Würde ich so nicht sagen. Man setzte das dazu nötige Potential eben in Russland ein, wie silesia bereits geschrieben hat.
Vielleicht mit Ausnahme der Ölressourcen, denn wer eine Invasion der Insel plant, müßte dieses Grundproblem der italienischen Marine klären. Man hätte die Gesamtflotte, und nicht nur Teile, für die Invasion vollbeweglich halten müssen. Dafür war mW kein Öl da, wobei man natürlich sagen kann: irgendwo her wäre es schon aufzutreiben gewesen. Da erscheint wieder der Punkt, dass der Wille zur Invasion fehlte, bereits frühzeitig vor den Luftangriffen is Mai 1942.
Bezüglich des Lageschwenks (auch der Transportzahlen nach Nordafrika) darf man nicht übersehen, dass zuvor Abzüge von der Ostfront ab November 1941 vor der winterkrise erfolgten. Die Luftwaffe war in einem Dreiffrontenkrieg überfordert. Kesselrings Geschwader, die Anfang 1942 Malta zusammenbombten, fehlten so an der Ostfront. Die höchste Entscheidung für die Verlegungen von Sizilien und Malata weg sind bereits vor dem Mai 1942 gefallen, als Malta zeitweise ausgeschaltet worden ist. Kaum waren die deutschen Flugzeuge weg, waren ausreichend Spitfire (ca. 100) da, so dass wegen schwerer Verluste Malta nur noch nachts angegriffen werden konnte.
Sowohl Hitlers Verweis auf die angeblich "unzuverlässige" italienische Marine als auch der Hinweis auf die horrenden Verluste beim Glücksspiel Kreta verwischen die eigentlichen Gründe, ich halte sie mehr für politische Argumente gegenüber der Generalität. Übrigens genauso wie gegenüber Mussolini im Brief zu der Frage Malta oder Alexandria nach der Einnahme von Tobruk: dort wurde mit der holde winkenden Schlachtengöttin argumentiert. Von der Lage an der Ostfront und den dort benötigten Luftwaffen-Kapazitäten kein Wort.
Zu Malta und dieser Entscheidungslage gibt es noch folgende interessante Artikel vom Zeitzeugen Warlimont (OKW): WWR Nr. 8/1958 und in Jacobsen/Rohwer: Entscheidungsschlachten, Mittelmeer 1942.
noch ein Nachsatz: für Malta wären allenfalls Abspünge möglich gewesen. "Da alle Ackerflächen von Mauern umgeben sind, bestehen keine Möglichkeiten für Außenlandungen. Das nicht bebaute Gelände ist meistens uneben. ... Die friedensmäßige Belegung der Garnisonen betrug rund 16.000 Mann. Es ist anzunehmen, dass sicher das Doppelte dieser Zahl unergebracht werden kann. ...
Militärische Gesamtbeurteilung:
Gozo: Es gibt nur einen Landeplatz für kleine Fahrzeuge an der SO-Küste.
Malta: ... sind die besten Landeplätze die Häfen von La Valetta und Marsa Scirocco. Sie sind jedoch befestigt. ... ausgenommen die beiden kleinen Buchten von St. Thomas Bay und Marsa Scala Bay, die Flachküste besitzen und nur für Fahrzeuge mit geringem Tiefgang zugänglich sind. Nordwesten ... im allgemeinen landungsfreundlich, besonders in den Buchten ... Auch in diesen Buchten wird eine Landung durch stürmische Ost- und Nordostwinde, die im Winter bis Ende März häufig auftreten, beeinträchtigt. ...
Luftlandemöglichkeiten sind auf die Flugplätze beschränkt."
nach:Militärgeographische Angaben über Malta, OKH-Textheft mit Bildanhang.