Überschwere Panzer - warum mehr gegen Westallierte eingesetzt?

balticbirdy

Ehemaliges Mitglied
Nach allem was man so liest: Mir ist aufgefallen, dass die überschweren Typen wie Königstiger oder Sturmtiger weniger an der Ostfront in die Kämpfe eingriffen, sondern im Westen eingesetzt wurden. Auch der Jagdpanzer "Elefant" erfüllte in Italien, nach seiner der Kursk-Pleite, durchaus seine Aufgaben.
Warum ist das so? Am sowjetischen Gegner lag es doch wohl weniger. Ich vermute, das hatte eher logistische Gründe (Infrastruktur mit festen Straßen, bessere Bergungsmöglichkeit für liegengebliebene Fahrzeuge).
Wie ist eure Meinung, hat jemand die Verteilung der Einsatzzahlen für diese 3 Typen parat?
 
Speziell beim Ferdinand/Elefant lag es wohl daran, dass er einfach zu unbeweglich war, um wirklich mobil eingesetzt zu werden. Er war zu langsam, um offensiv von Nutzen zu sein, in der Verteidigung - quasi als Bunker - war er aber sehr wohl brauchbar. An der Ostfront musste das Heer bis zum Schluss beweglich sein, und sei es nur, um eine flexible Verteidigung zu gewährleisten oder, in den letzten Kriegsjahren, sich vernünftig zurückziehen zu können. Der Elefant hielt da nur auf. Um Verteidigungsschwerpunkte zu bilden, an denen man diesen "Bunker" hätte einsetzen können, war Russland zu groß, keiner hätte die Sowjets gezwungen, an genau diesem Punkt anzugreifen.
Ganz anders in Italien: Der italienische Stiefel war ziemlich schmal, das Appeningebirge in der Mitte schränkte mögliche Angriffspunkte zusätzlich ein. Hier konnte mit Aussicht auf Erfolg zumindest eine Zeit lang eine statische Verteidigung organisiert werden, für die selbst dieser lahme Brocken beweglich genug war.

Ein ähnliches Problem sehe ich bei Tiger II und Jagdtiger. In einem raumgreifenden Angriff, wie er an der Ostfront nötig gewesen wäre, wären beide Typen zu unbeweglich gewesen. Entweder aufgrund der Geschwindigkeit oder weil dafür zu viel Benzin nötig gewesen wäre, das zu der Zeit einfach zu kostbar war. Abgesehen davon war bei beiden Typen das Fahrgestell konzeptionell überlastet (es stammte vom deutlich leichteren Tiger I), was bei längeren Fahrten unweigerlich zu einer hohen Zahl von Zusammenbrüchen führte. Kurz: sie waren zu schwer, um im Angriff im Osten nützlich zu sein.
Es gab sie aber gleichzeitig in zu geringen Stückzahlen, um sie in der Verteidigung einsezten zu können. Wie oben beim Ferdinand beschrieben, hätte man zwar Verteidigungsschwerpunkte bilden können, die den Russen wohl auch sicherlich zu schaffen gemacht hätten, aber diese hätten dann eben einfach woanders angegriffen. Um flexibel auf Angriffsschwerpunkte der Russen zu reagieren, waren sie wieder zu schwerfällig in Tempo, Wartung und Logistik.
 
Zunächst mal zum "Ferdinand" (Sonder-Kfz. 184).

Die Produktion kam ursprünglich durch die Entscheidung zwischen Hentschel und Porsche für den Tiger I zustande. Porsche behielt aus dem Wettbewerb 50 Fahrgestelle übrig, die nun eben anderweitig verwendet wurden (verschrotten kam wohl kaum in Betracht). Es entstand der Ferdinand als schweres Sturmgeschütz, mit gigantischem Bodendruck, und untermotorisiert, aber mit der schweren 88mm PaK 43 L/71. Die frühe Produktion, 90 Stück wurden hergestellt, krankten u.a. auch am fehlenden MG für den Nahschutz. Das erwies sich bei der Operation Zitadelle.

Die Ferdinand wurden dann in den sPzJAbt. 653 und 654 für die Offensive gegen Kursk im Nordabschnitt eingesetzt. Nach der Offensive wurden die Reste in die Instandhaltung geschickt, wo u.a. das Bord-MG nachträglich installiert wurde.

Nach Überholungen etc. wurde die sPzJAbt. 653 reorganisert und erneut mit den überholten Ferdinand ausgerüstet und im Februar an einen "statischen Brennpunkt", den Brückenkopf von Anzio-Nettuno nach Italien geschickt. Um diesen wurde heftig gekämpft, die Zuweisung eines schweren Durchbruchspanzers machte also durchaus Sinn. Im übrigen unternahm die Wehrmacht massive Anstrengungen, um die allierte Landung einzudrücken (auch in Anbetracht der erwarteten Landung in Frankreich), man kann somit durchaus von einem Brennpunkt sprechen. Die Vesendung nach Italien erklärt sich mE nur aus dieser besonderen Situation, eine andere Absicht würde ich da nicht vermuten.
Lexikon der Wehrmacht - schwere Panzerjäger-Abteilung

Nachdem die deutschen Versuche bzw. Angriffe gegen den Brückenkopf Anzio-Nettuno gescheitert waren, und man in Italien auf dem Rückzug war, kamen die Ferdinands mit der sPzJAbt. im April 1944 wieder zurück an die Ostfront. Die Reste gingen dann mit der Front zurück, Restexemplare des Ferdinand sollen 1945 bei Wien und Berlin angekommen sein.

Eine bewußte Zuordnung bzw. Disposition des Ferdinand in einer gedachten Alternative und Entscheidung zwischen Ost/West scheidet mE aus. Sowohl der Einsatz bei Kursk als auch bei Anzio-Nettuno sind logisch, aber eben nur situativ erklärbar. Die spätere Verwendung an der Ostfront nach Italien ist dabei auch zu beachten.
 
grundsätzlich ist zu sagen, daß der Auftritt der schweren Panzer ab Panzer V (Panther) und VI (Tiger) die Erwartungen aufgrund der Materialengpässe und Konstruktionsschwächen nicht erfüllen konnten. das betraf dann auch konsequenterweise die "Nachfolge"-Modelle Königstiger und -panther. Immerhin waren bei Ausliefereung der Tiger mehr Ausfälle durch Mängel am Panzer als durch Feindeinwirkungen zu verzeichnen.

Weiter könnte ich mir denken, daß bei der Übermacht der T-34, die wenigen einsatzbereiten schweren dt. Panzer sicherlich eine große Verteidigungsaufgabe zufiel, die aber zahlenmäßig nie kompensiert werden konnte, jedoch an Westfront und Italien auf Grund der bereits angesprochenen Logistik besser zum Einsatz gebracht werden konnte. (kürzere Wege für Nachschub und Ersazteile).

Der Mangel an Kraftstoff wurde mit Dauer des Krieges immer gravierender, so daß ich es hier für irrelevant halte, wo der einsatz erfolgen soll. Sprit gabs bald nirgendwo mehr ausreichend. Siehe auch hier als Beispiel der Verlauf der Ardennenschlacht mit Ziel einer Eroberung von feindlichen Kraftstofflagern.

Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Forschern und politischen Auftraggebern erhalten auch hier den Beweis für die Inkompetenz der dt. Führung, welche wider besseres Wissen bei den Panzern weiterhin auf Benzinmotoren setzte statt auf Diesel...

Zahlen könnte ich zumindest für die Tigerabteilungen nachliefern, falls Interesse besteht, also von Indienststellung bis zum Kampf in Afrika, SU, Italien, Normandie...
 
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Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Forschern und politischen Auftraggebern erhalten auch hier den Beweis für die Inkompetenz der dt. Führung, welche wider besseres Wissen bei den Panzern weiterhin auf Benzinmotoren setzte statt auf Diesel...
Grüezi

Das verstehe ich eben nicht, warum wurde bei vielen deutschen Panzermodellen Benzinmotoren verbaut? Du schreibst von "Meinungsverschiedenheiten"...
Dieselmotoren wären doch wesentlich wirtschaftlicher und drehmomentstärker gewesen als die verwendeten Maybach-Benziner. Besonders bei den schweren Panzern; all den Tigern, Ferdinand, Panther, Elefant usw. Selbst beim irrwitzigen Pzkw "Maus" waren Benzinmotoren vorgesehen...


Gruss Pelzer

.
 
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@pelzer: Dieselmotoren wären doch wesentlich wirtschaftlicher und drehmomentstärker gewesen als die verwendeten Maybach-Benziner.

Soweit mir bekannt, wurde in Deutschland vor dem 2. WK in Fahrzeugen auf Benziner gesetzt. Diesel nur auf Schiffen. Dann war das Dilemma da. Einigermaßen "handliche" Diesel, wie den Motor im T 34, ließen sich auch nicht so einfach nachbauen.
Da ist eine strategische Fehlentscheidung bereits vor dem Krieg gefallen.
 
Da ist eine strategische Fehlentscheidung bereits vor dem Krieg gefallen.

Man müßte mal recherchieren, was genau die Entscheidung für die Großserien beim Maybach HL 108/120 beeinflußt hat, die Verwendung im P III und P IV gefunden haben.

Wenn man an Kriterien denkt: die Kompaktheit (Platzbedarf im Panzer) und Zuverlässigkeit, möglicherweise eine höhere Leistungsabgabe. Das ist nun eine Entscheidung gewesen, die Mitte der 30er fiel und damit die Richtung festlegte. Die Weiterentwicklung ist doch dann der Versuch, einen stärkeren Motor bei ca. gleicher Kompaktheit zu bauen.

War denn überhaupt ein vergleichbarer Dieselmotor mit 250/300 PS bei Festlegung für die P III/P IVverfügbar?
 
Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Forschern und politischen Auftraggebern erhalten auch hier den Beweis für die Inkompetenz der dt. Führung, welche wider besseres Wissen bei den Panzern weiterhin auf Benzinmotoren setzte statt auf Diesel...
..


Hmmm...

Oswald schreibt in "Kraftfahrzeuge, Panzer der Reichswehr, Wehrmacht ..."
dass die Vorteile des Diesel und des Benzin-Motors bei der Verwendung im Panzer sich gegenseitig aufheben würden.
Also nicht generell ein Konzept das bessere ist.
 
Das ist nun eine Entscheidung gewesen, die Mitte der 30er fiel und damit die Richtung festlegte.
Vielleicht spielten da schon "Ostplanungen" eine Rolle. Bei hohen Minusgraden ist es ja mit Diesel so eine Sache. Wie haben eigentlich die Russen das Problem gelöst?
 
Zum Jagdtiger habe ich eine Originalaufnahme gefunden, zeigt die Kapitulation einer Einheit im Ruhrgebiet 1945. Also, da wirken die gar nicht so lahm.
 
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Soweit mir bekannt, wurde in Deutschland vor dem 2. WK in Fahrzeugen auf Benziner gesetzt. Diesel nur auf Schiffen. Dann war das Dilemma da. Einigermaßen "handliche" Diesel, wie den Motor im T 34, ließen sich auch nicht so einfach nachbauen.
Da ist eine strategische Fehlentscheidung bereits vor dem Krieg gefallen.


Als Zivilist bin ich in meinem ganzen Leben keinen Kampfpanzer gefahren, aber sonst so ziemlich alles was Räder hat. Kann also dazu kein Urteil abgeben.
Ich werde heute Abend mal Oswalds Argumentation nachlesen.

Die schweren LKW´s der Wehrmacht waren fast ausnahmslos Diesel.

Aber Grundsätzlich war das natürlich keine "Strategische Fehlentscheidung" Ihr dürfte den heutigen Diesel nun mal nicht mit dem Stand der Technik 1938 verwechseln. Die heutigen Leistungswerte bei Diesel-Motoren sind nur mit ganz erheblichem Aufwand an Technik möglich, Direkteinspritzung, Turboladung, Commonrail, Pumpe-Düse um nur ein paar Stichworte zu nennen, ein irrsiniger Aufwand, der sich lediglich auf Grund des deutlich besseren Abgasverhaltens der Dieselmotoren rechnet. (hatten wir vor kurzem hier irgendwo...)
Andererseits hat der Diesel speziell in der Alltagstauglichkeit ganz erhebliche Abstriche, fürchterliche Startprobleme bei Kälte usw. sobald die Verdichtung nur geringfügig nachlässt.

Es geht weiter mit einem Logistikproblem:red: in der Raffinerie kann nicht beliebig Benzin oder Diesel hergestellt werden, das sind Koppelprodukte die gleichzeitig anfallen, das Verhältnis hin oder her ist nur sehr geringfügig zu beeinflussen.

Ich gehe eigentlich davon aus, dass man sich da schon entsprechende Gedanken gemacht hat.
 
Vielleicht spielten da schon "Ostplanungen" eine Rolle. Bei hohen Minusgraden ist es ja mit Diesel so eine Sache. Wie haben eigentlich die Russen das Problem gelöst?

Indem sie beim T34 teilweise Benzinmotoren verbauten:D

Sich abschießen lassen, vor der Zylinderkopf mürbe wird:D

Im Ernst, da gab es einiges an Tricks, die die alten Rußlandkrieger sich von den "Iwans" natürlich alle zeigen ließen.
Ein paar kenne ich, das würde aber hier zu weit führen.
 
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Indem sie beim T34 teilweise Benzinmotoren verbauten:D

Wie hoch war denn das Verhæltnis T34 - Diesel - Benzin?

Diesel im Winter ist sicher ein Problem, aber da kann man doch mit Beimischung von Benzin zum Diesel entgegenwirken.
Gerade bei den damaligen, sicher robusteren Dieselmotoren sollte das funktioniert haben.

Gruss, muheijo
 
Wie haben eigentlich die Russen das Problem gelöst?
Benzin oder Diesel - ein viel grösseres Problem bei tiefen Temperaturen ist die Wasserkühlung...

Aber Grundsätzlich war das natürlich keine "Strategische Fehlentscheidung". Ihr dürfte den heutigen Diesel nun mal nicht mit dem Stand der Technik 1938 verwechseln.
...vielleicht verwechseln wir da Ursache und Wirkung. Die damaligen Dieselmotoren waren so, weil man wenig in die Entwicklung investiert hat. Hätte man mehr entwickelt, wären sie auch besser gewesen (Vergleich; Flugzeugmotoren).


Es geht weiter mit einem Logistikproblem in der Raffinerie kann nicht beliebig Benzin oder Diesel hergestellt werden, das sind Koppelprodukte die gleichzeitig anfallen, das Verhältnis hin oder her ist nur sehr geringfügig zu beeinflussen.
Aber den Benzin hätte die Luftwaffe ja dringend gebrauchen können. Damals war sie fast komplett vom Benzin abhängig, Diesel/Kerosin spielte ja erst in den letzten Kriegsjahren eine (bescheidene) Rolle.


Gruss Pelzer

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Zum Jagdtiger habe ich eine Originalaufnahme gefunden, zeigt die Kapitulation einer Einheit im Ruhrgebiet 1945. Also, da wirken die gar nicht so lahm.
[link gelöscht]

Ich denke man sieht hier auch die höchst mögliche Geschwindigkeit von 35 km/h auf einer bestens befestigten Staße. Ich bezweifle allerdings, dass das Fahrwerk diese Geschwindigkeit lange ausgehalten hätte, da sowohl der Motor als auch das Getriebe, durch ihre massive Unterdimmensionierung, ständig im Grenzbereich liefen und damit auch ständig überlastet waren. 9,8 PS pro Tonne sind einfach viel zu wenig.

Auch die 74 gebauten Jagdtiger wurden in der Masse als fahrende Bunker äquivalent zum Ferdinand/Elefant eingesetzt. Ich habe sogar einen Hinweis gefunden, dass er aufgrund seiner mangelnden Beweglichkeit öfter zur Infanterieunterstützung denn als Jagdpanzer eingesetzt wurde. Insgesamt war das Fahrzeug bei den Besatzungen recht unbeliebt.

Ich habe mir ergänzend zu den Überlegungen von silesia und bb die Frage gestellt, ob der Einsatz der überschweren Panzer und Jagdpanzer im Westen nicht auch aufgrund der schlechteren Bewaffnung der US-Truppen erfolgte (der 17-Pfünder der Briten dürfte auch manchen überschweren Typen gefährlich geworden sein). Die 75-mm-Kanone der M4A1-A4 hatte da keine Chance, dies änderte sich erst mit dem Einbau der 3-Zoll-Kanone, aber auch diese benötigte einen günstigen Winkel bzw. einen Treffer von hinten um die deutschen schweren Panzer auszuschalten. Hiermit vermute ich eine höhere psychologische Wirkung der schweren und überschweren Typen.

Die Rote Armee hatte mit er IS-2-Entwicklung und den Sturmgeschützen SU-100, SU-152, ISU-122 und ISU-152 Waffen zur Verfügung, die auch hinsichtlich der Feuer- und Durchschlagskraft ihrer Primärbewaffnung ihrem Gegner gefährlich werden konnten.
 
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Benzin oder Diesel - ein viel grösseres Problem bei tiefen Temperaturen ist die Wasserkühlung...

Da hatten Chemiker der BASF das Glysantin erfunden, frostsicher bis minus 70 Grad. Aber dann auch so knapp, dass es ausschließlich der Wehrmacht zur Verfügung stand.

...vielleicht verwechseln wir da Ursache und Wirkung. Die damaligen Dieselmotoren waren so, weil man wenig in die Entwicklung investiert hat. Hätte man mehr entwickelt, wären sie auch besser gewesen (Vergleich; Flugzeugmotoren).

Nee, speziell in Deutschland hat man sehr am Diesel entwickelt, mit weitem Abstand die 1. PKW-Dieselmotoren, sogar Flugzeugdieselmotoren. Wie gesagt im (schweren) LKW war das Stand der Dinge. Aber der Otto hatte schlicht 30 Jahre Entwicklungsvorsprung. Ich denke schon, dass die Logistik ein beachtetes Problem war. Aber wie gesagt, ich lese noch mal den Oswald nach.

Aber den Benzin hätte die Luftwaffe ja dringend gebrauchen können. Damals war sie fast komplett vom Benzin abhängig, Diesel/Kerosin spielte ja erst in den letzten Kriegsjahren eine (bescheidene) Rolle.

Flugzeugbenzin, das war eine ganz andere Qualität (100 Oktan) als der deutsche Sprit damals. Der konnte glaube ich auch nur in 2 Hydrierwerken hergestellt werden, gab es eigentlich immer Mengenprobleme.

Heute weitgehend unbekannt, die Qualität des Benzins in Deutschland wurde in den 30ern mehrfach verschlechtert, Horch, DB, usw. waren deswegen gezwungen die Hubräume der größeren Wagen zu erhöhen um die Leistung zu halten. Beim 2-Takter (DKW) spielte das keine Rolle,
 
...speziell in Deutschland hat man sehr am Diesel entwickelt, mit weitem Abstand die 1. PKW-Dieselmotoren, sogar Flugzeugdieselmotoren. Wie gesagt im (schweren) LKW war das Stand der Dinge.
Aber meines Wissens wurden keine Turbodiesel gebaut, obwohl dies in anderen Ländern längst geschah. Der Turbodiesel war sicher ein wichtiger Meilenstein, um den Vorteil der höheren Energiedichte des Diesel-Treibstoffes auch wirklich zu nutzen. Ich glaub MAN hat in den 1940-er Jahren einige leistungsstarke LKW-Motoren (bis 900 PS) entwickelt, es blieb aber bei Prototypen...

Gruss Pelzer

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Den Zeitbedarf für die Motorenentwicklung bis zur Großserie schätze ich auf 3-4 Jahre.

Von daher kommt doch der Richtungsentscheidung für den (Benziner) Maybach HL 180/bzw. später 120 große Bedeutung zu. Gab es eine Alternative, und welche Kriterien waren ausschlaggebend?

Nebenbei: der Bedarf von 600 PS und mehr bei den Panzermotoren (zB Panther) war doch 1936 überhaupt nicht absehrbar, nachdem man das Konzept für die P III/P IV als Rahmen hatte. Auch das dürfte die Entscheidung beeinflußt haben.

Der Diesel des T-34 spielt da mE in einer anderen Liga, es ergaben sich dann andere Gewichtsklassen für die Panzer.
 
Aber meines Wissens wurden keine Turbodiesel gebaut, obwohl dies in anderen Ländern längst geschah. Der Turbodiesel war sicher ein wichtiger Meilenstein, um den Vorteil der höheren Energiedichte des Diesel-Treibstoffes auch wirklich zu nutzen. Ich glaub MAN hat in den 1940-er Jahren einige leistungsstarke LKW-Motoren (bis 900 PS) entwickelt, es blieb aber bei Prototypen...

Für Lokomotiven gab es Ende der 30er den Turbolader und zuvor bei Schiffsmotoren. (Diesel hat übrigens mal in Winterthur bei Sulzer gearbeitet)
LKW in den 50ern MAN und etwas später Volvo, aber in den 30ern? Wüsste nichts.
Aber der Abgasturbolader ist soooo einfach auch nicht, 130.000 Umdrehungen in der Minute nur zB, außer dem Turbinenbohrer beim Zahnarzt (den es damals auch noch nicht gab) findest Du nichts mit derartigen Drehzahlen, will gekühlt geschmiert werden usw.
Mercedes hat mit der damals bahnbrechenden Erfindung der Vorkammer den Diesel zB für den PKW erst verwendungsfähig gemacht.

Aber wie gesagt, Oswald ist ein ausgewiesener Fachmann, wenn der von keinem hervorstechenden Vorteil für einen Panzerdiesel spricht, muss man das ernstnehmen, ich lese es mal bei ihm nach.
 
LKW in den 50ern MAN und etwas später Volvo, aber in den 30ern? Wüsste nichts.
Ich meine, es gab in den Kriegsjahren einen V16 Turbodiesel Prototyp von MAN mit ca. 900 PS.
Etwa ab 1931 baute Saurer ihren Sechszylinder BXD und BZD Turbodiesel-Motoren mit bis zu 460 PS. Diese Motoren wurden aber vor allem in Lokomotiven und Generatoren eingesetzt.

Gruss Pelzer

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