Mussolini und Eugenik

iamNex

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Hallo Forum,

Mussolini hat zwar lange Zeit keine Rassenpolitik im Sinne von Hitler betrieben, aber er war doch trotzdem überzeugt vom Recht des Stärkeren, von der Wichtigkeit des Krieges und Kampfes, etc...
Sein Krieg in Abessinien war teils doch rassistisch motiviert.

Meine Frage ist jetzt aber:

Wie hielt er es mit Eugenik bzw "Rassenhygiene"?
Gab es da Programme? Und wie stand der Diktator zur Euthanasie?

Danke
 
Hallo Forum,

Mussolini hat zwar lange Zeit keine Rassenpolitik im Sinne von Hitler betrieben, aber er war doch trotzdem überzeugt vom Recht des Stärkeren, von der Wichtigkeit des Krieges und Kampfes, etc...
Sein Krieg in Abessinien war teils doch rassistisch motiviert.

Meine Frage ist jetzt aber:

Wie hielt er es mit Eugenik bzw "Rassenhygiene"?
Gab es da Programme? Und wie stand der Diktator zur Euthanasie?

Danke


Zitat aus:

http://www.geschichtsforum.de/411112-post1.html

Der Rassismus des italienischen Faschismus war von älterer, kolonial-imperialistischer und apartheidlicher Art; er unterdrückte ganze Völker und zwang sie zu einer diskriminierenden Randexistenz, führte aber nicht in den organisierten Völkermord.

Schau dir mal diese Seite an:

Historisches Seminar: Tagung Eugenik...

Unter Netzwerke – Katholizismus findest du eine PDF Datei mit dem Namen

Eugenik in Italien

Aus dieser PDF zitiere ich mal den:

Rassismus
Lange vor der rassistischen Wende in Mussolinis Bevölkerungspolitik im Jahre 1938, ja sogar vor dessen Machtkonsolidierung 1926, kultivierte die italienische Eugenik ein rassentheoretisches Vokabular, das fast alle Optionen für die Zukunft offen liess. Ich sage absichtlich fast, weil die Publikation des Manifestes der rassistischen Wissenschaftler sowie der darauf folgende Erlass der Rassengesetze von 1938 die italienische Wissenschaftstradition auf dem Gebiet der Rassenanthropologie auf den Kopf stellte. Der arisch-nordische Schwerpunkt der italienischen Rassengesetze lag quer zur orschungstradition diese Landes.17 Spätestens seit Sergis Hauptbeitrag zu diesem Thema im Jahre 1895 galt in Italien die kulturelle Überlegenheit der mediterranen ‚Rasse‘ als gegeben.18 Es trifft also nicht zu, dass der italienische Wissenschaftsbetrieb frei von rassistischen Vorurteilen war – er waren lediglich anders gepolt. Im Gegensatz zu Deutschland, wo man sich zunächst darüber stritt, ob man die Eugenik nicht lieber Rassenhygiene nennen sollte,19 und im Gegensatz zu Frankreich, wo zwischen eugénisme und eugénique Unterschieden wurde, kam es in Italien zu keinen definitorischen Grabenkämpfen. 20 Dort herrschte eher ein gleichgültiges Nebeneinander von Bezeichnungen wie eugenica,21 eugenetica,22 bonifica umana, biotipologia umana, biologia politica und biologia delle razze.23 Bei allen Unterschieden, welche diese Begriffe im Detail aufwiesen, standen sie doch alle für die Überzeugung, dass negative eugenische Massnahmen nicht der richtige Weg waren, um die Bevölkerungspolitik zu gestalten. Biologia delle razze oder biologia politica sind mit der deutschen Rassenhygiene nicht zu vergleichen. Beide Begriffe stammen vom Endokrinologen Nicola Pende (1880-1970) und gehörten zu seiner Konstitutionslehre, die er ab 1932 mit rassentheoretischem Vokabular anreicherte. Bis in die Nachkriegszeit setzte sich Pende vergeblich für die Einführung „biotypologischer“ Identitätskarten ein, die dem Staat jederzeit über die gesundheitliche Verfassung seiner Bevölkerung Auskunft geben sowie als Grundlage für die Bewertung der Militär-, Arbeits- und Ehetauglichkeit von Individuen dienen sollten.24 Pende hielt nicht viel von den weniger weit gehenden Ehe- und Gesundheitszertifikaten, die seit Schallmayer auch andere Autoren immer wieder forderten, in Italien aber nie eingeführt worden sind. Ihm schwebte eine Medizin vor, die den Patienten ganzheitlicher betrachtet, also nicht als Mann oder Frau, Kind oder Erwachsenen, sondern als Träger bestimmter ‚rassischer’ und konstitutioneller Merkmale, die eine je andere Behandlung erforderten. Im Grunde war Pende ein früher Vertreter der Pharmaka- und Toxikogenomics, mit denen uns heute die Pharamaunternehmen Medikamente nach Mass versprechen,25 wenn wir uns dazu bereit erklären, unsere Gene offen zu legen.




17 MAIOCCHI, Scienza, 1999.
18 Gemeint ist SERGI, Mediterranean, 1967, erstmals erschienen 1895 und 1897 in deutscher Übersetzung.
19 Vgl. WEISS, Race Hygiene, 1990, S. 8ff. und WEINGART, KROLL et al., Rasse, Blut und Gene, 1996, S. 92ff.
20 Eugénisme: Anwendungsorientierte Doktrin. Eugénique: Erforschung der Faktoren, die sich positiven oder
negativ auf die Fortpflanzung der Menschen auswirken. Zu Frankreich siehe CAROL, Eugénisme, 1995, S. 38-
50 sowie NICOLETTI and GALVAGNI, Presentazione, 2004, S. 649, zu Italien vgl. ARTOM, Principi, 1914. sowie
BARBÀRA, Eugenica, 1932, S. 560.
21 GINI, Contributi demografici, 1912; CONSIGLIO, Problemi, 1914; SERGI, L'eugenica, 1914.
22 CLERICI, Eugenetica, 1912; GAIFAMI, Eugenetica, 1915; PATELLANI, Etica, 1919.
23 PENDE, Creazione, 1923; PENDE, Bonifica, 1933; PENDE, Eugenica, 1933.
24 PENDE, Indirizzo costituzionalistico, 1926; PENDE, Scheda biotipologica, 1938; PENDE, La cartella personale
auxologica-biotipologica, 1955.
25 SHOSTAK, The Emergence of Toxicogenomics: A Case Study of Molecularization
 
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