Übermittlung Todesnachricht WK2

ernstbay

Neues Mitglied
Hallo, ich recherchiere gerade für einen Roman. Dazu habe ich folgende Fragen ans Forum:

1) wie wurde einem Soldaten an der Front (hier: Italien) mitgeteilt, wenn ein naher Verwandter (hier: die Mutter) durch Bombeneinschlag in der Heimat getötet wurde?

- gab es eine offizielle Mitteilung? wenn ja: von wem? (z.B. von der Gemeindeverwaltung) und wie? (z.B. Brief per Feldpost)

- konnte er es nur durch Zufall erfahren, z.B. durch den Brief eines Nachbarn/Bekannten/Freundes?


2) was passierte mit Sendungen (Briefe, Pakete), die der Soldat per Feldpost von der Front in die Heimat geschickt hat, wenn der Empfänger die Sendung nicht mehr annehmen konnte? (hier die Mutter, weil tod nach Bombenagriff)

Vielleicht kann mir jemand helfen? Vielen Dank im voraus!

Ernstbay
 
So aus der Hand: es gab entsprechende offizielle Mitteilungen, jedenfalls solange die Dienststellen funktionierten und die Identifizierungen möglich waren.

Für die Deutsche Feldpost würde ich das bis Ende 1944, Februar 1945 annehmen. Näheres müsste ich nachschlagen.
 
2) was passierte mit Sendungen (Briefe, Pakete), die der Soldat per Feldpost von der Front in die Heimat geschickt hat, wenn der Empfänger die Sendung nicht mehr annehmen konnte? (hier die Mutter, weil tod nach Bombenagriff)

Moin

Ich nehme an, dass es so abgelaufen ist wie heute auch. Post wird den Verwandten vor Ort ausgehändigt oder den Nachbarn, die es wiederum weiterleiten.
Man müßte da auch zwischen Dorf und Stadt unterscheiden! Im ländlichen Raum kennt der Postbote jeden und weiß, wem er was aushändigen kann. In der Stadt geht es ja in der Regel etwas unpersönlicher zu. Da ist die Chance, dass eine Sendung wieder Retour zur Post geht und dort "versauert" wohl größer.

Dörfliche Grüße
Andreas
 
@ernstbay

Hier kannst Du zum Thema etwas "stöbern".

Feldpost ❘ Feldpost

ad 1)

Während die Übermittlung einer Todesnachricht Front => Heimat es klare Dienstvorschriften gab, war m.E. die Übermittlung von Todesnachrichten Heimat => Front nicht klar geregelt. Wie w.o. meine Mitdiskutanten schrieben kamen dafür viele Wege infrage:

Angehörige
Nachbarn
Pfarrer
Standesamt
Militärseelsorge

Mit Sicherheit wurde der Soldat unterrichtet, und zwar nicht durch Zufall, spätestens das zuständige Nachlaßgericht hätte ihn per Erbschein resp. Testamentseröffnung informiert (gesetzliche Erbfolge bzw. Hinterlegung des Testamentes beim Nachlaßgericht) oder bei Hinterlegung des Testamentes bei einem Notar, dann durch diesen.

Du siehst, die Nachricht hätte ihn errtreicht, und zwar auf vielen möglichen Wegen.

Technischer Übermittler, quasi das Medium, wäre dann immer die Feldpost gewesen.

ad 2)

Bei Nichtzustellbarkeit einer Sendung Front => Heimat, wäre das m.E. eine normale Postretoure gewesen.

Einfach mal so aus der Hand, ohne die entsprechenden Dienstvorschriften eingesehen zu haben.

Ansonsten kannst Du auch mal hier schauen, Bundesarchiv, Findbuch RHD 19/11 "Merkblatt für Soldaten über die Postversorgung des Feldheeres im Krieg".

http://startext.net-build.de:8080/b...-871d-c689276ad1d9&uid=RHD_19_11&searchPos=43

Und hier:

http://www.feldpost-archiv.de/pdf/diss-kkilian.pdf

M.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da oben die "Pakete" erwähnt sind: Pakete wurden während des WK II nur als Dienstpost von der Deutschen Feldpost befördert, daneben gab es nur besondere Ausnahmefälle, vermutlich von hochrangigen Wehrmachtsangehörigen.

Versandt wurden Päckchen, mit unterschiedlichen Gewichtszulassungen (500 - 1000 g, je nach Kriegs- und Transportlage). ZT wurden solche Sendungen werden Überlastung der Transportwege auch eingestellt (so zB im Winter 1941/42, als auch für Briefe das zulässige Gewicht von 100 auf 50 Gramm herabgesetzt wurde.
Quelle: Archiv für Deutsche Postgeschichte. Heft 1 - 1971: "Die deutsche Feldpost im Zweiten Weltkrieg"


Todesmeldungen müssen die Soldaten relativ schnell von amtlichen Stellen erreicht haben, zB in größeren Städten von der LS-("Luftschutz")-Polizei, die auch überwiegend für die Todesfeststellungen zuständig war, bzw. bei der die Informationen von der Vielzahl beteiligter Dienststellen zusammenliefen.
So zB Schramm, Georg Wolfgang: Der zivile Luftschutz in Nürnberg 1933-1945, Band 1.

Das läßt sich für Front-Trupperkörper nachweisen. So findet sich bei Neumann, Die Geschichte der 4. Panzerdivision, Band 2, 1943-45, für den August der Hinweis, dass die Anzahl der "luftkrieggeschädigten Soldaten" in der Division stark gestiegen ist. Die 4. PD hatte den Stamm-Einzugsbereich Hamburg, das bekanntlich im Juli 1943 durch den Luftkrieg mit vielen Personenopfern stark zerstört wurde. Für die 4. PD wird festgestellt, dass die Truppe weniger durch die allgemeine Kriegslage beschäftigt sei, als durch "persönliche Betroffenheit", vorwiegend durch den Luftkrieg. Auswirkungen auf die Moral werden nicht festgestellt. Die kurze Passage zeigt mE, dass mit relativ kurzem, etwa 4-6 Wochen Abstand die Todesmeldungen mittels Feldpost die Angehörigen an der Front erreichten.
 
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