Operation Unthinkable

Bei diesen Studien (gilt auch für die Planung von Schukow vom 15.05.41) sollten eigentlich eine Reihe von Aspekten beachtet werden:

a. Es ist die Aufgabe von politischen Führern, im Prinzip alle !!!!! alternativen Szenarios zu kennen und ihre Stärken und Schwächen bewerten zu können, die sich im Anschluss an einen kriegerischen Konflikt auftun (OT: Ein Vorgehen, dass nach dem WW2 eigentlich immer mehr oder minder bewusst ignoriert wurde). In diesem Sinne mußte Churchill eine derartige Studie in Auftrag geben, wenn er verantwortungsvoll handeln wollte als Staatsmann.

b. Es ist sicherlich auch die Aufgabe militärischer Planer, derartige Szenarien im Sinne von Machbarkeitsstudien zu analysieren und auf ihre Durchführbarkeit zu untersuchen. In diesem Sinne werden Worse- und Best-Case-Szenarien erstellt.

c. Es ist jedoch unabdingbar für die Bewertung dieser Studien, die politischen Rahmen- bedingungen genau zu untersuchen und zu beurteilen.

Mindestens Frankreich wäre beispielsweise aufgrund seiner separaten Rolle nicht in der Rolle des Aggresors aufgetreten.

Und genau an diesem Punkt scheiden sich wohl in der Regel die Geister. Die einen halten derartige Planungen von Churchill (oder die von Schukow) für politisch durchsetzbar, während die anderen sie für politisch nicht durchsetzbar halten.

Ich persönlich halte derartige Planungen unter politischen Gesichtspunkten für nicht durchsetzbar im Anschluss an den WW2. Churchill hatte bereits einen zu hohen Blutzoll bei der Invasion befürchtet, welchen Blutzoll englischen Blutes hätte er veranschlagen müssen für die Eroberung der gerade erstandenen militärischen Supermacht, der SU. "Unthinkable, indeed!"

Militärisch wäre es ebenfalls nicht denkbar gewesen. Die Entscheidung der USA, statt der ursprünglich vorgesehenen 200 Armee-Divisionen lediglich ca. 80 zu bewaffnen hätte die USA nicht befähigt, einen Landkrieg gegen die SU zu führen.

Auch geostrategisch war die Position der RA im Jahr 1945 deutlich günstiger. Das HInterland der RA war deutlich nach Westen verschoben, während die Westalliierten Armeen einen relativ geringen Rückzugsraum zum Meer hatten, auch vor dem Hintergrund der numerischen Unterlegenheit bei Infantrie und Panzern.

Unter dem Strich bleibt dann natürlich die Frage nach den Zielen und Gewinnen und die Frage nach den vielfältigen Kosten.

Der Plan blieb zur Recht lediglich ein Plan.
 
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Mein Großvater, der in britischer Kriegsgefangenschaft war, hat mir erzählt, dass bei ihm im Lager die "Scheißhausparole" umging, dass es bald mit den Amerikanern und Briten zusammen gegen die Russen ginge. Man hat zwar nicht wirklich daran geglaubt, aber da die Offiziere ihre Dienstwaffen zurück bekamen, befürchtete man es irgendwie doch. Die Waffen wurden den Offizieren dann jedoch irgendwann wieder abgenommen.
 
Das war schon gängiges Gerücht von oben bis unten vor der Kapitulation und kursierte spekulativ als "letzte Hoffnung" allerorten.
 
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