einzig, was eindeutig und absolut sicher ist: Hitler war formal Katholik, da Mitglied der katholischen Kirche; und die Mehrheit der Christen in Deutschland ist ihrem angeblich von Gott gesandten Führer willig ins Verderben gefolgt...
Ins Verderben gefolgt JA: politisch, gesellschaftlich, sozial usw. Aber "willig"?
 
Ein Mensch, der ständig Gott im Mund führt und an eine schicksalhafte Vorhersehung glaubt, ist also Atheist; weil das mit dem Gott kann der ja gar nicht ernst gemeint haben...

Willkommen in Absurdistan. Ich werd das nicht diskutieren, sondern sag einfadch nochmal: Du benutzt den Begriff falsch.

Ich denke, ganz allgemein gesprochen: In einer Diskussion gibt es verschiedene Standpunkte. Das ist die Grundlage und die Definition einer Diskussion. Den Standpunkt eines anderen allerdings ins Lächerliche zu ziehen, ist nicht nur rethorisch höchst fragwürdig, will man in einer Diskussion Seriösität und Ernsthaftigkeit wahren, sondern auch eher kontraproduktiv, da sie nicht gerade für den verspottenden Diskutanten sprechen und den Verspotteten mehr verletzen als konstruktiv unterstützen oder zu einem Überdenken des eigenen Standpunktes anregen.

Von da aus finde ich diesen Beitrag ziemlich fehl am Platz, wenn nicht sogar vollkommen.

Ich kenne aber einige Historiker (darunter Geschichtslehrer und Dozenten), die diese Meinung teilen. Das ist freilich kein Indiz für die Richtigkeit dieser These, doch zeigt sie den Rückhalt unter Fachleuten, den diese These hinter sich hat.

Ich würde dich gerne fragen, inwiefern ich den Begriff falsch verwende und wie man es richtig macht, doch fürchte ich, dass auch du mir keine ausreichende Antwort geben kannst. Wahrscheinlich müsste man einen Theologen zu Rate ziehen, der uns eine umfassende Definition des Begriffes liefern könnte, doch fürchte ich umso mehr, dass sich hier nur schwerlich ein ausgebildeter Theologe finden lässt, der sich eingehend mit diesem Themenkomplex beschäftigt hat und uns eine treffende Erklärung geben kann.

P.S.: Einer Verschiebung der letzten auf Hitler bezogenen Beiträge in ein anderes Unterforum stimme ich gewissentlich zu, obgleich ich kein Interesse mehr an einer Fortführung der Diskussion empfinde, was natürlich nicht bedeutet, dass die Diskussion hiermit abgeschlossen sei.

Ich sehe diese Auskunft nicht also so wichtig an, dass ich sie extra geben musste, sondern möchte ich Hoffnungen auf weitere Stellungnahmen zu diesem Thema meinerseits direkt die Grundlage entziehen. Das Wichtigste ist gesagt; mich nach Absurdistan zu verordnen finde ich nicht nur persönlich beleidigend, sondern auch fachlich inkompetent und inadäquat.

Dennoch habe ich buschhons' Meinung wohlwollend aufgenommen und werde auf deren Grundlage vielleicht noch etwas weiter recherchieren, was allerdings im Rahmen einer persönlichen Untersuchung ablaufen wird. Damit schade ich niemandem und ebenso wenig wird mir geschadet.
 
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Sry, Decurion, aber diese konstruierte Behauptung, Hitler sei Atheist gewesen, oft gesteigert um die Behauptung, Atheismus sei die Grundlage von Nationalsozialismus oder Holocaust gewesen, ist eine eklige, völlig unbewiesene, der Diffamierung nicht-religiöser Menschen bzw Weltanschauungen dienende Form der Hetze. Es gibt keinerlei Beweise außer abstrusen Vermutungen, nach denen Hitler auch Buddhist oder Scientologe gewesen sein könnte. Im Gegenteil, nach 1933 wurden bspw die Freidenker-Verbände als wichtigste atheistische Organisationen verboten, manche Atheisten wanderten ins KZ. (MWn weniger, weil sie Atheisten waren, aber weil die mit dem Atheismus zusammenhängenden Weltanschauungen, wie Marxismus oder eben die Freidenker, nicht ins Nazi-Weltbild passten.)

Ich kenne aber einige Historiker (darunter Geschichtslehrer und Dozenten), die diese Meinung teilen.

Ja, so mancher katholische Würdenträger teilt diese Meinung auch; zeigt, dass es viel mit Ideologie zu tun hat, und wenig Wissenschaft.

Ich würde dich gerne fragen, inwiefern ich den Begriff falsch verwende und wie man es richtig macht, doch fürchte ich, dass auch du mir keine ausreichende Antwort geben kannst. Wahrscheinlich müsste man einen Theologen zu Rate ziehen, der uns eine umfassende Definition des Begriffes liefern könnte, doch fürchte ich umso mehr, dass sich hier nur schwerlich ein ausgebildeter Theologe finden lässt, der sich eingehend mit diesem Themenkomplex beschäftigt hat und uns eine treffende Erklärung geben kann.

Die Definitionshoheit über "den Atheismus" haben irgendwelche Theologen? Ich merke, inwischen liegt Absurdistan weit hinter uns...

Oder meinst Du vielleicht den Vorwurf, den antike Polytheisten dem Apostel Paulus machten, er sei Atheist, weil er die Existenz der vielen polytheistischen Götter leugne? Darauf können wir uns einigen: Hitler war Christ und damit auch, nach einer ganz gewissen Definition, auch Atheist.

Im Ernst: Den Begriff Atheismus auf "Gottlosigkeit" zu reduzieren ist natürlich möglich, mehr besgat die Übersetzung ja auch nicht. Wenn diese Gotlosigkeit aber eine reine Vermutung ist, der zahlreiche eindeutig belegte Zitate gegenüberstehen, wird es albern. Auch wären dann manche Formen des Buddhismus, die eindeutig eine Religion darstellen, atheistisch, da sie nicht vonn der Existenz einer Gottheit ausgehen.

Heute wird Atheismus meist mit einem Weltbild identifiziert, dass sowohl die Existenz von Göttern als auch die anderer überirdischer Prinzipien oder Mächte ausschließt. Wenn Hitler an eine schicksalhafte Vorsehung glaubte, und damit ganz eindeutig Bezug zu höheren Mächten oder Prinzipien jenseits der Naturgesetze nahm, dann war er kein Atheist in dem Sinne, der diesem Begriff idR zugelegt wird.

BTW, Stalin wurde in einem Priesterseminat ausgebildet, und das ganze Marxismus-Leninismus trug starke pseudo-religiöse Züge. Ist also nichts mit Atheismus un der Sowjetunion, so groß das auch in Parteiprogramm und Verfassung stand. Ganz eindeutig eine christlich-orthodoxe Ideologie... :p
 
Sry, Decurion, aber diese konstruierte Behauptung, Hitler sei Atheist gewesen, oft gesteigert um die Behauptung, Atheismus sei die Grundlage von Nationalsozialismus oder Holocaust gewesen, ist eine eklige, völlig unbewiesene, der Diffamierung nicht-religiöser Menschen bzw Weltanschauungen dienende Form der Hetze.
Ich kannte diese "anti-atheistische" Argumentation, die Hitlers vermeintlichen Atheismus ins Feld führt, bisher nicht, kann mir aber vorstellen, dass sie hie und da betrieben wird/wurde. Diese Art der Argumentation wird sicherlich in vielen der Fälle, in denen sie auftaucht, eher weltanschaulich motiviert sein, als dass sie eine aus gewissenhafter Forschung resultierende Einschätzung ist.
Aber es ist natürlich festzuhalten, dass Decurion beileibe solch eine "Hetze" nicht betrieben hat und man ihm auch nicht unterstellen sollte, dass ihn solche Gedanken zu seiner Einschätzung, Hitler sei Atheist gewesen, motiviert haben.

Ja, so mancher katholische Würdenträger teilt diese Meinung auch; zeigt, dass es viel mit Ideologie zu tun hat, und wenig Wissenschaft.
"Katholische Würdenträger" sind nicht automatisch Ideologie-durchdrungene, ganz unwissenschaftliche Wesen.;)
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Das einzig, was eindeutig und absolut sicher ist: Hitler war formal Katholik, da Mitglied der katholischen Kirche; und die Mehrheit der Christen in Deutschland ist ihrem angeblich von Gott gesandten Führer willig ins Verderben gefolgt...
Auf der anderen Seite sollte man genauso davon Abstand nehmen, Hitlers Gott-Glauben deshalb zu betonen, weil man auf Grundlage dieser "Gemeinsamkeit" zwischen Hitler und der Kirche bzw. den Christen ein Argument für eine generelle ethische Zweifelhaftigkeit des Glaubens an Gott ableiten möchte. Solch ein Urteil wäre ja auch ideologisch motiviert. ... Das aber nur falls Deine Aussage in diese Richtung gehen sollte. Womöglich habe ich Dich da aber auch falsch interpretiert.
 
Nach dem was ich bislang gehört habe war Hitlers Religionsansichten zwar diffus, aber an eine Art höhere Macht scheint er ja geglaubt zu haben.
 
Auf der anderen Seite sollte man genauso davon Abstand nehmen, Hitlers Gott-Glauben deshalb zu betonen, weil man auf Grundlage dieser "Gemeinsamkeit" zwischen Hitler und der Kirche bzw. den Christen ein Argument für eine generelle ethische Zweifelhaftigkeit des Glaubens an Gott ableiten möchte. Solch ein Urteil wäre ja auch ideologisch motiviert. ... Das aber nur falls Deine Aussage in diese Richtung gehen sollte. Womöglich habe ich Dich da aber auch falsch interpretiert.

Hast Du; deshalb habe ich auf den formalen Katholizismus verwiesen, belegt durch die Mitgliedschaft in der Katholischen Kirche. Über den Glauben oder die religiöse Überzeugung Hitlers habe ich aus gutem Grund nichts gesagt.
 
die Nationalsozialisten selbst haben den Begriff "Gottgläubig" verwendet.

Auszug aus o.g. Artikel: Zahlreiche Nationalsozialisten, wenn auch nicht Hitler und Goebbels selbst, traten aus der Kirche aus und bezeichneten sich als gottgläubig.

So bezeichnete sich z.B. auch Franz Stangl selbst als Gottgläubig. (Quelle: Tom Segev, Biografie über Simon Wiesenthal)
 
Der Begriff der Gottgläubigkeit ist allerdings diffus.
Das konnte so ziemlich alles bedeuten zwischen zwischen neuheidnisch-germanischer Esoterik und einem konfessionslosen und politischen Eschatologie.

Hitler hing – wie gesagt – einem heidnisch-germanischen Kult nach, den er wahrscheinlich zur einzigen Staatsreligion erhoben hätte.
Ist das so?
Meines Wissens gibt es keine konkreten Hinweise darauf, dass Hitler Anhänger irgendeines germanisches Kultes anhing, geschweige denn konkrete Kulthandlungen durchführte. Es gab einige Nazis, die dies offensichtlich taten, aber das waren eher die Ausnahmen wie Himmler und Rosenberg.
Hitlers äußerte sich zwar über irgendein einen unkonkreten Herrgott und die Macht der Vorsehung, aber Hinweise auf religiöse Praktiken seinerseits gibt es nicht.
Hier muss auch beachtet werden, was Hitler eigentlich ausdrücken wollte. Handelte es sich um persönliche Glaubensbekenntnisse oder vielmehr um die Propaganda für ein religiöses Volk.

Vieles was einem bei Hitler esoterisch vorkommt, wirkt bei näherer Betrachtung ganz anders.
So gilt das Hakenkreuz etwa schon seit dem 19. Jahrhundert als esoterisch aufgeladenen Symbol. Hitler selbst deutete das nationalsozialistische Hakenkreuz eben nicht religiös, sondern steng rassistisch, es symbolisiere "die Mission des Kampfes für den Sieg des arischen Menschen".
Wenn Hitler von Vorsehung und Heil spricht, so geht es um eine rassistische Eschatalogie vom Kampf der Rassen in der hie und da auch mal Gott als Argument auftaucht.
In den wenigen Äußerungen Hitlers über Gott, die über sprichwörtliche Folklore und antiklerikale Hasstiraden hinausgehen, beschreibt Hitler die Präsenz Gott im deutschen Blut. Hier fließen wohl umgedeutete Metaphern der christlichen Eucharestie in seine Ideologie ein.
 
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Der Begriff der Gottgläubigkeit ist allerdings diffus.
Das konnte so ziemlich alles bedeuten zwischen zwischen neuheidnisch-germanischer Esoterik und einem konfessionslosen und politischen Eschatologie.

Meines Wissens bezeichnete man damals freikirchliche bzw. frei-evangelische Christen, die keiner Kirche, sondern ihren freien Gemeinden angehörten, in offiziellen Dokumenten als "Dissidenten". Das scheint abwertend gemeint gewesen zu sein (weiß ich allerdings nicht genau), jedenfalls aber war es in gewissem Maße ausgrenzend. Klar ist, dass sich der Großteil der Nationalsozialisten weder mit den Großkirchen (Kathol. & Evangel.) noch mit den "Frommen" (evangelischen "Dissidenten") identifizieren mochte (mit letzteren schon gar nicht). Mir scheint, ein Glaube an Gott gehörte damals aber nicht nur zum guten Ton, sondern galt auch vielen Nationalsozialisten tatsächlich als wichtiger Wert - schon allein deshalb, weil die Kommunisten und "Sozialisten" die Gottlosigkeit "für sich gepachtet" hatten. Ausgegrenzt wie die Dissidenten wollten die Nationalsozialisten in ihrem eigenen Staat jedoch nicht sein. Von hieraus erkläre ich es mir, dass ein nationalsozialistischer Staat die Möglichkeit schaffte, sich als "gottgläubig" auszuweisen. Diese Option ermöglichte es dem einzelnen, sich "ehrenwert" zu stellen, ohne sich den "gottlosen" Kommunisten gleichzustellen und ohne sich der Sache nach den traditionellen kirchl./christl. Gemeinschaften unterzuordnen.
Ich finde die "Gottgläubigkeit" vieler Nazis - danke an beetle für die Einbringung der Begrifflichkeit i. d. Diskussion - also sehr nachvollziehbar. Die Berufung auf eine letztendliche, aber völlig "unkirchliche" Gottgläubigkeit war m. E. ein strategisch kluger Zug der Nazis, der ihrer Weltsicht auch irgendwie ganz gut entsprochen haben mag (mal generalisiert).
Also, ich stimme Dir letztlich zu: Der Begriff "Gottgläubigkeit" ist gewissermaßen diffus, allerdings in jener Situation auch irgendwie konsequent verwendet worden.

Meines Wissens gibt es keine konkreten Hinweise darauf, dass Hitler Anhänger irgendeines germanisches Kultes anhing, geschweige denn konkrete Kulthandlungen durchführte. Es gab einige Nazis, die dies offensichtlich taten, aber das waren eher die Ausnahmen wie Himmler und Rosenberg.

Das sehe ich ganz ähnlich (wenn nicht sogar genau so wie Du): Wenn der junge "Wiener" Hitler auch für den heutigen Betrachter Züge eines ideologischen Träumers an sich haften hat, so war Hitler als Staatschef und Machtpolitiker alles andere als ein ideologischer Schwärmer; tatsächlich-weltliche Macht und Kanonen waren sein Kult, nicht germanische Möchtegern-Träumereiern.

Hitlers äußerte sich zwar über irgendein einen unkonkreten Herrgott und die Macht der Vorsehung, aber Hinweise auf religiöse Praktiken seinerseits gibt es nicht.
Hier muss auch beachtet werden, was Hitler eigentlich ausdrücken wollte. Handelte es sich um persönliche Glaubensbekenntnisse oder vielmehr um die Propaganda für ein religiöses Volk.

Auf diese Schwierigkeit, dass man nicht weiß, was Hitlers wirkliche Überzeugungen waren und was davon lediglich "Öffentlichkeitsarbeit" war, hat Decurion ja auch schon hingewiesen. Siehst Du es denn ähnlich wie Decurion, dass Hitler insgeheim gar nicht an einen Gott glaubte? Oder auf welche "Feinheit" in einer angemessenen Beurteilung von Hitlers Gott-Aussagen möchtest Du hinweisen?

Wenn Hitler von Vorsehung und Heil spricht, so geht es um eine rassistische Eschatalogie vom Kampf der Rassen in der hie und da auch mal Gott als Argument auftaucht.
In den wenigen Äußerungen Hitlers über Gott, die über sprichwörtliche Folklore und antiklerikale Hasstiraden hinausgehen, beschreibt Hitler die Präsenz Gott im deutschen Blut. Hier fließen wohl umgedeutete Metaphern der christlichen Eucharestie in seine Ideologie ein.
Dieses "Gott im deutschen Blut" finde ich spannend! Ich konnte so eine Aussage bei Hitler nämlich bisher nicht finden, die Gott von der metaphysischen Ebene auf die biologische Ebene "Gott im Menschen/Arier/Deutschen" herunterholt. Hast Du ein Zitat in diese Richtung. Das wäre für mich nämlich wirklich wertvoll.

Grüße
buschhons
 
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Ich habe die Diskussion bislang mit viel Interesse verfolgt, habe damit aber ein Problem (sicher aus der persönlichen Befassung mit der NS-Zeit heraus):

Hinsichtlich des Diffusen sehe ich in der Religiösitäts-Diskussion zu Hitler, und jetzt noch zu den "Vielen" oder "man" im NS, eine gewisse Parallele zur Auseinandersetzung über angebliche ökonomische Vorstellungen.

Wenn nun Beobachtungen (welche Quellen?) mit der Ideologie oder sogar "Strategien" im NS verknüpft werden, wäre ich für entsprechende Literaturhinweise mit entsprechenden Argumentationen dankbar. Das fehlt mir hier völlig, um die vertretenen Meinungen zu "man" oder "Vielen" einzuschätzen.

Die Diskussion bzgl. Religiosität/Atheismus ist mir dabei fremd. Ich habe nun lediglich die "Probleme" des anderen Bereiches übertragen, weil mir das vergleichbar erscheint. Wenn das absurd erscheint, bitte ich um einen Hinweis.
 
Wenn nun Beobachtungen (welche Quellen?) mit der Ideologie oder sogar "Strategien" im NS verknüpft werden, wäre ich für entsprechende Literaturhinweise mit entsprechenden Argumentationen dankbar. Das fehlt mir hier völlig, um die vertretenen Meinungen zu "man" oder "Vielen" einzuschätzen.

Meinst Du z. B. solche Aussagen?:
Mir scheint, ein Glaube an Gott gehörte damals aber nicht nur zum guten Ton, sondern galt auch vielen Nationalsozialisten tatsächlich als wichtiger Wert

oder:

Ich finde die "Gottgläubigkeit" vieler Nazis...

(Nur als Beispiele, denn ich habe ja tatsächl. viele solcher Aussagen gemacht.)

Muss jetzt leider los ...
 
In die Richtung geht das, ja.

Es ist ein Thema, hier aus Äußerungen, Handlungen etc. Hitlers Rückschlüsse für den Diskurs zu ziehen, bzw. diese widerspruchsfrei einem Standpunkt zuzuordnen. MW ist das nirgends schlüssig untersucht, vielmehr finden sich mehr oder weniger zweifelhafte Betrachtungen in den diversen Biographien.

Noch problematischer ist das, wenn eine Aussage auf "den" NS bzw. seine exponierten Vertreter bezogen wird. Das ist jedenfalls meine Vermutung.

Den Vergleich habe ich nur herangezogen, um zu verdeutlichen, dass diese Diskussion auf anderen Gebieten ähnlich schwierig ist. Führungschaos, Polykratie, Herrschaft/Dominanz des Pragmatischen zwecks Machterlangung oder Machterhalt, inkl. Richtungswechsel und "Flügelzuordnungen" gestatten kaum, da die "große Linie" einer ideologischen oder mentalitätsbezogenen Basis als roten Faden querzuschießen (Mit nur ganz wenigen Ausnahmen, wie etwa Antisemitismus).

Deshalb meine Nachfrage, auf welcher Literatur dieses wahrgenommene Hintergrundrauschen basieren soll.
 
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