NS - Sozialismus - Sowjetunion 1923/39

thanepower

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Kleine Ergänzung: Das republikanische Spanien wurde von der Sovjetunion und von Mexico unterstützt. Die Sovjetunion ließ sich ihre Dienste mit dem Gold der Staatsbank Spaniens bezahlen. Immerhin gab es 1938 ja schon Geheimverhandlungen zwischen der Sovjetunion und Nazideutschland, was zum Hitler-Stalin-Pakt und zur zweiten Teilung Polens führte.

Interessante Auflistung von "Fakten", nur verstehe ich nicht, was damit gesagt werden soll. Erbitte Aufklärung.

Vielleicht, dass das Gold aus Spanien zur Teilung Polens geführt hat? Interessante These mit Neuigkeitswert, allerdings wenig Plausibilität.

Man könnte es noch anreichern, dass Polen, trotz politischer Nähe zu Franco, ebenfalls gegen harte Devisen die spanische Republik mit nahezu schrottreifen Waffen beliefert hat. Um diese Devisen für die eigene Aufrüstung zu benutzen.
 
Dieser Vertrag lief erst 1934 aus, obgleich die Sowjetunion sich um eine nochmalige Verlängerung beim Kanzler Adolf Hitler bemühte. Da dieser jedoch in der zerstrittenen NSDAP nicht den pro-sowjetischen linken Flügel aufwerten wollte, lehnte das Deutsche Reich eine nochmalige Verlängerung des Vertrages dankend ab.

Für diese Schilderung hätte ich gern eine Quellenangabe.

Die SU war für Hitler kein akzeptabler Partner bis zum Anlaß der Aufteilung Polens. "Parteipolitische" Erwägungen hat es dabei nicht gegeben. Die Verzögerung beim Auslaufen der Verträge lag an der Abhängigkeit von sowjetischen Lieferungen, ein sofortiger Bruch verbot sich angesichts der Wirtschaftsinteressen und des Nahziels des Kabinetts Hitler betr. Arbeitslosigkeit. Dazu die entsprechenden Studien:
Niclauss, Karlheinz: Die Sowjetunion und Hitlers Machtergreifung
McMurry, Dean Scott: Deutschland und die Sowjetunion 1933-1936

Immerhin gab es 1938 ja schon Geheimverhandlungen zwischen der Sovjetunion und Nazideutschland, was zum Hitler-Stalin-Pakt und zur zweiten Teilung Polens führte.
Welche Inhalte hatten diese Verhandlungen? Es gab die üblichen diplomatischen Kontakte auch während des Spanienkrieges, von dem betreffenden Pakt war allerdings keine Rede. Ziel war ein neues Wirtschaftsabkommen, da beide Länder auf die jeweiligen Lieferungen angewiesen waren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Niglaes schrieb:
Unbestritten ist dabei die Tatsache, daß die Weimarer Republik unter Führung der SPD einen Freundschaftsvertrag mit der Sowjetunion eingegangen war, der auch militärische Aspekte berücksichtigte, die den Auflagen der Siegermächte des ersten Weltkrieges widersprachen. Dieser Vertrag lief erst 1934 aus, obgleich die Sowjetunion sich um eine nochmalige Verlängerung beim Kanzler Adolf Hitler bemühte. Da dieser jedoch in der zerstrittenen NSDAP nicht den pro-sowjetischen linken Flügel aufwerten wollte, lehnte das Deutsche Reich eine nochmalige Verlängerung des Vertrages dankend ab.

Die Strömungen in der NSDAP hatten mit Hitlers Entscheidung nichts zu tun. Ob Rosenberg nun murrte oder nicht, das war für Hitler ohne Belang und darauf nahm er auch überhaupt gar keine Rücksicht.

Das Deutsche Reich hatte 1934 mit Polen ein Nichtangriffspakt abgeschlossen. Dieser Pakt richtete sich eindeutig gegen die Sowjetunion. Das war schon ein mittleres Erdbeben deutscher Außenpolitik, denn traditionell wurde gemeinsam mit der Russland gemeinsam antipolnische Politik betreiben; das war ja wohl auch die Grundlage für den Berliner Vertrag von 1926. Hitlers langfristige Zielsetzung dürfe dabei gewesen sein, mit den westlichen Nachbarstaaten der UDSSR in Beziehungen zu treten, die dann als Grundlage für seine antisowjetische Politik dienen sollte.
Kurzfristig ging es darum, polnischen Expansionsgelüsten vorzubeugen. Noch im Sommer 1934 versuchte die Sowjetunion sich mit dem Deutschen Reich über die Unabhängihkeit des Baltikums zu einigen. Die Motivlage dürfte hierbei klar sein.
 
Niglaes schrieb:
Mit Billigung von Moskau entstand ein Gesprächskreis aus Mitgliedern der KPD und DAP bzw. später NSDAP, um eine Fusion beider Parteien zu einer revolutionären Partei als Gegengewicht zur SPD und Mitglied der kommunistischen Internationale vorzubereiten. Die kommunistische Propaganda richtete sich gegen den "Sozialfaschismus" der SPD, aber nicht gegen die DAP bzw. NSDAP. Man mäßigte das Zusammengehen mit der DAP bzw. NSDAP immer nur dann, wenn es wieder einmal Proteste aus der Mitgliedschaft der KPD gegen den Schulterschluss mit den Braunen gab. Meines Wissens wurden die geheimen Verhandlungen Ende 1926 ausgesetzt, jedoch 1932 wieder aufgenommen. Etlichen Funktionären der KPD gelang 1933 und 1934 die Flucht, weil sie von ihren früheren Partnern bei der NSDAP gewarnt wurden.

Hier möchte ich dich bitten Belege anzuführen.

@silesia hat dich weiter oben ja auch um ein Beleg gebeten gehabt.

Die Nachkriegsrepublik von Weimar war dann einen Freundschafts- und Wirtschaftsvertrag mit der Sowjetunion eingegangen, der erst 1934 auslief, in welchem die Sowjetunion vor allem vom deutschen Wissen profitierte.

An dieser Stelle möchte ich auf die Zusammenarbeit zwischen Reichswehr und Roter Armee verweisen, von der vor allem die Reichswehr profitierte; insbesondere die spätere Luftwaffe. Ein Literaturtipp hierzu:

Zeidler: Reichswehr und Rote Armee. Wege und Stationen einer Zusammenarbeit 1920 - 1933
 
Zuletzt bearbeitet:
Daher ist die These, die Internationalen Brigaden wären aufgestellt worden, um gegen den Faschismus und Nationalsozialismus zu kämpfen, Teil der späteren kommunistischen Propaganda, die sowohl die Politik der Sowjetunion via KPD im Deutschen Reich als auch das Bündnis der Sowjetunion mit Nazideutschland am liebsten ungeschehen machen will. Noch in Nürnberg kurz nach dem zweiten Weltkrieg wurden viele Fragen bezüglich des Hitler-Stalin-Paktes ausgeklammert, damit die Sowjetunion den Prozess nicht platzen ließ.

Sicher ist das propagandistisch aufgebauscht, aus eben dem von Dir genannten Grund.

Das hat allerdings mit dem Kern, nämlich der Aufstellung der Brigaden, und der Werbe- und Propagandaaktion in einigen Ländern, wenig zu tun. Diese lief - wie oben am Beispiel Kanada dargestellt, man kann das auch auf die USA etc. ausdehnen - ausschließlich unter dem Stichwort "antifaschistisch".
Digital verfügbar:
Parenteau, Ian: The anti-fascism of the Canadian volunteers in the Spanish Civil War, 1936-1939, New Brunswick 1999
http://dspace.hil.unb.ca:8080/handle/1882/263
Die Vorgehensweise war überall ähnlich, gestützt durch die landeseigenen kommunistischen Parteien und weiteren Organisationen. Dazu flossen Finanzmittel des republikanischen Spaniens.

Wir sollten also die Betrachtungsebenen auseinander halten.

Außerdem wiederhole ich mich: es ist wenig hilfreich, den Hitler-Stalin-Pakt mit dem Spanischen Bürgerkrieg zu vermengen, auch nicht andeutungsweise. :winke:
Du kannst dazu gern ein gesondertes Thema aufmachen oder Dich an ein bestehendes hier anschließen.
 
Daher ist die These, die Internationalen Brigaden wären aufgestellt worden, um gegen den Faschismus und Nationalsozialismus zu kämpfen, Teil der späteren kommunistischen Propaganda, die sowohl die Politik der Sowjetunion via KPD im Deutschen Reich als auch das Bündnis der Sowjetunion mit Nazideutschland am liebsten ungeschehen machen will.

Von mir wurden Dir zwei Historiker genannt, die "unverdächtig" sind, irgendwelche Apologie zu betreiben. Die widersprechen Dir sehr deutlich. Wie bereits die Menge an gelieferten Waffen aus der SU (bei Schauff) dokumentieren.

Und die außenpolitische Linie Litvinows, die relativ gut dokumentiert ist (ebenso wie die der KI, widerspricht ebenfalls Deiner Hypothese vgl. dazu beispielsweise:
The Soviets, the Munich Crisis, and ... - Google Bücher

Insgesamt scheinst Du die von Stalin antizipierte Bedrohung der SU und seinen Willen zum Machterhalt zu unterschätzen als Motivation für die Intervention in Spanien.

Dass Stalin sich durchaus in einer latenten Bedrohung durch das 3. Reich und Polen, bereits während des Spanischen Bürgerkriegs, befand, macht das Buch von Müller deutlich.

Der Feind steht im Osten: Hitlers ... - Google Bücher

Und es ist dokumentiert, dass die Aufmarschpläne der RKKA für ca. 36 von einem "Koalitionskrieg" als Bedrohungsszenario ausgingen.

Ergo: Sie waren aufgestellt worden, um den Faschismus/Nationalsozialismus in Spanien zu bekämpfen, allerdings primär um die geostrategische Lage der SU zu verbessern, Zeit zu gewinnen und die Westmächte zu einer Kooperation gegen die "Achse" zu gewinnen.
 
Für diese Schilderung hätte ich gern eine Quellenangabe.

Muß ich gucken, ob ich den Thread bei den Deutschen Freidenkern (war da mal im hamburger Vorstand) noch finde. Ansonsten wohl Moskauer Archive.


Die SU war für Hitler kein akzeptabler Partner bis zum Anlaß der Aufteilung Polens.

Richtig. Ist belegt durch die Ausfälle Hitlers, man könne nicht mit einem Außenminister der Sowjetunion verhandeln, der jüdischer Abstammung sei. Als dieser von Stalin entmachtet und durch einen Außenminister russischer Abstammung ersetzt wurde, wurde die SU für Nazideutschland als Partner interessant.

"Parteipolitische" Erwägungen hat es dabei nicht gegeben.
Halte ich für falsch. Immerhin war die NSDAP 1933/34 tief gespalten in einen linken Flügel, der eine nationale Revolution gegen den "verjudeten Kapitalismus" anstrebte sowie einen gemäßigten Flügel, der den Kapitalismus zur Errichtung des "tausendjährigen Reiches" nutzen wollte. Diesem Flügel gehörte auch Hitler an. Mit den Ereignissen um den "Römputsch" trennte sich die spätere Hitlerpartei dann von ihrer revolutionären Strategie.

Die Verzögerung beim Auslaufen der Verträge lag an der Abhängigkeit von sowjetischen Lieferungen, ein sofortiger Bruch verbot sich angesichts der Wirtschaftsinteressen und des Nahziels des Kabinetts Hitler betr. Arbeitslosigkeit.
Richtig. Diese Abhängigkeiten von den sowjetischen Rohstofflieferungen spielten natürlich auch eine Rolle auf deutscher Seite. Gerade auch für die Aufrüstung des Deutschen Reiches. Nach 1934 wurde Polen zum wichtigsten Handelspartner des Deutschen Reiches im Osten.

Welche Inhalte hatten diese Verhandlungen? Es gab die üblichen diplomatischen Kontakte auch während des Spanienkrieges, von dem betreffenden Pakt war allerdings keine Rede. Ziel war ein neues Wirtschaftsabkommen, da beide Länder auf die jeweiligen Lieferungen angewiesen waren.
Nun, der Hitler-Stalin-Pakt zerfällt in zwei Teile: zum einen der politische Teil der territorialen Garantien, wer was als seinen Hinterhof betrachten darf, wo nur er das Sagen hat und sonst Keiner. Und zum anderen in einen wirtschaftlichen Teil, dem zufolge beide Staaten ein Wirtschaftsabkommen eingehen, aus dem beide Vorteile ziehen können. Es ist daher Sache der historischen Interpretation und Bewertung, ob man die Gespräche zwischen der SU und Nazideutschland mit dem Ziel eines Wirtschaftsabkommens oder Wirtschaftspaktes als Vorstufe des Hitler-Stalin-Paktes bewertet oder nicht.
 
Niglaes schrieb:
Halte ich für falsch. Immerhin war die NSDAP 1933/34 tief gespalten in einen linken Flügel, der eine nationale Revolution gegen den "verjudeten Kapitalismus" anstrebte sowie einen gemäßigten Flügel, der den Kapitalismus zur Errichtung des "tausendjährigen Reiches" nutzen wollte. Diesem Flügel gehörte auch Hitler an.

Noch einmal! Belege bitte.

Niglaes schrieb:
Ist belegt durch die Ausfälle Hitlers, man könne nicht mit einem Außenminister der Sowjetunion verhandeln, der jüdischer Abstammung sei. Als dieser von Stalin entmachtet und durch einen Außenminister russischer Abstammung ersetzt wurde, wurde die SU für Nazideutschland als Partner interessant.

Stalin hat Litwinow wegen seiner prowestlichen Einstellung in die Wüste geschickt.

Es wäre beim Zitieren übrigens hilfreich, wenn du dabei den Verfasser benennen könntest.
 
Muß ich gucken, ob ich den Thread bei den Deutschen Freidenkern (war da mal im hamburger Vorstand) noch finde. Ansonsten wohl Moskauer Archive.
Litaratur wäre mir lieber, ich bin erst wieder im November in Moskau.:devil:

Richtig. Ist belegt durch die Ausfälle Hitlers, man könne nicht mit einem Außenminister der Sowjetunion verhandeln, der jüdischer Abstammung sei. Als dieser von Stalin entmachtet und durch einen Außenminister russischer Abstammung ersetzt wurde, wurde die SU für Nazideutschland als Partner interessant.
Den Beleg könnte man so interpretieren, das spielte aber faktisch in der Außenpolitik des Dritten Reiches keine Rolle.

Der Wechsel kam - nach Initiative der Moskauer Botschaft ab dem Frühjahr 1939 -, als sich Hitler im Juli 1939 für die Option öffnete, dem Westen die Garantie Polens aus der Hand zu schlagen. Ausgangspunkt waren die bereits laufenden wirtschaftlichen Verhandlungen, die ein Gesprächsklima erzeugten. Die Kehrtwende spielte sich innerhalb von 2 Monaten ab, und ist eigentlich bzgl. der deutschen Seite satt durch Studien analysiert.

Halte ich für falsch. Immerhin war die NSDAP 1933/34 tief gespalten in einen linken Flügel, der eine nationale Revolution gegen den "verjudeten Kapitalismus" anstrebte sowie einen gemäßigten Flügel, der den Kapitalismus zur Errichtung des "tausendjährigen Reiches" nutzen wollte. Diesem Flügel gehörte auch Hitler an. Mit den Ereignissen um den "Römputsch" trennte sich die spätere Hitlerpartei dann von ihrer revolutionären Strategie.
Richtig ist, dass die Beseitigung Röhms auch eine außenpolitische Komponente hatte. Umgekehrt ist da nichts zu sehen: es gab keine außenpolitische Manöver Hitlers mit Rücksicht auf Flügelbetrachtungen der NSDAP 1933/34 bis zur Liquidierung der möglichen Opponenten.


Nun, der Hitler-Stalin-Pakt zerfällt in zwei Teile: zum einen der politische Teil der territorialen Garantien, wer was als seinen Hinterhof betrachten darf, wo nur er das Sagen hat und sonst Keiner. Und zum anderen in einen wirtschaftlichen Teil, dem zufolge beide Staaten ein Wirtschaftsabkommen eingehen, aus dem beide Vorteile ziehen können. Es ist daher Sache der historischen Interpretation und Bewertung, ob man die Gespräche zwischen der SU und Nazideutschland mit dem Ziel eines Wirtschaftsabkommens oder Wirtschaftspaktes als Vorstufe des Hitler-Stalin-Paktes bewertet oder nicht.

Schau mal hier im Forum zum Pakt.
Der Hitler-Stalin-Pakt hatte keine wirtschaftspolitische Komponente, sondern ist ein territoriales Provisorium, unter Zeitdruck, zur Regelung der gegenseiten Hegemonialzone.

Das Wirtschaftsabkommen war ausgelagert, auf Wiedervorlage gelegt, und wurde danach (nach dem Pakt) mit etlichen Friktionen finalisiert.

Von daher ist das keine Frage von Interpretation oder Bewertung: die Wirtschaftsverhandlungen ebneten das Gesprächsklima, dann folgte die territoriale Interessenregelung (aus deutscher Sicht: die Ausschaltung der SU für die Westmächte in der anstehenden Konfrontation mit Polen), dann wurde das Wirtschaftsabkommen geschlossen. Es geht hier also um drei Phasen.
 
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@Niglaes

Wenn du auf Sicht als Diskussionspartner ernstgenommen werden möchtest, solltest du den Bitten nach Quellenbelgen nachkommen und diese nicht einfach souverän ignorieren; dein bisheriges Verhalten in dieser Frage ist schlicht unhöflich.
 
@Niglaes

Wenn du auf Sicht als Diskussionspartner ernstgenommen werden möchtest, solltest du den Bitten nach Quellenbelgen nachkommen und diese nicht einfach souverän ignorieren; dein bisheriges Verhalten in dieser Frage ist schlicht unhöflich.

Schon gut - sind in diesem Forum auch nichtdeutsche Quellen erlaubt? So konnte ich in der Diskussion mit Freidenkern seinerzeit eine Menge zu dem Thema erfahren, die diese russischsprachigen Publikationen und Belegen entnommen haben wollten. Nachprüfen konnte ich die Sachen allerdings nicht. Ich selber spreche nur Platt, Deutsch, Dänisch und Englisch. Und lese häufig dänische, norwegische und schwedische Texte u.a. auch zu historischen Fragen.

Mir ist klar, das alle, die nicht schwedisch lesen können, gar nichts davon haben, wenn ich hier z.B. Quellen aus Skandinavien oder Russland angebe.
 
Niglaes schrieb:
Schon gut - sind in diesem Forum auch nichtdeutsche Quellen erlaubt?

Sicher. Aber du wirst doch sicher nicht nur über fremdsprachige Quellenbelege verfügen , die deine Thesen untermauern oder?

Es ist für deine Mitdiskutanten schon von Interesse, insbesondere bei Thesen, die vom wissenschaftlichen Erkenntnisstand abweichen, zu erfahren, woher du dein Wissen beziehst.
 
Litaratur wäre mir lieber, ich bin erst wieder im November in Moskau.:devil:


Den Beleg könnte man so interpretieren, das spielte aber faktisch in der Außenpolitik des Dritten Reiches keine Rolle.

Der Wechsel kam - nach Initiative der Moskauer Botschaft ab dem Frühjahr 1939 -, als sich Hitler im Juli 1939 für die Option öffnete, dem Westen die Garantie Polens aus der Hand zu schlagen. Ausgangspunkt waren die bereits laufenden wirtschaftlichen Verhandlungen, die ein Gesprächsklima erzeugten. Die Kehrtwende spielte sich innerhalb von 2 Monaten ab, und ist eigentlich bzgl. der deutschen Seite satt durch Studien analysiert.

Womit klar sein dürfte, das man die laufenden Gespräche über Wirtschaftsfragen als Vorstufe zum Pakt interpretieren kann.

Richtig ist, dass die Beseitigung Röhms auch eine außenpolitische Komponente hatte. Umgekehrt ist da nichts zu sehen: es gab keine außenpolitische Manöver Hitlers mit Rücksicht auf Flügelbetrachtungen der NSDAP 1933/34 bis zur Liquidierung der möglichen Opponenten.

Ich meine, das dies nicht so ausschließlich behauptet werden kann. Dazu fehlt zum Beispiel das Protokoll der Geheimgespräche mit Blomberg in Norwegen an Bord der Deutschland, in welchen Hitler den Reichswehrchef auf seine Seite zog und die Gleichschaltung der Reichswehr erlangte.
Dies gibt Raum für zahlreiche Interpretationen.

Innenpolitisch war Hitler ja bis Ende Juni 1934 in seiner Macht gefährdet. Zum einen baute sich Röm als Wächter und Führer der "deutschen Revolution" gegen die Spießer jener konservativen Kreise der Eliten in Wirtschaft und Militär auf, welchen Hitler diente - und welchen er schon 4 Tage nach Antritt seiner Kanzlerschaft einen neuen Krieg um den "Lebensraum im Osten" in Aussicht gestellt hatte. Dies, weil Röm darin gescheitert war, am von Hindenburg zum Kriegsminister ernannten Blomberg vorbei nicht die Reichswehr, sondern die SA zur deutschen Armee zu machen. Gerüchte über einen möglichen SA-Putsch machten die Runde. Zum anderen deutete sich nach einer Rede des Vizekanzlers von Pappen in Marburg eine Front der konservativen Steigbügelhalter Hitlers gegen ihn an. Deshalb halte ich es für eher unwahrscheinlich, das diese innenpolitische Krise für Hitler aussenpolitisch überhaupt keine Rolle spielte.
 
Womit klar sein dürfte, das man die laufenden Gespräche über Wirtschaftsfragen als Vorstufe zum Pakt interpretieren kann.

Damit kann ich mich anfreunden, wenn man das so weich formuliert.
Oben hatte ich bereits geschrieben, dass die Wirtschaftsgespräche "klimatisch" Bedeutung hatten, und insofern kann man das natürlich als "Vorstufe" bezeichnen. Daran hatte die Botschaft Moskau beachtlichen Anteil, die die Frostperiode beendet sehen wollte. Hitler schlachtete diese Vorstufe aus, und wendete sich brieflich an Stalinmit dem Angebot, über "alles" reden zu können. In dieser weiten Fassung könnte man aber auch die brit.-franz.-russ. Gespräche mit "" als Treiber sehen, was aber sonderbar wirken dürfte.


Ich meine, das dies nicht so ausschließlich behauptet werden kann. Dazu fehlt zum Beispiel das Protokoll der Geheimgespräche mit Blomberg in Norwegen an Bord der Deutschland, in welchen Hitler den Reichswehrchef auf seine Seite zog und die Gleichschaltung der Reichswehr erlangte. Dies gibt Raum für zahlreiche Interpretationen.
Da sehe ich nicht, wie man eine außenpolitische Zielsetzung der Liquidierung vermuten könnte. Blomberg wird - was sonst - die Erledigung der SA-Konkurrenz als 2. bewaffnete Macht im Staate verlangt haben. Die außenpolitischen Rückwirkungen hatten wir wir im Forum mal unter anderem Aspekt diskutiert: Hitler hatte im Frühjahr 1934 über die Aufrüstung diplomatische Gespräche, die dabei avisierte Obergrenze konkurrierte quantitativ mit den Vorstellungen von Röhm.

Deshalb halte ich es für eher unwahrscheinlich, das diese innenpolitische Krise für Hitler aussenpolitisch überhaupt keine Rolle spielte.
Den Zusammenhang, den Du da darstellst, verstehe ich unverändert nicht, mit Ausnahme der außenpolitisch verhandelten Truppenbegrenzungen, bei denen Röhm vermutlich nicht mitspielen wollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Womit klar sein dürfte, das man die laufenden Gespräche über Wirtschaftsfragen als Vorstufe zum Pakt interpretieren kann.



Ich meine, das dies nicht so ausschließlich behauptet werden kann. Dazu fehlt zum Beispiel das Protokoll der Geheimgespräche mit Blomberg in Norwegen an Bord der Deutschland, in welchen Hitler den Reichswehrchef auf seine Seite zog und die Gleichschaltung der Reichswehr erlangte.
Dies gibt Raum für zahlreiche Interpretationen.

Innenpolitisch war Hitler ja bis Ende Juni 1934 in seiner Macht gefährdet. Zum einen baute sich Röm als Wächter und Führer der "deutschen Revolution" gegen die Spießer jener konservativen Kreise der Eliten in Wirtschaft und Militär auf, welchen Hitler diente - und welchen er schon 4 Tage nach Antritt seiner Kanzlerschaft einen neuen Krieg um den "Lebensraum im Osten" in Aussicht gestellt hatte. Dies, weil Röm darin gescheitert war, am von Hindenburg zum Kriegsminister ernannten Blomberg vorbei nicht die Reichswehr, sondern die SA zur deutschen Armee zu machen. Gerüchte über einen möglichen SA-Putsch machten die Runde. Zum anderen deutete sich nach einer Rede des Vizekanzlers von Pappen in Marburg eine Front der konservativen Steigbügelhalter Hitlers gegen ihn an. Deshalb halte ich es für eher unwahrscheinlich, das diese innenpolitische Krise für Hitler aussenpolitisch überhaupt keine Rolle spielte.


Ist mit der Präsentation von Belegen noch zu rechnen?
 
Ist mit der Präsentation von Belegen noch zu rechnen?

Erstmal: Seit 30 Jahren beschäftige ich mich mit Geschichte. Deshalb kann es vorkommen, daß ich die eine oder andere Fundstelle nicht zur Hand habe und sie im Bücherschrank (etwa 5000 Titel) bzw. im Internet erst suchen muß. Leider gehöre ich nicht zu den Leuten, die z.B. "den blauen Altar" auswendig wiedergeben können.

Erstmal also eine Fundstelle zur Gegnerschaft zwischen der Sowjetunion und Grossbritanien:

Die Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Großbritannien in Zentralasien zwischen 1917 und 1933 | Das Blättchen

:)
 
o.t.

@Niglaes

Ich diskutiere hier in diesem thread nicht mit, weil mich das Thema nicht wirklich interessiert, aber Du solltest als Belegstelle doch bitte nicht eine feulletonistischen Zeitungsartikel anführen, noch dazu ohne jedwede quellenkritische Würdigung. Eine solche "Quellenandienung" ist wenig hilfreich.

M.
 
Erstmal: Seit 30 Jahren beschäftige ich mich mit Geschichte. Deshalb kann es vorkommen, daß ich die eine oder andere Fundstelle nicht zur Hand habe und sie im Bücherschrank (etwa 5000 Titel) bzw. im Internet erst suchen muß. Leider gehöre ich nicht zu den Leuten, die z.B. "den blauen Altar" auswendig wiedergeben können.

Erstmal also eine Fundstelle zur Gegnerschaft zwischen der Sowjetunion und Grossbritanien:

Die Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Großbritannien in Zentralasien zwischen 1917 und 1933 | Das Blättchen

:)

Bei mir sind es erst 25 Jahre. Und im Zweifelfall bin ich, wie viele andere Mitglieder hier auch, in der Lage wissenschaftlich seriöse Quellen zu benennen. Die Quelle, die du genannt hast, erfüllt dieses Kriterium aber nicht.
 
Bei mir sind es erst 25 Jahre. Und im Zweifelfall bin ich, wie viele andere Mitglieder hier auch, in der Lage wissenschaftlich seriöse Quellen zu benennen. Die Quelle, die du genannt hast, erfüllt dieses Kriterium aber nicht.

Ich bin mir im klaren darüber, das diese Quelle dem universitären Rahmen nicht genügt. Andererseits bewegen wir uns hier nicht im wissenschaftlichen Diskurs, sondern in einem Forum von an Geschichte interessierten Normalbürgern....:yes:

Das Blättchen ist eine Publikation in der Tradition der Weltbühne, in welcher vor allem wissenschaftliche Publikationen u.a. in russischer und polnischer Sprache zur Geschichte der Linken und der Länder des früheren Ostblocks vorgestellt werden. Die Publikation steht im Zusammenhang mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Der von mir gewählte Artikel fasst eine Entwicklung zusammen, die meines Wissens selten in die deutschen Diskussionen zur Geschichte der vorliegenden Zeitperiode einbezogen wird. Mehr nicht.

Alles andere erfordert ein längeres Quellenstudium, dem ich mich leider nur hingeben kann, wenn der Alltag mir dazu Zeit lässt. Wobei ich meinen Mitdiskutierenden nicht unbedingt abnehme, für jede ihrer Äußerungen sogleich eine wissenschaftlichen Erfordernissen gerecht werdende Quelle aus dem Hut zaubern zu können - es sei denn, man hat beruflich oder im Studium ohnehin mit der historischen Wissenschaft zu tun.
 
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