Logistik im Kaukasus 1942

T 34

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Hallo , da die Uddsr bekanntlich 1942 ihre Rüstungsindustrie in den Westen verlegt hat, frage ich mich wie sie es schaffte ihre Kaukasusarmeen 42 ausreichend zu versorgen, mit anderen Worten warum hatte die Wehrmacht so gut wie immer Nachschubprobleme und die RA nie.
 
Die SU hatte im Kaukasus - in der Region Baku - nach Kriegsausbruch etwa 1/4 ihrer Rüstungsindustrie.
 
Hallo , da die Uddsr bekanntlich 1942 ihre Rüstungsindustrie in den Westen verlegt hat, frage ich mich wie sie es schaffte ihre Kaukasusarmeen 42 ausreichend zu versorgen, mit anderen Worten warum hatte die Wehrmacht so gut wie immer Nachschubprobleme und die RA nie.


1. Die Versorgung verlief teilweise per Schiff über das Kaspische Meer.

2. Die Vorsorgung über LKW/Eisenbahn (es gab eine durch die deutsche Aufklärung nicht erkannte Strecke, wie schon im Forum diskutiert) via Astrahan in den Süden war m.W. bestenfalls temporär unterbrochen, da die WM nur punktuell die Region kontrolliert.

kaukasus karte - Google Maps

3. Die Versorgung per LL verlief via Iran in die Kaukasus-Region (vgl. "Der persische Korridor)

Leih- und Pachtgesetz ? Wikipedia

4. Über eine eigene nennenswerte Rüstungsprodukte verfügte, so aus dem Kopf, die UdSSR in der Region um Baku nicht. Bestenfalls über die Fähigkeit, eines Teil der Versorgung mit Treibstoffen zu sichern.

5. Insgesamt ist auf Tooze (Ökonomie der Zerstörung) zu verweisen, der feststellte, dass es in der UdSSR eine Art "Rüstungswunder" gab, das die Lieferung von Rüstungsmaterial sicher gestellt hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
El Quijote und Thanepower haben auf die Ölversorgung, Rüstungsproduktion, Lend-Lease schon hingewiesen.

Ergänzend dazu gibt es diverse deutsche Kriegsberichte, die von amerikanischer und britischer Ausrüstung bei den Verbänden der Roten Armee im Kaukasus Juli 1942-November 1942 berichten (Waffen, Nahrungsmittel, Transportgerät, Flugzeuge).

Ein beachtlicher Teil der allierten Hilfslieferungen 1942 dürfte im Kaukasus verblieben sein, da auch die weiterführenden sowjetischen Transportkapazitäten in der Phase beschränkt waren. Nimmt man allein die sowjetischen Verlegungen/Verstärkungen im Sommer 1942, rund zwei Dutzend Divisionen, dürften die jedenfalls teilweise aufgrund der beschränkten Transportkapazitäten mit reduzierten Ausrüstungen verfrachtet worden sein.

Zu den Statistiken für den "Persischen Korridor" in Tonnen für die Monate 1942:
APPENDIX -- A
 
Es gibt Berichte über westalliierte (englische) Panzertypen, die an der Kaukasusfront auftauchten. Bei den Geschützen ist mir nichts dergleichen bekannt.

ZB betrugen die Liefergewichte Juni-August 1942 bei Panzern rd. 9500 Tonnen. Naheliegenderweise ist davon auszugehen, dass die kaum weitergeschickt wurden, um Transportwege maximal abzukürzen. Das könnte sich also überschlägig um 250-300 Stück mittelschwere Typen plus leichtere Fahrzeuge handeln, etwa die damalige Ausstattung von 5-6 Pz.Brigaden.
 
Bewahrten die Lieferungen ingesamt gesehen die sowjetischen Kaukasusarmeen vor dem Zusammenbruch?
 
Diese Frage wird Dir niemand zweifelsfrei beantworten können, da schwer zu kalkulieren ist, in welchem Umfang die RKKA durch andere Entscheidungen bei der Logistik, nichtvorhandene Lieferungen im Rahmen von LL hätte kompensieren können.

Sicher ist im allgemeinen, dass LL einen wichtigen Anteil an der Versorgung mit wichtigen Verbrauchsgütern (Rohstoffe, (Flug)-Benzin, Nahrungsmittel etc.), hatte, dass die Logistik nachhaltig gestärkt wurde (LKW und Eisenbahnen etc.) und nicht zuletzt eine wichtige Unterstützung für das Führen von Armeen (Funkgeräte) geleistet hat.

Dieses wirkte sich nachhaltig erst später aus und machte den Erfolg im Rahmen von "Bagratian" im Jahr 1944 erst möglich.

Im Norden an der Leningrader-Front (1941/42) war der unmittelbare Beitrag von Waffen aus LL-Lieferungen für den Ausgang von einzelnen Schlachten von höherer Bedeutung.
 
Diese Frage wird Dir niemand zweifelsfrei beantworten können, da schwer zu kalkulieren ist, in welchem Umfang die RKKA durch andere Entscheidungen bei der Logistik, nichtvorhandene Lieferungen im Rahmen von LL hätte kompensieren können.

Das sehe ich auch so, das ist kaum zu kalkulieren.

In dem LL-Thema ist ganz zum Schluss vermerkt, dass die Lieferungen an Nahrungsmitteln mit absoluter Priorität den Verbänden der roten Armee zugute kamen. Ein gewisse Bedeutung wird das also gehabt haben, auch in Verbindung mit den auftretenden Flugzeugen und vor allem dem Transportmaterial.

Viel geändert hätte das wohl kaum. Im Spätsommer/Herbst 1942 lief sich die Wehrmacht in erster Linie aufgrund eigener Versorgungsschwierigkeiten und völlig überdehnten Linien im Kaukasus fest. Ein theoretischer Zusammenbruch der Roten Armee im Kaukasus etwa im Oktober/November 1942 (mangels Versorgung) hätte am Verlauf bei Stalingrad nichts bewirkt.

Bemerkenswert ist in dem Zusammenhang die Diskussion im OKH/OKW, sofort nach dem 21. November 1942 (Einschließung 6. Armee) gepanzerte Truppenverbände aus dem Kaukasus abzuziehen und an die Tschir- und Aksaj-Front Richtung Stalingrad zu werfen (neben der tatsächlich verlegten 23. PD zum Entsatzversuch Stalingrad die 3., 13. PD und SS-Wiking, sowie Infanterieverbände). Ob das logistisch überhaupt in Tagen machbar war, ist sehr fraglich.

Das Scheitern der Wehrmacht im Sommer 1942, die militärische Katastrophe, war bereits mit der exzentrischen Operation in Richtung auf die Wolga-Don-Linie einerseits und dem Kaukasus andererseits angelegt. Die Rote Armee ihrerseits vermied jedenfalls einen Zusammenbruch wie 1941, und konnte für die Winteroffensive aus reichlich aufgebauten strategischen Reserven schöpfen.
 
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