Köbis hat sich schon bemüht, aus dem Thema "etwas zu machen", thanepower hat darauf hingewiesen, dass die ursprüngliche Fragestellung etwas sehr an "wargaming" erinnert, was nicht ins Forum gehört. Stephan2 hat schließlich die Marine-Boards angeführt, in denen über so etwas heftig gestritten wird.
Zufällig ist nun in der neusten Ausgabe vom JoMH ein Aufsatz enthalten, der in gewisser Weise an das Thema anknüpft.
David Hein: Vulnerable - HMS Prince of Wales in 1941, JoMH 2013, S. 955-989.
Die Ausgangskonstellation 1:1 wäre nun der reinste Zufall, und ist so auch nie eingetreten. Das kann man also beiseite lassen. Immerhin gab es aber in der Realität einige Aufeinandertreffen:
Bismarck ./. Hood, Prince of Wales in der Dänemarckstraße
Bismarck ./. Rodney, King George V beim Untergang des Schiffes.
Köbis hat dazu einiges ausgeführt, und auch auf den Faktor Führung/Besatzung des Schiffes hingewiesen. Genau dies wird auch in dem Aufsatz abgehandelt, mit Blick auf die PoW. PoW war fälschlicherweise als "voll einsatzbereit" gemeldet:
"Admiral Tovey included the Prince in his orders because earlier on that same day Captain Leach had informed him that this new battleship was fully operational and therefore ready to assume her duties in the Fleet. Leach’s bold declaration was partly a triumph of hope over experience, however, for his ship’s ill-preparedness included deficiencies related to instruction as well as construction. Eighty percent of her officers and men had no prior service with a battleship, and few of these had enjoyed sufficient opportunity since joining the Prince of Wales to become knowledgeable, coordinated, and efficient in their tasks."
Dennoch stoppten die drei 14-inch-Treffer von PoW auf Bismarck den geplanten Verlauf der Operation, und führten zu einer Kette von Entscheidungen bis zur Versenkung des Schiffes. Auch PoW zeigte sich "verwundbar": Um 6.03 Uhr durchschlug eine 38cm-Granate der Bismarck die Kommandobrücke der PoW und tötete alle Besatzungsmitglieder auf der Station, bis auf 3 Leute, darunter Kommandant Leach. Dem sollte anschließend wegen des Rückzugs aus dem Gefecht ein Kriegsgerichtsprozeß gemacht werden. Dazu kam es nicht, weil Admiral Tovey als Chef der Home Fleet einschritt:
“If the Admiralty is going to do that, then I will resign and act as Prisoner’s Friend [defense counsel, not merely a witness], because I consider he did absolutely the right thing.”
Die "Zufälle" setzten sich fort: Im Gefecht, dass zur Versenkung der Bismarck führte, erzielte Rodney einen frühen Treffer in dem Moment, in dem auch die (durch Rudertreffer gehandicapte) Bismarck bereits deckend schoß. Hier entschieden wenige Minuten darüber, mit welchen möglichen Verlusten auch für die Royal Navy dieses Aufeinandertreffen ausgehen würde.
Das alles zeigt wohl, dass ein solches Gefechtsszenario zwar auf dem Papier kalkulierbar erscheint, (auch für
Beattys überlegene Schlachtkreuzer am Skagerrak), dann aber überraschende Verläufe nehmen kann.