Italien 1944

ernstbay

Neues Mitglied
hallo,
ich schreibe aktuell an einer fiktiven Geschichte, die aber vor einem möglichst realistischen Hintergrund spielen soll. der Hauptprotagonist ist ein junger Wehrmachts-Gefreiter. Er wird von der SS wegen seiner exzellenten Kenntnisse der italienischen Sprache angefordert. Seine Aufgabe: Verhöre von Partisanen/Juden in der Zentrale der SS-Zentrale an der Via Tasso in Rom dolmetschen.

Dazu habe ich folgende konkreten Fragen:

1) wo befand/befindet sich in Rom das jüdische Ghetto (welcher Stadtbezirk?)

2) in welcher Währung wurde der Sold an einen Soldaten in Italien ausbezahlt? (Ich nehme an in Lire?)

3) Wenn sich so ein "Bürohengst" (also kein Frontsoldat) nach seinen Diensstunden in Rom aufgehalten hatte und etwas einkaufte: zahlte er in Lire?

4) durfte er in seiner Freizeit Zivilkleidung tragen? (ich denke nicht).

Herzlichen Dank im voraus für Eure Hilfe

ernstbay
 
hallo,
ich schreibe aktuell an einer fiktiven Geschichte, die aber vor einem möglichst realistischen Hintergrund spielen soll. der Hauptprotagonist ist ein junger Wehrmachts-Gefreiter. Er wird von der SS wegen seiner exzellenten Kenntnisse der italienischen Sprache angefordert. Seine Aufgabe: Verhöre von Partisanen/Juden in der Zentrale der SS-Zentrale an der Via Tasso in Rom dolmetschen.

Dazu habe ich folgende konkreten Fragen:

1) wo befand/befindet sich in Rom das jüdische Ghetto (welcher Stadtbezirk?)

Das Ghetto in Rom wurde in der Nacht auf den 16. Oktober 1943 gestürmt. Dabei wurden 2091 Juden in die Konzentrationslagern Auschwitz und Bergen-Belsen gebracht. 1944 gab es das Ghetto nicht mehr.

Hier findest du Informationen wo sich das Ghetto befand:

http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=12813
 
Zuletzt bearbeitet:
danke ursi, das ist eine wunderbar klare antwort!
ich bin gespannt, ob auf die anderen fragen auch noch antworten kommen.

dir herzlichen dank!

ernstbay
 
hallo,
ich schreibe aktuell an einer fiktiven Geschichte, die aber vor einem möglichst realistischen Hintergrund spielen soll. der Hauptprotagonist ist ein junger Wehrmachts-Gefreiter. Er wird von der SS wegen seiner exzellenten Kenntnisse der italienischen Sprache angefordert. Seine Aufgabe: Verhöre von Partisanen/Juden in der Zentrale der SS-Zentrale an der Via Tasso in Rom dolmetschen.

Dazu habe ich folgende konkreten Fragen:

1) wo befand/befindet sich in Rom das jüdische Ghetto (welcher Stadtbezirk?)

2) in welcher Währung wurde der Sold an einen Soldaten in Italien ausbezahlt? (Ich nehme an in Lire?)

3) Wenn sich so ein "Bürohengst" (also kein Frontsoldat) nach seinen Diensstunden in Rom aufgehalten hatte und etwas einkaufte: zahlte er in Lire?

4) durfte er in seiner Freizeit Zivilkleidung tragen? (ich denke nicht).

Herzlichen Dank im voraus für Eure Hilfe

ernstbay

@ernstbay

ad 1) Dazu schrieb ursi.

ad 2) Auf Reichsmark (RM) lauteten die Auszahlungen der Zahlmeistereien. Ob AOK's, Oberfeldkommandaturen, Feldkommandaturen (vergl.)

The German Army 1939-45 (1): Blitzkrieg - Nigel Thomas, Stephen Andrew - Google Bücher

Generalkommandos, bzw. Stäbe von Armeekorps davon abwichen, wäre im Einzelfall zu klären. Für ein Buchprojekt sehr aufwendig.

Gehe einfach von RM, die er in Lira umtauschte, aus. Bei der Suchanfrage "Besatzungsgeld" "fliegen" Dir die Suchmaschinen, gleichsam numismatisch um die "Ohren".

ad 3) Ich denke, der hat einfach mit Lira gezahlt.

ad 4) Wenn ein Gefreiter nicht vorsätzlich in einem Kriegsgebiet vorschriftswidrig gehandelt hat, dann trug er immer Uniform. Entsprechende Befehle ließen sich in Archiven finden, natürlich auch die vereinzelten Ausnahmen.

M.
 
Zuletzt bearbeitet:
1) wo befand/befindet sich in Rom das jüdische Ghetto (welcher Stadtbezirk?)

Siehe auch hier:
http://www.geschichtsforum.de/f29/das-j-dische-ghetto-rom-5116/

Insbesondere die dort zitierte Arbeit von Linda Thomas enthält Ortsangaben.

Die Soldaten erhielten Reichsmark als Sold. Der Umtauschkurs wurde - auch für den sonstigen Zahlungsverkehr - am 15.9.1943 für ganz Italien mit 10 Lira:1 Reichsmark (vorher 7,6:1) festgelegt. Die Soldaten konnten daher entsprechend tauschen, wobei sicher auch "vor Ort" eine Zweitwährung Reichsmark bestanden haben dürfte, da Händler bei den italienischen Banken wiederum 10:1 tauschen konnten.
Nationalsozialistische Besatzungs- und Annexionspolitik in Norditalien 1943 bis 1945, S. 153.
 
schau wg. Besatzungsmodalitäten auch mal in "Götz Aly, Hitlers Volksstaat rein". Aly beschreibt die Vorteile, die Wehrmachtssodaten durch festgelegte Umtauschkurse in den besetzten Staaten hatten. Ein Kapitel: "Italien: Bezahlt wird nicht".

Ich hab grad wenig Zeit zum nachlesen, aber das Buch gibt´s in jeder Bibliothek oder für 4EUR bei der bpb
 
Silesia und Steffen, danke für Eure Hinweise. Sie helfen weiter.

Kann mir noch jemand etwas zu den Ausgangssperren in Rom sagen??

Herzliche Grüße
Ernstbay
 
Kann mir noch jemand etwas zu den Ausgangssperren in Rom sagen??

Ich vermute, dass es generelle Ausgangssperren nicht gab (wahrscheinliche Ausnahme: Herbst 1943 während der Entwaffnung der Italienischen Truppen, in den ersten Tagen), wie es auch an militärischem Personal 1944 zur Durchsetzung in Rom gefehlt hätte. Die dort befindlichen deutschen Einheiten, ua. Kompanien eines Polizei-Regiments Bozen, waren zahlenmäßig für die Großstadt viel zu klein. Deswegen - zur Einschüchterung - erfolgten wohl auch die demonstrativen Märsche durch die Stadt, ebenso wie bei einigen Wehrmachtseinheiten, die nach Süden an die Front verlegt wurden, und durch die Stadt rollen mussten. Siehe zum Anschlag in der Via Rasella:
Ardeatinische Höhlen ? Wikipedia

Spekulation: es gab nur die üblichen Verdunklungsmaßnahmen wegen Fliegergefahr.

Aus der Literatur ist mir nichts Brauchbares zu dem Thema bekannt. Wenn Du da weiter kommen möchtest, wären die Akten im Bundesarchiv/Militärarchiv der nächste Weg, zB Tagebücher des AOK 10 etc.
 
Zurück
Oben