Überfall 1941 auf Russland warum logisch?

Ich würde mich erst einmal fragen, ob der Angriff überhaupt logisch war.
 
Wenn man Hitlers außenpolitisches und ideologisches Programm liest ("Mein Kampf") dann ist die Eroberung von Land im Osten eines der Hauptziele. Vieles andere sind nur Stationen auf dem Weg zum "Lebensraum im Osten".

Darüber hinaus war der Bolschewismus der erklärte Todfeind der Nationalsozialisten (passt wunderbar damit zusammen, dass der Bolschewismus laut Hitler auch eine Erfindung der Juden war).

Von daher (Gewinnung von Land und Kampf gegen den Bolschewismus) ist der Angriff auf Russland schon in "Mein Kampf" 1923/24 angekündigt.
 
Barbarossa ist logisch, weil

a) die Sowjetunion nicht zum Einflussbereich Deutschlands gehörte;

b) die Rote Armee mit mehreren Millionen Soldaten im östlichen Europa präsent war;

c) der Nationalsozialismus den Marxismus-Leninsmus entschieden bekämpfte und

d) von Außenpolitik 1941 eigentlich keine Rede mehr sein konnte.

Mein geostrategisches Fazit: Jedes Macht, die Europa dominieren will, muss an Russland vorbei, egal wie es gerade heißt.
 
es gab aber auch die mittelmeerstrategie die von halder die aber nicht in das konzept von hitler passte der angriff auf die Su hätte auch 1/2 jahre später erfolgen können oder auch gar nicht .
 
shingen schrieb:
es gab aber auch die mittelmeerstrategie die von halder die aber nicht in das konzept von hitler passte der angriff auf die Su hätte auch 1/2 jahre später erfolgen können oder auch gar nicht .

Gar nicht halte ich für äußerst unwahrscheinlich, denn Hitlers ganze Rüstungs und "Außenpolitik" war auf diesen Krieg mit der Sowjetunion ausgelegt.

Immerhin hätte der Angriff ja schon früher erfolgen sollen, wurde jedoch dann u.a. wegen der Hilfeleistungen für Mussolini auf dem Balkan um ca. einen Monat verschoben.
 
Es gibt aber auch viele Gründe, weshalb man Unternehmen Barbarossa als sehr unlogisch, eigentlich fast als selbstmörderisch bezeichnen muß. Die Wehrmacht war auf einen Angriff auf die Sowjetunion schlecht gerüstet. Als mobile Panzerarmee mußte sie in Rußland und der Ukraine wegen der riesigen Entfernungen, der schlechten Verkehrsverbindungen und der gróßen Materialmengen an ihre Grenzen stoßen. Viele von Hitlers Generalen, die in der Armee des wilhelminischen Zeitalters großgeworden waren, waren entsetzt. Vor allem die Luftwaffe wurde heillos überfordert, und im Westen sollten bald die Alliierten die Iniative übernehmen. Die Sowjetunion erfüllte auch mustergültig ihre Bedingungen und lieferte noch in den Morgenstunden des 21. Juni 1941 Kriegsmaterial.

Aber es war Hitlers lang ersehnter Rasse und Eroberungskrieg und er war ja dann auch der Auftakt für Hitlers größtes Verbrechen, die Ausrottung der europäischen Juden. Wenn man sich in Hitlers Gedankenwelt hineinversetzt, wird Unternehmen Barbarossa in sich schlüssig, aber objektiv logisch war es sicher nicht.
 
Barbarossa ist logisch, weil

a) die Sowjetunion nicht zum Einflussbereich Deutschlands gehörte;

b) die Rote Armee mit mehreren Millionen Soldaten im östlichen Europa präsent war;

c) der Nationalsozialismus den Marxismus-Leninsmus entschieden bekämpfte und

d) von Außenpolitik 1941 eigentlich keine Rede mehr sein konnte.

Mein geostrategisches Fazit: Jedes Macht, die Europa dominieren will, muss an Russland vorbei, egal wie es gerade heißt.
Dazu gebe ich noch
e) in 1941 waren Sowjeten fur Krieg total unvorbereitet. Rotte Armee wurde seit 1937 regelmasig von Stalin "gereinigt". Stalin hat Angst vor Armee gehabt, vor allem vor diesen Offiziere, die mit ihm zusammen wahrend des Burgerkriegs und gegen Polen gekampft haben. Am 22 Mai 1937 wurde Marschall Michail Tuchatchewski verhaftet. In 1920 hat Tuchatchewski den "Warschau-Schlacht" (und danach den ganzen Krieg) verloren, weil Stalin als Befelshaber der "Sud-Armee" ihm nicht geholfen hat. Stalin hat ihn also mit 7 anderen Offiziere verhaftet und als die "Revolution- Verrater" nach dem Fiktion-Prozess gemordet. Aber das war nur Anfang .
Bis 1939 hat Josef "Suliko" ("Nachtigall") zu toten befohlen :

- unter den 5 sowjetischen Marschalle wurde 4 gemordet
- unter den 1 "Armee-Kommisare des I. Rangs" (=ca Armee Fuhrer)- 1 (Selbstmord)
- unter den 4 "Armee-Generalle des I. Rangs" (=Armee-General) - 3
- unter den 2 "Flotte-Flagmans des I. Rangs" (=Flotte-Admiral) - 2
- unter den 10 "Armee - Generall" des II. Rangs (=General-Oberst) - 10
-unter den 2 "Flotte- Flagmans des II. Rangs" (=Admiral) - 1

- unter den 15 "Armee-Kommisaren des II. Rangs" (= auch General-Oberst )- 15
- unter den 15 "Korps-Fuhrer" (=General-Leutnant)- 48
- unter den 6 "Flagmans des I. Rangs" (= Vice-Admiral) - 5
- unter den 28 "Korps-Kommisaren" (=auch General-Leutnant) - 23
- unter den 15 "Flagmans des II. Rangs (=Konteradmiral) - 8
- unter den 199 "Division-Fuhrern" (=General-Major) - 125
- unter den 97 "Division-Kommisaren" (= auch General-Major) - 69
- unter den 386 "Brigaden-Fuhrern" (=General-Major/Oberst) - 200
- unter den 36 "Brigaden-Kommisaren" (wie oben) - 34
- unter den 2 "Korps-Ingenieure" (=General-Leutnant im Ingenieurie - Dienst) - 1
- unter den 3 "Korps-Intendenten" (=General-Leutnant) - 1
- unter den 2 "Korps-Arzte" (=General-Leutnant in medischem Dienst) - 2
- unter den 10 "Division-Intendenten" (=General-Major) - 6
- unter den 9 "Division - Ingenieure" (=General-Major im Ingenieurie - Dienst) - 5


Allgemein unter den 891 Offiziere der obenen Range wurden 613 verhaftet, 564 gemordet, nur 50 (!) sind zuruck zum Dienst zuruckgekommen. Diese Datai sind nicht komplet. Russische Historiker vermuten, dass Stalin 25 000 - 30 000 Offiziere der allen Range gemordet hat. Die Effekte waren naturlich katastrophalisch. Vor allem fur Ausbildung-Standard und intelertuelles Niveau des Kaders. Beispiel: am Ende 1940 wurden 225 Infanterie-Regimnet Fuhrern in Moskau fur ein Kurs gesammelt. Unter ihnen haben nur 25 Personen irgendwelsche Offizier-Schulen besucht. Alle andere nur eine "Zug-Fuhrer-Kurse", die 3 Monaten gedauert haben !! Stalin hat alle begabte, talentierte Befehlshabern gemordet. Aus dem alten Kader sind nur zwei uberleben - Woroschylow und Budionny. Beide waren zu dumm, um fur Stalin gefehrlich zu sein. Es gab ein Witz : "Warum wurde Budionny von Stalin nicht gemordet? - Weil Stalin sich nicht entscheiden kann, wer dummer ist : Budionny oder sein Pferd".

"Ataman" Siemion Budionny - der Fuhrer der "Rotten Kosacken" - wurde Stalins Maskottchen. Immer bei Josef in seinem bunten Uniform, mit Kosacken- Schnurrbart und Schaschka-Sabel. Er hat aber immer und allen in jedem Moment erinnert, dass Stalin doch auch der Held des Burger-Kriegs ist. Dass seine "Kosacken-Armee" von Ulanen bei Radzymin (1920) durch Budionnys kompromittierenden Fehlern total vernichtet wurde. Keine Bedeutung und kein Wort daruber mehr.

Die Strukturen der Rotten Armee war eine richtige Ruine. Hitler wusste das. Er hat aber vergessen, das sie weiter machtig mit dem Macht ihrer Menschen- und Maschinen-Zahl war.

Die "Reinigungen" der Armee waren aber ein Element des Kampfes zwischen Stalin und den "alten Bolschewiken". Der erste Akt war die "Sache Riutins"aus 1932. Der "alte Bolschewik" Martemian Rutin hat offensichtlich gegen Stalin nach dem grossen Hunger im Russland aufgetreten. Rutin mit anderen "alten Bolschewiken" haben Stalins Dimission und Verantwortung fur diese Katastrophe verlangt.
 
Die Strukturen der Rotten Armee war eine richtige Ruine. Hitler wusste das.

Ob wirklich eine durch die Säuberungen gefühlte Schwäche der Roten Armee eine Ursache für den Angriff war, würde ich bezweifeln. Hitlers Bild der Roten Armee in 1940 wurde wesentlich durch seine engere militärische Umgebung geprägt, und die hatte überwiegend tradierte Vorstellungen zum Thema, einige Beispiele:

- So ist von Guderian berichtet, dass er im August 1940 einen Tag bei Hitler mit Vortrag/Fragestunden zur Roten Armee verbringen musste (wegen seiner früheren Kontakte).
- Brauchitsch schätzte auf Anfrage im Juli 1940 nur 75 „gute“ russische Divisionen, denen 80-100 deutsche nach Aufmarsch von 6 Wochen gegenüber stehen würden.
- eine Gefahr für Deutschland während des Feldzuges wurde nur (!) aus Richtung England (Erholung im Luftkrieg) und den USA, ggf. über Lieferungen an die UdSSR, gesehen (OKH, OKW, Opposition der Marine gegen den Feldzug etc.)
- die Kontroversen wurden während des Aufmarsches nur (!) über den richtigen operativen Ansatz, der zwingend zum Sieg führen sollte, und nicht über die Stärke des Gegners und die logistischen Problem geführt. Bei der Feldzugplanung spielte die Stärke der Roten Armee nahezu keine Rolle, man legte lediglich Zahlenschätzungen der Großverbände zugrunde und passte diese geringfügig laufend an. Im Halder-Tagebuch sind daneben diverse Einschätzungen, die sich im Prinzip nur um die Divisionszahlen der Roten Armee ranken.
- die Diskussionen um die verschiedenen Operationsplanungen und die Plausibilität ihrer Umsetzung waren weniger von der Stärke/Schwäche des Gegners als vom Hyperoptimismus nach den schnellen Feldzügen gegen Frankreich (allgemein deutscherseits als stärkste militärische Kontinentalmacht angesehen) und auf dem Balkan geprägt. Alle Annahmen/Prämissen der Operationsplanung wurden von äußerster Zuversicht für die Durchführbarkeit der deutschen Operationen getragen.
- die Geringschätzung der Roten Armee entsprach dem traditionellen Bild vom „tönernden Koloss“, welches seit Jahren bis auf Ausnahmen in der gesamten Führung (Guderian) bestand. Alle Schlussfolgerungen für die Feldzugplanung wurden auf nahezu völliger Unkenntnis über den Gegner gefasst.
- die Aktionsfähigkeit der Roten Armee wurde konsequent bis zum Kriegsbeginn für den Fall verneint, dass die Westgebiete Russland verloren gehen (allein dieses belegt die mangelnde Aufklärung) - dieses ist Basis für den berühmten Eintrag in Halders KTB vom Juli 1941: man kann sagen, dass der Feldzug in wenigen Tagen gewonnen wurde.
- die Studie von Admiral Fricke vom Juli 1940 urteilt: Rußland ist für uns noch heute ein Rätsel. Die Nachrichten klingen sehr widerspruchsvoll. ... Die Rote Armee ist der unseren weit unterlegen.“
- Hitler und auch Halder etc. fanden sich auf Basis der Berichte der Russlandexperten zunächst bestätigt, dass die Rote Armee durch die Säuberungen geschwächt sei, sich aber im Aufstieg befinde. FHO konstatiert am 17.9.1940: ... dass die Rote Armee ein ernstzunehmender Faktor sei und über eine beachtliche Defensivkraft verfüge, dass sie jedoch keinen Bewegungskrieg im großen Rahmen führen könne.“ Das Handbuch über die Kriegswehrmacht der UdSSR vom 1.1.1941 belegt, dass selbst Abteilung FHO praktisch nichts über Kriegsgliederung, Stärke, Personal etc. wusste. Auch die Rüstungsangaben stammten größtenteils aus 1938 und früher.

Quelle: u.a. Hillgruber, Das Russland-Bild der führenden Militärs ..., in Wegner, Zwei Wege nach Moskau. 1991.
 
"- unter den 15 "Korps-Fuhrer" (=General-Leutnant)- 48 "
Das soll 51 naturlich sein.


In 1941 hat Rotte Armee 5 373 000 Soldaten gehabt. Unter ihnen 793 500 waren ganz frisch. Aber nur 2 901 000 Soldaten (in 171 Divisionen) unterbrachten Sowjeten in den westlichen Republiken. Sowjeten haben den Krieg in Mongolien gegen Japan in September'39 beendet. Die meisten Divisionen haben nicht genug Offiziere gehabt. Rotte Armee hat auch keine Mobilisation der technischen Mitteln gemacht. Die Anzahl von Artilerie-Traktoren, Lastkraftwagen und anderen brauchbaren Autos war nur etwa 40-60% der Planstelle. Die Lage der Russen auf dem Feld der technischen Kader war einfach tragisch. Jeder russischen Luft-Regiment brauchte mindestens 3 Flughafenen. Durchschnittlich gab es 1 Flughafen pro 2 - 3 Regimente. Der Bau der neuen Objekte wurde erst fur 1942- 43 plariert.
Die ganze Rotte Armee hat um 100 000 vakaten Offizier-Stellen aller Range in den Linien-Truppen gehabt.
Die ganze Organisations-Schwache der Rotte Armee nach den Suberungen haben die ersten Wochen "Barbarossas" ganz festgestellt :
- Minsk: 320 000 Kriegsgefangene + 3300 Panzer.
- Smolensk : 310 000 Kriegsgefangene + 3200 Panzer.
- Kiev : 667 000 Kriegsgefangene + 1000 Panzer.
 
Barbarossa ist logisch, weil

a) die Sowjetunion nicht zum Einflussbereich Deutschlands gehörte;

b) die Rote Armee mit mehreren Millionen Soldaten im östlichen Europa präsent war;

c) der Nationalsozialismus den Marxismus-Leninsmus entschieden bekämpfte und

d) von Außenpolitik 1941 eigentlich keine Rede mehr sein konnte.
Kannst du A nochmal erläutern? Meinst du weil die SU einfach noch nicht erobert vereinnahmt wurde wie fast alle anderen europ. Staaten?
zu B: Du meinst Hitler hatte Angst das die Sowjetunion in Deutschland einfällt???Das wäre ja dann ein Präventivschlag....
zu C und D: Dagegen spricht eigentlich der Hitler-Stalin Pakt. Was auch gegen die "Mein Kampf" Theorie von Papa Leo spricht. Der Kampf gegen den Bolschewismus ist zwar Grundlage der Ideologie, war aber nur bedingt Grundlage des Krieges. Das, wie es aus "Mein Kampf" hervorgeht, ein Krieg im Osten geplant war ist vllt über eine lange Sicht gesehen Richtig. Aber es ist nur bedingt ein Grund für Barbarossa.
Die Außenpolitik würd ich auch nicht außer Acht lassen. Den dies war sicherlich auch ein Grund für den frühen Ostfeldzug. Stalin forderte immer mehr Zugeständnisse von Deutschland. Finnland sollte freigeben werden und auch in Rumänien drang Russland immer weiter auf Deutschland ein. Hitler hatte Angst, vor dem schnellen vordringen der SU und davor das sie mit Rumänien und Finnland die ganzen Kriegswichtigen Rohstoffen "einsacken". Also würd ich das schonmal als einen logischen Grund für Barbarossa nennen.
Der nächste Grund wäre die Niederlage beim Unternehmen Seelöwe...England war auf der Insel nicht mehr zu Schlagen....was sollte man tun nachdem England auch nicht zu einem Friedenbereit war? Ganz einfach man zerstört England letzten Trumpf und zwar den Festlandsdegen Russland....wäre Rußland weg müsste England wohl oder Übel auf einen Frieden eingehen. Also ist die Niederlage beim Unternnehmen Seelöwe auch nicht zu unterstützen.
Gar nicht halte ich für äußerst unwahrscheinlich, denn Hitlers ganze Rüstungs und "Außenpolitik" war auf diesen Krieg mit der Sowjetunion ausgelegt.
Die Rüstung war sicherlich auf einen Krieg ausgelegt was man schön an den Mefo-Wechseln sehen kann. Die Industrielle-Elite wie Krupp und das NS-Regime brauchten den Krieg um platt gesagt nicht Pleite zu gehen. Jedoch war die Rüstung auf keinen Krieg solchen Außmaßes vorbereitet. Man rechnetet nicht mit einem langen Krieg. Die Rüstung war also nicht auf einen solchen Krieg mit der Sowjetunion ausgelegt. Sicherlich unterschätzen die Militärs auch Rußland und dachten in 9Monaten stehen wir in Moskau. Doch das Hitler die Rüstung so auslegte um 1941 mit Rußland Krieg zu führen und dabei noch England im Rücken? Sicherlich nicht.
Ideologie und auch die Säuberung der Roten Armee waren sicherlich teilaspekte die Hitler und die Militärs bestärkten den Krieg so schnell wie möglich zu Entfesseln, aber schwer wiegender ist glaube ich, die dauernden Erpressungen der Sowjets durch Molotow, welcher immer mehr Gebiete in Europa für sich forderte, zum anderen das uneinnehmbare England, das aber durch die Niederlage Rußland sicherlich aufgegeben hätte.
 
Ostfeldzug. Stalin forderte immer mehr Zugeständnisse von Deutschland. Finnland sollte freigeben werden und auch in Rumänien drang Russland immer weiter auf Deutschland ein. Hitler hatte Angst, vor dem schnellen vordringen der SU und davor das sie mit Rumänien und Finnland die ganzen Kriegswichtigen Rohstoffen "einsacken". Also würd ich das schonmal als einen logischen Grund für Barbarossa nennen.

Beide Länder (bei Rumänien Teile) waren mit deutschem Einverständnis im geheimen Zusatzprotokoll (bei der Nord-Bukowina nach weiterer Abstimmung) der territorialen Interessensphäre der SU zugeschlagen worden. Betr. Rumänien hatte sich Hitler lediglich wirtschaftliche Interessen vorbehalten.

Der nächste Grund wäre die Niederlage beim Unternehmen Seelöwe...England war auf der Insel nicht mehr zu Schlagen....was sollte man tun nachdem England auch nicht zu einem Friedenbereit war?
Welche Logik soll das sein? Im Kern die Befürchtung des Kriegseintritts der USA?

Doch das Hitler die Rüstung so auslegte um 1941 mit Rußland Krieg zu führen und dabei noch England im Rücken? Sicherlich nicht.
Ab August 1940 lief das Programm zur Heeresvermehrung für den Rußlandfeldzug (Aufstockung der Panzerdivisionen und mot. Divisionen, neue Aufstellungswellen bei den Infanteriedivisionen. Fast ein Jahr Anlauf.

... aber schwer wiegender ist glaube ich, die dauernden Erpressungen der Sowjets durch Molotow, welcher immer mehr Gebiete in Europa für sich forderte,
Welche Erpressungen? Die Gebietsforderungen haben Hitler in der Tat teilweise überrascht, allerdings waren sie im August 1939 bei der Zweimeeresformel von Ribbentrop zugestanden worden. Dafür hat er sich wohl in der Hektik kaum interessiert, weil es nur um den Nichtangriffspakt ging. Im Juni 1940 forderte Hitler dann Ribbentrop zu einem Aktenvermerk auf, was er da eigentlich bezüglich Rumänien vereinbart habe. Das muss man kaum kommentieren.

Bei all dem muß natürlich festgestellt werden, dass hier eine zweite mörderische Diktatur sich Territorien von Nachbarstaaten zwecks "Revision" der Gebietsverluste aus dem Ersten Weltkrieg aneignete. Barbarossa fand aber wohl kaum aus deutscher Sicht statt, um arme Nachbarn zu schützen, die man zuvor verkauft hatte.
 
... zu C und D: Dagegen spricht eigentlich der Hitler-Stalin Pakt. Was auch gegen die "Mein Kampf" Theorie von Papa Leo spricht. Der Kampf gegen den Bolschewismus ist zwar Grundlage der Ideologie, war aber nur bedingt Grundlage des Krieges. Das, wie es aus "Mein Kampf" hervorgeht, ein Krieg im Osten geplant war ist vllt über eine lange Sicht gesehen Richtig. Aber es ist nur bedingt ein Grund für Barbarossa.
Die Außenpolitik würd ich auch nicht außer Acht lassen. Den dies war sicherlich auch ein Grund für den frühen Ostfeldzug. Stalin forderte immer mehr Zugeständnisse von Deutschland. Finnland sollte freigeben werden und auch in Rumänien drang Russland immer weiter auf Deutschland ein. Hitler hatte Angst, vor dem schnellen vordringen der SU und davor das sie mit Rumänien und Finnland die ganzen Kriegswichtigen Rohstoffen "einsacken". Also würd ich das schonmal als einen logischen Grund für Barbarossa nennen.
Der nächste Grund wäre die Niederlage beim Unternehmen Seelöwe...England war auf der Insel nicht mehr zu Schlagen....was sollte man tun nachdem England auch nicht zu einem Friedenbereit war? Ganz einfach man zerstört England letzten Trumpf und zwar den Festlandsdegen Russland....wäre Rußland weg müsste England wohl oder Übel auf einen Frieden eingehen. Also ist die Niederlage beim Unternnehmen Seelöwe auch nicht zu unterstützen.

Ich sehe jetzt zwar nicht, wieso diese Ausführungen prinzipiell gegen die These sprechen, der Krieg gegen Russland wäre bereits durch "Mein Kampf" festgelegt gewesen. Über den Zeitpunkt mag diskutiert werden - der kann durchaus etwas mit den geschilderten Überlegungen zu tun haben - aber dass ein Krieg gegen Russland irgendwann auf Hitlers Programmliste stand (und zwar als einer der wichtigsten Punkte) halte ich für absolut sicher.

Der Hitler-Stalin-Pakt beweist meiner Ansicht nach nur eins: Beide Diktatoren können für kurze Dauer miteinander zusammen arbeiten, wenn für beide kurzfristig Vorteile dadurch entstehen.

Die Rüstung war sicherlich auf einen Krieg ausgelegt was man schön an den Mefo-Wechseln sehen kann. Die Industrielle-Elite wie Krupp und das NS-Regime brauchten den Krieg um platt gesagt nicht Pleite zu gehen. Jedoch war die Rüstung auf keinen Krieg solchen Außmaßes vorbereitet. Man rechnetet nicht mit einem langen Krieg. Die Rüstung war also nicht auf einen solchen Krieg mit der Sowjetunion ausgelegt. Sicherlich unterschätzen die Militärs auch Rußland und dachten in 9Monaten stehen wir in Moskau. Doch das Hitler die Rüstung so auslegte um 1941 mit Rußland Krieg zu führen und dabei noch England im Rücken? Sicherlich nicht.
Ideologie und auch die Säuberung der Roten Armee waren sicherlich teilaspekte die Hitler und die Militärs bestärkten den Krieg so schnell wie möglich zu Entfesseln, aber schwer wiegender ist glaube ich, die dauernden Erpressungen der Sowjets durch Molotow, welcher immer mehr Gebiete in Europa für sich forderte, zum anderen das uneinnehmbare England, das aber durch die Niederlage Rußland sicherlich aufgegeben hätte.


Diese Erpressungen kenne und sehe ich nicht - da müsstest Du mal konkret werden. Dass die Situation 1941 so nicht geplant war, gebe ich gern zu (man hatte ja zunächst gehofft, England neutral halten zu können, vielleicht sogar als Partner zu gewinnen ... später dann glaubte man, es friedenswillig bomben zu können). Aber genau das beweist für mich, dass der Krieg gegen Russland einfach ideologisch so fest im Programm war, dass Hitler nicht gewillt war, ihn weiter zu verschieben. Ursprünglich hatte Hitler von der deutschen Wirtschaft 1936 gefordert, in vier Jahren (also 1940/41) kriegsbereit zu sein. Das hatte ihn nicht davon abgehalten, bereits 1938 in der Sudetenkrise einen Krieg zu riskieren, manche sagen sogar, ihn zu wollen.
Zeit schien für ihn eine Rolle zu spielen, er hat wohl auch mal angedeutet, dass er diesen Hauptkrieg um den Lebensraum noch selbst und bei bester Gesundheit führen wolle - das könnte erklären, warum er es dann so eilig hatte und den Krieg schon 1938 riskierte ... und dann eben 1941 auch nicht mehr warten wollte, bis die Sache mit England geklärt war. Wäre nicht die einzige unkluge Entscheidung und strategisch fragwürdige Entscheidung.

Mich überzeugen die Argumente, dass man die sowjetische Armee falsch einschätzte und nach den vergangenen Blitzkriegen die eigenen Truppen überschätzte und daher dachte, den Krieg gegen Russland auch mit einem noch nicht besiegten England im Rücken führen und schnell gewinnen zu können. Ein Krieg dieses Ausmaßes zu dem sich das Unternehmen Barbarossa dann entwickelte war nicht geplant, von daher musste auch die Rüstung noch nicht so weit sein.

Und wenn ich Churchill richtig einschätze, dann sah er vor dem Angriff Hitlers auf die SU Stalin weder als seinen Festlandsdegen, noch hätte er nach einer Niederlage Russlands aufgegeben. Die Situation für England nach einem Sieg Hitlers über Stalin scheint mir nicht viel schlechter, als sie vorher auch schon war (zum Zeitpunkt vor dem Angriff Hitlers auf die SU). Hitler hatte ja die Freiheit (zumindest in einem bestimmten Rahmen), die SU anzugreifen oder nicht. Er hätte es auch noch hinausschieben können - aber das hatte er ja schon mehrfach getan, und dennoch war es ihm nicht gelungen, England in die Knie zu zwingen. Durch den Hitler-Stalin-Pakt hatte Hitler auch noch den Rücken frei und hätte den Großteil seiner Truppen gegen England schicken können - ein solches Unternehmen wurde wegen der hohen Risiken gescheut.
Was hätte sich an dieser Situation für England nach einen Sieg Hitlers über Stalin grundsätzlich noch verschlechtern sollen?

Ich denke übrigens, dass Du Dir auch einmal widersprichst: Wenn die Rüstung tatsächlich nicht so weit war, einen Krieg mit Russland zu führen während England noch nicht besiegt war, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass man so einen Krieg aus "Vernunftsgründen" wie dem Versuch, die "ständigen Erpressungen" zu beenden und England zur Aufgabe zu zwingen dennoch beginnt ... weil man ihn ja wegen der noch nicht weit genug fortgeschritten Rüstung evtl. nicht gewinnen kann ... Da bleibt nur noch das Motiv einer Ideologie, die umgesetzt werden muss, weil man sich einbildet, dass einem sonst die Zeit davon läuft.
 
Beide Länder (bei Rumänien Teile) waren mit deutschem Einverständnis im geheimen Zusatzprotokoll (bei der Nord-Bukowina nach weiterer Abstimmung) der territorialen Interessensphäre der SU zugeschlagen worden. Betr. Rumänien hatte sich Hitler lediglich wirtschaftliche Interessen vorbehalten.
Natürlich waren dies zum einen wirtschaftliche Interessen. Zum anderen hätte Hitler aber keine Su Vorherrschaft am Balkan akzeptiert, nur weil es im Zusatzprotokol vereinbart war. Stalin ging über die deutsch-sowjetische Interessengrenze hinweg und besetzte außer Bessarabien die Nordbukowina und das Gebiet Herta und drohte Rumänien und Finnland erneut mit Krieg. Zuzsätzlich war in dem Handelsvertrag zwischen Stalin und Hitler eine Klausel drin, die besagt das, die Sowjets die für Hitler kriegswichtigen Lieferungen einstellen können, wenn Deutschland zu lange Lieferungsrückstände habe. Also konnte Stalin auch hier polit. Zugeständnisse erpressen, wenn er diese Lieferungen stoppt, oder dies zumindest androht. Zusätzlich erkundigte sich Molotow bei einem Treffen am 12. 1940 in Berlin bereits wie es den jetzt mit den sowjetischen Balkaninteressen weitergehe in hinsicht auf Rumänien, Bulgarien und der Türkei. Auch hier versuchten die Sowjets weitere Zugeständnissen zu erzwingen.
Welche Logik soll das sein? Im Kern die Befürchtung des Kriegseintritts der USA?
Natürlich drohte bei längerem Krieg gegen England der Eintritt der USA. Das Leih und Pacht-Abkommen und weitere Abkommen bestärken diese Sicht. Zum anderen war man sich sicher, umso länger der Krieg dauern würde, umso höher ist auch die Chance das die SU auf seiten Englands in den Krieg eintritt.
Ab August 1940 lief das Programm zur Heeresvermehrung für den Rußlandfeldzug (Aufstockung der Panzerdivisionen und mot. Divisionen, neue Aufstellungswellen bei den Infanteriedivisionen. Fast ein Jahr Anlauf.
Seit dem Frankreichfeldzug wurde die Produktion an Muntion und Waffen nicht viel erhöht, obwohl genügend Rohstoffe für eine ausweitung der Produktion zur Verfügung standen. Erst 1942 wurde die Produktion gesteigert und erreichte bis 1944 das 3fache ihrer bisherigen Fertigungen. Auch wurde die Waffenforschung vernachlässigt, weil man nicht mit einem langen Krieg rechnete. Der Barbarossa-Feldzug war ein spontaner Feldzug auf den die Rüstung nicht Vorbereitet war.
Bei all dem muß natürlich festgestellt werden, dass hier eine zweite mörderische Diktatur sich Territorien von Nachbarstaaten zwecks "Revision" der Gebietsverluste aus dem Ersten Weltkrieg aneignete. Barbarossa fand aber wohl kaum aus deutscher Sicht statt, um arme Nachbarn zu schützen, die man zuvor verkauft hatte.
Hitler ging es sicher nicht darum andere Länder zu schützen, sondern seine Rohstoffe für den Krieg zu schützen( Öl in Rumänien; Erze in Finnland), sowie den Sowjetischen Einfluß auf den Balkan nicht zu groß werden zu lassen. Dies konnte diplomatisch, durch die dauernden Forderungen Molotows(oben Erwähnt), nicht mehr erreicht werden, also musste man Rußland militärisch Niederwerfen.
So waren die Beweggründe zum einen England, die Illusion eines russischen beitritts(England-Rußland-USA) zu nehmen, zum anderen mussten die wirtschaftlichen und polit. Interessen auf dem Balkan gewahrt werden. Der Feldzug war nicht auf lange Sicht geplant, sondern ergab sich durch diesen Druck, der sich durch den ausbleibenden Erfolg im Krieg gegen England ergab und der Gefahr das man den wirtschaftlich und polit Wichtigen Balkan langsam an die Sowjets verliert.
 
Ich sehe jetzt zwar nicht, wieso diese Ausführungen prinzipiell gegen die These sprechen, der Krieg gegen Russland wäre bereits durch "Mein Kampf" festgelegt gewesen. Über den Zeitpunkt mag diskutiert werden - der kann durchaus etwas mit den geschilderten Überlegungen zu tun haben - aber dass ein Krieg gegen Russland irgendwann auf Hitlers Programmliste stand (und zwar als einer der wichtigsten Punkte) halte ich für absolut sicher.
Das der Kampf an sich festgelegt war, da stimme ich mit dir Überein. Nur das " Mein Kampf" ausschlaggebend für Barbarossa war denke ich nicht. Das man irgendwann einen Krieg gegen die Sowjetunion plante steht außer Frage, allerdings ist der Zeitpunkt 1941 sicherlich zu früh gewesen und durch oben gennante Faktoren eher erzwungen und kein ideologisches muss. Also das der Krieg irgendwann kommen musste ja. Aber das Barbarossa die Antwort auf " Mein Kampf " ist nein
 
Das der Kampf an sich festgelegt war, da stimme ich mit dir Überein. Nur das " Mein Kampf" ausschlaggebend für Barbarossa war denke ich nicht. Das man irgendwann einen Krieg gegen die Sowjetunion plante steht außer Frage, allerdings ist der Zeitpunkt 1941 sicherlich zu früh gewesen und durch oben gennante Faktoren eher erzwungen und kein ideologisches muss. Also das der Krieg irgendwann kommen musste ja. Aber das Barbarossa die Antwort auf " Mein Kampf " ist nein

Vgl. auch meine Ausführungen dazu, dass Hitler sich möglicherweise von der Zeit gedrängt fühlte.
Ich bin auch der Ansicht, dass es später hätte sein können, halte Barbarossa aber für kein spontanes Unternehmen. Immerhin liefen die konkreten Planungen dafür seit Mitte 1940 und der Angriff war ja auch schon mal verschoben worden, um Mussolini zu unterstützen - also so kurzfristig kam der Angriff nicht.
 
Natürlich waren dies zum einen wirtschaftliche Interessen. Zum anderen hätte Hitler aber keine Su Vorherrschaft am Balkan akzeptiert, nur weil es im Zusatzprotokol vereinbart war. Stalin ging über die deutsch-sowjetische Interessengrenze hinweg und besetzte außer Bessarabien die Nordbukowina und das Gebiet Herta und drohte Rumänien und Finnland erneut mit Krieg.
Es ist zwar etwas merkwürdig, über einen völkerrechtswidrigen Vertrag diskutieren zu wollen, aber es dient immerhin mal der Abgrenzung der Verpflichtungslage zwischen beiden Diktatoren. Die obige interpretation der Interessensphären entspricht nicht den Fakten.

Finnland war der sowjetischen Interessenssphäre zugeschlagen, siehe Wortlaut des Vertrages. Rumänien war (nur) dem Wortlaut nach bezüglich Bessarabiens betroffen, dem Ribbentrop-Aktenvermerk vom Juni 1940 nach geht die Abgrenzung inhaltlich weiter, hätte sogar Bulgarien einbezogen. Vertragsgemäß hatte Deutschland auf den Balkanbereich hinsichtlich der Interessenssphäre Verzicht erklärt, die UdSSR hatte diesen Verzicht nicht vorgenommen, und zunächst hinsichtlich nächster territorialen Ansprüche nur Bessarabien direkt angesprochen. Damit ist kein Verzicht auf Ausdehnung verbunden gewesen, und so wurde das auch deutscherseits interpretiert. Im einzelnen:

Zur vertraglichen Reichweite der deutschen Einwirkungsmöglichkeiten auf dem Balkan: Als die SU Ende Juni 1940 von Rumänien mittels kurz befristeten Ultimatums die Abtretung von Bessarabien und der Nordbukowina forderte, wandte sich König Carol Hilfe suchend an Deutschland und Italien. Er erhielt von deutscher Seite den Rat nachzugeben, da sonst Rumänien allein (!) in den Krieg verstrickt sein werde. Die Haltung entsprach dem Ribbentrop-Aktenvermerk zur Auslegung des Vertrages, wonach Rumänien sowjetische Interessensphäre darstelle.

Im Memorandum vom 21.9.1940 warf daher die SU Deutschland vor, durch den Wiener Schiedsspruch und die Rumänien gegebenen Garantien gegen Art.3+4 verstoßen zu haben. Es wurde angefragt, ob Deutschland „diese Artikel ABGEÄNDERT oder GESTRICHEN sehen wolle“. Noch kritischer wurde die weitere Verletzung des Geheimabkommens diplomatisch kommentiert, nach der Deutschland mit Finnland (Nickelgruben) eine Vereinbarung über den Durchtransport deutscher Truppen nach Nordnorwegen geschlossen haben (Department of State, Nazi-Sowjet-Relations 1939-1941, S. 190ff.)

Die russischen Forderungen auf Grundlage und in Fortentwicklung des Geheimvertrages aus 1939 gehen aus der schriftlichen Zusammenfassung des Molotow-Besuches vom November 1940 in Berlin hervor, der deutschen Botschaft am 25.11.1940 übergeben. Dieser Vorschlag erforderte an Stelle der vorhandenen 2 Geheimabkommen nunmehr 5 Geheimabkommen, betreffend die offenen Fragen in Finnland (für die nun deutscheseits gewünschte Änderung betr. Nickelgruben), Bulgarien, Türkei, Batum/Baku, Sachalin. Der Vorschlag wurde von Hitler bis zum 22.6.1941 nicht beantwortet.


Zuzsätzlich war in dem Handelsvertrag zwischen Stalin und Hitler eine Klausel drin, die besagt das, die Sowjets die für Hitler kriegswichtigen Lieferungen einstellen können, wenn Deutschland zu lange Lieferungsrückstände habe. Also konnte Stalin auch hier polit. Zugeständnisse erpressen, wenn er diese Lieferungen stoppt, oder dies zumindest androht.
Wie wäre es mit einfach liefern, wenn die sowjetischen Bezüge so kriegswichtig sind, wie sie definitiv waren.


Zusätzlich erkundigte sich Molotow bei einem Treffen am 12. 1940 in Berlin bereits wie es den jetzt mit den sowjetischen Balkaninteressen weitergehe in hinsicht auf Rumänien, Bulgarien und der Türkei. Auch hier versuchten die Sowjets weitere Zugeständnissen zu erzwingen.
Das ist vertraglich nichts Neues gegenüber August 1939 und durch die Abgrenzung der (politisch/territorialen) Interessensphären gedeckt. Hitler hatte Ribbentropp außerdem 1939 freie Hand bis zum Bosporus (Zweimeeresformel) gegeben, was mangels Forderungen der russischen Seite nicht zur Sprache gekommen ist. Insoweit ist die deutsche Haltung nach dem Juni1940 eine qualitativ neue, durch die Kriegsführung gegen die Westmächte bedingt.


Ab August 1940 lief das Programm zur Heeresvermehrung für den Rußlandfeldzug (Aufstockung der Panzerdivisionen und mot. Divisionen, neue Aufstellungswellen bei den Infanteriedivisionen. Fast ein Jahr Anlauf.
Seit dem Frankreichfeldzug wurde die Produktion an Muntion und Waffen nicht viel erhöht, obwohl genügend Rohstoffe für eine ausweitung der Produktion zur Verfügung standen. Erst 1942 wurde die Produktion gesteigert und erreichte bis 1944 das 3fache ihrer bisherigen Fertigungen. Auch wurde die Waffenforschung vernachlässigt, weil man nicht mit einem langen Krieg rechnete. Der Barbarossa-Feldzug war ein spontaner Feldzug auf den die Rüstung nicht Vorbereitet war.
Weder war Barbarossa 1941 spontan (schon deswegen, weil erste Forderungen Hitlers bezüglich Feldzugsbeginn auf Herbst 1940 lauteten, aber aus logistischen Gründen vom OKH als undurchführbar erklärt wurde), noch hat der Rüstungsanlauf bei Munition etc. damit zu tun. Der Grund hierfür liegt in dem prognostizierten schnellen Ende des Rußlandfeldzuges im Herbst 1941, weswegen man die Umstellung der Rüstung schlicht nicht für notwendig hielt. Dagegen ist die Aufrüstung der Truppenkörper unter Heranziehung von Massen an Beutematerial (mehrere Dutzend Divisonen waren bunt gemischt mit Beutefahrzeugen ausgerüstet, daneben Artillerie) ein eindeutiger Beweis für die Vorbereitung des Feldzuges ab August 1940, die einsetzenden operativen Feldzugsplanungen ab Juli 1940 mal ganz außer Acht lassend.
 
Das Hitler und seine Gefolgschaft einen Angriffskrieg gegen die SU, irgendwan führen würden, darüber gibt es wohl kaum Zweifel. Stellt sich also die Frage nach dem aus deren Sicht geeigneten, oder auch notwendigen, Zeitpunkt. Hier möchte ich einen weiteren Grund einbringen, warum Juni 1941 geeignet oder besser notwendig erschien. In vielen Teilstreitkräften der Roten Armee lief 1941 eine große Umrüstung auf modernere Kampftechnik an. Die sowjetischen Panzerverbände wurden auf den T-34 umgerüstet. Bei Kriegsbeginn waren bereits 1225 Stück ausgeliefert. Ein vergleichbares Waffensystem hat es auf deutscher Seite nicht gegeben. Ein massenhaftes auftreten des T-34 hätte die deutsche Wehrmacht, von Anfang an, vor ernsthafte Probleme gestellt. Die deutsche Panzerabwehr war mit diesem Gegner überfordert. Auch bei den sowj. Luftstreitkräften vollzog sich ähnliches. Mit der Jak1, der Mig3 und der LaGG3 wurden gleich drei Modelle eingeführt, die den technischen Vorteil der deutschen Jäger deutlich verringerten, eventuell sogar kompensierten. Bis Kriegsbeginn waren auch hier bereits über 1000 Stück ausgeliefert. Auch die berüchtigte IL-2 fand in diesem Jahr ihren Weg zu den sowj. Kampfverbänden. Ich denke diese Maßnahmen sind der deutschen Aufklärung nicht verborgen geblieben. Um die Moral der eigenen Truppen nicht zu senken, wurden die Informationen darüber nur sehr begrenzt weiterverteilt. Dem Oberkommando dürfte aber klar gewesen sein, das ein Angriff in 1942 bedeutet hätte, einem Feind gegenübertreten zu müssen, eigentlich zu wollen, dem man technisch nicht weit oder sogar garnicht überlegen wäre. Ein Aspekt der für den Angriffstermin 1941 spricht.
 
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In vielen Teilstreitkräften der Roten Armee lief 1941 eine große Umrüstung auf modernere Kampftechnik an. Die sowjetischen Panzerverbände wurden auf den T-34 umgerüstet. Bei Kriegsbeginn waren bereits 1225 Stück ausgeliefert. Ein vergleichbares Waffensystem hat es auf deutscher Seite nicht gegeben. ...
Ich denke diese Maßnahmen sind der deutschen Aufklärung nicht verborgen geblieben. .... Ein Aspekt der für den Angriffstermin 1941 spricht.

Gerade dieser Umbau der russischen Panzerwaffe und das Auftreten der neuen schweren Typen T34, KW-1 und KW-2 ist der deutschen Aufklärung tatsächlich und völlig verborgen geblieben, siehe oben!

Zum Beleg:
1. die überraschten Tagebucheinträge Halders und Leebs, in denen Ende Juni 1941 von diesen Panzern ungläubig berichtet wird. In den Monaten zuvor werden im Halder-Tagebuch die sowjetischen Panzertypen als leicht und schwach beschrieben, auch wenn sie in Massen auftreten.
2. Die Sondervorführung, die man sofort für Hitler so um den 28.6.41 mit einem erbeuteten Exemplar anberaumte. Hitler "tobte". Vgl. auch der Hinweis bei Charles de Beaulieu, Der Vorstoß der Panzergruppe 4 auf Leningrad.
3. Die Berichte der Truppe, und die Panikreaktionen, z.B. bei der 6. PD in der Panzerschlacht von Rossinie, kurz nach Kriegsausbruch. Es gab keine wirksame deutsche Panzerabwehr außer der 8,8-Flak.

Ergo: Kein Anlaß mangels Unkenntnis.
 
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