Koreaner in der Wehrmacht

Trinny

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Ich habe mir neulich einen Film angeschaut der angeblich auf wahren Begebenheiten beruhen soll. Da ging es um Koreaner die von den Japanern zwangsrekrutiert wurden. Bei einer Schlacht mit der Sowjetunion gerieten sie in Gefangenschaft und sind schlußendlich durch die Deutschen "befreit" worden. Angeblich haben sie auch den D-Day in der Normandie miterlebt.

Jetzt habe ich ein wenig recherchiert aber nichts genaueres gefunden. Es gibt zwar Fotos von asiastisch aussehenden Soldaten bei der Wehrmacht, die wurden allerdings den Turkvölkern zugerechnet. Die Produktion scheint sich genau auf dieses Bild zu beziehen. Ob dem Team noch weitere Informationen vorlagen weiß ich nicht.

Romans Reise - Eine koreanische Mega-Kinoproduktion über den Zweiten Weltkrieg mit märkischer Beteiligung*-*Märkische Allgemeine - Nachrichten für das Land Brandenburg

Mich würde interessieren ob da jemand näher darüber Bescheid weiß und wie diese Kriegsgefangenen seitens der Allierten behandelt worden sind. Falls tatsächlich einige Koreaner in der Wehrmacht gedient haben, dann hat das sicher auch kommunikative Probleme aufgeworfen. Übrigens ein weiteres Thema das man an anderer Stelle erörtern könnte. Es haben ja sicher nicht alle ausländischen Soldaten deutsch sprechen können, insofern wäre auch interessant zu sehen wie man sich auf dem Schlachtfeld verständigt hat wenn Dolmetscher o.ä ausfielen.
 
Inder waren mir bekannt (Legion Freies Indien/Azad Hind), aber von Koreanern wüsste ich nichts. Ein Einsatz an der Westfront wäre aber recht wahrscheinlich. Es kursiert seit Jahren ein entsprechendes verpixeltes Bild im Internet, dass als Beweis für Japaner oder Koreaner in der Wehrmacht herhalten soll, wahrscheinlicher ist aber ein Zusammenhang mit den Ostlegionen, die auch Soldaten aus Turkestan hatten, die asiatisch aussehen. Vielleicht fußt das ganze auf dieser Legende.
 
Ich habe mal ein wenig auf englischen Seiten recherchiert und bin (neben anderen) auf dieses Foto gestoßen:

http://thomo.coldie.net/wp-content/uploads/2007/03/wwii438.jpg

Das Foto soll u.a. im Buch D-Day von S.Ambrose abgedruckt worden sein. Der kann zwar schön Geschichten zusammen tragen aber kritisch reflektiert wird da nicht, ich hatte früher einige Bücher von ihm gelesen. Wahrheitsgehalt fragwürdig.
 
Ich habe mir neulich einen Film angeschaut der angeblich auf wahren Begebenheiten beruhen soll. Da ging es um Koreaner die von den Japanern zwangsrekrutiert wurden. Bei einer Schlacht mit der Sowjetunion gerieten sie in Gefangenschaft und sind schlußendlich durch die Deutschen "befreit" worden. Angeblich haben sie auch den D-Day in der Normandie miterlebt.

Jetzt habe ich ein wenig recherchiert aber nichts genaueres gefunden. Es gibt zwar Fotos von asiastisch aussehenden Soldaten bei der Wehrmacht, die wurden allerdings den Turkvölkern zugerechnet. Die Produktion scheint sich genau auf dieses Bild zu beziehen. Ob dem Team noch weitere Informationen vorlagen weiß ich nicht.

Romans Reise - Eine koreanische Mega-Kinoproduktion über den Zweiten Weltkrieg mit märkischer Beteiligung*-*Märkische Allgemeine - Nachrichten für das Land Brandenburg

Mich würde interessieren ob da jemand näher darüber Bescheid weiß und wie diese Kriegsgefangenen seitens der Allierten behandelt worden sind. Falls tatsächlich einige Koreaner in der Wehrmacht gedient haben, dann hat das sicher auch kommunikative Probleme aufgeworfen. Übrigens ein weiteres Thema das man an anderer Stelle erörtern könnte. Es haben ja sicher nicht alle ausländischen Soldaten deutsch sprechen können, insofern wäre auch interessant zu sehen wie man sich auf dem Schlachtfeld verständigt hat wenn Dolmetscher o.ä ausfielen.

Naja, das erinnert mich ein wenig an eine Geschichte aus dem Hörensagen, die sich im heutigen Ghana abgespielt haben soll. Da wurde angeblich einem deutschen Reporter ein alter Mann vorgeführt, der noch Deutsch aus Kolonialzeiten sprechen konnte. Als der Herr gebeten wurde das zu tun, hat er gebrüllt "das Gewehr auf" und seinen Stock geschultert. Ob's wahr ist, oder nicht, weiß ich nicht, der springende Punkt daran ist nur, daß sich einfache Befehle, vor Allem wenn man von Leuten umgeben ist, die's vormachen, recht schnell zu lernen sind und kein größeres Verständnis brauchen.

Und selbst wenn man etwas mehr Sprache braucht...nun, meine Mutter und Großmutter litten beide unter der Vorstellung, daß Deutsch Weltsprache sei, und sind mit Tonfall, Gesten und Gesichtsausdrücken oftmals weiter gekommen als ich mit den paar Brocken der jeweiligen Landessprache. Freilich hat diese Art der Kommunikation Grenzen. Was ich mit den empirischen Beispielen andeuten möchte ist, daß situationsbedingt Dolmetscher hilfreich, aber nicht zwingend nötig sind. Vor Allem nicht, wenn es sich dabei um vereinzelte Personen handelt. Bei einer ganzen Truppe, bei der niemand einen Befehl versteht, sieht's schon anders aus.

Aus der Erinnerung heraus gab es aber schon vor dem Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion eine Koreanische Minderheit, die jedoch von Stalin nach Khazakhstan (bitte die englische Schreibweise zu verzeihen) und Usbekistan deportiert wurde. So weit ich weiß, durften Mitglieder dieser Gruppe jedoch nicht in der Roten Armee dienen, da ihnen nachgesagt wurde, daß sie während des Krieges für die Japaner spionierten. Auf japanischer Seite wurden meines Wissens nach Männer koreanischer Abstammung für die Armee rekrutiert, was das Szenario des Filmes noch immer abenteuerlich, aber etwas glaubhafter erscheinen lässt.

Ich hab' mal ein wenig gesucht, aber kaum etwas gefunden, was nicht ebenso unfundiert wie meine Aussagen ist. Spekulation gibt es viel, aber die Wissenschaft scheint bisher nichts zu sagen. Von koreanischer Seite gibt es zu dem von dir angeführten Photo jedoch mehr Infos , wenn auch spärlich, aber auf Englisch*. Etwas mehr, ebenfalls auf Englisch, hier. Über den Wahrheitsgehalt kann ich nichts aussagen, und der Name des zweiten Links stösst mir übel auf, aber ist dabei weil er u.a. einen Link zu dem Film enthält, den du wahrscheinlich meinst. Der junge Mann soll übrigens "Kyoung-Jong Yang" oder wahlweise "Kyung-Jong Yang" geheissen haben. Oder "Yang, Kyoung-Jong" wenn man der ost-asiatischem Brauch geht. Wie dem auch sei, ich suche mal weiter.



*Ich kann kein Koreanisch, was die Suche leider etwas einschränkt.
 
Die ganze Geschichte klingt absurd, die Episoden sind allerdings plausibel.

Tatsächlich setzte die Wehrmacht in Frankreich zahlreiche "Ostbataillone" ein, so auch bei der 709. ID im Landungsabschnitt der US-Truppen in der Normandie. Diese bestanden aus Kriegsgefangenen der Ostfront. Das betreffende Foto soll am 6.6.1944 aufgenommen sein, und ist im Bestand der US-Archive wie einige andere mit asiatischen Kriegsgefangenen in der Normandie.

Ob es nun ein koreanischer Staatsangehöriger war? Tatsächlich verfügte die japanische Armee über koreanische Hilfstruppen (nicht in den Kampfeinheiten, aber in den sonstigen Diensten japanischer Divisionen). Somit wäre auch eine Teilnahme koreanischer Soldaten beim Nomonhan-Zwischenfall nicht nur höchst wahrscheinlich, sondern sicher.

Dass die Rote Armee 1942/43 bei den Rekrutierungen nicht wählerisch war, ist ebenfalls bekannt. Auch Straf- und Gefangenenlager wurden ausgekämmt und eingegliedert.

Die Story ist 2002 in koreanischen Zeitungen erschienen. Der Name des Soldaten: Kyoungjong Yang.
 
Kein Koreaner, aber dafür ein Fall, wie ein Chinese in die Wehrmacht kommen konnte:
Chiang_Wei-kuo.jpg
Chiang Wei-kuo
 
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