Es ist schon enorm, welchen Raum Hitler ohne Gewalt einnehmen konnte. Das Gebiet erstreckt sich ja vom deutschen Reich, über Österreich, bis nach Italien. Die Balkanregionen zähle ich auchmal dazu, da die meines Wissens nach, ohne größere Kämpfe eingenommen wurden. Hitler konnte ja in diesen Gebieten, nach seinen Wünschen rotieren.
Wenn man sich vorstellt, dass die Gebiete ähnlich gut organisiert gewesen wären wie das deutsche Reich, hätte der Krieg eine andere Richtung nehmen können. (reine Spekulation von mir)
Gibt es zb Kartenmaterial von Autobahnen oder Zugverbindungen in Mitteleuropa?
Enorm mögen die rein physischen und militärischen Leistungen die deutschen Soldaten abgefordert wurden, tatsächlich gewesen sein, denn es war Deutschland nicht gerüstet für einen langen Krieg gegen mehrere Großmächte. Es war das deutsche Reich nicht gut organisiert, es herrschte im "Führerstaat" ein unglaubliches Führungschaos von konkurrierenden Institutionen und ein verwirrendes Kompetenzgerangel. Es gab nicht genug Soldaten, nicht genug Rohstoffe, nicht genug Benzin, nicht genug Nachschub. Überall musste improvisiert und auf "Ersatz" zurückgegriffen werden. "Les Ersatz" so wurden die Deutschen in Frankreich genannt. Erstaunlich ist, dass Deutschland ein so großes Gebiet erobern konnte, und es mögen die Zeitgenossen, die den Londoner Blitz miterleben mussten oder die Geleitzugsschlachten auf dem Atlantik oder Rommels Siegeszug bis kurz vor Kairo gefürchtet haben, dass die Deutschen gewinnen könnten, denn es sah einige Male fast danach aus.
Es hat Hitler das Rheinland bestzen und Österreich und das Sudetenland und schließlich die restliche Tschechoslowakei ohne größeres Blutvergießen annektieren können, aber keineswegs ohne Gewalt. Erpressung, Bluff Drohung sind zweifellos gewalttätig. Sicher, in der "Ostmark" im Sudetenland gab es noch Volksdeutsche, die jubelten und sich freuten, "heim ins Reich" geholt zu werden. Die Propagandisten jubelten, dass die großdeutsche Lösung, der Traum der 1848er Revolution erfüllt wurde, aber schon die Annexion Österreichs hatte hässliche Züge und war von Ausschreitungen und Pogromen begleitet. Den tschechischen Premier Hacha schüchterten Hitler und Göring mit der Drohung eines Bombardements von Prag so sehr ein, dass er einen Herzanfall erlitt und von Hitlers Leibarzt verarztet werden musste. Beim Einmarsch in Prag jubelte keiner mehr.
Ja, wenn Hitler nicht Amerika den Krieg erklärt hätte...,
wenn man den Russlandfeldzug nicht angezettelt hätte...,
wenn Dönitz 300 U- Boote gehabt hätte...,
wenn man doch gewusst hätte, dass es im Winter sehr kalt in Russland wird...,
wenn man nur genug Winterkleidung gehabt hätte,
wenn der Schlamm nicht gewesen wäre...,
Hätte es kein Fleck- oder wolhyniasches Fieber,
keine Filzläuse und keinen Tripper gegeben ....,
Wenn man "das mit den Juden" gelassen hätte..
Hätte wäre, wenn, ...wie oft habe ich das von Veteranen gehört, und sie alle hätten den Krieg gewonnen, wenn, ja wenn Hitler nicht Hitler gewesen wäre.
Er hätte ja gar keinen Krieg führen müssen, eine Industrienation braucht keinen Lebensraum. Jedem Krieg folgt logischerweise irgendwann ein Friedensschluss, erobertes Land muss befriedet werden, muss integriert werden. Was aber waren die Kriegsziele Hitlers,wo sollte sein "Großgermanisches Reich" enden? An der Wolga, am Ural, am Pazifik?
Das ganze Kriegskonzept Hitlers war ja ein ganz anderes, als die spätere Kriegskonstellation.
Russland sollte ein deutsches Indien werden, und mit den Briten wollte man sich die Weltherrschaft teilen. Die USA mit ihren gewaltigen Ressourcen kamen in Hitlers Weltbild nur vage und nebulös vor. Sein Krieg, dass war der Rasse- und Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion, GBs "Festlanddegen" den wollte er sich von keinem nehmen lassen. Dass die Briten nicht auf die SU, sondern auf die USA setzten, deren Präsident es darauf ankommen ließ, "to shoot first", ging Hitler nicht auf, der dann den USA den Krieg erklärte, nachdem die Amerikaner in Pearl Harbor kalt erwischt wurden.
Im Westen wollte keiner mehr mit ihm verhandeln, die Briten nicht und auch die USA nicht. Der Einzige, der zu einem Seperatfrieden geneigt war, war Stalin.
"Die Erde ist ein Wanderpokal, der dem Stärksten zufällt", und wenn kein Endsieg möglich war, mochte Deutschland zugrunde gehen, weil es dann nicht lebenswert sei, so sagte Hitler. Es konnte nicht funktionieren, weil die Mechanismen von Macht und Herrschaft nun einmal nicht so primitiv sind. Mit nackter Gewalt verschafft man sich keine Verbündeten, die Besiegten mochten teilweise von Deutschland gebannt sein, mochten zur Kollaboration bereit sein, doch das hielt nur solange die Deutschen sie unter der Fuchtel hatten, und es wuchs im ganzen besetzten Europa der Widerstand.