Hallo zusammen.
Ich suche
Gemeinsamkeiten und Unterschiede der mentalen und seelischen Situation der Menschen in
Deutschland nach Ende des 1. und 2. Weltkrieges.
Ich fang einfach mal an und hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.
Gemeinsamkeiten:
-Traumatisierung der Menschen (insbesondere Soldaten, Zivilisten aber ganz wichtig: die Menschen die, die Konzentrationslager überlebt haben - wobei dies auch ein Unterschied zu 1918 ist)
- Angst vor der Zukunft (Hungersnöte, schwerer und kalter Winter, nicht genug Kleidung - Mangel an allem)
Unterschiede:
- nach 1. Wk: Schuld nicht eingestanden und Legenden wie die "Dolchstoßlegende" konnten bestehen.
nach 2. Wk: Menschen erkannten am Ende des Krieges erstmals das Ausmaß des Krieges und wie viele unschuldige Menschen in den KZs ermordet wurden
Allerdings muss man die mentale und seelische Situation ja eingrenzen.
Naja, ich weiß auch nicht ob das oben ein guter Anfang ist.
Ich hoffe ihr könnt mir helfen oder iwelche Tipps geben.
LG Mimi
Zum Thema Mentalitätsgeschichte nach 1945 muss ich an zwei Episoden denken, die erste eher eine literarische, die ich schon an a. O. erwähnte.
Friedrich Christian Delius, erinnert sich an das Wunder von Bern 1954 und
"Der Tag an dem ich Weltmeister wurde" kommentiert vom unvergessenen Herbert Zimmermann (Toni, du bist ein Fußballgott! Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen..., Rahn schießt!... Toooor! Aus, es ist aus, Deutschland ist Weltmeister!) zu einem unerhörten Gottesdienst. Delius, ein krasser Außenseiter, der stottert und an einer Schuppenflechte leidet und nahe Hersfeld in der Enge eines protestantischen Pfarrhauses aufwächst, hört an diesem Tag zu stottern auf, bricht aus "dem Vaterkäfig aus". Glücklicher als Eckel, Liebrich und Rahn begibt er sich auf den Pfarrhof womit die Erzählung endet.
In meiner Heimat befand sich in Nordhessen ein Gefangenenlager Stalag, wo sich heute eine Gedenkstätte befindet. In den Baracken ließen sich Flüchtlinge, meist aus Schlesien, aber auch aus den Sudeten, Ostpreußen und Pommern nieder, die mit einigen ehemaligen Insassen einen neuen Stamm zeugten und sich zu einem Völkchen mit einer eigenen kulturellen Identität entwickelten und ein neues Dorf gründeten. Bei einem lokalen Volksfest wetteifern die Schlesier- Trachten mit den ungarisch anmutenden Urbewohnern und denen aus dem Marburger bzw. Amöneburger Raum. Francois Mitterand saß dort als Kriegsgefangener, und ein anderer Franzose war kurzzeitig provisorischer Bürgermeister, als die Amerikaner einrückten, die über 40 Jahre blieben, Kulturgüter wie Kaugummi, Jazz- und Rockmusik, Zigaretten, Coca-Cola und Marihuana nach Nordhessen brachten. Letzteres war im Zeitalter, wo es noch keine Lampen für Indoor- Kultur gab, Mangelware, weshalb die Amis von den Deutschen das Haschischrauchen lernten. Das machte die GIs schön friedlich und höflich machte, so dass man bei den Nato- Herbstmanövern eigentlich nicht so recht den Eindruck hatte, dass uns die Amis antun könnten, den roten Knopf zu drücken oder aus Versehen ihre Pershing Raketen in Franfurt/ Oder statt in Mainhattan abzuliefern.
Auch die Amis haben einigen Nachwuchs gezeugt, und als sie abzogen, passierte das, wovor sie uns im Kalten Krieg immer Angst gemacht hatten, die aus "der Ostzone" kamen, sahen, kauften ein und fuhren wieder heim, und als Nachhut kamen "die Russen" und die "Wodgadeutschen" blieben. Statt mit der NVA kamen die Ossis mit dem Trabi, ließen Broiler, Simson Mopeds und die Frage zurück wie schaffte es die DDR 40 Jahre auf Sächsisch Befehle zu erteilen, die befolgt wurden. Bald wussten wir es, weil die Russen hinter ihnen standen. Die kamen nicht auf Raketen und Panzern, sie waren plötzlich da. Wortkarg, hart im Nehmen, experimentierfreudig. Für viele Schandtaten, die es früher "nieeeee gegeben hätte", wurden "die Russen" verantwortlich gemacht, aber ohne sie könnte so manche Kirchengemeinde in Nordhessen heute dichtmachen, und in etlichen Krankenhäusern arbeiten "Russlanddeutsche", "Aussiedler", "Menschen mit Migrationshintergrund". Dann kamen als die Wirtschaft noch boomte die Gastarbeiter Italiener, Griechen, Jugoslawen und Türken.