japanische Landung in Pearl Harbor 1941?

Jacobum

Aktives Mitglied
Warum hat Japan 1941 Hawaii nicht besetzt?

Nach der Lektüre eines "What-if"-Romans *) habe ich mich gefragt, warum die japanischen Streitkräfte dem Luftangriff auf Pearl Harbour nicht eine Landung folgen ließen.

Die US-Streitkräfte waren hauptsächlich durch Marine und Luftwaffe präsent, Infanterie war nur in geringem Umfang vorhanden. Nach den Schlägen auf die US-Flotte und die Air Force wäre es den Japanern ein Leichtes gewesen, die Hawaii-Inseln zu besetzen. Dies hätte die Front der USA bis auf die Westküste zurückgeworfen und eine Rückeroberung des Pazifikraumes sehr erschwert, wenn nicht sogar unmöglich gemacht.

Was meint ihr? Warum hat Japan Hawaii nicht besetzt?

Grüße,

Jacobum

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*) "The Days of Infamy" von Harry Turtledove
 
Der Angriff auf Pearl Harbour galt in erster Linie nicht der Vorbereitung einer Landung, sondern dazu, der Invasion auf den Phillippinen den Rücken frei zu halten und die amerikanische Pazifikflotte als Machtfaktor auszuschalten.

Man muss es so sehen:
Japan stand bereits seit 1937 im Krieg mit China und hatte damit begonnen, den Rohstoffreichen südostasiatischen Raum zu besetzen, womit die größten Teile des japanischen Landheeres gebunden waren.

Hinzu kommt die Entfernung zwischen Japan und Hawaii, immerhin liegen etwa 10.000 Kilometer zwischen beiden Inseln.
Ein Landungstruppe über 10.000 Kilometer zu transportieren, landen zu lassen, zu versorgen und zu verstärken erfordert einen großen logistischen Aufwand.
Eine Landung war dann ja auch, nachdem große Teile von SO-Asien besetzt waren, vorgesehen. Zur vorbereitung hatte man bereits mehrere US-Inseln (u.a. Wake) besetzt und eine entsprechende Vorbereitung getroffen.
Ausgangsbasis dieser Invasion sollte die Insel Midway sein.

Der Ausgang dieser Schlacht ist bekannt.

Gruß,

Andreas
 
Jacobum schrieb:
Nach der Lektüre eines "What-if"-Romans *) habe ich mich gefragt, warum die japanischen Streitkräfte dem Luftangriff auf Pearl Harbour nicht eine Landung folgen ließen.
Grüße,
Jacobum

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*) "The Days of Infamy" von Harry Turtledove

Lieber Jacobum,
weil diese Inseln zu weit vom Mutterland enfernt lagen und die Logistik über so weite strecken doch für die japaner ziemliche Probleme bereiten würde. Sie Wollten einfach nur die amerikanische Flotte ausschalten.:grübel:
 
Soviel ich weiß, waren zwei vollständige Invanteriedivisionen, rund 35000 Mann, auf Hawai stationiert. Da hätte man eine mindestens gleichstarke Truppe aufbieten müssen. Und das über Tausende Kilometer hinweg? Nicht so einfach.
BTW. Yamamoto hat solche Pläne durchaus erwogen. Die Einnahme von Midway war gedacht als erster Schritt zur Einnahme von Hawai.
 
Als Japan im Dezember 1941 den Krieg gegen die Alliierten begann, waren die größten Teile ihres Heeres in China gebunden. Für die geplante Invasion Südostasiens und der pazifischen Inselwelt wurde gerade einmal 11 Divisionen eingesetzt. Zum Vergleich: Unternehmen Barbarossa startete kurze Zeit vorher mit knapp 160 Divisionen.
Diese elf Divisionen wurden rollend eingesetzt, das heißt, sie erledigten einen Kampfauftrag nach dem anderen. Für eine Invasion von Hawaii konnten keine Truppen mehr freigemacht werden, ohne auf geplante Angriffe gegen die südostasiatischen Kolonien der Europäer zu verzichten. Aber gerade diese Invasion war für Japans Kriegswirtschaft überlebenswichtig, vor allem, weil die Ölreserven nur noch für wenige Wochen reichten.
Für eine Sicherung und Versorgung der jap. Truppen auf Hawaii hätte die gesamte kaiserlich-japanische Marine herangezogen werden müssen, aber ihre Hauptaufgabe war die Unterstützung der Invasionen in Asien.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, das die Japaner damit rechneten, das die USA keinen langen Krieg weit außerhalb ihres eigenen Territoriums führen würden. Sie hofften, nach einem Jahr Krieg ihre Eroberungen am Verhandlungstisch festigen zu können.
www.pazifik-krieg.de.vu
 
Hallo zusammen,

ich habe mir (inspiriert duch ein WW2-Strategiespiel) überlegt, ob es den Japanern möglich gewesen wäre, Pearl Habor nicht nur mit einem Luftangriff zu überraschen, sondern mit Bodentruppen zu landen und die hawaianische Inselgruppe zu besetzen. Der strategische Vorteil so einer Besetzung wäre doch enorm gewesen.

Was meint ihr? Warum wurde so eine Operation nicht durchgeführt?

Daniel
 
Wikipedia sagt, dass nicht einmal genügend Flugzeuge auf den japanischen Trägern zur Verfügung standen um die Hauptziele des Angriffes in einer Welle erreichen zu können.

Da nicht genügend Flugzeuge zur Verfügung standen, um alle drei Aufgaben gleichzeitig zu erfüllen, wurde beschlossen, zuerst nur die Schiffe und die Flugplätze anzugreifen. Sobald die Maschinen zurückkamen, sollten sie neu betankt und munitioniert werden, um die Docks und Treibstofftanks anzugreifen
Angriff auf Pearl Harbor ? Wikipedia

Ein die Anlandung von Bodentruppen vorbereitender Beschuss wäre demzufolge also schon gar nicht umzusetzen gewesen.

Daneben hätte man enormen zusätzlichen logistischen Aufwand leisten müssen, um entsprechende Anzahlen von Bodentruppen überhaupt anlanden zu können.

Auch hätte der Stützpunkt gesichert und versorgt werden müssen.

Das wäre aber auf Kosten der im südostasiatischen Raum operierenden Truppen gegangen, denen jedoch gerade durch den Überfall auf Pearl Harbor der Rücken freigehalten werden sollte - und dies war der in den Augen Japans wohl der entscheidende strategische Vorteil, der durch den Angriff erreicht werden sollte.

Kurz: Eine Besetzung Hawaiis hätte nur Kräfte gebunden, die für die Expansion in S-O-Asien benötigt wurden und wäre aufgrund logistischer Schwierigkeiten zudem kaum umsetzbar gewesen.

Bei Bedarf findet sich hier sicher jemand, der die Flotten- und Truppenstärken Japans und der USA auch nochmal genauer in Relation zu setzen vermag und auch die geostrategischen Interessen Japans genauer erläutert.
 
1. Das Erobern von Hawai wäre wohl weniger das Problem 1941 gewesen, vielmehr das Halten und das Unterhalten der Invasionstruppen und der Luft- und Seestreitkräfte wäre das Problem gewesen. Ziviler Laderaum war sehr knapp für die Japaner, sie verfügten über keine funktionsfähige Geleitzug-Doktrin um derartig vorgeschobene Basen zu versorgen, zumal die Amerikaner über ausreichende U-Boote verfügten.

2. Bei der strategischen Kriegsplanung ist zwischen exzentrischen und konzentrischen Bewegungen zu unterscheiden. Der Griff nach Hawai wäre extrem exzentrisch gewesen für die Japaner. Es wären starke Kräfte gebunden gewesen in einer Region, die zwar für die japanische Kriegsführug relevant gewesen wäre, aber nicht für die japanische Rohstoffversorgung.

3. Japan hat primär aus wirtschaftlichen Gründen Krieg geführt und die Ziele der Kriegsführung sind stark durch diese Zielsetzung geprägt worden. Hawai spielte in dieser Überlegung keine Rolle.

4. Zudem, der Griff nach Hawai, ohne Midway zu beherschen wäre militärisch gefährlich gewesen, auch und vor allem vor dem HIntergrund der Versorgung.

5. In Japan war man realistisch genug, dass man nicht glaubte, einen Krieg wirklich gewinnen zu können gegen die Wirtschaftsmacht der USA. Der Angriff auf Pearl war als Zeitgewinn gedacht, um seine Eroberungen im Pazifik durchführen zu können und dann aus einer starken Defensive auf die USA zu warten.

6. Ansonsten ist für Japan, ähnlich wie für Deutschland oder Italien ersichtlich, dass sie mit dem Führen ihrer Kriege gegen eine zentrale Forderung von Clausewitz verstoßen haben. Es war keine "Exit"-Strategie vorhanden, die realistisch war. Mit einem Angriff auf Hawai wäre die politische Situation für Japan noch verheerender geworden als sie es ohnehin war und die geringen Chancen auf eine Beeindigung des Konflikts wäre auf den Nullpunkt abgesunken.

Also: Militärisch vielleicht 41 machbar gewesen, aber politisch und ökonomisch machte es keinen Sinn.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kurz: Eine Besetzung Hawaiis hätte nur Kräfte gebunden, die für die Expansion in S-O-Asien benötigt wurden und wäre aufgrund logistischer Schwierigkeiten zudem kaum umsetzbar gewesen.

Das ist wohl der Kern und er beschreibt die Prioritäten völlig zutreffend.

Die japanischen amphibischen Streitkräften hätten bei weitem nicht für die Verfolgung beider Ziele ausgereicht (zumal gleichzeitig zwei Divisionen nach Malaya zu transportieren waren).

Die Eroberung des Südostasiatischen Raumes war unabdingbar für die Sicherung der Rohstoff-, insbesondere Ölzufuhr für die weitere Kriegsführung. Die japanischen Kriegspläne bauten darauf auf - man könnte zuspitzen: die alternative Besetzung von Hawaii hätte dazu geführt, dass die Flotte 6 Monate eher auf dem Trockenen gesessen hätte, ohne kriegsentscheidend zu wirken.

Übrigens wurde die Schlachtflotte, von der oben bzgl. Invasion Hawaiis als Unterstützung die Rede war, anfänglich bei den Bonin-Inseln zurück gehalten (BatDiv 1+2, damit also 6, später 7 Schlachtschiffe inkl. YAMATO). Dieses war dem Risikogedanken geschuldet, dass der Trägerangriff auf Pearl Harbor mit Verlust von 2 Flugzeugträgern enden könnte. Diese Zurückhaltung zum Schutz Japans dauerte quasi bis Midway (Juni 1942) an.
Imperial Battleships
Imperial Battleships
 
Hallo

Ich würde Silesia´s Antwort unterstützen.
Ziel des japanischen Krieges war Rohstoffautarkie.
Schon der Luftangriff auf Pearl Habour hatte nur das Ziel die US-Schlachtschifflotte auszuschalten und den Flottenstützpunkt Pearl Habour zu schädigen. Eine jap. Landung wäre durchaus möglich gewesen, dann hätten allerdings andere Landungen abgesagt oder zumindest zeitlich stark verschoben werden müssen.


zu 1.
Nun ist auch GB und die USA mit einer untauglichen Geleitzugsdoktrin in den Krieg gegangen. Ich würde das Argument für heutiges Wissen halten.

zu 4. "Midway"
Der US-Besitz von Midway / Wake ist nur mit dem Besitz Hawaii´s möglich. Wie sollte die US-Versorgung dieser Basen aussehen - ohne im Besitz von Hawaii´s zu sein?
zu 6.
Nun hast du in Punkt 5. die Exitstrategie Japans vorgestellt. Aus ihrer Sicht war es realistisch. Die Besetzung von Hawaii hätte die japanische politische Lage eher verbessert als ein isolierter "hinterhältiger" Angriff. Es hat keinerlei Chancen gegeben den Konflikt politische zu beenden. Dafür hat die japanische und Rooseveltsche Politik gesorgt. Japan hätte praktisch sofort kapitulieren müssen, Roosevelt benötigte einen japanischen Angriff um aktiv in den europäischen Krieg eintreten zu können.
 
Roosevelt benötigte einen japanischen Angriff um aktiv in den europäischen Krieg eintreten zu können.
Ein Angriff der Achsenmacht Japan war dafür nicht nötig, kam aber gelegen. Immerhin provozierte die USA mit der Atlantik-Charta ? Wikipedia, Leih- und Pachtgesetz ? Wikipedia und im Nordatlantik (Geleit für britische Konvois). Letztendlich hat dann Japan den Pazifikkrieg eröffnet und Nazideutschland daraufhin den Krieg erklärt. Das kam Rooseveldt sogar entgegen, weil dann der Kriegseintritt innenpolitisch nicht mehr diskutiert werden musste.
Früher oder später hätte sich ein anderer casus belli ergeben.
 
@mhorgan:
1. Die Zielsetzung des japanischen Luftangriff auf Pearl galt zu einem incht unerheblichen Teil den - leider nicht anwesenden - amerikanischen Trägern und erst in zweiter Linie der Schlachtflotte, neben anderen Zielen im Bereich der maritimen Infrastruktur.
Angriff auf Pearl Harbor ? Wikipedia (nochmal obwohl schon gepostet)

2. Geleitzugdoktrin: Es bestehen deutliche Unterschiede zwischen den Japanern und den Angloamerikanern in der Geleitzugdoktrin. Zu Beginn des Krieges mögen beide ähnlich verkehrte Ansichten gehabt haben. Die Lernkurve der Allierten war jedoch deutlich steiler.
1. Es wurde ein sehr komplexes Konvoisystem eingeführt
2. Es wurden Eskort-Schiffe bereit gestellt
3. Die Geleitzugdoktrinen wurde der deutschen U-Boot-Taktik immer wieder angepasst
4. Via Ultra wußte man relativ viel über die deutschen U-Boote
5. Es wurden mit Asdic bzw. dem Huff-Duff ein bereits relativ leistungsfähige Anti-U-Boot-Radar eingesetzt.
Huff-Duff ? Wikipedia

Diese Maßnahmen der Alliierten stehen in deutlichem Kontrast zu denen der Japaner. Sie entwickelten kein effektives Konvoisystem, da Kriegsschiffe nicht für "zivile" Zwecke der Konvoisicherung abgestellt wurden. Gleichzeitig haben Sie, im Gegensatz zu den Amerikanern, keine Strategie zur Gefährdung des Nachschubs über See der USA ins Leben gerufen.

Daraus ergeben sich deutliche Unterschiede in der Evolution der Strategie der maritimen Kriegsführung beider Länder während des WW2. Die einen haben sich effektiv angepasst und die anderen nicht und haben, nicht zuletzt deswegen, den Wirtschaftskrieg verloren, wie man unschwer an der Tonnage der versenkten japanischen Schiffe erkennen kann im Vergleich zu der der Amerikaner.

Midway: Aus obigen Gründen wäre es für die USA deutlich einfacher gewesen Midway zu versorgen, im Vergleich zu den Japanern und ihrem Problem Hawai zu versorgen.

Exitstrategien: Auch Hitler hatte "Exitstrategien", allerdings gehören dazu immer zwei Parteien. Ähnliches gilt für die Japaner.
 
Zuletzt bearbeitet:
Daraus ergeben sich deutliche Unterschiede in der Evolution der Strategie der maritimen Kriegsführung beider Länder während des WW2. Die einen haben sich effektiv angepasst und die anderen nicht und haben, nicht zuletzt deswegen, den Wirtschaftskrieg verloren, wie man unschwer an der Tonnage der versenkten japanischen Schiffe erkennen kann im Vergleich zu der der Amerikaner.

Zur Anpassung muss man allerdings feststellen, dass die japanischen Ressourcen dafür nicht ausreichten. Wenn man die zu schützenden Versorgungslinien betrachtet, dann fehlten Japan bei Kriegsbeginn >100 (Geleit-)Zerstörer. Hinzu kamen empfindliche Verluste aufgrund der Einsätze der Zerstörer (zB Rabaul/Salomonen). Als besonders nachteilig erwiesen sich auch schnell die Verluste an Tanker-Tonnage, die nicht ausgeglichen werden konnten.

Abgesehen davon hinkte doch auch die Technik der U-Boot-Abwehr (Ortung) hinterher.
 
@balticbirdy
Roosevelt benötigt einen japanischen Angriff da Hitler auf seine Provokationen nicht einging, sprich: er verbot der KM aktiv gegen US-Kriegsschiffe vorzugehen.

@ thanepower
1.) Soweit ich weiß basierte die Marinekriegskonzeptionen in Japan und USA bis Kriegsbeginn im Pazifik auf Schlachten zwischen Schlachtschiffen. Siehe dazu auch die japanischen Verteidigungspläne nach Eroberung ihrer Rohstoffgebiete. Est nachdem Japan die Masse der US-BB´s in Pearl Habour ausschaltete wurde eine "moderne" Marinekriegskonzeption ausgearbeitet (aber wohl mehr learning-by-doing) wobei die Träger die Schlachtschiffe ablöste.

Natürlich wollte man von jap.Seite aus auch die US-Träger "erwischen" aber Primärziel war die US-BB´s.

edit:
http://www.ibiblio.org/pha/monos/097/index.html
Seite 13
The targets for the first group will be limited to about four battleships and four aircraft carriers; the order of targets will be battleships and then aircraft carriers.
edit aus

zu 2.) Das ist sicherlich richtig, allerdings nmM nachträgliches Wissen.
Die Japaner etablierten zu spät ein effektives Konvoisystem. Schließlich bauten sie ab 44 kampfkräfte Escorter.
Interessanterweise hat die US-Navy, trotz der direkten und engen Zusammenarbeit mit der RN, keinerlei Rückschlüsse und Vorbereitungen für den Anti-UBootkrieg getroffen.
Erst nachdem die deutsche UBootoperation "Paukenschlag" teilweise Zusammenbrüche des US-Verkehrssystem verursachte geschah ein Umdenken. Erst nach diesen Ereignissen baute die USN in großer Zahl Escorter.
(5) Weder Asdic noch Huff-Duff haben etwas mit Radar zu tun.
ASDIC ist aktives Sonar (im Gegensatz zum passiven ala dem deutschen GHG). Passives Sonar wurde von US-Seite praktisch gar nicht verwendet.
HUFF-DUFF wiederum diente der Einpeilung von deutschen Funksprüchen im Nahbereich.

Midway: Aus obigen Gründen wäre es für die USA deutlich einfacher gewesen Midway zu versorgen, im Vergleich zu den Japanern und ihrem Problem Hawai zu versorgen.
wenn du meinst.
 
Zuletzt bearbeitet:
@mhorgran: Roosevelt benötigt einen japanischen Angriff da Hitler auf seine Provokationen nicht einging, sprich: er verbot der KM aktiv gegen US-Kriegsschiffe vorzugehen.
Irgendein echter oder fingierter Zwischenfall hätte sich schon gefunden, um die US-Bevölkerung kriegsbereit zu machen...
http://en.wikipedia.org/wiki/USS_Reuben_James_(DD-245)

Da gibt es ja genug Parallelen, angefangen hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/USS_Maine_(ACR-1)
und zuletzt mit einer gewissen Rede vor dem UN-Sicherheitsrat.
http://de.wikipedia.org/wiki/Colin_Powell
 
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Zwei Anmerkungen:

- erstens gab es Serien von "Zwischenfällen" seit 1940. Die notwendige Größe eines Zwischenfalls ist schlecht vorstellbar, vielleicht ein versenktes Schalchtschiff?

- zweitens ist Hitlers Strategie etwas anders auslegen, als sie hier oben dargestellt wurde. Beachtenswert sind die Protokolle der Besprechungen des OBdM Raeder bei Hitler aus Februar und März 1941, sodann im Sommer 1941. Vor dem Hintergrund des Rußlandfeldzuges wurde lediglich zeitweise die Konfrontation mit den USA hinausgeschoben und sollte 1941 nicht beginnen. Die Konfrontation war dagegen bereits fest im Fokus. In Andeutungen findet man diesen Aspekt bereits bei der Begründung für den Rußlandfeldzug 1940.

Wir hatten das (Krieg gegen die USA) ansatzweise hier schon beim COLUMBUS-Zwischenfall und der angelegten "Fall-Sammlung" der SKL angesprochen.
 
@silesia / balticbirdy

- erstens gab es Serien von "Zwischenfällen" seit 1940. Die notwendige Größe eines Zwischenfalls ist schlecht vorstellbar, vielleicht ein versenktes Schalchtschiff?
oder ein massiver Angriff auf die US-Flotte.
Der Angriff war nicht fingiert aber provoziert.

- zweitens ist Hitlers Strategie etwas anders auslegen, als sie hier oben dargestellt wurde. Beachtenswert sind die Protokolle der Besprechungen des OBdM Raeder bei Hitler aus Februar und März 1941, sodann im Sommer 1941. Vor dem Hintergrund des Rußlandfeldzuges wurde lediglich zeitweise die Konfrontation mit den USA hinausgeschoben und sollte 1941 nicht beginnen. Die Konfrontation war dagegen bereits fest im Fokus. In Andeutungen findet man diesen Aspekt bereits bei der Begründung für den Rußlandfeldzug 1940.
Das ist schon richtig. Darum ging es aber auch nicht, ergo war es auch nicht anders dargestellt.
:winke:

COLUMBUS-Zwischenfall ?
 
1.

Ja, meine ich und sehe mich in einer gewissen Übereinstimmung: Wiki, IJN:"Japan did not invest significantly on defensive organization: she needed to protect her long shipping lines against enemy submarines, which she never managed to do, particularly under-investing in the vital role of antisubmarine warfare (both escort ships and escort carriers), and in the specialized training and organization to support it.[38] IJN enjoyed spectacular success during the first part of the hostilities, but American forces ultimately managed to gain the upper hand through technological upgrades to its air and naval forces and a vastly greater industrial output. Japan's reluctance to use their submarine fleet for commerce raiding and failure to secure their communications also hastened her defeat"

2. und zum Paradigmenwechsel in der Konzeption der maritimen Strategie der IJN von der Schlachtflotte zur Trägerflotte:
"April 10, 1941 marked a pivotal moment in naval aviation history. On this date, the Imperial Japanese Navy formed the First Air Fleet, composed of all seven of Japan's fleet and light carriers. At the time, with 474 aircraft, the First Air Fleet was the single most powerful grouping of naval aviation power in the world. The Japanese had thus taken a step that no Western navy had yet made -- the concentration of its core air power into a single tactical formation. With this revolutionary innovation the groundwork for the true carrier task force had been laid, a battle group which could travel long distances and bring decisive combat power to bear in its chosen theatre of operations. "
Carriers

Der Wechsel in der Marinekonzeption muss also bereits vor diesem Zeitpunkt eingetreten sein, da es unwahrscheinlich ist, dass derartige Veränderungen der Flottenstruktur ohne eine grundlegende Anpassung der Doktrin vorgenommen werden.

Richtig ist sicherlich auch, dass es eine gewisse Parallelität der maritimen Konzeption bis zu diesem Zeitpunkt 1940/41 gab. Wie oben dargestellt haben die Verfechter der Trägerkonzeption zumindst in Japan diesen Streit im Jahr 1941 für sich weitgehend entschieden und sich auch operativ durchgesetzt.

Das bedeutet aber auch im Umkehrschluss, da man diese trägergestützte Konzeption der Flottenorganisation bzw. des "Angriffsarms" als die überlegene eingeschätzt hat, dass die amerikanischen Träger das zentrale Problem der IJN waren und weniger die relativ veralteten BB in Pearl.

Wenngleich die BB als primäres Ziel benannt werden, wie ich zugeben muss, verhielt es sich aber durchaus nicht so wie Zitat mhorgan: "Schon der Luftangriff auf Pearl Habour hatte nur das Ziel die US-Schlachtschifflotte auszuschalten", sugeriert hat. Es wurden beide Ziele benannt!

Wie es zu dieser Priorisierung gekommen ist, wäre sicherlich spannend und für mich derzeit nicht nachvollziehbar. Dieses ist umso unverständlicher als die Trägerflugzeuge in Verbindung mit den langestützten Einheiten, die einzigen Mittel gewesen wären, die japanischen Träger zu gefährden. Also auch militärisch ein "dubioser" Befehl.

3. Der Ausgangspunkt war eine Simulation des Pazifik-Krieges. Ein kostenloses Download (alt, aber ganz lehrreich wie ich fand) steht zur Verfügung unter:
http://www.matrixgames.com/products/235/details/Pacific.War:.Matrix.Edition
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenngleich die BB als primäres Ziel benannt werden, wie ich zugeben muss. Wie es zu dieser Priorisierung gekommen ist, wäre sicherlich spannend und für mich derzeit nicht nachvollziehbar. Dieses ist umso unverständlicher als die Trägerflugzeuge in Verbindung mit den langestützten Einheiten, die einzigen Mittel gewesen wären, die japanischen Träger zu gefährden. Also auch militärisch ein "dubioser" Befehl.

Ich würde die Bildung der 1. Luftflotte nicht überbewerten, eben nicht als strategische Kehrtwende sehen. Es gibt doch viele Indizien, was als "Träger" der Entscheidungsschlacht letzlich angesehen wurde, nämlich die Schlachtschiffe.


a) der Kern der japanischen Schlachtflotte (7 BB, ohne die 4 "schnellen", davon 2 bei Nagumos Trägern und 2 in Südostasien wegen der Briten - REPULSE und POW) wurde rd. 5 Monate in Heimatgewässern zur Abwehr von Angriffen zurück gehalten. Für Midway wagte man sich - dass deutet auf die dort uU erwartete Entscheidungsschlacht gegen den Rest der amerikanischen großen Artillerieträger" hin - dann aus der Haustür.

b) Nagumos Verluste bei Pearl Harbor wurden nmE mit 2 Trägern kalkuliert, insbesondere durch landgestützte Flugzeuge. Damit waren 4 verbliebene Träger mit vermutlich verminderten Flugzeugbestand für weitere Aktionen verfügbar - keine große Streitmacht gegen eine große Flotte, die selber über 2-3 Deckungs-Träger verfügen könnte, hypothetische Verluste in PH eingerechnet.

c) die erwartete Effizienz des Luftangriffs wurde doch wesentlich dadurch geprägt, dass man Schiffe im Hafen als sitting ducks angriff. Daraus Schlüsse für den strategischen Einsatz in einer rangierten Schlacht im Zentralpazifik oder zwischen Philippinen und Iwo Jima zu ziehen, erscheint mir auf den ersten Blick nicht plausibel.

Ergebnis: ich würde den Trägern Nagumos in der strategischen Überlegungen - Entscheidungsschlacht bei vorstoßender US-Flotte im Zentralpazifik, als gängiges Szenario - nur eine ähnliche Rolle wie den japanischen U-Booten zuweisen, die Deckungsstreifen zugewiesen bekamen.
 
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