Vom Kommunist zum Nazi, und umgekehrt.

iamNex

Aktives Mitglied
Gibt es da einige bekannte Fälle?
Am besten von bekannten Leuten (zb nach der Machtergreifung).

Also Leute, die vom überzeugten Kommunisten zum überzeugten Nazi wurden.
Oder umgekehrt.

In der Geschichte der BRD würde mir da spontan Horst Mahler einfallen, aber sonst komm ich irgendwie auf kein Ergebnis.
Die Zeit ist eigentlich egal, würde mich trotzdem interessieren, ebenso wie die Beweggründe der einzelnen Fälle.

Wisst ihr da was?

Cheers,

nex
 
In der Geschichte der BRD würde mir da spontan Horst Mahler einfallen,

Ein weiteres Beispiel wäre Bernd Rabehl, auch aus der ursprünglichen Führungsriege der APO.

Interessanterweise hat er in einem Interview mal gesagt, dass er sich mit Dutschke einig gewesen sei, dass eine revolutionäre Bewegung eine nationale Bewegung sei.

Das mag ein Ansatzpunkt gewesen sein, sich vom Internationalismus des Marxismus zurück zu ziehen und den nationalen Aspekt in den Vordergund zu stellen, in Kombination mit einem "soliden" dogmatischen Weltbild.

Neben dieser schwarz-weiss-Betrachtung finden sich aber immer wieder Hinweise über das gegenseitige Interesse an der "Politikformulierung".

Es gibt Hinweise, dass Hitler (Die Säuberungen Stalins nach 37) und Stalin (die Verfolgung der Opposition durch Hitler nach 33) jeweils den Umgang mit dem jeweiligen Widerstand interessiert beobachtet und streckenweise auch bewundert haben.

Und auch auf der Ebene der niederen Chargen, z.B. bei Schellenberg, finden sich deutliche Passagen, in denen er eine eindeutige Bewunderung für die kommunistische Bewegung in der UdSSR formuliert und sie als "weiter" wahrnimmt als die NS-Bewegung (auch in Bezug auf die Ausschaltung rivalisierender Machtzentren).
 
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Hallo Zusammen,

der ideologische Wechsel im Zusammenhang des Krieges bzw. des Sieges der einen über die andere Seite bringt ja zwangsläufig für Menschen mit entsprechenden Positionen den Wechsel mit, wenn es an die Tätigkeit geknüpft war.

Was ist aber mit Leuten, die gerade aus dem Bewußtsein und persönlichen Feststellung die Seiten wechselten, also ohne die Gründe, welches System nun vorherrschte oder was ihrer Tätigkeit dient.

Dies bezieht sich dann wohl hauptsächlich auf die Zeit der Weimarer Republik.
 
Hallo Zusammen,

der ideologische Wechsel im Zusammenhang des Krieges bzw. des Sieges der einen über die andere Seite bringt ja zwangsläufig für Menschen mit entsprechenden Positionen den Wechsel mit, wenn es an die Tätigkeit geknüpft war.

Was ist aber mit Leuten, die gerade aus dem Bewußtsein und persönlichen Feststellung die Seiten wechselten, also ohne die Gründe, welches System nun vorherrschte oder was ihrer Tätigkeit dient.

Dies bezieht sich dann wohl hauptsächlich auf die Zeit der Weimarer Republik.


Da fällt mir jetzt Stresemann ein, zwar kein so radikaler Wechsel, aber vom überzeugten Monarchisten zum Verteidiger und zur Symbolfigur der demokratischen Republik.

Das war sicherlich kein Oppoertunismus, denn auch als Monarchist konnte man ja in Weimar in vielen Kreisen noch weit kommen, sondern eher die patriotische Einsicht, dass für Deutschland zum damaligen Zeitpunkt die Unterstützung der Republik am besten sei.
 
Ein gängiger DDR-Witz:
Politbüro tritt zusammen und verteilt die Ministerposten. Fast alle saßen in der Nazi-Zeit im Knast oder waren im Exil.
"Willy, du hast gedient - du machst es."
(Gemeint ist Willi Stoph, der immerhin vorher Gefreiter war und so zum Armeegeneral und Verteidigungsminister wurde.)
Willi Stoph ? Wikipedia
 
Horst Mahler wurde schon im #1 genannt.

Was mich v.a. daran interessiert ist, dass die beiden Ideologien ja nach außen hin sehr konträr sind, aber anscheinend gibt es Leute, die sich fast zwangsläufig in politischen Extremen bewegen (müssen?).

___________
Off: Ich weiß nich, passt der Thread wirklich in den Bereich?
Hab den eigentlich bewusst zu "Sonstiges in der Neuzeit" gepostet, da er sich auch auf die Zeit nach dem 2. WK beziehen sollte.
 
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Na so unterschiedlich sind die Systeme auch nicht .
Beides sind Ein-Parteien-Systeme und werden von Oben geführt .
In Korea , Rumänien und China haben oder hatten Mao , Kim und Ceausescue ,Titel in denen auch Führer vorkam .
Beide verlangten vom Bürger ein untergeordnetes Rädchen zum Wohle des Volkes / der Nation zu sein .
Bevor es Richtung Krieg ging hatten auch die Nazis vor , eine Enteignung der Wirtschaft durchzuführen.
In beiden Systemen bereicherten sich die Parteiführer .
 
Ich war damals 1989 jedenfalls stolz auf die Rumänen. die ihren "großen Conducator" kurzerhand an die Wand gestellt haben,
 
Mir fällt da der Nazi-Richter Roland Freisler ein, der in russischer Kriegsgefangenschaft bolschewistischer Komissar war und später zu einem der schlimmsten Nationalsozialisten mutierte. Für Hitler war er immer der "alte Bolschewik".
 
Mir fällt da der Nazi-Richter Roland Freisler ein, der in russischer Kriegsgefangenschaft bolschewistischer Komissar war und später zu einem der schlimmsten Nationalsozialisten mutierte. Für Hitler war er immer der "alte Bolschewik".

Das Freisler wirklich bolschewistischer Kommissar war ist nicht gesichert. Es gibt keine Quelle dazu. Auch das Hitler ihn "der alte Bolschewik" genannt haben soll, ist nicht gesichert.

Alsbald geriet er in russische Kriegsgefangenschaft. Es wird viel darüber spekuliert, was er dort gemacht hat. Hartnäckig hält sich das nie belegte Gerücht, er sei dort im Lager bolschewistischer Kommissar gewesen.

DeutschlandRadio Berlin - MerkMal - Die Karriere eines NS-Juristen - Roland Freisler, Volksgerichtshofpräsident

Ingo Müller, Furchtbare Juristen, Kindler-Verlag München
 
Das Freisler wirklich bolschewistischer Kommissar war ist nicht gesichert. Es gibt keine Quelle dazu. Auch das Hitler ihn "der alte Bolschewik" genannt haben soll, ist nicht gesichert.
Ich habe als Quelle "Hitlers Helfer" von Guido Knopp. Er schreibt auch, dass es nicht gesichert ist, dass Freisler wirklich Bolschewist war oder nur sich opportunistisch den Russen angedient hat. Allerdings scheint ihm Hitler, wegen dieser Vergangenheit nie richtig getraut zu haben.
 
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Ich habe als Quelle "Hitlers Helfer" von Guido Knopp. Er schreibt auch, dass es nicht gesichert ist, dass Freisler wirklich Bollschewist war oder nur sich opportunistisch den Russen angedient hat. Allerdings scheint ihm Hitler, wegen dieser Vergangenheit nie richtig getraut zu haben.

Alles nur Mutmassungen
 
In den neunzigerJahren machte der NPD-Funktionär Thomas Dienel von sich reden. In der DDR war er FDJ-Sekretär.
 
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