Angriffskrieg: Wirkung vorbereitender Maßnahmen

salvus

Aktives Mitglied
Während des Angriffskrieges der Wehrmacht gab es natürlich vorbereitendes Feuer durch Angriffe der Lufwaffe und der Artillerie. Diese Angriffe fielen z.T. äußerst heftig aus. Als Beispiel möchte ich die Angriffe während des Frankreichfeldzuges auf Sedan (wirklich der heftigste Luftangriff des 2. Weltkriegs?) oder auch die Vorbereitung des Sturms auf Sewastopol (incl. Beschuß des 80 cm Geschützes Dora) erwähnen.

Die Wirkung dieser Trommelfeuer scheinen sich allerdings in Grenzen gehalten zu haben.

Meine Frage ist, wie die Wirkung ausgesehen hat. Hielten sich die wirklichen Zerstörungen mangels guter Aufklärungen in Grenzen? Waren die gegnerischen Bunker bzw. Befestigungen zu stark?

Oder ging es in erster Linie um psychologische Wirkung auf die verteidigenden Truppen? Stichwort: Tagelanges Trommelfeuer.
Welche Wirkung hatte ein solches Trommelfeuer wirklich?
Gibt es dazu Literatur?
 
Während des Angriffskrieges der Wehrmacht gab es natürlich vorbereitendes Feuer durch Angriffe der Lufwaffe und der Artillerie. Diese Angriffe fielen z.T. äußerst heftig aus. Als Beispiel möchte ich die Angriffe während des Frankreichfeldzuges auf Sedan (wirklich der heftigste Luftangriff des 2. Weltkriegs?) oder auch die Vorbereitung des Sturms auf Sewastopol (incl. Beschuß des 80 cm Geschützes Dora) erwähnen.
...

Der Luftangriff auf Sedan dauerte einen halben Tag und wurde von ca. 300 relativ leichten zweimotorigen Bombern und 200 Stukas durchgeführt. Das war garantiert nicht der "heftigste Luftangriff des zweiten Weltkriegs". Ein paar Jahre später gab es Angriffe mit über Tausend Flugzeugen die über mehrere Tage gingen.
 
Der Luftangriff auf Sedan dauerte einen halben Tag und wurde von ca. 300 relativ leichten zweimotorigen Bombern und 200 Stukas durchgeführt. Das war garantiert nicht der "heftigste Luftangriff des zweiten Weltkriegs". Ein paar Jahre später gab es Angriffe mit über Tausend Flugzeugen die über mehrere Tage gingen.

Jawohl.
Habe ich irgendwie falsch verstanden. Werde das prüfen. (Vieleicht der heftigste Luftangriff im Rahmen solcher vorbereitender Maßnahmen).

Das ändert nichts an der grundsätzlichen Fragestellung.
 
Heute Abend wurde in ZDF-Info eine Dokumentation über den deutschen Angriff auf Frankreich im Frühjahr 1940 gesendet (wahrscheinlich eine Wiederholung).

In der Sendung hieß es, die deutschen Luftangriffe auf Sedan im Mai 1940 hätten keinen einzigen französischen Bunker ernsthaft beschädigt, aber die französischen Soldaten für Stunden traumatisiert.

In der Sendung war von 1000 bis 1200 Einsätzen innerhalb weniger Stunden die Rede. Da ich keine Expertin für die Geschichte des Luftkrieges bin, kann ich nicht beurteilen, ob das der stärkste deutsche Angriff aus der Luft in diesem Krieg war.
 
Heute Abend wurde in ZDF-Info eine Dokumentation über den deutschen Angriff auf Frankreich im Frühjahr 1940 gesendet (wahrscheinlich eine Wiederholung).

In der Sendung hieß es, die deutschen Luftangriffe auf Sedan im Mai 1940 hätten keinen einzigen französischen Bunker ernsthaft beschädigt, aber die französischen Soldaten für Stunden traumatisiert.

In der Sendung war von 1000 bis 1200 Einsätzen innerhalb weniger Stunden die Rede. Da ich keine Expertin für die Geschichte des Luftkrieges bin, kann ich nicht beurteilen, ob das der stärkste deutsche Angriff aus der Luft in diesem Krieg war.

Ich beziehe mich zumindest tw. darauf. (Sedan).
Ein anderes Beispiel ist aber durchaus Sewastopol.
Hier muß das Trommelfeuer mörderisch gewesen sein (auch lt. Aussagen meines Großvaters).
Trotzdem war die Eroberung problematisch.
Mich interessieren die Gründe dafür. - siehe Ausgangsfragen.
 
Das muss man differenziert sehen. Die Wirkung von vorbereitenden Artillerieschlägen und Luftangriffen kein einerseits physisch, andererseits moralisch wirken, ohne dass es einen zwingenden Zusammenhang zwischen beiden gibt.

Es hat Fälle gegeben, in denen die Verteidiger schwere Verluste erlitten, aber trotzdem aushielten und andere, in denen sie kaum getroffen wurden aber die Disziplin zusammenbrach und die Truppe reißaus nahm ider sich ergab.

Bei Sedan war eine französische Division stationiert, die überwiegend aus älteren Reservisten bestand, schlecht trainiert und ohne jegliche Kampferfahrung. Diese brach beim Angriff schnell zusammen, obwohl sie bis dahin verhältnismäßig wenige Verluste gehabt hatte.

Bei Sewastopol gab es sehr heftige und langandauernde Beschiessungen, die Verteidiger haben sich aber bis zuletzt verteidigt und die Werke mussten im Nahkampf erobert werden.

"Trommelfeuer" ist eigentlich ein Begriff aus dem ersten Weltkrieg, der ein eher ungezieltes Feuer auf die feindlichen Stellungen beschreibt und das oft tagelang dauer konnte. Im zweiten Weltkrieg wurde so etwas eher selten getan, man schoss gezielter und setzte mehr auf punktuelles Feuer auf erkannte Ziele, und über kürzere Zeiträume als im 1. WK. Gelegentlich gab es so etwas jedoch auch, die Sowjets haben es gerne getan und auch die Amerikaner z.B. an der Normandiefront.

Gegen Truppen die sich gut eingegraben haben, war die Wirkung oft gering. Wenn man jedoch Einheiten beio der Bewegung auf freien Feld erwischte, konnte es verheerend wirken.

John Keegan behandelt dieses Thema in seinem Buch "Das Antlitz des Krieges" in dem Kapitel über die Schlacht der Somme 1916. Dort hatten die Briten tagelang die deutschen Stellungen mit Artillerie beschossen und trotzdem sehr geringen Schaden angerichtet, der darauf folgende Infanterieangriff wurde blutig zurück geschlagen. Er vergleicht es mit einem der schweren Luftschläge der alliierten schweren viermotorigen Bomber an der Normandiefront, bei denen die Verteidiger schwere Verluste erlitten und viele der Überlebenden danach unter Schock standen und nicht instanden waren sich zu verteidigen. Aber auch diese wirkten nicht immer, die sehr schweren Angriffe auf Montecasino haben zwar Abtei und Stadt in Schutt und Asche gelegt, konnten die Verteidiger jedoch nicht vernichten oder zur Aufgabe zwingen.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass die Wirkung, unabhängig von der intensität des Angriffs, von der Qualität der Verschanzungen (physische Wikung) und der Erfahrung und Kampfmoral der Verteidiger abhing (moralische Wikung).
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut.

Ich weiß das nicht genau der Verteidiger bezügl. Sedan.
Aber Sewastopol?

Egal ob erfahren oder nicht.
Obwohl ich zugeben muß, daß war ein Unterschied.

Vieleicht auch nur ein Unterschied bezügl. Göhring?
 
Bdaian hat das bereits zusammenfassend dargestellt.

Wenn man auf den Fall Sedan abstellt, gibt es dazu die Ausführungen bei Frieser (Blitzkrieg-Legende), der die Abläufe teilweise in populärwissenschaftlicher Weise schildert. Dabei scheint er selbst unsicher über die Wirkungen zu sein, zu denen Zeitzeugen zu Wort kommen.

Fest steht, dass die Luftflotte 3 mit dem II. und dem neu zugeordneten VIII. FlK (v.Richthofen) die Angriffe am 13.5.1940 geflogen hat. Dabei soll es zu über 1200 Kampfeinsätzen gekommen sein.

Richthofens VIII. FlK war wie im Polenfeldzug eine Formation zur Bodenunterstützung und Schwerpunktbildung. Die Zuordnung hatte ausgangs 12.5.1940 gewechselt, die Sturzkampfgruppen (knapp 300 einsatzfähige Ju87) wurden ab dem Nachmittag des 13.5.1940 "im Raum" Sedan tätig.

Die Wirkungen sind in der Nachkriegsliteratur, auch der Luftwaffe, sehr stark betont worden. Welchen Anteil sie tatsächlich am Maas-Übergang hatten, muss mE vorsichtig eingeschätzt werden. Ähnliche "gewichtige" Urteile zur Wirkung, wie etwa im Balkanfeldzug, wurden in jüngster Zeit bei genauer Betrachtung stark relativiert (-> Stocking/Hancock, Reconsidering the Luftwaffe in Greece, JoMH 2012, S. 747).

Bereits Frieser ist sich völlig unsicher, ob die Schwerpunkt-Tätigkeit nur den engen Raum Sedan betraf, bzw. welcher Anteil auf die Maas-Übergänge und das nahe Hinterland entfiel. Tatsache scheint wohl zu sein, dass die Kommunikationseinrichtungen der frz. 55. Division völlig zusammenbrachen, so dass die einzelnen Einheiten der Führung entglitten und keine Koordination mehr möglich war. Dieser Effekt mag ungleich wichtiger gewesen sein, als die unmittelbaren militärischen Zerstörungen an den Befestigungen der Maas-Übergänge. Die führungslose Truppe hat dann jedenfalls die Übergänge am 13.5. sehr schnell preisgegeben.

Die Wirkung der Luftwaffe wird so im Wesentlichen "vom Boden aus" beschrieben, wobei eine besondere Rolle spielte, dass aus der Bewegung heraus der Übergang forciert wurde, und die beteiligten (mobilen!) Einheiten über keine außergewöhnliche Ausstattung an Artillerie verfügten. Die Luftwaffe übernahm damit quasi die Funktion der "Ersatzartillerie", ähnlich wie im Fall Kreta. Die Luftwaffen-Propaganda tat dann anschließend ihr Übriges.

Wesentlich bedeutsamer dürfte der Luft-/Jagdschutz für die Maas-Übergänge in den nächsten Tagen gewesen sein. Die allierte Seite versuchte durch Schwerpunktbildung alles, um die Übergänge zu unterbinden, und hatte dabei wohl die höchsten operativen Tagesverluste des Krieges (auch höher als in den kritischen Phasen der Luftschlacht über England).

Bezüglich des Themas wäre insbesondere auf die sowjetische Artillerietaktik bei Durchbruchsschlachten, mit den höchsten Massierungen an Artillerie während des Krieges, hinzuweisen. Beispiele hierfür finden sich reichlich in den diversen Offensiven 1944/45.
 
Bezüglich des Themas wäre insbesondere auf die sowjetische Artillerietaktik bei Durchbruchsschlachten, mit den höchsten Massierungen an Artillerie während des Krieges, hinzuweisen. Beispiele hierfür finden sich reichlich in den diversen Offensiven 1944/45.
Die Rote Armee erreichte eine Dichte von bis zu 300 Rohren auf 1 Kilometer Länge des Durchbruchsabschnittes. Damit zertrümmerten sie regelrecht alles in den ersten Verteidigungsstellungen.
 
Die Rote Armee erreichte eine Dichte von bis zu 300 Rohren auf 1 Kilometer Länge des Durchbruchsabschnittes. Damit zertrümmerten sie regelrecht alles in den ersten Verteidigungsstellungen.

Das ist wirklich sehr interessant.
Ich nehme an, daß dies für die zweite Hälfte des Krieges gilt. Kann man daraus schließen, daß Artilleriefeuer zumindest in Masse (natürlich muß man die Kaliber mit einbeziehen) evt. wirkungsvoller war als vorbereitende Luftangriffe? War die Artillerieaufklärung vieleicht auch einfacher bzw. wirkungsvoller?

Dies meinte ich auch mit meinem kurzen (und zugegebenermaßen dürftigen) Hinweis auf Göhring, der schließlich meinte, die Luftwaffe könne alle Probleme lösen.
 
Es ist vermutlich viel einfacher Artillerieschützen auszubilden, als Piloten.

Stalin bezeichnete die Artillerie als Mutter des Schlachtfeldes. Die sowjetische Kriegsproduktion Kanonen und Haubitzen 76mm aufwärts inkl. Werferbatterien war daher gewaltig.

Das Gänze steht allerdings unter der Voraussetzung, dass der Gegner a) den Aufmarsch nicht durch die Luftwaffe zerschlägt und b) nicht über eigene starke Artillerie verfügt (die durch überlegene Beobachtungs- und Messbatterien den Aufmarsch verhindert).

Die deutsche Seite versuchte dann in dieser Unterlegenheit, sich entsprechend durch Ausweichen und Befestigungen zu präparieren.
 
Liegt sicherlich auch daran, dass Artillerie nicht ganz so wetterfühlig ist wie die Fliegerei und die Herren Luftlords nutzlast- und spritbedingt nicht so nachhaltig auf das Schlachtfeld einwirken können wie Artillerie. Darüberhinaus wage ich die Vermutung, dass es billiger ist, eine bestimmte Menge an Sprengstoff per Artillerie ins Ziel zu bringen als per Luftpost. Zuletzt eine wirtschaftliche Berechnung: Artillerie wirkt 5 - max. 20 km weit. Damit ist ihr Einsatzradius begrenzt (und ihre Verlegegeschwindigkeit ist niedrig). Fußgängern geht es ebenso, so dass ich zur Fußgängerunterstützung Artillerei einsetzen kann, ohne sie zu behindern. Im Gemetzel an der Front kann ich also schadlos Artillerie nutzen, um vor Ort dem Feind Schaden zuzufügen. Der Einsatz von Artillerie an der Front befreit also das knappe Wirtschaftsgut Luftwaffe, um Schwerpunkte schnell zu verlagern und/oder weit ins Hinterland des Gegners zu wirken.
 
Es ist vermutlich viel einfacher Artillerieschützen auszubilden, als Piloten.

Es ist noch etwas dramatischer. In den Jahren vor dem WW2 hatte die Luftwaffe der RKKA erschreckend hohe Verlustraten durch Flugunfälle bereits in Friedenszeiten.

Und auch immer wieder Grund waren für Untersuchungen, ob Sabotage etc. im Spiel war und im Zuge der Säuberungen auch ein Grund für die Erschießung hoher Luftwaffenoffiziere.
 
Es ist vermutlich viel einfacher Artillerieschützen auszubilden, als Piloten.

Das ist sicherlich richtig.

Allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung (ich war bei der Artillerie - natürlich Bundeswehr) das mehrere Teileinheiten bei der Artillerie nötig waren um gezielte Schüsse abzugeben.
Also Vermesser (um die Geschützstellungen zu vermessen), vorgeschobene Beobachter (um das Ziel aufzunehmen, bzw. die entsprechenden Zielkoordinaten), Feuerleiter, die die Werte für das Geschütz berechnet haben und natürlich die Geschützbesatzung selbst.
Nun bin ich mir nicht sicher, wie das im 2. Weltkrieg war. Aber einfach drauflosgeschossen haben die sicherlich auch nicht.

Aber geht man davon aus das dieses vorbereitende Feuer eine Kombination aus Luftwaffe und Artillerie war, so war die Wirkung oft nicht so wie erhofft. Man sehe das Beispiel Sewastopol (3 Tage vorbereitendes Feuer) oder auch die Landung in der Normandie.
 
In dem Zusammenhang möchte ich nochmals auf die oben erwähnte Untersuchung Keegans hinweisen. Artillerie kann zweifellos sehr wirksam sein, es hat aber sehr oft Fälle gegeben, bei denen die Stellungen des Gegners tagelang massiv beschossen wurden und trotzdem der Widerstand nicht gebrochen oder gar ernsthaft erschüttert wurde. Vor allem bei kleineren Kalibern (bis 150 mm) ist das Verhältnis zwischen Geschossgewicht und Sprengstoffgehalt sehr ungünstig. Bei gleichem Gewicht ist die Sprengkraft von Fliegerbomben wesentlich höher (und auch das von Mörsergranaten). Artilleriegranaten mit Aufschlagszünder bohrten sich zudem oft tief in den Grund bevor sie explodierten und verloren dadurch viel von ihrer Wirkung, bzw. bei Brennzündern, explodierten sie lange vor dem Ziel.

Eine wesentliche Steigerung der Wirkung erzielten die Westallierten zu Ende des Krieges mit der Einführung des Abstandzünders: Abstandszünder ? Wikipedia (die englische Wiki ist ausführlicher: http://en.wikipedia.org/wiki/Proximity_fuze).

Diese ermöglichte die Detonation kurz über den feindlichen Stellungen zu erzielen und so die die Splitterwirkung bis tief in die Gräben zu leiten.

M.E. waren jedoch die Bombenteppiche der Viermotorigen strategischen Bomber die effektivste Vorbereitung. Was bei diesen an geballter Sprengkraft ins ziel gebracht wurde, ist erst durch die Atomwaffen übertroffen worden. Bedingung dazu war jedoch eine nahezu absolute Kontrolle des frontnahen Luftraums und eine schwache gegnerische Flak.

....
Aber geht man davon aus das dieses vorbereitende Feuer eine Kombination aus Luftwaffe und Artillerie war, so war die Wirkung oft nicht so wie erhofft. Man sehe das Beispiel Sewastopol (3 Tage vorbereitendes Feuer) oder auch die Landung in der Normandie.

Man darf natürlich nicht übersehen, dass in beiden Fällen auch betonierte Festungswerke im Spiel waren. Diese waren durch damalige Artilleriefeuer nur durch direkte Schartentreffer zu zerstören. Da hat sich sogar die schwere Schiffsartillerie die Zähne ausgebissen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man darf natürlich nicht übersehen, dass in beiden Fällen auch betonierte Festungswerke im Spiel waren. Diese waren durch damalige Artilleriefeuer nur durch direkte Schartentreffer zu zerstören. Da hat sich sogar die schwere Schiffsartillerie die Zähne ausgebissen.

Das ist wohl ein sehr wichtiger Faktor.
Allerdings haben diese Festungswerke offensichtlich Artilleriefeuer und Luftwaffe standgehalten..

Dies stellt wiederum die Frage bezügl. der Wirkung solcher vorbereitender Maßnahmen.

Diesbezüglich sei auch nochmals auf die Wirkung großer Artilerie- bzw. Eisenbageschütze im 1. Weltkrieg hingewiesen.
 
Am wirkungsvollsten erwies sich z.B. im WK I das von Oberst Georg Bruchmüller entwickelte System. Dies geht auf die von Hauptmann Pulkowski entwickelte Methode zurück, dem berechneten Schießen. Dabei wurden alle Geschütze zuvor auf Schießplätzen eingeschossen und aufeinander abgestimmt. Durch genaueste Luftaufklärung und detailliertes Kartenmaterial war es dann möglich, ohne vorwarnendes Einschießen, präzise Feuerüberfälle durchzuführen. Sie begannen vollkommen abrupt, konnten genauso enden und verlegt werden. Das Ziel war nicht die Zerstörung, sondern Neutralisierung des Gegners durch einen dreidimensionalen Schlag. Die Infanterie konnte so weitestgehend ungestört vorstürmen. Dieses System ermöglichte u.a. die Michaeloffensive. Generalprobe war am 1. September 1917 der Angriff auf Riga. Dabei unterstützte man die 13 Divisionen der 8. Armee unter General Oskar von Hutier beim Überschreiten der Düna. Granatwerfer wurden gegen die ersten Linien der Russen eingesetzt, ein flankierendes Feuer sperrte den Angriffsraum, und schwere Kaliber zusammen mit Gas gingen auf die Laufgräben und Batterien nieder. Der Feuerüberfall begann vollkommen überraschend um 4 Uhr morgens und um 9.10 Uhr überquerten die Deutschen weitestgehend ungehindert hinter einer Feuerwalze den Fluss.
 
Man sieht: bei ausreichender Massierung und planvollem Vorgehen war nicht der Durchbruch das Problem, sondern das Ausnutzen desselben.
 
Zurück
Oben