Na ja, netter Versuch, hier auch mal die Präventivkriegsthese aufzuwärmen. Das Posting strotzt vor Halbwahrheiten, und einige Sachen sind grundsätzlich falsch; zu Beginn erst mal:
Stalin schloß mit Deutschland einen Nichtangriffspakt 1939, (abgesehen davon das beide Staaten vom Völkerbund ausgeschlossen waren) um sich eine politische Freiheit zur Verbreitung des Kommunismus zu bewahren
Deutschland trat bereits 1933 freiwillig aus dem Völkerbund aus - es ging dabei um den Streit zwischen Hitler und den Alliierten um die Wiederaufrüstung, würde hier zu weit führen. Die UdSSR befand sich nach Abschlusses des Paktes 1939 sogar noch im Völkerbund und wurde erst bei ihrem Angriff auf Finnland ausgeschlossen. Die "Verbreitung des Kommunismus" wurde tatsächlich durch den Pakt ermöglicht, weil Hitler (das kann man im "Geheimen Zusatzprotokoll" nachlesen) Stalin bei seinen Besitzansprüchen im Baltikum, Bessarabien, Finnland und der Bukowina freie Hand ließ und im sogar noch Ostpolen überließ. Den Deutschen nützte der Pakt, weil sie dadurch wußten, dass die Sowjetunion - zuvor außenpolitisch eine unbekannte Größe - sich dem militärisch bereits durchgeplanten Überfall auf Polen nicht entgegenstellen würde.
Er dachte das sich Deutschland sich mit dem Westen zerstreiten werden und sich in jahrelangen Stellungskriegen, ähnlich des 1.Weltkrieges, ausbluten würde. Damit wäre die Sowjetunion als militärische Supermacht in Europa eingefallen.
Tatsächlich hat Stalin wohl in Erwägung gezogen, wie er den Krieg zwischen Hitler und den Alliierten ausnutzen könne. Es gibt aber keinerlei Hinweise, dass die Sowjetunion an eine weitere Expansion abseits ihrer Besitzansprüche in Osteuropa dachte, wie sie ihr dann in den Jahren 1943/44 in den Schoß fiel.
Das Deutschland nur 6 Wochen benötigte um Frankreich zu schlagen und im April/Mai 1941 Jugoslawien und Griechenland besetzte, passte nicht ins Kalkül von Stalin. Er wollte mit seiner Roten Armee, die weitaus über größere bewegliche Kräfte (besonders Panzer: hier fast 40.000!) an der Westgrenze an das Deutsche Reich verlegte um spätestens im Sommer 1942 Europa zu unterwerfen!
Es gibt keinerlei sowjetische Operationspläne, die auf so etwas hindeuten würde. Bei der Entscheidung für Barbarossa im Sommer 1940 spielten Präventivüberlegungen aber sowieso keine Rolle. Hitlers Pläne waren von Beginn an expansiv ausgerichtet, er sprach am 31. Juli 1940 von einer "Zerstörung der Lebenskraft Russlands" als Kriegsziel und erwähnte ausdrücklich, dass man sich noch in Besitz der von der Grenze weit entfernten Ölgebiete bei Baku setzen müsse. Es war darüber hinaus Hitlers persönliche Entscheidung. Die Wehrmachtführung widersetzte sich zwar einem Plan nicht direkt, hätte aber einem Vorgehen gegen England, besonders im Mittelmeerraum, den Vorzug gegeben. Generalstabschef Halder schrieb im Sommer 1940 über den Feldzug gegen Rußland in seinem Tagebuch: "Sinn nicht klar. Den Engländer treffen wir nicht. Unsere Wirtschaftsbasis wird nicht wesentlich besser. Risiko im Westen darf nicht unterschätzt werden."
Abgesehen davon sind die hier genannten Panzerzahlen maßlos übertrieben. Tatsächlich verfügte die Rote Armee über ziemlich genau 20 000 Panzer - immer noch eine gewaltige Streitkraft. Davon waren aber laut Auskunft dieser Website
http://rkkaww2.armchairgeneral.com/formation/mk_hist.htm
lediglich 2 % moderne Typen, und das Verhältnis dieser modernen KW + T 34-Panzer erhöhte sich auch bis 6/1941 auf maximal 5 %. Zudem war keineswegs die gesamte Streitmacht an der Grenze massiert, dort standen vier von sechs Panzerkorps, ein Korps stand bei Odessa, eines in der Baikalregion. Zum Vergleich: beim Angriff aus Russland setzte die Wehrmacht deutschen ihre gesamten Panzerdivisionen bis auf zwei ein.
Die sowjetische Rote Armee befand sich im Sommer 1941 in Anmarsch in die Verfügungsbereiche in Richtung Westen. Darum sind die riesigen Gefangennahmen kein Zufall gewesen. Die Rote Armee lief also genau in die Arme der deutschen Wehrmacht. Erst als im Dezember 1941 die sibirischen Truppen eintrafen konnte eine Stabilisierung der Front seitens der Sowjetunion erlangt werden.
Die ganz großen Gefangenenzahlen wurden erst bei den Schlachten von Kiew (ca. 660 000 Gefangene) und Wjasma/Brjansk (ca. 675 000 Gefangene) gemacht, also schon weit im russischen Hinterland. Abgesehen davon kann gar nicht die Rede davon sein, dass die Rote Armee im Aufmarsch war. Starke Verbände standen weit hinter der Front, etwa bei Leningrad, Kaukasus oder in Sibirien. An einigen Frontabschnitten (z.B. Heeresgruppe Nord) war die Wehrmacht am 22. Juni sogar zahlenmäßig überlegen.
Das Unternehmen Taifun, die Eroberung Moskaus durch die deutsche Wehrmacht, konnte ihr Ziel nicht mehr erreichen. Dies hatte folgende Gründe:
Hitler sah die Vernichtung von sowjetischen Armeen als bedeutender an, als die Eroberung von Städten! (Darum wurde auch Leningrad niemals erobert, weil laut Hitlers Sicht, die eingeschlossenen Sowjetbürger im Winter an Hunger und Kälte sterben und eine blutige Staßenschlacht darum als sinnlos erachtet wurde!
Ist auch wieder so nicht richtig. Die Generale strebten eher ein Vernichtung des russischen Militärpotentials an, weswegen sie Anfang den Schwerpunkt ausschließlich in Richtung Moskau lenken wollten. Hitler dagegen modifizierte den Plan, so dass er ausgesprochen weitgesteckte Ziele enthielt. Er hegte vor allem wirtschaftliche Hoffnungen, wollte die Ukraine sowie die Ölquellen im Kaukasus sichern. Dass er Leningrad nicht erobert hatte, als sich die Chance dazu bot, war eine der irrationalsten Entscheidungen Hitlers während des Feldzugs. Als er sich später dazu entschloss, Stalingrad zu halten, ging es dagegen wiederum mehr um den symbolischen Wert der Stadt.
) Darum lenkte Hitler die Panzerabteilungen der Heeresgruppe Mitte in Richtung östlich Kiew, damit sie sich mit denen der Heeresgruppe Süd verbinden sollte und somit die gesamte sowjetrussische Rote Armee in der Ukraine abzuschneiden und zu vernichten! (Panzerabteilungen Guderian und Kleist) Diese Kämpfe (Kampf um Kiew) ist die größte Schlacht der Weltgeschichte gewesen, was leider, leider immer wieder von orthodoxen Lehrmeinungen verleugnet oder schlimmer, nicht erwähnt wird!
Öhm.. die Schlacht von Kiew wird eigentlich in jeder mir bekannten Gesamtdarstellung des Krieges ausführlich gewürdigt. Ob es nun die größte Schlacht der Geschichte ist? Ich würde da eher die Schlacht von Kursk anführen, mit 900 000 Mann auf deutscher und 1,3 Mio. auf russischer Seite, wobei insbesondere die rote Armee während der Schlacht noch bedeutend verstärkt wurde. Auf jeden Fall war Kiew wohl der größte Erfolg der Wehrmacht, auf eine einzelne Schlacht bezogen.