Die italienische Rüstung im 2. Weltkrieg

Solwac

Aktives Mitglied
Nachdem in den Strängen über die Kämpfe in Nordafrika und auf dem Balkan schon mehrfach die Kampfkraft der italienischen Streitkräfte angesprochen. Warum gab es nur geringe Erfolge und ist der schlechte Ruf berechtigt oder nur eine Folge der (meist britischen) Propaganda?

Allgemeine wirtschaftliche Grundlagen:

Die italienische Industrie war deutlich kleiner als die der anderen großen europäischen Länder (etwa 15% der Leistung Frankreichs oder Großbritanniens). Dies führte neben der insgesamt geringeren Produktionskapazität auch dazu, dass nicht alle Bereiche gleichermaßen in der Entwicklung von Waffensystemen Schritt halten konnten. So fehlten schlagkräftige Kampfpanzer, die meisten Flugzeuge waren veraltet und Schiffe mussten ohne Radar oder vergleichbares auskommen. Ebenso gab es keine leistungsfähige Automobilindustrie und der Mangel an Rohstoffen beeinträchtigte vor allem die Treibstoffversorgung.

Die Teilstreitkräfte:

Die Marine wurde nach dem ersten Weltkrieg verstärkt ausgebaut und stellte 1940 die viertgrößte Flotte. Bei den Überwasserschiffen wurde dabei der Fokus auf hohe Geschwindigkeit und weitreichende Artillerie gelegt, die Panzerung hingegen vernachlässigt. 1940 war ein nennenswerter Anteil der Flotte veraltet.

Die Luftwaffe konnte 1940 nur etwa 60% der Flugzeuge einsatzbereit melden, davon nur 166 moderne Modelle (Macchi MC.200 und Fiat G.50). Selbst diese waren aber langsamer als ihre Gegenstücke bei den Alliierten. Auf dem Papier ein adequate Macht, in der Praxis aber beeinträchtigt durch Mängel in der Industrie konnte die Kampfkraft auch die technische Unterstützung durch Deutschland nicht wirklich erhöht werden.

Das Heer war nicht zuletzt durch die Einbeziehung von Schwarzhemdbataillonen zahlenmäßig stark, litt aber unter der schlechten Ausrüstung. Artillerie und viele Waffen stammten noch aus dem ersten Weltkrieg, die Panzer waren meist nur Tankettes, eine ausreichende Mechanisierung nur für sehr wenige Einheiten gegeben.

Die Entwicklung vor 1940:

Schwer gebeutelt durch den ersten Weltkrieg, die Wirtschaftskrise in den Jahren danach und den Unruhen während der Errichtung der faschistischen Diktatur entsprachen die Streitkräfte nicht denen einer Siegermacht. 1923 wurde die Luftwaffe als selbstständige Teilstreitkraft gegründet, spektakuläre Flüge trugen zu einem großen Propagandaerfolg bei. Die Flotte wurde seit den 20er-Jahren verstärkt aufgerüstet und stellte 1940 mit den größten Verband im Mittelmeer. Beim Heer wurden nur kleine Teile mechanisiert und modernisiert. Im Gegensatz zu Deutschland wurde das Heer nicht wirklich vergrößert, erst 1940 wurden die kleinen binären (nur zwei Infanterieregimenter pro Division) durch Schwarzhemdbataillone verstärkt.

1935/36 wurde Äthiopien erobert. Die Kämpfe und vor allem der Ausbau der Infrastruktur kosteten bis 1940 mehr als ein Bruttojahresprodukt. Außerdem musste etwa 100000 zusätzliche Soldaten zur Bekämpfung von Guerillagruppen abgestellt werden.

1936-39 wurde Franco tatkräftig unterstützt. Die 50000 bis 75000 Mann starken Freiwilligenverbände verbrauchten dabei allerdings große Mengen an Kriegsmaterial (es wurde auch viel den Nationalisten überlassen), insgesamt liegt hier der Aufwand bei über einem halben Bruttojahresprodukt.

1939 wurde Albanien besetzt. Auch wenn der Aufwand vergleichsweise gering war, so band der geplante Ausbau zur Kolonie etliche Mittel und Truppen (wenngleich sich dadurch auch eine verbesserte strategische Situation ergab).

Stand 1940:

Politsch eine europäische Großmacht, so war der Rüstungsstand mehr als unbefriedigend. Ein Großteil der Truppen stand mt Afrika und Albanien in Ländern ohne nennenswerte Infrastruktur. Für militärische Operationen war so eine deutliche höhere Abhängigkeit von Motorisierung und Nachschub gegeben als z.B. für Deutschland. Die erheblichen Aufwendungen für Ostafrika und Spanien haben zu einem Rückstand in der Rüstung geführt. Carlo Favagrossa (Generalkommissar für Kriegsproduktion) schätzte den Leistungs- und Ausrüstungsstands auf nur etwa ein Drittel des Solls für einen europäischen Kriegs. Selbst bei Vollauslastung der Industrie (und beträchtlichen Importen) bräuchte es bis 1943 um diese Defizite auszugleichen, dazu kommen die geringen Vorräte an Treibstoff und strukturelle Mängel wie z.B. bei mittleren Kampfpanzern.

Trotzdem trat Mussolini 1940 in den Krieg ein und führte Italien in einen aussichtslosen Kampf.
Die Leistung des einzelnen Soldaten sollte vor diesem Hintergrund gesehen werden.
Fragen zum teilweise sehr ineffizienten Einsatz dieser wenigen Mittel sind dadurch aber nicht beantwortet.

Solwac
 
König Viktor Emanuel III. hatte sich am 24.08.1939 gegenüber Ciano auch entsprechend geäußert. Er meinte, der Zustand des Heeres sein als "erbärmlich" zu qualifizieren. Grundlage seines vernichtenden Urteils sind die vorangegangenen Manöver in der Po-Ebene gewesen, die vor allem Mängel bei den großen Einheiten offenbarten. Auch der Zustand der Grenzbefestigungen sei in einen beklagenswerten Zustand, so, das die Franzmänner keine Probleme damit haben würden. Italien verfügte 1939 über ganz 3 Panzerdivisionen,3 motorisierte und 5 Alpini Divisionen, 43 normale und 24 spezielle Divisionen. Die normalen Divisionen hatte Gewehre, die 1891 das Licht der Welt erblickt hatten. Automatische Waffen waren fast Fehlanzeige. Ein Problem war sicher auch, dass das italienische Heer gerade im Umbau begriffen war. Die Divisionen wurden neugegliedert und zwar von drei- auf zweigliedrig. Durch dieser Verkleinerung sollte der Bewegungskrieg wendiger geführt werden können.

Des Weiteren ist festzuhalten, das die Munitions- und treibstoffbestände nur wenige Wochen Kriegführung ausreichten. Der Hammer ist aber der, das ein nicht zu verachtender Teil der Rüstungsproduktion verkloppt wurde, Stichwort Devisen.

Die Luftwaffen verfügte gemäß den Aussagen des Generalstabscehfs der Luftwaffe üer 3000 einsatzbereite Maschinen. Gemäß Admiral Cavagnari waren es keine 1000 und Ciano meinte schließlich es seien so um die 1200.

Angesichts dieser desaströsen Zustände kann man sich eigentlich nur über Mussolinis Eintritt in den Krieg wundern, aber er war nicht willens Hitler " den ganzen Kuchen" zu überlassen. Er wollte auch Beute machen, koste es was es wolle. Italien musste dafür teuer zahlen.



Siebert, Italiens Weg in Zweiten Weltkrieg
 
Zuletzt bearbeitet:
...und sehr zu empfehlen, um auch die politischen und finanziellen Zwänge mit der Rüstungsentwicklung zu kombinieren:

Gooch, John: Mussolini and his Generals - The Armed Forces and Fascist Foreign Policy 1922-1940, 2007

Den moderneren italienischen Schiffen würde ich auch nicht Panzerungsschwächen nachsagen. Die Kreuzer waren zeitgemäß (und liefen den üblichen Trends nach bzw. bestimmten diese sogar), die Venetos sind in der Panzerung durchaus mit Bismarck/Tirpitz vergleichbar.
 
Es hat nur sehr indirekt mir der Produktion an Rüstungsgütern zu tun.
Aber sehr viel mit der "Rüstung" als Kriegsmittel.

aus wiki
Der Einsatz von Kleinkampfmitteln und Kampfschwimmern hat in der italienischen Marine eine lange Tradition (die Marinetaucherschule entstand in Genua am 24. Juli 1849). Im Zweiten Weltkrieg operierten die Spezialeinheiten der Marine unter dem Decknamen Xª Flottiglia MAS (10. Schnellbootflottille). Von Juni 1940 bis September 1943 war dieser Verband für die Versenkung oder die schwere Beschädigung von militärische Schiffseinheiten im Umfang von 72.190 Tonnen verantwortlich. Dazu kamen 130.572 Tonnen an zivilem Schiffsraum. Unter den Opfern italienischer Kampfschwimmer befanden sich die britischen Schlachtschiffe HMS Queen Elizabeth und HMS Valiant, der schwere Kreuzer HMS York, die Zerstörer HMS Jervis und HMS Eridge, sowie über 20 Handelsschiffe. Die beiden o.g. Schlachtschiffe waren u.a. das Ziel eines Einsatzes, der im Dezember 1941 von Luigi Durand de la Penne und fünf weiteren Kampfschwimmern als Torpedoreiter im Hafen von Alexandria durchgeführt wurde. Weitere Einsätze dieser oder ähnlicher Art gab es in Malta (hier fand am 27. Juli 1941 der Kampfschwimmer und Marineoffizier Teseo Tesei den Tod), in Gibraltar ("Gamma"-Spezialeinheit vom Tanker Olterra in Algeciras aus) und in Kreta (HMS York). Im Schwarzen Meer operierten italienische Marinespezialeinheiten gegen sowjetische Stützpunkte in Sewastopol und Balaklawa. In der Nähe von Jalta versenkten sie u.a. zwei sowjetische U-Boote (S32 und SHCH 306).
Der Waffenstillstand vom 8. September 1943 führte zu einer traumatischen Spaltung der Xª Flottiglia MAS. In der Spezialeinheit, die unter Junio Valerio Borghese für die faschistische Repubblica Sociale Italiana und für die Deutschen weiterkämpfte, konzentrierten sich überzeugte Faschisten, die auch nach dem Krieg noch eine Rolle in der italienischen Politik spielen sollten. In Tarent entstand gleichzeitig eine unter alliierter Kontrolle operierende Spezialeinheit, die etliche Angriffe auf norditalienische Häfen durchführte (u.a. die schwere Beschädigung des fast fertigen italienischen Flugzeugträgers Aquila). Nach dem Krieg verboten die Alliierten Italien den Unterhalt von Kampfschwimmern und die dazugehörigen Kleinkampfmittel, doch unterhielt man in Venedig jahrelang heimlich eine Kampfschwimmerschule, die im Wesentlichen entsprechend der bewährten früheren Ausbildungsleitlinien weiterarbeitete. Die ehemaligen Angehörigen der aufgelösten Spezialeinheiten firmierten für eine Übergangszeit unter der Bezeichnung "Marinetaucher" und leisteten in den Jahren nach dem Krieg wertvolle Arbeit bei der Minenräumung, der Hebung von Schiffswracks und der Entsorgung aller anderen kriegsbedingten Altlasten in italienischen Häfen.
Nach Aufhebung der militärischen Beschränkungsklauseln verlegte man die Kampfschwimmerschule von Venedig nach La Spezia (Varignano) und gründete 1952 nun auch offiziell wieder eine Spezialeinheit der Marine, die 1960 den offiziellen Namen Raggruppamento Subaquei e Incursori "Teseo Tesei" erhielt. An sie gingen Traditionen und sämtliche Auszeichnungen der Xª Flottiglia MAS. Daneben firmierte diese Einheit auch unter der Bezeichnung COMSUBIN (bis heute im Wappen), die sich sowohl innerhalb der Marine als auch im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt hat.


Insbesondere den erfolgreichen Einsatz gegen die britischen Alexandria-Schlachtschiffe würdigt man zuweilen etwas wenig.
 
Insbesondere den erfolgreichen Einsatz gegen die britischen Alexandria-Schlachtschiffe würdigt man zuweilen etwas wenig.

Das war eine schwere Phase für die Royal Navy, und zwar bei kumulierte Betrachtung:

- Ende Nov. 1941 wurde HMS Barham versenkt
- Anfang Dez. 1941 HGM Prince of Wales und Repulse
- dann der Ausfall von HMS Valiant und Queen Elizabeth durch die italienischen Torpedoreiter.

Die USA mussten mit Schlachtschiffen im Nordatlantik aushelfen, da die britische Seite 1942 außerdem wegen des Kriegsausbruches kurzfristig Schlachtschiffe nach Fernost überführen musst (4*Revenge).

Die italienische Flotte konnte die "Entspannung" der Lage ua wegen der Treibstoffprobleme nicht ausnutzen.
 
Die italienische Flotte konnte die "Entspannung" der Lage ua wegen der Treibstoffprobleme nicht ausnutzen.
Das ist das eigentliche Drama für mich. Die geringen Möglichkeiten wurden wegen schlechter Planung oder Unentschlossenheit nicht genutzt. Denn der Treibstoff konnte ja bei Geleitzügen nach Afrika versenkt werden...

Interessant wäre, wie weit die Versorgungslage den Einsatz diktiert hat oder ob die Kampfschwimmer im Rahmen von Vorkriegsplanungen eingesetzt wurden.

Solwac
 
Die italienische Flotte konnte die "Entspannung" der Lage ua wegen der Treibstoffprobleme nicht ausnutzen.

Inwiefern?
Den Truppen in Libyen hat sie die ganzen Erfolge bis El Alamein ermöglicht.
Es kam doch eine gewisse Zeit "fast" soviel an Nachschub rüber wie man brauchte.
 
Inwiefern?
Den Truppen in Libyen hat sie die ganzen Erfolge bis El Alamein ermöglicht.
Es kam doch eine gewisse Zeit "fast" soviel an Nachschub rüber wie man brauchte.
Nein, man brauchte mehr.

Aber Du kennst das Bild mit der zu kurzen Decke ja. Schlafen kann man trotzdem, es kommt halt zuerst ein Schnupfen und dann die Lungenentzündung...

Solwac
 
Speziell im Januar und Februar 1942 erreichten 99% der Absendungen auch die nordafrikanischen Häfen und Rommels Truppen (März: 82%, April 99%, Mai 93%, Juni 77%, Juli 93%, August 63%).

Zum Ölverbrauch der italienischen Marine: 1940-1941-1942-1943, in To.

Bestand (Januar): 1667.000 - 1010.000 - 141.000 - 57.000
Verbrauch: 672.000 - 1123.000 - 715.000 - 402.000

Die Masse des realisierten Verbrauchs entfiel auf Zerstörer und Torpedoboote (76%) mit ihren umfangreichen Sicherungsaufgaben, während die italinischen Kreuzer mit 15% und die Schlachtschiffe mit 4% beteiligt waren.


Die Versorgungsknappheit an Treibstoff für die deutsch-italienische Nordafrika-Armee war nicht durch Verluste bedingt, sondern durch den immensen Bedarf der Ostfront. Obwohl die Transporte in der ersten Jahreshälfte 1942 mit hohen Quoten Afrika erreichten, war bereits der Versand von Italien an Treibstoff unzureichend und entsprach nicht den Anforderungen. Nach Verzehr der knappen Reserven saß man Anfang Juli fast auf dem Trockenen, der Juni-Versand erreichte kaum 50% des Bedarfs.

Sadkovich, The Italian Navy in World War II.
 
Die italienische Rüstungsindustrie war in etwa das Gegenteil der russischen Industrie. Während dort funktionelle Massenproduktion im Vordergrund stand, waren die Italiener selbst bei der Waffenproduktion als Erfinder und Designer tätig.

Als Beispiel sehe ich die Produktion der Macchi 200. Während in sämtlichen Luftwaffen der Welt der Drehmomentausgleich für den Propeller über die Steuerung erfolgte, löste man dies bei der Macchi 200 Saetta mit unterschiedlich langen Tragflächen. Eine der beiden Tragflächen war einige Zentimeter länger, wodurch ein Ausgleich über die Steuerung nicht notwendig wurde.
 
Inwiefern?
Den Truppen in Libyen hat sie die ganzen Erfolge bis El Alamein ermöglicht.
Es kam doch eine gewisse Zeit "fast" soviel an Nachschub rüber wie man brauchte.

Nein, das stimmt bei Weitem nicht. Dass Rommel sich überhaupt bis zum Oktober 1942 bei El Alamein hielt, lag vor allem daran, dass Montgomery, als er im August 1942 den Oberbefehl über die 8. Armee übernahm, erst einmal seinen Nachschub für die eine große Offensive sammelte und sich nur hinhaltend verteidigte.

Und die Überlegenheit der britischen Artillerie war so überwältigend , dass ein Durchbruch mit denvorhandenen Kräften für Rommel ausgeschlossen war.
 
Nein, das stimmt bei Weitem nicht. Dass Rommel sich überhaupt bis zum Oktober 1942 bei El Alamein hielt, lag vor allem daran, dass Montgomery, als er im August 1942 den Oberbefehl über die 8. Armee übernahm, erst einmal seinen Nachschub für die eine große Offensive sammelte und sich nur hinhaltend verteidigte.

Und die Überlegenheit der britischen Artillerie war so überwältigend , dass ein Durchbruch mit denvorhandenen Kräften für Rommel ausgeschlossen war.


Reden wir jetzt von zweierlei Sachen?

Als die ital. Kampfschwimmer die beiden Schlachtschiffe in Alexandria versenkten, war Rommel gerade dorthin unterwegs, wo er angefangen hatte.
Nach El Agheila.

Im Januar 1942 besserte sich die Versorgungslage erheblich. Was mindestens zum Teil auf den Ausfall der beiden britischen Schlachtschiffe zurückzuführen ist.
Und Rommel konnte in "einem Rutsch" bis Ägypten vorstossen.
 
Im Januar 1942 besserte sich die Versorgungslage erheblich. Was mindestens zum Teil auf den Ausfall der beiden britischen Schlachtschiffe zurückzuführen ist.

Die Präsenz der Schlachtschiffe diente eigentlich mehr der Seeherrschaft im östlichen Mittelmeer in Bezug auf durchzubringende Konvois nach Malta. Außerdem gab es dann und wann Beschießungen der Küste.

Der dt.-italienische Nachschub nach Nordafrika war dagegen der Krieg des "kleinen Mannes".

Für die Verbesserung der Versorgungslage war die erneute Verlegung von Kesselrings Fliegerkorps ausschlaggebend, dass ab Oktober 1941 von der Ostfront (Heeresgruppe Mitte vor Moskau) aufgezogen wurde und ab Ende Januar 1942 die Luftlage über den Versorgungswegen wieder zum Kippen brachte. Bis Mai 1942 steigerte sich das dann in der temporären Ausschaltung von Malta.
 
Die Präsenz der Schlachtschiffe diente eigentlich mehr der Seeherrschaft im östlichen Mittelmeer in Bezug auf durchzubringende Konvois nach Malta. Außerdem gab es dann und wann Beschießungen der Küste.

Der dt.-italienische Nachschub nach Nordafrika war dagegen der Krieg des "kleinen Mannes".

Für die Verbesserung der Versorgungslage war die erneute Verlegung von Kesselrings Fliegerkorps ausschlaggebend, dass ab Oktober 1941 von der Ostfront (Heeresgruppe Mitte vor Moskau) aufgezogen wurde und ab Ende Januar 1942 die Luftlage über den Versorgungswegen wieder zum Kippen brachte. Bis Mai 1942 steigerte sich das dann in der temporären Ausschaltung von Malta.


Es sind immer etliche Faktoren die zusammenspielen. Und eine Wichtung ist für den Laien (ich rede von mir) unmöglich.
Aber der Fokus in der dt. Geschichtsschreibung auf dem Fliegerkorps scheint mir zu einseitig.
 
Aber der Fokus in der dt. Geschichtsschreibung auf dem Fliegerkorps scheint mir zu einseitig.

Die wesentlichen Fachpublikationen, die diese Ansicht vortragen, sind:

Playfair, The Mediterranean and the Middle East, Volume 2: The Germans Come to the Help of Their Ally sowie Volume 3: British Fortunes Reach Their Lowest Ebb.

sowie als gründlichste Darstellung die Publikation von Gundelach: Die deutsche Luftwaffe im Mittelmeer 1940-1945. Die Kriegsmarine sah das ähnlich, siehe Baum/Weichold: Der Krieg der Achsenmächte im Mittelmeerraum, Studien und Dokumente zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges Bd. 14. Hellmuth Ferner Felmy, The German Airforce in the Medeiterranean Theatre of War [Studie für die USAAF R113.107-161]

Das Hauptwerk des HMSO zur Royal Navy von Roskill verweist ebenfalls auf die Luftwaffen-Präsenz (Vittorio Veneto wurde übrigens parallel torpediert und für 3 Monate ausgeschaltet). Im Jabuar 1942 brachten die Briten 3 kleinere Konvois nach Malta durch, im Februar 1942 scheiterte der britische Konvoi MW-9A an den Luftangriffen (3 Transporter, mit massiver Deckung durch 3 Kreuzer und 16 (!) Zerstörer). Interessanter ist da schon Second Battle of Sirte - Wikipedia, the free encyclopedia , was auch die ebenfalls beschränkten Möglichkeiten der italienischen Flotte nach Ausschaltung der Vittorio Veneto zeigt.
Jan/Feb. 1942 erreichten große italienische Konvois unter dem Luftschutz Nordafrika.
 
Zuletzt bearbeitet:
Reden wir jetzt von zweierlei Sachen?

Als die ital. Kampfschwimmer die beiden Schlachtschiffe in Alexandria versenkten, war Rommel gerade dorthin unterwegs, wo er angefangen hatte.
Nach El Agheila.

Im Januar 1942 besserte sich die Versorgungslage erheblich. Was mindestens zum Teil auf den Ausfall der beiden britischen Schlachtschiffe zurückzuführen ist.
Und Rommel konnte in "einem Rutsch" bis Ägypten vorstossen.


Ich beziehe mich auf El Alamein im Herbst 1942. Zu diesem Zeitpunkt waren die Achsenmächte materiell hoffnungslos unterlegen.
 
Bis Mai 1942 steigerte sich das dann in der temporären Ausschaltung von Malta.
Ab April/ Mai hatte sich die Luftverteidigung der Brieten über Malta wieder grundlegend zu ihren Gunsten gewandelt, da man mit dem Flugzeugträger USS WASP insgesamt zweimal eine "Deckladung" an Spitfire nach Malta verbringen konnte. Während beim ersten Transport die informierte Luftwaffe noch einen erheblichen Anteil der Spitfires abfangen konnte, wurde die 2. Lieferung nahezu unangefochten nach Malta verbracht. Mit diesen Maschinen und Piloten konnten die Briten wieder die Luftherrschaft über Malta zurück erlangen.
 
Ab April/ Mai hatte sich die Luftverteidigung der Brieten über Malta wieder grundlegend zu ihren Gunsten gewandelt,

Dann solltest Du die Luftlage über Malta im April 1942 bis zum 10.5.1942 (Abzug Luftwaffe von Sizilien nach Nordafrika und nach Südrußland - "es gibt nichts mehr zum Bombardieren") und den nach Abzügen verbleibenden Jäger-Restbestand der Luftwaffe Anfang Juni 1942 einmal näher erläutern. ;)
 
Zurück
Oben