Wie ist die diese Operation im gesamten Kontext des Krieges eigendlich zu werten?
Langfristig eröffnete die Landung in Sizilien auch den Zweifrontenkrieg in der Luft indem die 15. USAAF ebenfalls in die Lage versetzt wurde deutsche Städte - vornehmlich in Süddeutschland - zu bombardieren.
Operation Husky war - wenn man mal von der theoretischen Alternative Griechenland absieht, die aber schon wegen der schlechteren Bedingungen für eine Luftunterstützung verworfen wurde - der notwendige Schritt zum Angriff auf Hitlers "Festung Europa".
Es war vor "Husky" sowohl auf alliierter als auch auf deutscher Seite (Kesselring) klar, dass Süditalien und Sardinien dann nicht zu halten sein würden. Bzgl. des Luftkrieges würde sich dann jedenfalls theoretisch die Option eines Luftschlags gegen das rumänische Ploesti ergeben, Blunnel: Knockout Blow? The Army Air forces Operations against Ploesti and Balikpapan (was aber scheiterte). Auch für diese Planung war Sizilien der erste Schritt nach Süditalien.
Die allierten strategischen
Optionen und die verschiedenen Vormarschrichtungen
nach Besetzung von Sizilien zeigt die anliegende Karte aus Mikolashek: Flawed but essential - Mark W. Clark and the Italian Campaign in World War Two, S. 189. Selbst eine Variante über Sardinien nach Südfrankreich wurde zur Abkürzung des Krieges erwogen. Das kam dann bekanntlich anders: man konzentrierte sich auf Italien, das zum Ausscheiden aus dem Krieg gezwungen werden sollte. Obwohl das gelang, blieb man beim Vormarsch nach Norden lange stecken.
Die Bedeutung der allierten Landung in Sizilien bzgl. des deutschen Abbruchs der Operation Zitadelle ist durchaus umstritten, siehe hier:
http://www.geschichtsforum.de/f68/kursk-juli-1943-operation-zitadelle-28645/#post435079
Was feststeht, ist ein ungeheurer Aderlass der deutschen Jägerwaffe bzw. Luftwaffe in diesen Vorgängen von Tunis bis Sizilien. Gundelach (Die Deutsche Luftwaffe im Mittelmeer 1940-45) beschreibt das ausführlich im 2. Band. Die Abnutzung der Jagdwaffe umfasste hunderte Flugzeuge, so dass Jäger im Frühsommer 1943 hier zu "Verbrauchsmaterial" mutierten, ein Verdun der Luft. Verlegungen aus dem Westen und der "Reichsverteidigung" waren nach wenigen Tagen verschlissen. Neben den hohen Verlusten in der Luft sind Hunderte Flugzeuge am Boden verloren gegangen, neben der Ausrüstungen der Bodenorganisation beim Rückzug. Die Luftwaffe wurde regelrecht aus Sizilien herausgebombt.
Das Ausmass überstieg zahlenmässig auch die Entwicklungen um Stalingrad oder Kursk. Diese massiven Verluste fehlten wenige Monate später in der sich verstärkenden Luftoffensive gegen das Deutsche Reich.
Langfristig eröffnete die Landung in Sizilien auch den Zweifrontenkrieg in der Luft indem die 15. USAAF ebenfalls in die Lage versetzt wurde deutsche Städte - vornehmlich in Süddeutschland - zu bombardieren.
Die Ziele in Süddeutschland waren eigentlich nachrangig. Das "langfristig" ist allerdings zutreffend, weil die nachfolgend realisierte Invasion auf dem italienischen Festland/Salerno/Kalabrien direkte Konsequenz der Landung in Sizilien war.
Mit den Basen um Foggia konnte dann der Luftkrieg der 15th US-AAF auf dem Balkan (Ölförderung Ploesti, Jugoslawien), aber vorwiegend gegen Österreich und die dort befindlichen rüstungsrelevanten Standorte aufgenommen werden. Das betraf zB Wien, insbesondere mit der Flugzeugproduktion (Jäger, Flugzeugwerke in Wiener Neustadt - Me 109) von ca. 2000 Stück p.a. 1943, aber auch Klagenfurt, Zwölfaxing, Schwechat mit den Hydrierwerken usw. Österreich galt vorher als "Luftschutzkeller", also als relativ sicher.