Infos/Karten zu Malta im WWII

IronPig

Mitglied
Hallo allerseits


Ich suche Kartenmaterial zu Malta im Zeitraum 1941-42, sowie wenn vorhanden Aufstellungen der zu dieser Zeit auf der Insel vorhandenen Flugabwehr und Bodentruppen.

Ziel des ganzen: Mich beschäftigt die Frage,in wie weit eine Landung mit Fallschirmjägern auf der Insel,wie damals ja angedacht, überhaupt durchführbar gewesen wäre.


MfG
Das Eisenschwein
 
Der erste italienische Luftangriff auf Malta mit 10 Flugzeugen wurde am 11.6.1940 morgens ausgeführt. Die Insel hatte zwei kleine Flugplätze, einer für die britische Marine-Luftwaffe, der zweite wurde von einer italienischen Zivil-fluglinie vor dem Krieg benutzt (die Verhältnisse waren also bekannt).

Die seit 9/39 vorgesehene Aufrüstung Maltas war kaum realisiert worden. Von den geplanten 112 schweren und 60 leichten Flak waren tatsächlich 34 schwere und 8 leichte auf der Insel stationiert worden. Es gab nur einen Radar-Set, der nicht dauernd in Betrieb gehalten werden konnte.

Auf dem Insel-Flugplatz waren 3 Gladiator-Flugzeuge (veraltete Jäger) verfügbar. Am 18.6. starteten in GB 12 Hurricane nach Ägypten (via Frankreich-Tunis-Malta). Auf Malta sollten 6 verbleiben, 4 erreichten die Insel. Am 21.6.1940 wurde Sqdr. 767 Fleet Air Arm transferiert, Typ Swordfish.

Am 12.7. wurden 12 weitere Hurricane für Malta bereitgestellt (plus 12 für den Mittleren Osten), sie sollten in Handelsschiffen transportiert werden, wurden dann aber über HMS Argus ab dem 24.7. bzw. 31.7. ab Gibraltar überführt, sie haben Malta am 1.8.40 erreicht.

In der ersten Oktoberhälfte gab es nur einen italienischen Luftangriff. Bereits Ende September war der plan gefaßt worden, die Armee-Ganison zu verstärken. Ein Btl. und eine Art.-Abteilung wurden aus GB geschickt (Geleitzug M.B 5).

Mit dem 11.11.1940 dürften sich nach dem britischen Angriff auf die Marinebasis Tarent italienische Überlegungen zur Einnahme der Insel (es gab hierzu Vorkriegsplanungen, die Marine forderte dieses wegen der Transportrouten nach Tripolis) erledigt haben.


Playfair, The Mediterranean and the Middle East, Vol. I: The early sucusses against Italy.
 
Der erste italienische Luftangriff auf Malta mit 10 Flugzeugen wurde am 11.6.1940 morgens ausgeführt. Die Insel hatte zwei kleine Flugplätze, einer für die britische Marine-Luftwaffe, der zweite wurde von einer italienischen Zivil-fluglinie vor dem Krieg benutzt (die Verhältnisse waren also bekannt).

Die seit 9/39 vorgesehene Aufrüstung Maltas war kaum realisiert worden. Von den geplanten 112 schweren und 60 leichten Flak waren tatsächlich 34 schwere und 8 leichte auf der Insel stationiert worden. Es gab nur einen Radar-Set, der nicht dauernd in Betrieb gehalten werden konnte.

Auf dem Insel-Flugplatz waren 3 Gladiator-Flugzeuge (veraltete Jäger) verfügbar. Am 18.6. starteten in GB 12 Hurricane nach Ägypten (via Frankreich-Tunis-Malta). Auf Malta sollten 6 verbleiben, 4 erreichten die Insel. Am 21.6.1940 wurde Sqdr. 767 Fleet Air Arm transferiert, Typ Swordfish.

Am 12.7. wurden 12 weitere Hurricane für Malta bereitgestellt (plus 12 für den Mittleren Osten), sie sollten in Handelsschiffen transportiert werden, wurden dann aber über HMS Argus ab dem 24.7. bzw. 31.7. ab Gibraltar überführt, sie haben Malta am 1.8.40 erreicht.

In der ersten Oktoberhälfte gab es nur einen italienischen Luftangriff. Bereits Ende September war der plan gefaßt worden, die Armee-Ganison zu verstärken. Ein Btl. und eine Art.-Abteilung wurden aus GB geschickt (Geleitzug M.B 5).

Mit dem 11.11.1940 dürften sich nach dem britischen Angriff auf die Marinebasis Tarent italienische Überlegungen zur Einnahme der Insel (es gab hierzu Vorkriegsplanungen, die Marine forderte dieses wegen der Transportrouten nach Tripolis) erledigt haben.


Playfair, The Mediterranean and the Middle East, Vol. I: The early sucusses against Italy.

Es gab 1942 einen von Gen. Student ausgearbeiteten Plan, deutsche Luftlandung, anschließend ital. Landungen über See.
Hitler lehnte den Plan ab, da seiner Meinung nach, die Italiener nach den ersten Funkmeldung vom in Seegehen der brit. Alexandria- und Gibraltar-Flotte sofort wieder in die Häfen zurückkehren würden.
Mithin die Fallschirmjäger "sitzenließen".
Nach: Volkmar Kühn, Deutsche Fallschirmjäger, Stgt. 1993
 
Genau darauf zielt meine Frage ab,b.z.w. Schwerpunktmäßig auf die Durchführbarkeit der Luftlandung.

Und genau darauf zielte meine Antwort ab. :winke:
Der vielleicht einzig mögliche Zeitpunkt für eine Landung wäre unmittelbar nach Kriegsbeginn im Sommer 1940 gewesen.

Zu 1942: eine Luftlandung wäre theoretisch ab Mai 1942 nach dem Niederringen der britischen Jagdabwehr denkbar gewesen. Es läßt sich zeigen, dass in dem engen Zeitfenster (ca. 4 Wochen bis zur Nachführung von 100 Spitfire im Juli 1942) die Entscheidung bereits zum Abzug der für die Luftlandung erforderlichen deutschen Luftwaffenverbände erfolgt ist. Diese wurden ab Anfang Mai 1942 an den südlichen Teil der Ostfront verlegt: Sewastopol, Sommeroffensive Stalingrad, ein Teil im Mai 1942 für die Offensive in Nordafrika, wo sie ebenfalls gegen Malta ausfielen. Nach Abzug der Verbände verblieben unzureichende Streitkräfte auf Sizilien für die Luftlandung.

Dem gegenüber erweckte Hitler im Juni 1942 den Anschein ggü. Kesselring/Rommel, sich für Alexandria und gegen Malta entschieden zu haben. Zu diesem Zeitpunkt waren die Entscheidungen über die Ressourcen ähnlich wie im Sommer 1941 ein Jahr zuvor bereits für die Ostfront gefallen.
http://www.geschichtsforum.de/f68/ol-und-treibstoffe-hitlers-krieg-15676/#post248360
http://digilander.libero.it/avantisavoiait/Operazione C3 Malta.htm
http://www.geschichtsforum.de/238871-post24.html

Zu dem Abzug der Jagd- und Kampffliegerverbände nach Osten und nach Nordafrika trat der treibstoffmangel der italienischen Marine hinzu. Zu diesem Zeitpunkt wurde bereits Öl aus den Schlachtschiffen in die Zerstörer umgepumpt, im östlichen Mittelmeer mußte die Zahl der italienischen Zerstörer und Kreuzer aus Treibstoffmangel begrenzt werden.
 
Ergo kamen die Bedingungen,die zum Erfolg nötig gewesen wären zeitlich nicht zusammen.
In wie weit waren denn die Verluste der Fallschirmjäger auf Kreta ausschlaggebend für Hitlers Entscheidung gegen die Luftlandung,wie immer wieder zu lesen ist?`

Des weiteren würde mich interessieren,ob es auf Malta überhaupt geeignete Absprungzonen gab.
 
Ergo kamen die Bedingungen,die zum Erfolg nötig gewesen wären zeitlich nicht zusammen.

Würde ich so nicht sagen. Man setzte das dazu nötige Potential eben in Russland ein, wie silesia bereits geschrieben hat. Es fehlte [schon] am entsprechenden festen Willen die Inselfestung zu erobern. Die Landung unterblieb und somit werden wir es nie wissen ob die Kräfte dazu gereicht hätten. Allein der Fakt mit welchem Aufwand GB seinen Stützpunkt zu dieser Zeit wieder instandsetzte beweist, für wie gefährdet man dessen Lage in London einschätzte. Teile der für die Invasion bereitgestellten Fallschirmjäger wurden später vor El Alamein eingesetzt.
 
Würde ich so nicht sagen. Man setzte das dazu nötige Potential eben in Russland ein, wie silesia bereits geschrieben hat.

Vielleicht mit Ausnahme der Ölressourcen, denn wer eine Invasion der Insel plant, müßte dieses Grundproblem der italienischen Marine klären. Man hätte die Gesamtflotte, und nicht nur Teile, für die Invasion vollbeweglich halten müssen. Dafür war mW kein Öl da, wobei man natürlich sagen kann: irgendwo her wäre es schon aufzutreiben gewesen. Da erscheint wieder der Punkt, dass der Wille zur Invasion fehlte, bereits frühzeitig vor den Luftangriffen is Mai 1942.

Bezüglich des Lageschwenks (auch der Transportzahlen nach Nordafrika) darf man nicht übersehen, dass zuvor Abzüge von der Ostfront ab November 1941 vor der winterkrise erfolgten. Die Luftwaffe war in einem Dreiffrontenkrieg überfordert. Kesselrings Geschwader, die Anfang 1942 Malta zusammenbombten, fehlten so an der Ostfront. Die höchste Entscheidung für die Verlegungen von Sizilien und Malata weg sind bereits vor dem Mai 1942 gefallen, als Malta zeitweise ausgeschaltet worden ist. Kaum waren die deutschen Flugzeuge weg, waren ausreichend Spitfire (ca. 100) da, so dass wegen schwerer Verluste Malta nur noch nachts angegriffen werden konnte.


Sowohl Hitlers Verweis auf die angeblich "unzuverlässige" italienische Marine als auch der Hinweis auf die horrenden Verluste beim Glücksspiel Kreta verwischen die eigentlichen Gründe, ich halte sie mehr für politische Argumente gegenüber der Generalität. Übrigens genauso wie gegenüber Mussolini im Brief zu der Frage Malta oder Alexandria nach der Einnahme von Tobruk: dort wurde mit der holde winkenden Schlachtengöttin argumentiert. Von der Lage an der Ostfront und den dort benötigten Luftwaffen-Kapazitäten kein Wort.

Zu Malta und dieser Entscheidungslage gibt es noch folgende interessante Artikel vom Zeitzeugen Warlimont (OKW): WWR Nr. 8/1958 und in Jacobsen/Rohwer: Entscheidungsschlachten, Mittelmeer 1942.

noch ein Nachsatz: für Malta wären allenfalls Abspünge möglich gewesen. "Da alle Ackerflächen von Mauern umgeben sind, bestehen keine Möglichkeiten für Außenlandungen. Das nicht bebaute Gelände ist meistens uneben. ... Die friedensmäßige Belegung der Garnisonen betrug rund 16.000 Mann. Es ist anzunehmen, dass sicher das Doppelte dieser Zahl unergebracht werden kann. ...
Militärische Gesamtbeurteilung:
Gozo: Es gibt nur einen Landeplatz für kleine Fahrzeuge an der SO-Küste.
Malta: ... sind die besten Landeplätze die Häfen von La Valetta und Marsa Scirocco. Sie sind jedoch befestigt. ... ausgenommen die beiden kleinen Buchten von St. Thomas Bay und Marsa Scala Bay, die Flachküste besitzen und nur für Fahrzeuge mit geringem Tiefgang zugänglich sind. Nordwesten ... im allgemeinen landungsfreundlich, besonders in den Buchten ... Auch in diesen Buchten wird eine Landung durch stürmische Ost- und Nordostwinde, die im Winter bis Ende März häufig auftreten, beeinträchtigt. ...
Luftlandemöglichkeiten sind auf die Flugplätze beschränkt."
nach:Militärgeographische Angaben über Malta, OKH-Textheft mit Bildanhang.
 
Zuletzt bearbeitet:
Malta war eine bereits seit Jahrhunderten schon von Kreuzrittern ausgebautes Festungswerk, welches sicherlich nicht nur aus der Luft mit Fallschirmjägern hätte erobert werden können. Wie bereits beschrieben, bestanden keine Landeplätze für Lastensegler und Transporter, womit der Nachschub an schweren Infanteriewaffen (Mörser, PAK; schMG) ausgeschlossen war. Nur mit den Handwaffen, die beim Sprung mitgeführt werden können, lässt sich eine solche Insel gegen Befestigungen nicht erobern. Es hätte deshalb einer amphibischen Operation bedurft, wofür Deutschland die entsprechende Marineinfanterie und Landungsboote fehlten. Zudem war die Transportflotte an Ju 52 auf Kreta weitgehend zu Bruch gegangen und noch nicht wieder ausreichend ersetzt.

Malta hätte im Sommer 1940 vielleicht erobert werden können - danach wohl nicht mehr.
 
Malta hätte im Sommer 1940 vielleicht erobert werden können - danach wohl nicht mehr.
Ich habe bei Sadkovich, Italian Navy WW II, nachgeschlagen.

Im Juli 1940 lag das Verhältnis im Mittelmeer bei den Schlachtschiffe 7:4 zugunsten der Briten (plus 2 Träger). Britische Verteilung 4 in Gibraltar, 3 in Alexandria. Dass Italien da nichts riskiert konnte, ist wohl nachvollziehbar.
 
Ich habe bei Sadkovich, Italian Navy WW II, nachgeschlagen.

Im Juli 1940 lag das Verhältnis im Mittelmeer bei den Schlachtschiffe 7:4 zugunsten der Briten (plus 2 Träger). Britische Verteilung 4 in Gibraltar, 3 in Alexandria. Dass Italien da nichts riskiert konnte, ist wohl nachvollziehbar.


Das ist völlig richtig. Es wäre nur eine Landung mit Unterstützung der Luftwaffe denkbar gewesen, solange Malta 1940 lediglich mit ein paar Doppeldeckern verteidigt wurde. Mit Lieferung der ersten Hurricanes 1941 war auch die Luftüberlegenheit der Italiener beendet.
 
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