Legion/Exilregierung und Bewaffnete unter britischem Kommando
Ich denke die „Jewish Brigade“ ist ein Sonderfall und ist nur im weiteren Sinne als Teil der britischen Armee anzusehen. Ich will sie zum Anlass nehmen, das Problem der „Legionen“ und Exilarmeen die auf britischer Seite kämpften kurz blitzlichtartig aufzuzeigen. Dergleichen gleitet leicht ins politische ab und kann in bestimmten Bereichen eine Art von „Bürgerkrieg“ beinhaltet haben. So gab es etwa Kämpfe zwischen den Freien Franzosen und den Truppen der französischen „Vichy-Regierung“ in Syrien und Afrika… Als Umschreibung nenne ich sie einmal „Legion“ und hoffe dem allzu rechtlich/politischen damit ein wenig den Wind aus den Segeln zunehmen, denn es ist ein mörderisch glattes Parkett mit massivem Potential zum Widerspruch. Ich bitte also um Nachsicht!:rotwerd:
Auch die britische Armee bot zahlreichen "Legionen" (wie sie in der deutschen Wehrmacht hießen) Platz. Zu diesen könnte man zumindest zeitweise auch die "polnische Exilarmee" zählen, die PSZ. Sie unterstand der geflüchteten polnischen Regierung und setzte den Kampf zuerst an der Seite der Franzosen, dann der Briten weiter. Da sie eine Armee ohne "Heimatland" war, kann man sie als Legion zählen, rechtlich dürfte sie eine reguläre Armee geblieben sein. Ihre Stärke blieb immer beachtenswert!
Ähnlich und doch verschieden war die Situation der Truppen de Gaulles und seiner "Freien Franzosen". Auch sie eine Armee ohne echtes "Heimatland". Rechtlich sind sie definitiv bis zum Untergang von "Vichy-Frankreich" eher als eine "Legion" zu bezeichnen. Sie waren Angehörige eines Landes, welche den Kampf fortsetzten, obwohl ihr Staat einen rechtsgültigen Waffenstillstand mit Hitler-Deutschland abgeschlossen hatten. Das heutige französische Selbstverständnis wird diese Lesart ablehnen, doch Charles de Gaulle war im Sommer 1940 keineswegs ein Regierungschef in Frankreich. Er war erst am 6.Juni 1940 zum Staatsekretär ernannt worden und sollte die Koordination mit GB fördern. Bereits am 15.Juni 1940 verließ er Frankreich und begann den Kampf französischer Männer an der Seite Britanniens zu organisieren. Ein Repräsentant einer legitimen Regierung konnte er somit nicht wirklich sein! Sein Status zu jener Zeit erinnert mehr an jenen des General Wlassow...
Ebenfalls eine Exilarmee auf der Seite GB bildete etwa die Tschechoslowakei, nachdem Hitler widerrechtlich im März 1939 kampflos die so genannte "Rest-Tschechei" eliminiert worden war.
Die "Jewish Brigade" ist ein Sonderfall, den ich im weitesten Sinne ebenfalls als "Legion" einordnen würde...
Solche "Legionen" sind immer rechtlich sehr kompliziert. Ihren genauen Status kann ich nicht fest machen. Einzig das bewaffnete Truppenkörper zumindest zeitweilig von der britischen Armee kommandiert, ausgerüstet, ausgebildet und eingesetzt wurden hatten sie wenig mehr mit der eigentlichen britischen Armee zu tun. Politisch sahen sich ihre Führer als Exil- oder Gegenregierungen, denen auf faschistischer Seite nicht Selten Kollaborateure gegenüberstanden. Aus solchen "Gesinnungsgenossen" pflegten die Faschisten "Legionen" innerhalb der Wehrmacht oder "Waffendivisionen" innerhalb der SS als bewaffnete Streitkräfte aufzustellen und die Armeen ihrer Marionettenstaaten zu bilden.
@Silesia:
Kanadische Truppen waren bereits vor 1944 aktiv am Krieg beteiligt. Schiffe der RCN und Flugzeuge ihrer Staffeln und kanadischer Piloten waren quasi seit Kriegsausbruch im Einsatz! Kanadische Bodentruppen bildeten zum Beispiel bereits die Masse bei der Operation Jubilee am 19. August 1942, als an der französischen Kanalküste bei Dieppe eine alliierte Landung durchgeführt wurde,wobei die beteiligten Truppen noch am gleichen Tag unter erheblichen Verlusten wieder evakuiert wurden. Die deutsche Propaganda bezeichnete den Angriff als eine gescheiterte Invasion Frankreichs, während der Vorstoß in englisch als "Raid von Dieppe" bekannt ist.